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Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung

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werden zu können: „Wir wohnen noch nicht so lange hier, aber es ist wirklich spitze! ich<br />

komm aus dem haus und wir haben gleich die sandkiste. Wir kennen uns alle. es ist ideal.<br />

aber wenn ich keine Kinder hätte, wäre es mir zu viel und ich weiß, dass es manchen, die<br />

keine Kinder haben, auch zu viel ist. ich verstehe das auch“ (eine mutter).<br />

„Wir sitzen oft am abend Vor der tÜr zusammen“<br />

in der gartenzeile sitzen auf den bänken vor den Wohnungstüren abends oft familien mit<br />

ihren Kindern zusammen. da die bänke sowohl zum „Privatraum“ gehören als auch „gemeinschaftlich“<br />

verortet sind, setzen sich mitunter nachbarn dazu. diese Überlappung der<br />

Öffentlichkeitssphären in der gartenzeile erweist sich als förderlich für das entstehen von<br />

freundschaften und funktionierenden sozialen netzwerken: „Wir sitzen oft am abend vor<br />

der tür zusammen und manchmal kommt wer vorbei und setzt sich zu uns. so lernt man sich<br />

kennen und hilft sich. es ist echt gut gemacht“ (ein mieter).<br />

PriVate reiche hinter den mauern<br />

die privaten freiflächen werden so gut wie <strong>im</strong>mer sehr intensiv genutzt. die spuren der<br />

aneignung sind unübersehbar. Vor allem die Vielfältigkeit und großzügigkeit der Privaträume,<br />

auch jener in den oberen geschossen, wird <strong>im</strong>mer wieder als Vorteil hervorgehoben: „ich<br />

habe eine terrasse und eine Wiese, in der ich blumen setzen kann und das <strong>im</strong> ersten stock,<br />

es ist super“ (eine bewohnerin von bauteil 1).<br />

besonders stark werden die überdachten loggien genutzt. diese entsprechen in ihrer möblierung<br />

oft einer mischung aus innen- und außenraum. so hängen etwa aufwändige<br />

lampen an den decken bzw. bilder an den Wänden. einige haben schaukeln vom dach<br />

abgehängt. trotz dieser intensiven nutzung hat kaum jemand seine loggia zu einem geschlossenen<br />

raum ausgebaut.<br />

es fällt auf, dass die entlang der straße (am hofgartel) gelegenen kleineren wohnungsbezogenen<br />

freiräume (bauteil 2) kaum verwendet werden und nicht möbliert sind. diese bereiche<br />

erweisen sich aufgrund des straßenlärms als deutlich lauter und daher unattraktiver als die<br />

nach innen gerichteten großen freiflächen derselben Wohnungen.<br />

Viele bewohner betonen, die abgeschlossenheit der gärten zu schätzen, wie folgendes zitat<br />

einer mutter zeigt: „ich habe meinen garten und meine ruhe. hier mache ich, was ich will<br />

und keiner sieht mich. Wenn ich kommunizieren will, gehe ich hinaus.“ es fällt auf, dass die<br />

bewohner die grenze zwischen gemeinschafts- und Privatraum, dort wo sie nicht durch eine<br />

mauer definiert ist, nachjustieren. so ist etwa an den längsseiten der gärten der bauteil 2<br />

bis 4 entlang von Weg a eine Veränderung vorgenommen worden, in dem blickdichte matten<br />

über die spannseile gehängt wurden. auch zwischen den gärten wurden stellenweise<br />

sehr hohe trennelemente eingefügt.<br />

so ergeben sich zumeist eindeutige grenzen zwischen den einzelnen Privatbereichen und<br />

eine blickdichte trennung von gemeinschafts- und Privatraum. dieser bleibt trotz der starken<br />

nutzung der gemeinschaftlichen flächen fast <strong>im</strong>mer verschlossen. so sieht man, anders<br />

als in anderen untersuchten siedlungen, in denen es zu einer räumlichen Verknüpfung von<br />

mietergärten und spielbereich kommt, kaum offene türen. der private freiraum scheint der<br />

Planung entsprechend als teil der Wohnung wahrgenommen zu werden, der für die gemeinschaft<br />

in der regel verschlossen bleibt.<br />

demgegenüber breitet sich der Privatraum punktuell auf den gemeinschaftlichen bereich<br />

aus. dies erfolgt pr<strong>im</strong>är durch Pflanzungen: einige mieter haben in die schmalen beete entlang<br />

der Wege vor den gartenmauern ranker gesetzt.<br />

gartensiedlung - am hofgartel<br />

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