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Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung

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ZUSAMMENFASSUNG DER WICHTIGSTEN ERGEBNISSE<br />

OFFENHEIT DER WOHNHAUSANlAGE<br />

Aus der Tatsache, dass eine Anlage allgemein zugänglich ist, entstehen besondere, vielfach<br />

unterschätzte Herausforderungen: Aufgrund des großen Nutzungsdrucks und einer beträchtlichen<br />

Vandalisierungsbereitschaft ist in solchen Wohnkomplexen die innere räumliche<br />

Ausdifferenzierung des Freiraumes besonderen Belastungen ausgesetzt. Diese können eine<br />

Wohnanlage unschwer aus dem sozialen Gleichgewicht bringen, wenn nicht von Anfang<br />

an ein effizientes begleitendes Management bereitgestellt wird. Die Fallstudien legen nahe,<br />

diesem grundlegenden Aspekt der Offenheit, gerade auch unter Architekten und landschaftsarchitekten,<br />

mit einem „unverkrampften“ Blick auf die alltägliche Realität zu begegnen.<br />

ÜBERlAGERUNG VON ÖFFENTlICHkEITSSpHäREN<br />

Das Hinauslehnen des privaten in den Bereich des Gemeinschaftlichen und umgekehrt kann<br />

als ein Indiz für die Elastizität und potentielle Belastbarkeit einer Anlage angesehen werden.<br />

Dies wird durch klare Grenzen begünstigt, die innerhalb best<strong>im</strong>mter Freiheitsgrade variabel<br />

interpretiert werden können: durch Schwellen, die klar lesbar sind und gegebenenfalls respektiert<br />

werden. Eine überlappende praxis der Öffentlichkeitssphären und ein damit stets<br />

verbundenes Aushandeln der Grenzen gelingt leichter und reibungsloser, wenn eine Anlage<br />

qualitativ ähnlich ausgestattete Freiflächen auf mehreren Geschossen anbieten kann, die der<br />

eingeschränkten Gruppe der Bewohner zugänglich sind.<br />

JUGENDlICHE<br />

Jugendliche (kinder ab etwa 13 Jahren) sind nach wie vor die eigentlichen Stiefkinder bei<br />

der Freiraumgestaltung <strong>im</strong> <strong>geförderten</strong> Wohnbau. Ihr Bedarf nach spezifischen Bewegungs-<br />

und Aufenthaltsflächen findet in der planung und Ausstattung kaum Berücksichtigung. Diese<br />

Bewohnergruppe ist zumeist auf die Umnutzung bestehender, vor allem für Jüngere vorgesehene<br />

Einrichtungen und Gerätschaften angewiesen. Es zeigt sich indes, dass privat organisierte<br />

gemeinschaftliche Flächen einen sehr großen Anklang finden und auch für Jugendliche<br />

attraktiv sein können: So wurde in einer der Anlagen über einen Verein eine Fläche von<br />

den „Wiener linien“ zugemietet, die sowohl Jugendlichen als auch Erwachsenen eine von<br />

den Mitgliedern selbst ausgestattete Bewegungsfläche zur Verfügung stellt. Sie ist, nicht zuletzt<br />

weil das Spielen auf eigene Gefahr erfolgt, flexibler nutzbar als herkömmliche gemeinschaftliche<br />

Freiflächen. Eine unkonventionelle perspektive <strong>im</strong> Wohnbau, die Impulse für neue<br />

lösungsansätze liefern könnte, etwa in Stadterweiterungsgebieten bzw. größeren Anlagen.<br />

SITUIERUNG DES kINDERSpIElplATZES<br />

Der kinderspielplatz ist der kommunikative kern vieler Anlagen, auch in Bezug auf die Begegnung<br />

der Erwachsenen. Die Situierung dieses Ortes entlang wesentlicher Gehrelationen<br />

erweist sich als sehr vorteilhaft, bedarf aber gewisser „pufferzonen“ bzw. Schwellenbereiche,<br />

die erst ungeplante, quasi zufällige Begegnungen attraktiv machen, statt sie zu erzwingen.<br />

Eine enge Verschränkung von indoor- und outdoor-Spielräumen in unmittelbarer Nähe erleichtert<br />

nicht nur das ganzjährige Spielen bei jedem Wetter. Es begünstigt auch wechselseitiges<br />

Betreuen der kinder und einen dauerhaften informellen Zusammenhalt unter den<br />

Begleitpersonen.<br />

Ergebnisse<br />

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