N aturwissenschaftlich- technische Bildung- Für Mädclten keine ...
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130 Erika Bickel<br />
sehr genau den Konflikt zwischen ihrer herkömmlichen Frauen- und<br />
Mädchenrolle und dem, was sie in den Naturwissenschaften leisten sollten,<br />
empfinden und deswegen diese n<strong>aturwissenschaftlich</strong>e Leistung durch eine<br />
Überanpassung an männliche Werte versuchen zu erreichen.<br />
Der dritte Typ Frauen ist zur Zeit wohl noch Utopie. Ich meine die<br />
Frauen, die nicht mehr patriarchal geprägt sind, sondern die schon matrizentrisch<br />
denkenden, fühlenden und handelnden Frauen. Diese Frauen<br />
wären nicht mehr fremdbestimmt, sondern sie könnten wirklich einen<br />
"weiblichen Blick" auf die Natur werfen. Doch davon sind wir wohl noch<br />
weit entfernt.<br />
So positiv die schulischen Initiativen auch zu bewerten sind, Mädchen für<br />
n<strong>aturwissenschaftlich</strong>-<strong>technische</strong> Studien zu interessieren, so nachteilig<br />
erweist sich der naive Glaube an das, was sie im Studium erwartet. Die<br />
Abbrecherquoten unter den jungen Frauen in Chemie, Physik, Biologie<br />
sind ja enorm. Diejenigen Frauen, die die Naturforschung immer wieder<br />
faszinierend finden, werden oft von deren männlich herrschender Ausprägung<br />
doch sehr abgestoßen. Stichworte zur Charakteristik der einschlägig<br />
geschlechts spezifischen Eigentümlichkeiten (die auch von einzelnen Männern<br />
- allerdings nicht mit Nachdruck - angeprangert werden) der Naturwissenschaften<br />
sind zum Beispiel:<br />
1. das Prinzip, "alles was machbar und irgendwie profitabel ist, wird<br />
gemacht". Das ist jener Machbarkeitswahn, der alle Überlegungen<br />
über Auswirkungen des Gemachten auf andere Menschen (als die<br />
eigene scientific community) und auf andere Lebewesen beiseite<br />
schiebt;<br />
2. die hemmungslose und einseitige Orientierung an (den eigenen Wissenschafts-)Hierarchien<br />
und Karrieren, die z.B. eine 6O-Stunden-Woche<br />
im Labor nicht als unmoralisch, unökologisch und unmenschlich,<br />
sondern als Karriere-Voraussetzung bewertet;<br />
3. die· auch sonst in Verhalten, Organisation und Selbstdarstellung der<br />
Forscher anzutreffende 'Frauenfeindlichkeit. Sie ist für den geschulten<br />
Blick auch in vielen wissenschaftlichen Publikationen der Vergangenheit<br />
und Gegenwart offensichtlich;