Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung

an den mauern zum Nachbargrundstück ranken Wilder Wein und efeu, wodurch der garten
allmählich grüne Wände erhalten wird.
aNeigNuNg der Freiräume 20
garTeNhoF - gePFLegT VoN deN eigeNTümerN
die anlage in der Siccardsburggasse beherbergt 32 eigentumswohnungen.
die bewohner haben eine eigentümervertretung gewählt, welche das soziale management
der anlage betreibt und die Pflege der Freiräume organisiert. abgesehen vom rasen, den
eine externe Person mäht, werden die Freiräume von den eigentümern selbst gepflegt. intern
ist eine arbeitsteilung festgelegt worden, nach der verschiedene Parteien für unterschiedliche
bereiche des gartens zuständig sind. die finanziellen mittel für die instandhaltung, sowie für
zusätzliche gestaltungen im Freiraum werden von den eigentümern gemeinsam bereitgestellt.
eine organisationsform, die im allgemeinen gut funktioniert, so dass der hof sehr gepflegt
wirkt, wobei (bis auf die Trockenlegung des Wasserbeckens) kaum Spuren der aneignung zu
sehen sind. einzig zwei Topfpflanzen wurden in einer ecke des hofes aufgestellt.
erhoLuNgSraum
den erwachsenen dient der hof primär als erholungsraum. bewohner finden sich gerne auf
dem deck ein. Nicht selten kommt es hierbei zu gesprächen zwischen Nachbarn: „ich gehe
mit meinem kleinen enkel herunter. dann warte ich, bis meine Freundin kommt, und dann
plaudern wir ein bisschen“, erzählt etwa eine eigentümerin. als schön werden vor allem
die bodendeckerrosen im abgesenkten gartenteil sowie das gräserband im ehemaligen
Wasserbecken hervorgehoben. der garten wird von den erwachsenen als eine „schöne,
ruhige, oase“ empfunden - wie es eine bewohnerin auf den Punkt gebracht hat.
in der Nutzung hat der hof tatsächlich primär den charakter einer rückzugsfläche. die
meisten mieter und die eigentümervertretung sind bemüht den garten ruhig zu halten. das
auffallend restriktive management des Freiraumes liegt - aus Sicht der bewohner - auch an
baulichen aspekten. So orientieren sich die Privatbalkone des baukörpers an der Siccardsburggasse
natürlich zum (engen) hof hin. in diesem stehend hört man, was auf den balkonen
gesprochen wird, und umgekehrt. Wenn Kinder zu laut spielen, wird dies von einigen bewohnern
daher als Lärmbelästigung empfunden. ähnlich verhält es sich mit den Kiesflächen.
Was für außenstehende als ästhetisch ansprechend wirken mag, wird von einigen bewohnern,
so auch von der eigentümervertretung, im hinblick auf dessen negative auswirkungen
thematisiert: So wurde mehrfach von älteren Personen die beschwerde geäußert, dass der
im garten ausgelegte riesel beim gehen ein für die anliegenden Wohnungen störendes
Knirschen erzeugt.
KLeiNKiNderSPieL im hoF
Neben den erwachsenen nutzen v.a. Kleinkinder den hof, wenn sie von ihren eltern begleitet
in der Sandmulde spielen. es finden sich jedoch aus mehreren gründen nur wenige
Kleinkinder im garten ein. zum einen wohnen hier derzeit überhaupt nur sechs Kinder (un-
20 auf ausdrücklichen Wunsch der eigentümervertretung werden der analyse der Wohnhausanlage in der Siccardsburggasse
keine Fotos beigelegt, auf denen bewohner zu sehen sind. die beschreibung der aneignung erfolgt daher,
anders als bei den anderen untersuchten objekten, auf rein textlicher ebene.
Siccardsburggasse
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