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Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung

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Monte laa<br />

bauplatz 8.2<br />

262<br />

elteRn Mit KleinKinDeRn: DaS Spielen aM nebenGRunDStüCK<br />

auf bauplatz 8.2 selbst steht als einziges „Spielgerät“ die Sandkiste <strong>im</strong> Gartenhof bereit. Der<br />

Kleinkinderspielbereich wird jedoch weitaus seltener genutzt als die anderen <strong>Freiräume</strong>. es<br />

fällt auf, dass so gut wie alle eltern, die sich mit ihren Kleinkindern <strong>im</strong> Freiraum aufhalten, den<br />

Gartenhof meiden. Sie verbringen indes sehr viel zeit <strong>im</strong> öffentlichen park und besonders <strong>im</strong><br />

überdachten Spielbereich von bauplatz 8.1. Der für das Kleinkinderspiel gedachte Raum <strong>im</strong><br />

Gartenhof befindet sich abseits der von Kindern intensiv genutzten Flächen und kann daher<br />

als peripherer bereich bezeichnet werden. Demgegenüber liegt der bevorzugte Spielplatz in<br />

der nebenanlage am Schnittpunkt der verschiedenen Grundstücke. außerdem steht anders<br />

als am nebengrundstück <strong>im</strong> Gartenhof außer der Sandkiste gar kein Spielgerät zur Verfügung.<br />

zudem ist dieser bereich weder wirklich sonnen- noch regengeschützt. in Folge kommt<br />

es phasenweise zu einer starken Konzentration am bauplatz 8.1. Dann befinden sich eltern<br />

mit Kleinkindern, Kinder <strong>im</strong> alter zwischen 6 und 12 Jahren und Jugendliche <strong>im</strong> selben, engen<br />

Freiraum. Demgegenüber bleibt der Spielbereich <strong>im</strong> Gartenhof zumeist verwaist.<br />

VeReinzelte SpannunGen<br />

trotz der intensiven inanspruchnahme durch Kinder und Jugendliche verläuft das zusammenleben<br />

in der anlage bislang ohne gröbere Konflikte. Dies liegt wohl daran, dass so<br />

gut wie alle parteien Kinder haben und daher gegenüber deren Spiel tendenziell tolerant<br />

sind. Wenn es dennoch zu Spannungen kommt, treten diese entweder infolge der überlastung<br />

des Spielbereichs von bauplatz 8.1 auf. oder sie werden durch das Fußballspiel der<br />

buben verursacht, wenn sie <strong>im</strong> überdachten erdgeschossbereich mit bällen gegen Säulen<br />

und Wände schießen, was in den darüber liegenden Wohnungen zu hören ist.<br />

„DaRF Man Jetzt in DeR WieSe Spielen oDeR niCht?“<br />

obwohl es bislang kaum zu offen ausgetragenen Konflikten zwischen den bewohnern gekommen<br />

ist, sind allenthalben Gefühle der beunruhigung und aggression zu verorten. nicht<br />

unbeteiligt daran ist das soziale Management der Wohnhausanlage. Für dieses ist ein hausbetreuer<br />

verantwortlich, der jedoch nicht ständig vor ort, sondern für mehrere anlagen<br />

zuständig ist. Da sich zwei Genossenschaften den Komplex teilen, ist einigen bewohnern<br />

darüber hinaus nicht bewusst, an wen sie sich mit ihren anfragen wenden können. als beispiel<br />

für mangelnde interne Kommunikation kann die inanspruchnahme des Gemeinschafts- bzw.<br />

Kindertagesraumes angeführt werden. Dieser steht bislang leer und ist erst ein einziges Mal<br />

genutzt worden. Mieter wissen oft nicht, an wen sie sich wenden sollen, um den Raum zu<br />

nutzen. auch über grundlegende Regeln scheinen viele bewohner nicht informiert worden<br />

zu sein: „es gibt keine fixe zeit für den beginn der nachtruhe, oder sie ist zu mindest keinem<br />

bewusst.“ in der anlage gibt es bislang keine Mietervertretung oder eine ähnliche organisationsform.<br />

obgleich sich vielfach Freundschaften gebildet haben, ist das zusammenleben<br />

der erwachsenen <strong>im</strong> allgemeinen anonym. auch hat seit dem bezug der Wohnungen <strong>im</strong> vergangenen<br />

Winter kein gemeinsames treffen der bewohner stattgefunden. So wurde, anders<br />

als in vielen der untersuchten anlagen, kein eröffnungsfest veranstaltet. Das zusammenleben<br />

scheint daher derzeit weitgehend ohne Regeln zu verlaufen.<br />

Da das Kl<strong>im</strong>a wohl nicht zuletzt aufgrund der erst vor kurzem erfolgten besiedelung und<br />

der vergleichsweise homogenen zusammensetzung der bewohner sehr offen ist, sind der<br />

nutzung keine Grenzen gesetzt worden. Kinder bewegen sich <strong>im</strong> gesamten Freiraum und<br />

betreten alle Flächen. oft spielen sie bis nach 22 uhr in unmittelbarer nähe von Wohnun-

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