N aturwissenschaftlich- technische Bildung- Für Mädclten keine ...
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Eine Frage der Inhalte? 101<br />
3. FUr die physikalische Ausbildung der SchUler sind planmllßig<br />
geordnete Übungen im eigenen Beobachten und Experimentieren<br />
erforderlich" (Weltner in Roth 1980, S. 355).<br />
Der Physikunterricht sollte dem Programm der induktiven Forschungsweise<br />
entsprechen.<br />
"Ziel ist, Naturgesetze aufzufinden und allgemeine Wahrheiten<br />
zu erreichen" (Weltner a.a.O. S. 354).<br />
Diese Vorgaben führten dazu, daß Physik (für Chemie galt Analoges)<br />
in der Verpflichtung auf eine bestimmte Wissenschaftsauffassung auch<br />
andere Erkenntnismöglichkeiten abschnitt und mit dazu beitrug, "daß<br />
Naturerkenntnis weitgehend zum Werkzeug von Naturbeherrschung<br />
verkommen ist" (Rieß in Duismann u.a. 1986, S. 270).<br />
Die Mädchenbildung war <strong>keine</strong>swegs einbezogen in die Diskussionen<br />
um eine n<strong>aturwissenschaftlich</strong>e Unterrichtung. In den höheren Mädchenschulen<br />
des vorigen Jahrhunderts wurde Naturkunde meist gar<br />
nicht oder nur mit geringem Stundenanteil gegeben. Das Fernhalten<br />
von Frauen vor allem aus n<strong>aturwissenschaftlich</strong>en Berufsfeldern war<br />
lange Zeit vorherrschende Politik im Wissenschaftsbereich. Auch in<br />
den schulischen Lehrplänen wurde die geschlechtsspezifische Ausrichtung<br />
n<strong>aturwissenschaftlich</strong>er <strong>Bildung</strong> lange Zeit festgeschrieben. In<br />
Hamburg wurde der Unterricht noch 1963 explizit an den Jungen<br />
ausgerichtet:<br />
"Besonders im neunten Schuljahr bestimmt das <strong>technische</strong><br />
Interesse der Jungen, ihre Freude am Versuchen, Messen, Konstruieren<br />
und Werken die Auswahl der <strong>Bildung</strong>sstoffe " (Conradtl<br />
Heckmann-Janz 1985, S. 196).<br />
Die Stundenzahl für Mädchen und Jungen war identisch, nicht jedoch<br />
die Verteilung der Stunden auf die einzelnen Fächer. Mädchen wurden<br />
in Hauswirtschaft und Handarbeiten unterrichtet, diese Stunden gingen<br />
auf Kosten der n<strong>aturwissenschaftlich</strong>en Fächer, vor allem von Physik<br />
und Chemie (ebd. S. 197, vgl. auch Torniepoth 1979, S. 26, Boris<br />
1972, S. 59).<br />
N<strong>aturwissenschaftlich</strong>er Unterricht hatte immer neben der geschlechtsspezifischen<br />
Differenzierung auch eine für beide Geschlechter<br />
geltende ideologisch-politische Funktion. Er hatte die Aufgabe,