Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung
Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung
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sehen. bewohner erzählen, dass sie einige zeit gebraucht hätten, um sich an diese „Durchsichtigkeit“<br />
zu gewöhnen: „man sieht alles und zum teil hört man auch alles. Das ist halt<br />
nicht für jeden das richtige. ich hab es am anfang auch ein bisschen viel gefunden, aber jetzt<br />
ist es zur gewohnheit geworden.“<br />
ebenso wie die balkone werden auch die mietergärten <strong>im</strong> erdgeschoss vor allem von erwachsenen<br />
stark genutzt und dementsprechend gestaltet. Dort wo die planung eine durchsichtige<br />
grenze vorsah, ist diese stellenweise zu einer blickdichten ausgebaut worden. Die<br />
privatgärten haben daher zumeist den charakter kaum einsichtiger „inseln“. aufgrund der<br />
unmittelbaren nähe zum zentralen spielbereich, werden sie in vielen Fällen abgeschottet.<br />
Da fast jede partei über zwei nutzbare private <strong>Freiräume</strong> verfügt, halten sich kaum erwachsene<br />
bewohner länger <strong>im</strong> hofbereich auf. auch in der aufenthaltsfläche unter dem segeldach<br />
sieht man, nicht zuletzt da dieser unmöbliert ist, keine erwachsenen. infolge dessen<br />
wird das segeldach seit einiger zeit selbst an sonnentagen nicht mehr ausgefahren. mehrere<br />
mieter haben bereits bei der hausbetreuung um die entfernung des objektes gebeten.<br />
Die meisten erwachsenen bewohner und passanten nutzen die höfe also pr<strong>im</strong>är als Durchgangsflächen.<br />
allgemein geschätzt wird indes die ruhige anmutung, der auch ästhetische<br />
Wert der weitläufigen Wiesenfläche: „eigentlich ist die Wohnung für uns zu klein und weil<br />
es so laut ist, kann ich den balkon kaum verwenden, aber wenn ich in den Vorgarten gehe,<br />
schaue ich in den hof und es ist wie in einem park. Das ist unbezahlbar“ (bewohnerin an<br />
der paltaufgasse).<br />
FUnKtionaler Wert Der aUsstattUng<br />
Wie oben beschrieben, fällt der Freiraum durch dessen sehr funktionale möblierung auf.<br />
Die Wege sind asphaltiert, die bänke, mistkübel und spielgeräte in der Wiesenfläche<br />
entsprechen dem (z.t. überholten) absoluten mindeststandard. Dies wird jedoch in keinem<br />
der gespräche seitens der bewohner thematisiert. <strong>im</strong> allgemeinen scheinen die mieter die<br />
ausstattung an spielgeräten und sitzgelegenheiten zu nutzen und zu respektieren (man sieht<br />
keine spuren von Vandalismus), ohne deren gestaltung zu hinterfragen oder gar als unzureichend<br />
zu empfinden.<br />
Koppstraße<br />
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