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N aturwissenschaftlich- technische Bildung- Für Mädclten keine ...

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Ansätze feministischer Wissenschaft 127<br />

Eine andere Wertvorstellung in dieser Richtung ist dieser Wille, Herr sein<br />

zu wollen und die Naturvorgänge zu beherrschen, die wir erforscht haben.<br />

Die Priorität, die daraus für die Naturforschung folgte, ist: diktieren zu<br />

wollen, wie diese Naturvorgängen abzulaufen haben. Daraus erwuchs die<br />

Vorstellung, ..:Naturprozesse im Sinne einer erstrebten Effizienz, eines<br />

Höher-Schneller-Weiter manipulieren und beherrschen zu können. (Dabei<br />

wurden dann all die Verfahren vernachlässigt, die wir heute mit dem<br />

Begriff weiche Naturwiss.enschajt assoziieren. Gemeint ist das Bestreben,<br />

daß alle Manipulationen mit Naturvorgängen durch Fehlerfreundlichkeit<br />

gekennzeichnet sein müssen, - daß also <strong>keine</strong> Fehler gemacht werden dürfen,<br />

die unwiderruflich schlimme Auswirkungen haben -, oder das Prinzip<br />

der Rückholbarkeit, daß man nur Manipulationen mit der Natur vornimmt,<br />

die auch wieder rückholbar, d.h. rückgängig zu machen sind. Oder daß<br />

man nur Operationen mit Natur vornimmt,. die die "Koproduktivität der<br />

Natur" (von Gleich 1989) fördern und nicht den Menschen als außerhalb<br />

der Natur und manipulierendes Subjekt all eine sieht).<br />

Das Streben nach Effizienz und Eingriffstiefe sind Wertvorstellungen, von<br />

denen die feministische Naturwissenschaftskritik denkt, daß sie typisch für<br />

patriarch al geprägtes männliches Verhalten sind. Dieses wiederum zeigt<br />

sich dann in Verhaltensweisen, die wir täglich in den Laboratorien beobachten<br />

können. Wer mitten in <strong>technische</strong>n und n<strong>aturwissenschaftlich</strong>en<br />

Labors lebt und diese Männer sieht, die dort arbeiten, und auf die sozialen<br />

Prozesse achtet, die sich abspielen, der kann diese Wertvorstellungen ununterbrochen<br />

wahrnehmen. Verhaltensweisen, die von dem ewigen Drang,<br />

sich selbst bestätigen und sich beweisen zu müssen, wie toll man ist,<br />

geprägt sind. Die Selbsterhöhung ist die Triebkraft hinter ihren Experimenten.<br />

Auffallend sind vor allem die hierarchischen Strukturen im Labor, wie<br />

überhaupt im (universitären) Wissenschaftsbetrieb.<br />

Die Hierarchie unter den Wissenschaftlern, das ist - so scheint es - für die<br />

meisten von ihnen ihr eigentlicher Lebensinhalt. Sie treiben n<strong>aturwissenschaftlich</strong>e<br />

Experimente, um sich einen Platz in der Männerhierarchie zu<br />

sichern. Diese Identifikation mit der Männerhierarchie hat tiefgreifende<br />

Folgen.

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