Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung
Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung
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autofreie mustersiedlung<br />
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ing, ein Büro für selbstverwaltung, ein Waschsalon, ein fitnessraum, holz- und fahrradwerkstätten,<br />
ein mehrzweckraum, ein Kinderspielraum, ein Jugendraum, dachhäuser<br />
und eine sauna bereit.<br />
<strong>im</strong> unmittelbaren Norden der anlage befindet sich ein öffentlicher Park. das freizeitareal<br />
„alte donau“ liegt <strong>im</strong> süden des Wohnbaus.<br />
soziale infrastruktur: mieterbeirat, thematisch bezogene arbeitsgruppen (z.B.<br />
dachgärten), initiativgruppen (z.B. lauftreffs), Verein „KoKos“ (interne Kommunikation,<br />
organisation von festen etc.)<br />
BesChreiBuNg der aNlage<br />
lage iN der stadt<br />
die autofreie mustersiedlung liegt in floridsdorf unweit der grenze zum 22. Bezirk auf dem<br />
östlich der fultonstraße gelegenen grundstück zwischen der donaufelderstraße <strong>im</strong> Norden<br />
und der Nordmanngasse <strong>im</strong> süden. es ist eines der siedlungsbeispiele für themenbezogenes<br />
Bauen <strong>im</strong> Norden Wiens. die beiden östlich der donau gelegenen Bezirke floridsdorf und<br />
donaustadt gehören seit den 90er Jahren zu den wichtigsten entwicklungszentren der stadt.<br />
dies wurde <strong>im</strong> „leitprogramm donaufeld-Kagran“ unterstrichen, welches drei Planungsbereiche<br />
definiert: Kagran-West, grünzug und floridsdorf-ost. die autofreie mustersiedlung<br />
befindet sich <strong>im</strong> stadtentwicklungsgebiet floridsdorf-ost.<br />
autofreies WohNeN<br />
die idee, eine autofreie siedlung zu planen und zu errichten, wurde 1992 als antrag der<br />
grünen fraktion in den Wiener gemeinderat eingebracht. um das Pilotprojekt zu starten,<br />
wurden 1996 das Wiener garagengesetz geändert und ausnahmen von der 1:1 stellplatzverpflichtung<br />
zugelassen. mit dem ziel eine siedlung zu schaffen, deren Bewohner sich <strong>im</strong><br />
mietvertrag dazu verpflichten sollten, kein eigenes auto zu besitzen, wurde ein zweistufiger<br />
Bauträgerwettbewerb ausgeschrieben. aus diesem gingen das architekturbüro lautnerscheifinger-szedenik-schindler<br />
mit den landschaftsarchitekten auböck + Kárász als gewinner<br />
hervor. die freiraumplaner waren von anfang an am gesamten Planungsprozess beteiligt.<br />
ziel des siegerprojektes war es, die durch die autofreiheit zu erwartende lebensweise der<br />
Bewohner zu unterstützen. es wurde davon ausgegangen, dass sich aus der autofreiheit ein<br />
anderes mobilitätsverhalten ergeben und in folge weit mehr freizeit in der siedlung verbracht<br />
würde. dieser entwicklung sollte mit der schaffung von großzügigen gemeinschaftlichen<br />
freiräumen und einem partizipativen Planungsprozess zur stärkung der gemeinschaftsbildung<br />
entsprochen werden.<br />
dementsprechend wurde die Beteiligung der Bewohner an der Planung zu einem Charakteristikum<br />
des Projektes. zahlreiche Bewohner haben den Planungsprozess fast von Beginn<br />
an mit begleitet und sind zum teil bis heute an der organisation und Verwaltung der anlage<br />
beteiligt.<br />
Neben den sozialen stellen auch die finanziellen rahmenbedingungen der autofreien mustersiedlung<br />
gegenüber jenen anderer untersuchter objekte eine ausnahme dar: so standen<br />
durch den entfall der autoabstellplätze mehr finanzielle mittel zur Verfügung, um umfangreiche<br />
gemeinschaftseinrichtungen bzw. gemeinschaftliche freiräume zu schaffen.<br />
als zentraler teil der Planung wurde darüber hinaus ein ökologisches gesamtkonzept erstellt,<br />
wobei es galt energetische Kreisläufe zu schaffen. es wurde eine Kompostanlage errichtet,