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N aturwissenschaftlich- technische Bildung- Für Mädclten keine ...

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Eine Frage der Inhalte? 117<br />

Eine Erweiterung des Erfahrungsbereiches und eine Reflektion getrenntgeschlechtlichen<br />

Unterrichts scheint sehr wohl möglich zu sein,<br />

eine bürokratische Festschreibung allerdings würde eher Effekte, wie<br />

sie aus dem Kieler Gymnasium berichtet wurden, hervorbringen. Eine<br />

skeptische Einschätzung verordneter Einrichtung von getrennten Mädchen-<br />

und Jungengruppen heißt allerdings <strong>keine</strong>swegs, daß Trennungen<br />

im Unterricht überhaupt nicht sinnvoll wären.<br />

Die mit den Geschlechterrollen verbundenen Zwänge kommen in getrennten<br />

Gruppen weniger zum Tragen, so daß sie thematisiert und bearbeitet<br />

werden können. Vor allem Mädchen können so ein größeres<br />

Selbstvertrauen entwickeln. Sie lernen dabei, "ihre Stärken wie <strong>Für</strong>sorglichkeit,<br />

Sensibilität, Emotionalität und Umsicht für sich selbst<br />

einzusetzen und zu entwickeln, statt sie ausschließlich für andere<br />

funktionalisieren zu lassen" (HVHS Frille 1989, S. 7).<br />

Wesentlich scheint mir, teil- oder zeitweise Trennungen von Mädchen<br />

und Jungen immer rückzubeziehen auf koedukative Kontexte. Reflektiert<br />

werden müssen das Geschlechterverhältnis und seine Konstitutionsbedingungen,<br />

und zwar sowohl in getrennten Gruppen wie im<br />

gemeinsamen Unterricht. Denn auch im koedukativen Unterricht lassen<br />

sich Veränderungen der Einstellungen von Mädchen und Jungen<br />

und der Interaktionen untereinander bewirken. Dies bezeichne ich mit<br />

dem Begriff "Reflexive Koedukation" .<br />

Wenn wir nach Möglichkeiten zur Verbesserung der Schule für Mädchen<br />

und Jungen suchen, so sollten wir mutig genug sein, grundsätzlicher<br />

über Veränderungen und Alternativen nachzudenken: Es<br />

kann nicht darum gehen, bürokratische Regelungen etwa für die Realisierung<br />

einer zeitweiligen Trennung von Mädchen und Jungen auszuarbeiten,<br />

es muß vielmehr darum gehen, Phantasie zu entwickeln und<br />

Initiative zu entfalten, Schule so lebendig zu gestalten, daß Schülerinnen<br />

und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer in ihr eine breite Palette an<br />

Fähigkeiten, Fertigkeiten und Verhaltensweisen entfalten können. Aus<br />

Frauensicht geht es um Veränderungen, die sich an Konzepten der Offenheit,<br />

Vielfalt und Veränderbarkeit orientieren und diese so anwenden,<br />

daß Geschlechterhierarchien abgebaut, Geschlechterdifferenzen<br />

akzeptiert, aber auch verändert werden können. Reflexive Koedukation<br />

versucht, in verschiedenen Ansätzen positive Strategien zur<br />

Änderung des Geschlechterverhältnisses in der Schule zu entwickeln.

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