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Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung

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des „straßenraumes“ (bombardier ist der die überwiegende mehrheit der büros in der mittleren<br />

zeile nutzende Großmieter). auch sind es zumeist die wenigen kleinen betriebe, welche<br />

die Jalousien oben lassen und so die durchsicht von einem in den anderen hof freigeben.<br />

an jenen stellen, an denen kleinere unternehmen angesiedelt sind, deren betreiber z.t. auch<br />

in der anlage wohnen, kommt es also ansatzweise zu einer zweifachen Überschneidung der<br />

Öffentlichkeitssphären. zum einen breitet sich die privatsphäre über pflanzen auf den straßenraum<br />

aus, der jedoch nicht physisch als aufenthaltsraum genutzt wird. zum anderen wird der<br />

geschlossene privatraum aufgrund seiner einsehbarkeit teil eines „öffentlichen blickfeldes“.<br />

bei jenen büroflächen, die von bombardier genutzt werden, ist jedoch weder das eine noch<br />

das andere der fall. die mittlere zeile wird so überwiegend zu einem erschließungsgang, der<br />

von den büros zu den hinter der nördlichen zeile liegenden aufzügen führt.<br />

infolge dieser Gehverläufe wird die nördliche zeile zu einer relativ stark frequentierten erschließungsfläche.<br />

daran könnte es zum teil liegen, dass es auch hier, obgleich die zugänge<br />

zu Wohnungen führen, nur ansatzweise zu einer aneignung des öffentlichen raumes durch<br />

die bewohner kommt (man sieht keine tische und sessel und nur vor einer türe pflanzen).<br />

zum anderen ist dies wohl darauf zurückzuführen, dass diese zeile sehr schmal ist und die<br />

eingangstüren nicht direkt, sondern über einen stiegenaufgang zu den <strong>im</strong> obergeschoss<br />

gelegenen Wohnungen führen.<br />

Gassen der räuber und Gendarmen<br />

aufgrund der mischung aus Wohn- und büroflächen leben in der anlage <strong>im</strong> Verhältnis zum<br />

bauvolumen und zur Größe der freiflächen nur wenige Kinder, denen jedoch ein weites feld<br />

von möglichkeiten zum spiel offen steht. diese werden auch von den Kindern der umliegenden<br />

Wohngegenden erkannt, die für gewisse aktivitäten auf die urbane platte kommen. es<br />

finden sich folglich, anders als bei den erwachsenen, unter den Kindern <strong>im</strong> freiraum viele<br />

siedlungsfremde personen. Generell kann gesagt werden, dass sich vor allem Kinder <strong>im</strong> alter<br />

zwischen 6 und 12 Jahren am Gelände bewegen. Kleinkinder sieht man kaum und dann eher<br />

<strong>im</strong> bereich des größeren südlichen spielplatzes. der hintere Kleinkinderspielplatz wird so gut<br />

wie nie genutzt, was eine mutter wie folgt erklärt: „Was sollen wir dort machen? rundherum<br />

ist beton und ich kann nicht einmal sitzen!“ in folge halten sich erwachsene nur selten in<br />

begleitung ihrer Kleinkinder <strong>im</strong> freiraum auf.<br />

die größeren Kinder (<strong>im</strong> alter zwischen 6 und 12 Jahren) bewegen sich be<strong>im</strong> spiel am gesamten<br />

Gelände der urbanen platte. es erweist sich hierbei als sehr vorteilhaft, dass diese zur<br />

Gänze ein Geschoss über dem straßenverkehr liegt. am spielplatz selbst werden zum einen<br />

die rutsche und die sandkiste, zum anderen (auffälligerweise nur von siedlungsbewohnern)<br />

die Wiesenfläche zum fußballspielen genutzt. diese stellt aufgrund des rasenuntergrundes<br />

und, da sich zwischen den lichtmasten tore <strong>im</strong>provisieren lassen, einen guten rahmen hierfür<br />

dar. folglich wird das ballspielen nur selten auf andere teile der platte verlagert. da es<br />

jedoch <strong>im</strong> bereich des spielplatzes keine umzäunung gibt, können bälle auf die umliegenden<br />

privatbalkone fliegen. <strong>im</strong> bereich der Wiese ist in großen dreid<strong>im</strong>ensionalen buchstaben der<br />

schriftzug „Center-management“ angebracht worden. mehrere buchstaben des schriftzuges<br />

sind bereits dem fußballspiel zum opfer gefallen.<br />

bis auf das ballspiel scheint der spielplatz, der auch baulich in den „urbanen platz“ überfließt,<br />

von den Kindern nicht als abgeschlossener bereich gesehen zu werden. die gesamte urbane<br />

platte wird so zu einer spielfläche, die verschiedene Geh- und spielerlebnisse möglich macht.<br />

so bietet der boden aus betonpflaster einen sehr guten untergrund für das radfahren und<br />

rollerbladen. die differenzierung des raumes in eine weite, übersichtliche hoffläche und ein-<br />

Compact City<br />

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