N aturwissenschaftlich- technische Bildung- Für Mädclten keine ...

Hannelore Faulstich-Wieland, Münster
Eine Frage der Inhalte?
Geschlechtsspezifische Zugangsweisen zu
Themen des naturwissenschaftlichen Unterrichts
Wer die Diskussion um die Probleme des Einbezugs von Mädchen und
Frauen in Naturwissenschaft und Technik verfolgt hat und gefragt
wird, welche geschlechtsspezifischen Zugangsweisen es dazu gibt,
wird leicht verleitet - sowohl durch unvorsichtige wissenschaftliche
Formulierungen wie vor allem durch ihre Popularisierung - Klischees
zu produzieren: Mädchen denken ganzheitlich und konkret, sind nicht
von Technik fasziniert, sondern gebrauchswertorientiert - Jungen sind
entsprechend "anders": sie denken logisch und abstrakt, sind fasziniert
und zu theoretischen Höhenflügen bereit.
Ich halte dies weitgehend für Klischees, die wenig helfen, weil sie so
pauschal nicht stimmen. Andererseits: Lehrerinnen und Lehrer machen
vielfach die Erfahrung, daß Schülerinnen und Schüler unterschiedliche
Interessen und Verhaltensweisen zeigen. Die geschlechtsspezifische
Ungleichverteilung auf verschiedene Fachgebiete - und
dabei insbesondere die geringen Anteile von Mädchen und Frauen in
naturwissenschaftlich-technischen Bereichen, wie sie an den Leistungskurswahlen
in der gymnasialen Oberstufe und an den Studienanteilen
von Frauen festmachbar sind (vgl. Tab. 1 und 2) sind dabei nicht zu
leugnen.
Zu fragen ist deshalb: Was sind die Gründe dafür, daß Mädchen so
selten in naturwissenschaftlichen Fächern vertreten sind? M.E. heißt
die Antwort auf diese Frage: "Naturwissenschaft - speziell Physik - ist
ein Jungenfach und fordert deshalb von Mädchen die Überwindung zu-