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Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung

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sionsprozessen getroffen: zumeist über das von einem Bewohner initiierte und verwaltete,<br />

hauseigene intranet. dieses erfasst jedoch bei weitem nicht alle Parteien, so dass ein beträchtlicher<br />

anteil der Bewohner kaum an den entscheidungsfindungen beteiligt ist.<br />

Neben den arbeitsgruppen und dem Kommunikationsforum besteht in der mustersiedlung<br />

der Verein „KoKos“, welcher sich pr<strong>im</strong>är um die interne Kommunikation <strong>im</strong> Wohnbau<br />

kümmert. der Verein organisiert unter anderem das alljährlich stattfindende siedlungsfest,<br />

welches unter dem motto „die autofreie mustersiedlung stellt sich vor“ steht und am „versunkenen<br />

Platz“ stattfindet.<br />

unter den Bewohnern haben sich mannigfache Netzwerke gebildet. einige Parteien fahren<br />

etwa gemeinsam auf urlaub, andere gehen zusammen laufen oder schw<strong>im</strong>men. Viele der<br />

Beziehungen ergeben sich aus wechselseitiger hilfestellung, etwa bei der Beaufsichtigung<br />

von Kindern. mieter ziehen, wenn sie über ihren Wohnbau sprechen, auffallend oft Vergleiche<br />

zu ländlichen milieus. „es ist wie in einem dorf. man kennt sich und hilft zusammen.<br />

Nur die soziale Kontrolle ist nicht die eines dorfes, sondern jene der anonymen großstadt.<br />

Wir grüßen uns und fragen einander, wie es geht. sonst macht aber jeder, was er will“ (eine<br />

Bewohnerin).<br />

gemeiNsChaftliChe Pflege des garteNs<br />

dem Prinzip der selbstverwaltung folgend ist eine arbeitsgruppe zur Pflege der gemeinschaftlichen<br />

freiräume <strong>im</strong> erdgeschoss entstanden. auf den dächern nehmen diese aufgabe<br />

andere gruppen wahr. die für die höfe und durchgänge zuständigen Bewohner kümmern<br />

sich sowohl um den Pflanzenbestand als auch um das Biotop, wie die Bewohner den teich<br />

nennen. die grundzüge der Pflege werden gemeinsam ausgehandelt. für die arbeit ist jedes<br />

gruppenmitglied selbst verantwortlich: „Wenn ich zeit habe, komme ich einfach herunter<br />

und schneide etwas zurecht. es funktioniert gut so. Jeder macht, was er kann und was er<br />

gerne macht“ (mitglied der arbeitsgruppe). für gewisse tätigkeiten wird ein größerer Bewohnerkreis<br />

mit einbezogen. so findet etwa einmal <strong>im</strong> Jahr ein Jättag statt, dessen termin<br />

zuvor <strong>im</strong> haus ausgehängt wird.<br />

trotz dieses einsatzes hat sich die selbstpflege der grünflächen in der ersten zeit nach der<br />

Besiedelung in mancher hinsicht als problematisch erwiesen. so haben sich in den höfen<br />

einige der in absprache mit den mietern ausgewählten Pflanzen als zu pflegeintensiv für die<br />

gemeinschaftliche Betreuung herausgestellt und deshalb die ersten Jahre nicht überlebt.<br />

„resistentere Pflanzen“ werden bis heute mit viel zuneigung und aufwand gepflegt.<br />

Neben den mietern ist ein externes hausservice für die reinigung, die Bewässerung und die<br />

schneeräumung der freiflächen <strong>im</strong> erdgeschoss verantwortlich. infolge der Kombination<br />

aus eigenständiger Pflege und der arbeit des externen unternehmens sind die freiräume,<br />

trotz der komplexen und vielfach arbeitsintensiven Vegetation in gutem zustand. sie vermitteln<br />

- ganz <strong>im</strong> sinne der mieter - einen leicht verwilderten und dadurch üppig wirkenden<br />

eindruck.<br />

iNteNsiV geleBte daChWelteN<br />

die gemeinschaftlichen dachgärten der autofreien mustersiedlung werden sehr intensiv<br />

angenommen. das „Wohnz<strong>im</strong>mer“, ein gemeinschaftsraum mit angeschlossener dachterrasse,<br />

ist von den mietern mit möbeln und geschirr ausgestattet worden. die zuständige<br />

arbeitsgruppe verwaltet einen zeitplan, nach dem der raum und die terrassen mit den<br />

zugehörigen grillplätzen genutzt werden können. die anordnung des freiraumes in zwei,<br />

durch das gemeinschaftshaus getrennte terrassenteile kommt der gleichzeitigen Nutzung<br />

autofreie mustersiedlung<br />

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