Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung
Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung
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stark genutzt. aufgrund der anordnung der baukörper dringen die geräusche in die höfe<br />
ein und erzeugen einen hall. es ist daher, auch wenn in der anlage selbst keine Kinder<br />
spielen, oft laut. Vor allem das ballspielen in den Käfigen kann störend wirken. so flogen<br />
früher regelmäßig bälle aus den ballspielbereichen in die eigengärten des Wohnbaus, bis<br />
die spielkäfige schließlich mit einem netzt überspannt wurden. Da der park stark von Jugendlichen<br />
genutzt wird, kann man diese aufgrund der beschriebenen akustischen Wirkung in<br />
den höfen bis tief in die nacht sprechen und lachen hören, was <strong>im</strong>mer wieder zu lautstarken<br />
protesten seitens einiger bewohner führt. Weil der park jedoch außerhalb des Kompetenzbereiches<br />
der hausverwaltung steht, kann diese nicht zur nachtruhe beitragen. Die mieter<br />
haben sich an verschiedene stellen in der stadtverwaltung gewandt, um die abendliche<br />
nutzung des parks einzudämmen, sind jedoch bislang erfolglos geblieben. in den bewohnergesprächen<br />
wird der vom park ausgehende lärm als das hauptproblem in der anlage<br />
beschrieben, das schon einige zum auszug bewogen hätte.<br />
neben dem Kinderspiel <strong>im</strong> park beschreiben bewohner vor allem den straßenlärm als<br />
störend. besonders laut sind die balkone an der paltaufgasse: „ich kann eigentlich nicht<br />
länger als zwanzig minuten auf der terrasse sitzen, dann wird es zu viel. Das problem sind<br />
nicht die züge. Die stören kaum. es sind die autos und die fahren dauernd vorbei. es geht<br />
nicht nur mir so, sondern allen, mit denen ich gesprochen habe“ (bewohnerin). aus diesem<br />
grund werden die „gestapelten Vorgärten“ des baukörpers an der paltaufgasse besonders<br />
stark genutzt. <strong>im</strong> baukörper an der Koppstraße werden hingegen die balkone bevorzugt, da<br />
die „Vorgärten“ direkt an der straße liegen.<br />
gittertore als Klare psychologische grenze<br />
an allen drei zugängen zum hof ist die grenze unter tags zwar durchlässig (an der Koppstraße<br />
nur zu den öffnungszeiten des Kindertageshe<strong>im</strong>es), aber klar markiert. so müssen<br />
an der Koppstraße eine glastüre und an der paltaufgasse sowie an der hettenkofergasse<br />
gittertore durchschritten werden. letztere fallen nach dem passieren wieder ins schloss.<br />
Dadurch entsteht ein raum, der zwar „öffentlich“ durchgangen werden darf, jedoch klar als<br />
„nicht öffentlicher“ bereich gekennzeichnet ist. so gehen zwar siedlungsfremde personen<br />
durch die anlage, halten sich aber kaum in dieser auf. auffälligerweise kommt es, anders<br />
als in anderen untersuchten Wohnhausanlagen, kaum zur Verunreinigung durch siedlungsfremde<br />
hunde. Die grenze wird auch von den Kindern anerkannt und respektiert. Kinder aus<br />
der anlage gehen kaum in den angrenzenden park spielen. erst seit dem das Fußballspiel<br />
in gruppen auf der gemeinschaftlichen Wiese untersagt worden ist, weichen die buben in<br />
den park aus. zum anderen kommen kaum siedlungsfremde Kinder und Jugendliche in den<br />
hof. tun sie dies doch, werden sie zumeist von den Kindern der siedlung „vertrieben“. Diese<br />
empfinden den hof als ihren raum und scheinen keine „eindringlinge“ zu dulden. sie werden<br />
hierbei von vielen erwachsenen unterstützt.<br />
Da die zugänge in die gemeinschaftlichen Freibereiche, die ursprünglich durchgehend offen<br />
waren, seit Jahren in der nacht verschlossen bleiben, ergeben sich hier keine akte der<br />
Vandalisierung (wie sie in einigen anderen anlagen zu beobachten waren). Die klare markierung<br />
der grenze zwischen den öffentlichkeitssphären, ohne diese hermetisch von einander<br />
zu trennen, erweist sich hier als eine sehr effektive Form, um die Wohnhausanlage mit dem<br />
stadtraum zu verknüpfen.<br />
Koppstraße<br />
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