Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung

die kaufleute der wiesenstadt haben bislang zu keiner gemeinsamen strategie gefunden, um
die situation zu verändern. die ursprünglich als interessensvertretung gedachte „Vereinigung
der kaufleute der wiesenstadt“ ist aufgrund großer meinungsverschiedenheiten unter den
mitgliedern aufgegeben worden. einige kaufleute wünschen sich als Frequenzmotor einen
supermarkt im stadtteilzentrum, andere, etwa lebensmittelhändler lehnen das ab, da ihnen
damit die existenzgrundlage genommen würde. aufgrund der hohen miete ist die lage auch
für das am Forum gelegene restaurant sehr schwierig. die Fläche hat wie erwähnt bereits
viermal pächter gewechselt und auch der derzeitige Betreiber wird den standort demnächst
verlassen. Besser ist die situation für Betriebe, die nicht auf laufkundschaft angewiesen sind,
wie etwa für den kosmetiksalon.
zusammenfassend kann gesagt werden, dass die wiesenstadt (und daher auch die piazza),
obgleich viele der geschäftsflächen nach wie vor vermietet sind (z.T. auch weil die Betreiber
noch nicht aus ihren Verträgen aussteigen können) nur bedingt als kommerzielles zentrum
des stadtteiles wirkt. dieses verlagert sich vielfach auf den kaufpark alt erlaa.
piazza als erschliessUngsFläche des wohnBlocks
den Bewohnern von Block B stehen abseits des platzes keine nutzbaren gemeinschaftlichen
Freiräume zur Verfügung. als gemeinschaftlicher aufenthaltsraum wird die piazza dennoch
kaum verwendet. die Bewohner verweilen so gut wie nie auf den sitzinseln. der platz dient
den mietern primär als erschließungsfläche. Vor allem der weg zu den beiden parkseitig gelegenen
stiegen führt vielfach über den hof. die haupterschließung der beiden nördlichen
stiegen liegt am Forum.
man spricht nicht - wie in anderen anlagen zu beobachten - von „unserem“ hof oder „unserem“
platz. dies korrespondiert mit der tatsächlichen nutzung: sie spielt sich in den anliegenden
Bereichen ab: am Forum, in den restaurants der westlich gelegenen wegverbindung,
vor allem aber im park. so gehen viele der älteren mieter regelmäßig dort spazieren. auch
eltern mit kleinkindern und kinder im alter zwischen 6 und 12 Jahren nutzen vorwiegend die
angebote der öffentlichen grünfläche.
das zusammenleben in Block B der wiesenstadt verläuft relativ anonym. außer den nachbarn
und einigen wenigen anderen parteien kennt man sich kaum näher. hoffeste und andere
gemeinschaftliche aktivitäten gibt es keine. dies dürfte unter anderem auf das Fehlen
eines gemeinschaftlichen Freiraums und auf den Umstand zurückzuführen sein, dass der
gemeinschaftsraum nicht direkt mit dem außenraum verknüpft ist.
rUhiger, konFlikTFreier hoF
da der platz sowohl für Bewohner von Block B als auch für andere Bewohner der wiesenstadt
nur selten zum aufenthaltsort wird, kommt es kaum zu nutzungskonflikten. der ort hat
weniger die charakteristik einer piazza denn den eines ruhigen hofes.
einzig einige kinder und Jugendliche verlagern stellenweise ihr spiel vom park in den hof.
nicht selten kann man junge Bewohner mit skateboards, rädern oder rollerskates fahren
sehen. regelmäßig wird auf der piazza Ball gespielt, wenn auch nur kurz: „wenn wir nach
hause gehen, passen wir den Ball kurz hin und her. das kann ein paar minuten dauern,
aber länger bleiben wir nie“ (ein 11-jähriger Bub). den Bewohnern der an der anton-Baumgartner-straße
gelegenen Bauteile dient die piazza auch als Verbindungsglied zwischen ihrer
wohnung und dem park. Von diesem kommend scheint der platz für viele kinder und Jugendliche
ein zwischenreich darzustellen, in dem noch ein letztes mal kurz gespielt werden
in der wiesen nord
Block B
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