N aturwissenschaftlich- technische Bildung- Für Mädclten keine ...
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Ansätze feministischer Wissenschaft 131<br />
4. der Drang zum Prinzip des Höher-Weiter-Schneller, das zu immer.<br />
härteren Methoden des Eingreifens in und Durchdringens von Naturvorgängen<br />
führt, statt sich auf eine Kooperation mit der Produktivität<br />
der Natur einzulassen. Von Irmgard Schultz ist dieses Verhalten kürzlich<br />
(m.E. zu Recht) als die Verselbständigung des Gewaltverhältnisses<br />
der Geschlechter in der bürgerlich-normativen Ehevorstellung begriffen<br />
worden, indem das "Prinzip der mütterlichen Liebe" aus Natur und<br />
aus Naturumgang ausgeklammert wird (so wie Frauen-Bedürfnisse aus<br />
den Ehe-Normen ausgeklammert werden). Von daher ist die männlich<br />
geprägte Naturwissenschaft sozusagen zwangsläufig un- bzw. antiökologisch.<br />
5. die Vernachlässigung der sog. Nebenfolgen der Forschertätigkeit ..<br />
(Dies ist in meinem angestammten Wissenschaftsgebiet, der Pharmazie,<br />
besonders deutlich in dem willkürlichen und interessengebundenen<br />
Begriff der "Arzneimittel-Nebenwirkungen"). Hier sehen Frauen die<br />
Verhältnisse des Kinderzimmers auf das Forscherleben übertragen: der<br />
kreative Knabe wird von allen Seiten (auch von der Mutter!) gelobt für<br />
seinen Auf-, Um- und Abbaudrang, und das gesamte Durcheinander<br />
und den Müll, den er beim Spielen hinterläßt, räumen Mutter,<br />
Schwester, Tante (bewundernd) zur Seite. Wie soll ein solcher Knabe<br />
später als Wissenschaftler lernen, die Folgen seines Tuns - auch für<br />
ganz andere Menschen als die eigenen Spielkameraden - zu bedenken?<br />
Wir sollten einem solchen Menschen die Bewertung seines Tuns nicht<br />
all eine überlassen. WIr sollten nicht zuiassen,däß .. er und seinesgleichen<br />
allein bestimmen, was "Freiheit der Forschung" (s.o.) heißt!<br />
6. Schließlich beobachten Frauen - zuerst und am eindrucksvollsten dokumentiert<br />
von der Chemikerin Clara Immerwahr-Haber - bei den Forschern,<br />
die der Natur Schlimmes antun, eine schreckliche Verhärtung<br />
der Seelen, die mit ihrem Naturumgang wohl in ZusaIllßlenhang steht.<br />
Atomtechniker , Pharmakologen, Molekularbiologen und viele andere<br />
müßten viel öfter Gegenstand psychopathologischer: Studien sein, um<br />
diese Beobachtung von einer gefühlsmäßigen auf eine wissenschaftliche<br />
Ebene zu heben. Die gefühlsmäßige reicht aber schon aus, um viele begeisterte<br />
und talentierte Naturwissenschaftlerinnen und andere Frauen