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Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung

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gartensiedlung - am hofgartel<br />

124<br />

KonfliKte infolge des KindersPiels<br />

generell ist zu sagen, dass die bewohnerschaft der gartensiedlung relativ homogen ist.<br />

aufgrund der größe der Wohneinheiten leben vor allem Jungfamilien in der anlage. infolge<br />

dessen ist die toleranzgrenze gegenüber der lautstärke des Kinderspiels bei den meisten<br />

mietern hoch. dennoch kommt es aufgrund der intensiven nutzung des gemeinschaftlichen<br />

freiraums durch Kinder <strong>im</strong>mer wieder zu Konflikten.<br />

der grünstreifen in der gartenzeile befindet sich in unmittelbarer nähe der angrenzenden<br />

Wohnungen und mietergärten. Während die Privatsphäre in diesen auf der ebene der<br />

blickverbindungen klar definiert ist, gibt es keine akustischen Pufferzonen. sowohl die zum<br />

aufenthalt gedachten loggien von bauteil 4, als auch die Küchen der erdgeschosswohnungen<br />

von bauteil 3 liegen direkt an der gartenzeile. das unmittelbar vor der haustüre<br />

stattfindende spiel ist daher, wie mehrere bewohner erzählen, stark zu hören. dies kann stellenweise<br />

zu spannungen führen, vor allem zwischen Kindern und den wenigen bewohnern<br />

ohne Kinder.<br />

als problematisch erweist sich auch in dieser anlage das fußballspiel von buben (zwischen<br />

6 und 12 Jahren) und Jugendlichen. dieses fand anfangs v.a. am rasenstreifen zwischen<br />

den brunnen und der sandkiste statt. da jedoch <strong>im</strong>mer wieder bälle über die mauern in<br />

die angrenzenden mietergärten flogen, traten spannungen auf, infolge derer die mietervertretung<br />

die entscheidung traf, das ballspielverbot durch eine hinweistafel zu untermauern.<br />

auch federball darf <strong>im</strong> grünstreifen kaum gespielt werden. infolge dessen versuchen Kinder<br />

<strong>im</strong> alter zwischen 6 und 12 Jahren ihr spielen auf Weg a zu verlagern, wo sich jedoch die<br />

gleichen Probleme ergeben. de facto wird daher in der siedlung kaum mehr ball- und federball<br />

gespielt.<br />

dies ist in der südlich gelegenen nachbaranlage, wo es einen weit größeren an die gartensiedlung<br />

grenzenden Wiesenbereich gibt, anders. zwischen den beiden grundstücken<br />

verläuft jedoch ein zaun. nicht selten stehen Kinder der gartensiedlung in der nähe des<br />

zaunes und sehen den Kindern der nebenanlage be<strong>im</strong> ballspielen zu. durch eine gezielte<br />

Verknüpfung der beiden freiflächen könnte das spielangebot für Kinder <strong>im</strong> alter zwischen 6<br />

und 12 Jahren deutlich verbessert werden.<br />

die intensive aneignung des freiraumes durch Kinder hat darüber hinaus einen hohen nutzungsdruck<br />

auf die gemeinschaftlichen freiflächen zur folge. so ist etwa die Wiese zwischen<br />

der sandkiste und den brunnen stark abgetreten. auch sind letztere außer betrieb, da die<br />

Kinder regelmäßig deren abflüsse mit sand und blättern verstopften, so dass sie mehrmals<br />

repariert werden mussten, bis die hausverwaltung auf bestreben einiger bewohner<br />

schließlich die stilllegung der „Kommunizierenden gefäße“ beschloss.<br />

Wohnen an der sandKiste<br />

in den Wohnungen von bauteil 3, deren hauptzugang sich auf die gartenzeile richtet, leben<br />

zum großteil Jungfamilien mit Kleinkindern. die nachbarn kennen sich zumeist und verbringen<br />

<strong>im</strong> sommer sehr viel zeit <strong>im</strong> gemeinschaftlichen freiraum. die eltern gehen mit<br />

den Kindern aus den Wohnungen direkt zur sandkiste und kehren zwischendurch in die<br />

Privaträume zurück, während andere erwachsene auf die Kinder aufpassen. aufgrund der<br />

enge der zeile ist der spielbereich am nachmittag schattig. begleitpersonen können auf den<br />

bänken vor den Wohnungstüren sitzen. die Verknüpfung der Wohnungszugänge mit dem<br />

aufenthaltsbereich und der sandkiste bietet sehr gute Voraussetzungen für das spielen der<br />

Kleinkinder und den aufenthalt ihrer begleitpersonen. für bewohner ohne Kinder scheint die<br />

Konzentration der freiraumaktivität unmittelbar vor der haustüre hingegen zur belastung

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