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Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung

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zusammeNfassuNg<br />

zusammenfassend ist zu sagen, dass die vielfältigen freiräume der autofreien mustersiedlung<br />

von unterschiedlichen Bewohnergruppen intensiv in anspruch genommen werden, wobei es<br />

kaum zu Nutzungskonflikten kommt. auffällig ist die große identifikation der mieter mit dem<br />

freiraum und deren aktive rolle bei der Pflege und gestaltung der grünflächen. dies ist zum<br />

einen auf soziale aspekte zurückzuführen:<br />

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die anlage ist ein Projekt mit starkem ökologischen hintergrund.<br />

die Beteiligung der Bewohner an der Planung war von Beginn an ein wichtiges Charakteristikum<br />

des Projektes. einige Bewohner haben den Planungsprozess fast von Beginn<br />

an mit begleitet und sind bis heute an der organisation und Verwaltung der anlage<br />

beteiligt.<br />

die siedlung und deren komplexes gemeinschaftliches leben wird großteils von den mietern<br />

selbst gemanagt. für die Pflege verschiedener freiraumbereiche sind aus mietern<br />

zusammengesetzte arbeitsgruppen zuständig.<br />

die Bewohnerschaft ist <strong>im</strong> Vergleich zu jener anderer untersuchter anlagen relativ homogen:<br />

es finden sich viele Jungfamilien mit Kindern, wenige ältere Personen, vergleichsweise<br />

viele akademiker.<br />

die gründe für die starke identifikation und intensive Nutzung liegen zum anderen an baulich-räumlichen<br />

Komponenten:<br />

- die freiräume verfügen über eine atmosphärische Vielfalt und verkörpern besonders<br />

aufgrund der reichen pflanzlichen ausstattung für die Bewohner einen sinnlichen Wert.<br />

- die dächer bieten ein großes angebot an freiflächen - jeweils fokussiert auf best<strong>im</strong>mte<br />

Nutzungen und Nutzergruppen. so sind etwa die räume für erwachsene klar von jenen<br />

für Kinder getrennt. die dachgärten, insbesondere das „Wohnz<strong>im</strong>mer“ sind die am intensivsten<br />

von erwachsenen in anspruch genommenen gemeinschaftlichen freiflächen.<br />

- die laubengänge sind so d<strong>im</strong>ensioniert, dass sie über die erschließungsfunktion hinaus<br />

genutzt werden können. ihre Breite lässt auch eine dauerhafte möblierung durch die<br />

Bewohner zu. dementsprechend lehnt sich der private Wohnraum in die gemeinschaftlichen<br />

gänge hinaus. mieter verbringen viel zeit auf den laubengängen, wobei es <strong>im</strong>mer<br />

wieder zu informellen Begegnungen kommt.<br />

aufgrund der komplexen freiraumstruktur auf mehreren geschossen stehen den Bewohnern<br />

räume sehr unterschiedlichen öffentlichkeitscharakters zur Verfügung. aus dieser differenzierung<br />

und der aktiven rolle der Bewohner ergibt sich eine ganze Palette alltäglicher<br />

aneignung <strong>im</strong> freiraum:<br />

- die individuelle inbesitznahme und gestaltung „privater flächen“ in den hochbeeten<br />

und mietergärten.<br />

- die Pflege und gestaltung gemeinschaftlicher flächen <strong>im</strong> rahmen einer arbeitsgruppe,<br />

die sich der gemeinschaftseinrichtungen am dach und deren außenflächen ann<strong>im</strong>mt.<br />

- die Pflege und gestaltung des öffentlich zugänglichen raumes innerhalb der arbeitsgruppe,<br />

die sich um die höfe kümmert.<br />

- die „private“ gestaltung eines von einer eingeschränkten gemeinschaft genutzten Bereiches<br />

in den laubengängen.<br />

als widersprüchlich erweist sich <strong>im</strong> alltag die Verknüpfung der gemeinschaftlichen erdgeschossflächen<br />

mit dem umliegenden stadtraum. einerseits ergeben sich daraus sehr gute<br />

spielbedingungen für Kinder <strong>im</strong> alter zwischen 6 und 12 Jahren, andererseits bringt gerade<br />

die offenheit der erdgeschosszone auch Komplikationen mit sich:<br />

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Kinder nutzen den gesamten öffentlich zugänglichen freiraum zum spiel, das sich gleichermaßen<br />

auf die siedlung wie den anliegenden Park erstreckt, wobei kein unterschied<br />

autofreie mustersiedlung<br />

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