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Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung

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zU DEN KOSTEN<br />

Im zuge der Fallstudien sowie in der vertiefenden zweiten Phase der Untersuchung wurde<br />

wiederholt der Frage nach den Herstellungskosten der Freiflächen der Wohnhausanlagen<br />

nachgegangen. Drei Aspekte schienen uns von besonderem Interesse: Die Kosten der Freiflächen<br />

je Quadratmeter, ihr jeweiliger Anteil an den gesamten Herstellungskosten und<br />

schließlich die Art und Weise der Budgetierung der Außenanlagen.<br />

Bis auf eine Ausnahme konnte keine dieser Fragen von den Planern, ob nun Architekten oder<br />

Landschaftsarchitekten, mit einiger Sicherheit beantwortet werden.<br />

In den Gesprächen mit den Bauträgern stellte sich überraschenderweise heraus, dass eine<br />

eigene, womöglich laufend nachjustierte Kalkulation dieses wichtigen Teilbereichs einer<br />

Wohnhausanlage in der Regel nicht erfolgt. 35 Dennoch wurde uns, nicht zuletzt aufgrund<br />

jahrelanger persönlicher Kontakte bzw. eines vertrauensvollen Gesprächskl<strong>im</strong>as zugesagt,<br />

diese Daten eigens auszuheben und zusammenzustellen. Trotz mehrfacher Urgenz ist es uns<br />

letztlich nicht gelungen, dieser Daten habhaft zu werden. Dabei ist es <strong>im</strong> Grunde interessanter,<br />

dass es nicht gelang, denn warum es nicht zustande kam.<br />

Hier ist wichtig darauf hinzuweisen, dass es sich bei den für die Fallstudien ausgewählten<br />

Objekten großteils um besonders interessante Lösungen handelt, die nicht eben durch eine<br />

übermäßig sparsame Freiraumausstattung auffallen.<br />

Im Sinne einer gleichsam „umgekehrten Argumentationskette“ seien nun einige Tangenten<br />

an diese Thematik und Problematik angelegt, die sich über die Fallstudien hinaus auf zahlreiche<br />

Expertengespräche mit Planern und Bauträgern stützt.<br />

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Im Rahmen des <strong>geförderten</strong> Wohnbaus ist in Wien ein Plafond für die zulässigen Kosten<br />

je Quadratmeter eingezogen. Die Errichtung der Außenanlagen bildet einen Teil<br />

der förderbaren Gesamtkosten, um genauer zu sein, einen Bruchteil. Nach Aussage<br />

der Bauträger bewegen sich die Herstellungskosten für die Freiraumgestaltung zwischen<br />

zweieinhalb und drei Prozent der Gesamtkosten - mithin <strong>im</strong> „Skontobereich“, wie einer<br />

der befragten Experten treffend formuliert hat.<br />

In der Regel wird die Herstellung eines Objektes als Ganzes an einen Generalunternehmer<br />

vergeben. Dieser hat zum zeitpunkt der Ausschreibung üblicherweise die Entwurfsplanung<br />

der Freianlagen vorliegen, mit eventuell einigen vertiefenden Hinweisen. Da bei<br />

der Herstellung des Bauwerks die Außenanlagen als letztes errichtet werden, handelt es<br />

sich dabei erfahrungsgemäß um einen zeitpunkt, bei dem die ursprünglich kalkulierten<br />

Herstellungskosten eher über- als unterschritten worden sind.<br />

Die Außenanlagen stellen in Folge die letzte Einsparungsmöglichkeit, die einzige noch<br />

übrig gebliebene „Manövriermasse“ dar: weniger für den Bauträger denn für den Generalunternehmer.<br />

In Folge ist es nicht selten, dass die Ausführung einfacher ausfällt als,<br />

von den Planern ursprünglich angedacht.<br />

Der Handlungsspielraum der Planer, ob Architekten oder in zunehmendem Maße Landschaftsarchitekten,<br />

ist diesbezüglich sehr eingeschränkt: Da sie <strong>im</strong> Außenraum - mit<br />

Ausnahme der Pflanzplanung - nur sehr selten mit der Ausführungsplanung bzw. der<br />

Ausschreibung beauftragt sind, verfügen sie über keinen oder einen nur begrenzten Einblick<br />

in die Finanzgebarung und Kostenentwicklung des Bauvorhabens. zumeist werden<br />

35 Im Gegensatz hierzu ist etwa in Bayern <strong>im</strong> <strong>geförderten</strong> Wohnbau als Voraussetzung für die Erlangung einer Förderung<br />

eine gesonderte Kostenschätzung bzw. Kostenplanung für die Außenanlagen zu erstellen.<br />

Vergleichende Betrachtungen<br />

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