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Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung

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Koppstraße<br />

46<br />

mehrerer bewohner, kaum genutzt werden. auch war sie nicht sonnengeschützt. auf bestreben<br />

der engagierten bewohnergruppe wurde eine neue überdachte sandkiste am rand<br />

der Wiesenfläche errichtet, deren Umfeld mit Fallschutzmatten ausgelegt ist. trotz dieses<br />

erfolges löste sich die mietergruppe bereits nach kurzer zeit auf. ein grund dafür war, dass<br />

sich mitglieder mit eigengärten nicht darauf einigen konnten, ob das Fußballspielen <strong>im</strong> hof<br />

erlaubt sein sollte oder nicht.<br />

seit dem gibt es keine Vertretung der mieter, so dass diese sich direkt an die hausverwaltung<br />

wenden. letztere stellt eine hausbetreuung zur Verfügung, die an zwei tagen pro Woche,<br />

jeweils eine stunde lang, den bewohnern eine sprechstunde anbietet. Die pflege der<br />

<strong>Freiräume</strong> und die reinigung der gemeinschaftlichen Flächen obliegt einer externen Firma,<br />

die jedoch nicht für das soziale management zuständig ist.<br />

es gibt folglich keine kontinuierlich vor ort anwesende person, die das soziale management<br />

wahrn<strong>im</strong>mt. ergeben sich spannungen, wie etwa infolge des Fußballspiels, erarbeitet die<br />

hausbetreuung auf basis von gesprächen mit einzelnen mietern neue richtlinien, welche<br />

anschließend ausgehängt werden. Die Umsetzung der regeln erfolgt seitens der bewohner<br />

autonom. Dies scheint, wie das allgemeine einhalten des neuen Verbotes in gruppen<br />

Fußball zu spielen, zeigt, sehr gut zu funktionieren, was ein mieter so erklärt: „Das haut hin,<br />

weil wir uns darum kümmern, was hier passiert. Die leute wollen ja nicht, dass hier jeder<br />

macht, was er will.“ obgleich aus den gesprächen kein besonders großes gemeinschaftsgefühl<br />

abzuleiten ist und mehrere befragte betonen, nur einige wenige parteien persönlich<br />

zu kennen, erscheint die identifikation der bewohner mit der anlage groß. Dies dürfte ganz<br />

wesentlich auf die allgemein intensive aneignung der privaten (balkone) bzw. quasiprivaten<br />

(„Vorgärten“) <strong>Freiräume</strong> zurückzuführen sein.<br />

ein grund für das eher anonyme miteinander in der siedlung liegt wohl darin, dass in der<br />

anlage keine gemeinschaftlichen Feste oder Veranstaltungen stattfinden. Das bislang einzige<br />

Fest wurde unmittelbar nach der besiedelung organisiert.<br />

laUter hoF<br />

Die anlage in der Koppstraße ist aus mehreren gründen sehr laut. zum einen halten sich in<br />

beiden höfen pr<strong>im</strong>är Kinder auf. so kann das spielen <strong>im</strong> großen hof vor allem am nachmittag<br />

und am frühen abend sehr laut werden. <strong>im</strong> kleineren hof ist unter tags das spielen der<br />

Kinder des tageshe<strong>im</strong>es stark zu hören. Dieses übertönt, einigen mietern zu Folge, zumeist<br />

den straßenlärm und kann, wie auch das spielen <strong>im</strong> großen hof, zum störfaktor werden.<br />

aus diesem grund sind einige bewohner ohne Kinder aus der anlage ausgezogen. an ihrer<br />

statt ziehen häufig eltern mit Kindern ein, wodurch das spielen weiter verstärkt wird. „Für die<br />

Kinder ist es super, sie spielen <strong>im</strong> hof und kennen sich, natürlich kann das laut werden und<br />

sehr lebendig, der hof ist lebendig und ich finde das natürlich wundervoll. Wenn es einer<br />

aber ruhig haben will, ist er hier nicht am richtigen ort, das muss man schon sagen. es ist<br />

eher eine anlage für Familien“ (eine mutter).<br />

ein bewohner spricht be<strong>im</strong> großen hof von einem „Klangkörper“, zumal sich starke akustische<br />

effekte ergeben. so betonen einige mieter, jedes Wort zu hören, das am anderen ende<br />

des hofes gesprochen wird. Vor allem am abend und in der nacht ergeben sich hierdurch<br />

beeinträchtigungen, wenn am Weg zur Wohnung in den laubengängen miteinander gesprochen<br />

wird und dies aufgrund der besonderen akustik in den Wohnungen des gegenüber<br />

liegenden baukörpers zu hören ist.<br />

Während viele bewohner die lautstärke in den höfen dennoch zu akzeptieren scheinen<br />

(nicht zuletzt weil es am abend zumeist ruhig bleibt), ist dies bei den vom angrenzenden<br />

park ausgehenden geräuschen nicht der Fall. Der park wird zum teil bis in die nacht sehr

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