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Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung

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aneignung der freiräume<br />

soziales zentrum<br />

die gartenzeile stellt den mittelpunkt des gemeinschaftlichen lebens der anlage dar. dieses<br />

fokussiert sich v.a. auf den bereich rund um die sandkiste. sowohl Kinder als auch erwachsene<br />

konzentrieren sich in diesem raum.<br />

die begrünte zeile und Weg a stellen die einzigen zum gemeinschaftlichen aufenthalt gedachten<br />

räume der anlage dar. die sandkiste liegt <strong>im</strong> schnittpunkt der beiden bereiche und<br />

daher <strong>im</strong> zentrum der siedlung. in und um die sandkiste kommt es folglich zur Überlagerung<br />

mehrerer aktivitäten. zum einen finden sich hier viele Kleinkinder in begleitung ihrer eltern.<br />

zum anderen führen drei Wege direkt an der sandkiste vorbei: Weg a und die beiden Wege,<br />

die in der gartenzeile entlang der gebäude zu den Wohneinheiten führen.<br />

aufgrund der Überschneidung der Wegverläufe mit dem meist genutzten aufenthaltsbereich<br />

ergeben sich <strong>im</strong>mer wieder kommunikative situationen. es fällt auf, dass sich die meisten<br />

bewohner der anlage kennen und viele mieter (auch bewohner anderer stiegen) über die<br />

stiege in unmittelbarer nähe der sandkiste aus der garage kommen, um sich kurz mit den<br />

nachbarn zu unterhalten. dies ist vor allem dann der fall, wenn eltern in begleitung ihrer<br />

Kinder nach hause kommen.<br />

<strong>im</strong> sozialen zentrum um die sandkiste haben sich freundschaften und kleine netzwerke gebildet.<br />

so kommt es <strong>im</strong>mer wieder vor, dass eltern die aufsicht über die Kinder von anderen<br />

bewohnern übernehmen, wenn diese nicht da sind.<br />

„es gibt eigentlich Keinen Platz zum sPielen“<br />

da fast alle Parteien Jungfamilien sind, leben in der anlage sehr viele Kinder unterschiedlicher<br />

altersstufen. diesen steht jedoch nur sehr wenig raum zum spielen zur Verfügung. der<br />

grünstreifen in der gartenzeile ist nur z.t. als spielraum nutzbar, da etwa ein drittel des<br />

bereiches von den „Kommunizierenden gefäßen“ eingenommen wird. rund um diese kann<br />

kaum gespielt werden, weil die Kanten der brunnenbecken scharf und die Verletzungsgefahr<br />

daher groß ist. Kinder <strong>im</strong> alter zwischen 6 und 12 Jahren breiten ihr spiel auf den gesamten<br />

gemeinschaftlichen bereich der siedlung aus. da das ganze gelände vom straßenraum<br />

abgeschlossen ist, können sie sich in der anlage frei bewegen: in den zeilen wird, sowohl<br />

auf den Plattenwegen als auch auf den rasenflächen, mit rädern und rollerskates gefahren.<br />

auf Weg a werden federball und andere ballspiele gespielt. Vor allem mädchen haben die<br />

gartenmauern als spielfläche entdeckt. <strong>im</strong>mer wieder schreiben sie mit wasserlöslichen,<br />

bunten Kreiden nachrichten an die Wände.<br />

auch das spiel der Kleinkinder beschränkt sich nicht auf die sandkiste, sondern es breitet<br />

sich von dieser ausgehend auf die Plattenwege aus. so fahren etwa Kleinkinder oft mit<br />

tretautos durch die „gassen“. rund um die sandkiste liegen sehr viele spielgeräte, die von<br />

Parteien der gemeinschaft zur Verfügung gestellt worden sind.<br />

infolge des mangels an raum verlagern v.a. Jugendliche ihr spiel auf die in der nähe gelegenen<br />

öffentlichen Parkflächen. Kinder <strong>im</strong> alter zwischen 6 und 12 Jahren, die noch nicht<br />

alleine die anlage verlassen dürfen, müssen jedoch innerhalb der gartensiedlung raum<br />

zum spielen finden. deren enge gemeinschaftliche freiräume können dem spielbedürfnis<br />

der vielen Kinder jedoch kaum gerecht werden:„hinaus darf ich nicht und hier können wir<br />

eigentlich nicht gut spielen, wir spielen überall, aber es gibt eigentlich keinen Platz zum spielen“<br />

(10-jähriger Knabe).<br />

gartensiedlung - am hofgartel<br />

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