Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung

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Vertiefende Analyse 308 referierten Beispiele (und die Fallstudien) veranschaulichen, um die Entwicklung von neuen Chancen - mit dem Risiko, dabei mitunter ein partielles Scheitern in Kauf zu nehmen. Im geförderten Wiener Wohnungsbau boten sich im letzten Jahrzehnt jedenfalls einige besondere Gelegenheiten, in der Freiraumgestaltung mehr Möglichkeitssinn zu entfalten.
EXKURS ANSÄTZE ZU UNKONVENTIONELLEN SPIELPLATZGESTALTUNGEN Trotz sehr interessanter Entwicklungen und Experimente im Bereich der Freiraumgestaltung im geförderten Wohnbau ist auffallend, dass Kinderspielflächen hiervon weitgehend ausgenommen sind. Diese Situation spiegelt sich in den Fallstudien, die (bis auf wenige Teilaspekte) kaum innovative Ansätze zeigen. Das Kinderspiel im geförderten Wohnbau betrifft zum einen Kleinkinder bis sechs Jahre, denen ab 15 Wohnungen ein Spielplatz von mindestens 30 m² zur Verfügung zu stellen ist, sowie auf Kinder zwischen sieben und zwölf Jahre, für die ab 50 Wohnungen eine Spielfläche von mindestens 500 m² vorzusehen ist. Generell ist festzuhalten, dass in der Regel - schon aus Platzgründen - keine Spielflächen für Jugendliche vorhanden sind. Diese sind daher ab etwa 13 Jahren auf Spiel- und Aufenthaltsorte in öffentlichen Grünflächen außerhalb der Wohnhausanlagen angewiesen bzw. suchen diese auch deshalb auf, weil sie sich dort der unmittelbaren Aufsicht durch die Erziehungspersonen entziehen. Lediglich in den seltenen Fällen, wo ein Spielkäfig oder eine weitläufige Wiesenfläche vorhanden ist, halten sich Jugendliche bevorzugt in der eigenen Anlage auf. Die Kleinkinderspielfläche hat als Standardausstattung eine Sandkiste, die bei anspruchsvolleren Gestaltungen mit einem Sitzrand ausgebildet ist, mitunter abgesenkt als integrativer Teil einer größeren Oberfläche. Auffallend ist die Tendenz zu relativ kleinen Spieleinheiten, die häufig über jeweils eigene Fallschutzbereiche, teils auch Fallschutzmaterialien verfügen. So ergibt sich für die kleineren Kinder nur selten eine großzügige Spielsituation. Anzumerken ist, dass Eltern und Kinder oft gerade jene Standardspielgeräte erwarten, denen Architekten und Landschaftsarchitekten oft skeptisch gegenüberstehen: simple Rutschen, Schaukeln, Klettertürme. Gepaart ist diese Erwartungshaltung mit einem in unserer Gesellschaft extensiv gehandhabten Sicherheitsaspekt. Dem Bauträger obliegt die Verkehrssicherungspflicht des Spielplatzes, bei Haftungsfragen nach Unfällen ist entscheidend, ob die Einrichtungen den „geltenden Regeln der Technik“ entsprochen haben. Die Geräte und der erforderliche Fallschutz sind daher TÜV-tauglich auszuführen. Hieraus entwickelte sich eine Spielsituation, in der das Risiko minimiert und das Lernen aus Fehlern weitgehend eliminiert wird. Spielen erweist sich als ein weites, komplexes Feld der Erfahrung, in dem Erlebnis-, Lern- und Kommunikationselemente ineinander greifen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage des Spielangebots wohl etwas grundsätzlicher. Auch beschränkt sich das Spielen ja nicht auf eine bestimmte Lebensphase. So war mehrfach auch unter Erwachsenen der Wunsch nach Spielmöglichkeiten durchaus im Sinne einer Mehrfachnutzung zu vernehmen. Zudem ist zu bedenken, dass bei der Besiedlung der Anlagen meist eine größere Kinderzahl im jüngeren Alter vorhanden ist, die in wenigen Jahren eher außerhalb, denn innerhalb der Anlage spielen dürfte, aber später wieder attraktive Angebote innerhalb einer Wohnhausanlage finden könnte. Die mit dem Spielen, besonders mit Bewegungsspielen verbundene Lärmentwicklung ist ein diesbezüglich nicht zu vernachlässigender Faktor, der in den Fallstudien situationsspezifisch erörtert wurde. Ihn zu umgehen und zu bewältigen ist die Aufgabe konkreter Planungen. Daraus resultierende Konflikte sind nicht zu unterschätzen, sollten uns aber nicht daran hindern, einige grundsätzliche Überlegungen über denkbare Spieloptionen anzustellen, die über das aktuell Übliche hinausgehen. Dass einige davon bislang generell, so auch in öffentlichen Grünflächen, selten anzutreffen sind, ist umso eher ein Grund, hier mehr Möglichkeitssinn zu entwickeln. Exkurs - Spielplatzgestaltungen 309
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