Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung
Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung
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<strong>wiener</strong>berg city<br />
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tag, wenn einer der busse am gelände hält, der fall. Die überwiegende Mehrheit der Passagiere<br />
wählt dann die direkteste route zwischen Hauszugang und Haltestelle. es fällt auf,<br />
dass hierbei viele die zum teil näher an den Haltestellen liegenden nebenausgänge ihrer<br />
wohngebäude nutzen. Der stadtraum wird so zu einer möglichst schnell durchgangenen<br />
erschließungsfläche.<br />
Der großteil der bewohner wählt jedoch nicht den weg über die freiräume, sondern jenen<br />
über die garagen. Der öffentliche raum der <strong>wiener</strong>berg city scheint <strong>im</strong> bewusstsein vieler<br />
bewohner, insbesondere erwachsener ohne Kinder, kaum zu existieren. an freiräumen werden<br />
bevorzugt die angebote <strong>im</strong> benachbarten naherholungsgebiet <strong>wiener</strong>berg aufgesucht.<br />
Der außenraum ist wenig attraktiv und weist kaum aufenthaltsqualität auf: „was soll ich da<br />
machen? Die betonflächen zwischen den Häusern, die sind mir eigentlich egal“ (bewohnerin<br />
eines Hauses an der esplanade). wenn sich erwachsene dennoch <strong>im</strong> freiraum aufhalten,<br />
geschieht dies in erster Linie auf der esplanade in den gastgärten der gastronomiebetriebe.<br />
auch ältere Personen sieht man so gut wie nie in anderen bereichen des stadtraumes verweilen.<br />
stOcKenDes gescHäft iM wOHnParK<br />
Die tatsache, dass der stadtraum kaum von erwachsenen genutzt wird, wirkt sich negativ<br />
auf die nahversorgung <strong>im</strong> wohnpark aus. so haben bereits mehrere Unternehmen, wie<br />
etwa eine große Drogeriekette das gelände verlassen. andere, wie z.b. die trafik, sind in<br />
Konkurs gegangen. Die Lage ist, wie geschäftsleute erzählen, für die auf Laufkundschaft<br />
angewiesenen Unternehmen aus mehreren gründen sehr schwierig:<br />
Da die meisten bewohner den Komplex morgens, direkt aus der garage kommend, mit<br />
dem auto verlassen und erst nach der arbeit wieder zurückkehren, gehen viele unterwegs<br />
einkaufen. auch ist es kaum möglich, mit dem auto zu den Verkaufsräumen zu fahren bzw.<br />
vor diesen zu halten. so kann gar nicht zu den geschäften an der esplanade zugefahren<br />
werden. Die an der ecke Hertha-firnberg-straße/Maria-Kuhn-gasse gelegenen geschäftsflächen<br />
befinden sich zwar direkt an der straße, vor den geschäften gilt jedoch Halteverbot.<br />
Dies ist v.a. deshalb problematisch, weil siedlungsfremde Personen so gut wie nur mit dem<br />
auto den Komplex durchqueren. ein geschäftseigentümer beschreibt dies mit folgenden<br />
worten: „Hier geht ja niemand durch. wo sollte er denn hingehen? eigentlich ist das so,<br />
wie wenn du <strong>im</strong> Hof sitzt und darauf wartest, dass wer vorbeikommt. Da kannst auch lange<br />
warten, wir sitzen und warten.“ Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass <strong>im</strong> angrenzenden<br />
Vienna twinpark ein einkaufszentrum zur Verfügung steht, so dass kaum Personen,<br />
die in den twin towers arbeiten, zum einkauf in den wohnpark kommen.<br />
bislang konnten sich nur ein nicht auf Laufkundschaft angewiesener schauraum eines<br />
Küchenausstatters, ein friseur und eine Pizzeria erfolgreich <strong>im</strong> stadtteil etablieren. Die Pizzeria<br />
lebt zum großteil von der Hauszustellung. Vor kurzem hat auf der esplanade als bereits<br />
dritter Mieter einer geschäftsfläche ein Kaffeehaus eröffnet. einige geschäftsflächen <strong>im</strong><br />
wohnpark sind seit dessen eröffnung unvermietet geblieben.<br />
„gassen“ UnD „PLätZe“ Der KinDer<br />
<strong>im</strong> freiraum der <strong>wiener</strong>berg city halten sich pr<strong>im</strong>är am nachmittag und verstärkt zu ferienzeiten<br />
sehr viele Kinder unterschiedlicher altersstufen auf. insbesondere Kinder <strong>im</strong> alter<br />
zwischen 6 und 12 Jahren bewegen sich <strong>im</strong> gesamten autofreien raum des stadtteils. in der<br />
nutzung scheinen keine grenzen zwischen den einzelnen teilbereichen zu bestehen. in den<br />
„gassen“ und auf den „Plätzen“ wird mit rädern und rollerskates gefahren, die Quader aus<br />
beton werden zum skateboarden genutzt, die gräser der esplanade als Verstecke.