Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung
Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung
Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
zUsammenfassUng<br />
zusammenfassend kann gesagt werden, dass der „mediterrane gartenhof“<br />
anders als die meisten anderen untersuchten freiräume aus mehreren gründen pr<strong>im</strong>är von<br />
erwachsenen in anspruch genommen wird:<br />
- der gartenhof verkörpert vor allem aufgrund seiner reichen pflanzlichen ausstattung<br />
für viele erwachsene Bewohner einen hohen sinnlichen Wert und wird von den mietern<br />
vielfach als schön empfunden. dies liegt sicher auch daran, dass der freiraum gut gepflegt<br />
wird.<br />
- der hof wirkt <strong>im</strong> zentralen Bereich wie eine abgeschiedene, von Pflanzen best<strong>im</strong>mte<br />
Welt.<br />
- der hof ist sehr ruhig und <strong>im</strong> sommer angenehm schattig und frisch.<br />
- die anordnung der sitzgruppen am zentralen Platz bietet erwachsenen die möglichkeit,<br />
<strong>im</strong> freiraum soziale Beziehungen zu pflegen ohne andere zu stören bzw. von ihnen<br />
gestört zu werden. eine tatsache, die wohl mit ein grund dafür ist, dass sich unter den<br />
mietern vielfältige kleine netzwerke und freundeskreise gebildet haben.<br />
kinderspiel (v.a. von kindern <strong>im</strong> alter zwischen 6 und 12 Jahren) ist <strong>im</strong> gartenhof nur eingeschränkt<br />
möglich, was sowohl auf bauliche als auch soziale faktoren zurückzuführen ist:<br />
- die als spielbereich gedachte Wiesenfläche ist nur spärlich mit geräten ausgestattet<br />
und liegt <strong>im</strong> sommer fast <strong>im</strong>mer in der direkten sonne. darüber hinaus haben eltern<br />
keine möglichkeit <strong>im</strong> spielbereich zu sitzen.<br />
- die hecke zwischen Wiese und Platz wird von kindern und Jugendlichen nicht als grenze<br />
empfunden. folglich breitet sich das spiel vielfach von der Wiese ausgehend auf den<br />
zentralen Bereich des hofes aus. dieser ist jedoch aufgrund der anspruchsvollen Vegetation<br />
und, da er pr<strong>im</strong>är von erwachsenen genutzt wird, als spielort ungeeignet.<br />
- deshalb sind vorwiegend in der ersten zeit nach der Besiedelung konflikte zwischen<br />
kindern und vor allem älteren Bewohnern aufgetreten. auf diese haben hausmanagement<br />
und hausverwaltung mit restriktiven maßnahmen reagiert. eine einschränkung, die<br />
von den kindern kaum als solche wahrgenommen wird, zumal sie auf den öffentlichen<br />
Park ausweichen können.<br />
die gesamtstruktur des stadtteils „in der Wiesen“ stellt daher eine wichtige grundlage für<br />
das friedliche zusammenleben in der anlage dar. in diesem kontext gelingt es dem hausmanagement,<br />
den hof als „ruheoase“ aufrechtzuerhalten.<br />
Während die nutzung der öffentlich zugänglichen freiflächen derzeit weitgehend konfliktfrei<br />
verläuft, kommt es unter den mietern mit eigengarten <strong>im</strong>mer wieder zu spannungen:<br />
-<br />
es gibt keine direkte Verknüpfung zwischen Privatgärten und gemeinschaftsflächen.<br />
geht das kinderspiel von der Wohnung aus, kann es daher zu keinem vom spiel abhängigen<br />
ortswechsel kommen.<br />
zu spannungen hat auch die aneignung des glashauskomplexes geführt, der in der Planung<br />
als gemeinschaftsraum für die Bewohner vorgesehen war, jedoch von anfang an kaum von<br />
erwachsenen genutzt wurde. Jugendliche nahmen die räume anfangs gerne in anspruch.<br />
infolge der einseitigen nutzung ergaben sich jedoch konflikte, die schließlich zur schließung<br />
des glashauses führten. den Jugendlichen ging so ihr gemeinschaftlicher Bereich verloren.<br />
seit der schließung des glashauses verfügt Block e über keinen funktionierenden gemeinschaftsraum<br />
mehr.<br />
in der Wiesen nord<br />
Block e<br />
237