N aturwissenschaftlich- technische Bildung- Für Mädclten keine ...

Chemie für Mädchen? 9S
Förderung der Mädchen beitragen. Dazu gehört, daß ihnen die
Problematik dessen, daß sie durch ihr Verhalten Mädchen in ihrem
Unterricht benachteiligen, bewußt gemacht wird. Dies ist die Aufgabe
der Hochschulen und Studienseminare; dort muß verstärkt auf die
Situation der Mädchen im naturwissenschaftlichen Unterricht aufmerksam
gemacht werden.
Für die Arbeit in geschlechtsgleichen Gruppen im Chemieunterricht
spricht das eingangs angeführte Beispiel der Mädchenschulen; den
Mädchen würde so der Zugang zu den Naturwissenschaften erleichtert,
u.a. weil sie gezwungen wären, sich mit den Experimenten auseinanderzusetzen,
und: Jungen könnten sich nicht nach vorne drängen.
Den Mädchen sollten im Chemieunterricht weibliche naturwissenschaftliche
Vorbilder, sogenannte 'role models' gezeigt werden, damit
sie sich mehr mit dem Fach identifIzieren können sowie neue Perspektiven
in der BerufsfIndung erhalten und damit einen Sinn im Erlernen
naturwissenschaftlicher Sachverhalte erkennen.
Auch das historisch-problemorientierte Unterrichtsverfahren, in dem
den affektiven Faktoren mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, könnte
besonders Mädchen mehr zur Chemie hinführen. Die Konzeption bietet
die Möglichkeit, die menschliche Komponente in den Chemieunterricht
zu integrieren: So zum einen durch spannende Episoden aus der
Geschichte der Chemie oder durch die Berücksichtigung der Forscherpersönlichkeit,
ihres menschlichen und gesellschaftlichen Umfeldes.
Dies würde Jungen und Mädchen ansprechen, besonders aber die
Mädchen.
Darüberhinaus kommt es darauf an, Unterrichtsthemen zu entwickeln,
die besonders Mädchen interessieren. Hiermit wäre eine Möglichkeit
geschaffen, den Mädchen den Zugang zur Chemie zu verschaffen und
damit ein Interesse an naturwissenschaftlichen Fragen und Berufen.