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Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung

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EXKURS<br />

ANSÄTZE ZU UNKONVENTIONELLEN SPIELPLATZGESTALTUNGEN<br />

Trotz sehr interessanter Entwicklungen und Exper<strong>im</strong>ente <strong>im</strong> Bereich der Freiraumgestaltung<br />

<strong>im</strong> <strong>geförderten</strong> Wohnbau ist auffallend, dass Kinderspielflächen hiervon weitgehend ausgenommen<br />

sind. Diese Situation spiegelt sich in den Fallstudien, die (bis auf wenige Teilaspekte)<br />

kaum innovative Ansätze zeigen.<br />

Das Kinderspiel <strong>im</strong> <strong>geförderten</strong> Wohnbau betrifft zum einen Kleinkinder bis sechs Jahre,<br />

denen ab 15 Wohnungen ein Spielplatz von mindestens 30 m² zur Verfügung zu stellen ist,<br />

sowie auf Kinder zwischen sieben und zwölf Jahre, für die ab 50 Wohnungen eine Spielfläche<br />

von mindestens 500 m² vorzusehen ist.<br />

Generell ist festzuhalten, dass in der Regel - schon aus Platzgründen - keine Spielflächen für<br />

Jugendliche vorhanden sind. Diese sind daher ab etwa 13 Jahren auf Spiel- und Aufenthaltsorte<br />

in öffentlichen Grünflächen außerhalb der Wohnhausanlagen angewiesen bzw. suchen<br />

diese auch deshalb auf, weil sie sich dort der unmittelbaren Aufsicht durch die Erziehungspersonen<br />

entziehen. Lediglich in den seltenen Fällen, wo ein Spielkäfig oder eine weitläufige<br />

Wiesenfläche vorhanden ist, halten sich Jugendliche bevorzugt in der eigenen Anlage auf.<br />

Die Kleinkinderspielfläche hat als Standardausstattung eine Sandkiste, die bei anspruchsvolleren<br />

Gestaltungen mit einem Sitzrand ausgebildet ist, mitunter abgesenkt als integrativer<br />

Teil einer größeren Oberfläche. Auffallend ist die Tendenz zu relativ kleinen Spieleinheiten,<br />

die häufig über jeweils eigene Fallschutzbereiche, teils auch Fallschutzmaterialien verfügen.<br />

So ergibt sich für die kleineren Kinder nur selten eine großzügige Spielsituation. Anzumerken<br />

ist, dass Eltern und Kinder oft gerade jene Standardspielgeräte erwarten, denen Architekten<br />

und Landschaftsarchitekten oft skeptisch gegenüberstehen: s<strong>im</strong>ple Rutschen, Schaukeln,<br />

Klettertürme.<br />

Gepaart ist diese Erwartungshaltung mit einem in unserer Gesellschaft extensiv gehandhabten<br />

Sicherheitsaspekt. Dem Bauträger obliegt die Verkehrssicherungspflicht des Spielplatzes,<br />

bei Haftungsfragen nach Unfällen ist entscheidend, ob die Einrichtungen den „geltenden<br />

Regeln der Technik“ entsprochen haben. Die Geräte und der erforderliche Fallschutz<br />

sind daher TÜV-tauglich auszuführen. Hieraus entwickelte sich eine Spielsituation, in der das<br />

Risiko min<strong>im</strong>iert und das Lernen aus Fehlern weitgehend el<strong>im</strong>iniert wird.<br />

Spielen erweist sich als ein weites, komplexes Feld der Erfahrung, in dem Erlebnis-, Lern- und<br />

Kommunikationselemente ineinander greifen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage<br />

des Spielangebots wohl etwas grundsätzlicher. Auch beschränkt sich das Spielen ja nicht auf<br />

eine best<strong>im</strong>mte Lebensphase. So war mehrfach auch unter Erwachsenen der Wunsch nach<br />

Spielmöglichkeiten durchaus <strong>im</strong> Sinne einer Mehrfachnutzung zu vernehmen.<br />

Zudem ist zu bedenken, dass bei der Besiedlung der Anlagen meist eine größere Kinderzahl<br />

<strong>im</strong> jüngeren Alter vorhanden ist, die in wenigen Jahren eher außerhalb, denn innerhalb der<br />

Anlage spielen dürfte, aber später wieder attraktive Angebote innerhalb einer Wohnhausanlage<br />

finden könnte.<br />

Die mit dem Spielen, besonders mit Bewegungsspielen verbundene Lärmentwicklung ist ein<br />

diesbezüglich nicht zu vernachlässigender Faktor, der in den Fallstudien situationsspezifisch<br />

erörtert wurde. Ihn zu umgehen und zu bewältigen ist die Aufgabe konkreter Planungen.<br />

Daraus resultierende Konflikte sind nicht zu unterschätzen, sollten uns aber nicht daran<br />

hindern, einige grundsätzliche Überlegungen über denkbare Spieloptionen anzustellen,<br />

die über das aktuell Übliche hinausgehen. Dass einige davon bislang generell, so auch in<br />

öffentlichen Grünflächen, selten anzutreffen sind, ist umso eher ein Grund, hier mehr Möglichkeitssinn<br />

zu entwickeln.<br />

Exkurs - Spielplatzgestaltungen<br />

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