Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung
Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung
Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung
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zusammenfassend kann die anlage in der Seitenberggasse als beispiel für einen von der<br />
Mehrheit der bewohner jeden alters intensiv genutzten und dennoch nahezu konfliktfreien<br />
Freiraum <strong>im</strong> <strong>geförderten</strong> Wohnbau bezeichnet werden. Dies hat zum einen bauliche<br />
gründe:<br />
es gibt eine sehr gelungene Differenzierung zwischen lauten und leisen Flächen, welche<br />
über die klassische gliederung in gemeinschaftliche und private Flächen hinaus geht,<br />
diese teilweise überwindet. So können Privatgärten - etwa <strong>im</strong> hof - integraler bestandteil<br />
einer lauten Kommunikationsfläche werden, während gemeinschaftliche räume, wie z.b.<br />
die barbecueterrasse, als orte des individuellen rückzugs gelebt werden.<br />
Die Übergänge zwischen den wohnungsbezogenen und den gemeinschaftlichen <strong>Freiräume</strong>n<br />
wurden klar gelöst, ohne eine abkapselung <strong>im</strong> individuellen Privatraum auszulösen.<br />
Dementsprechend ist es, obgleich die Mietergärten intensiv genutzt werden, bislang<br />
kaum zu beispielen der zupflanzung und „Verbarrikadierung“ gekommen.<br />
Der hof wird von Kindern aller altersstufen über sämtliche oberflächengrenzen und<br />
Öffentlichkeitssphären hinweg als gesamtraum genutzt, der atmosphärisch facettenreich<br />
attraktive Möglichkeiten zum Spielen bietet.<br />
Die klare abschottung der gemeinschaftlich und privat zugänglichen <strong>Freiräume</strong> vom<br />
Straßenraum kann als grundvoraussetzung für diese innere offenheit gewertet werden.<br />
Die Konzentration der gemeinschaftsräume <strong>im</strong> hof unmittelbar anliegend an die in<br />
tartan ausgebildete Freifläche des zentralen bewegungs- und erschließungsbandes<br />
bewährt sich sehr gut. gemeinsam mit dem bereich um die Sandkiste bilden sie das<br />
herzstück des gemeinschaftlichen Lebens der Wohnhausanlage.<br />
es wurde <strong>im</strong> Vergleich zu anderen untersuchten anlagen offenkundig mehr geld in den<br />
Freiraum investiert. Dies ermöglichte es, einerseits Materialien wie tartan einzusetzen,<br />
die eine originelle Multifunktionalität erlauben, andererseits gestaltungselemente wie<br />
die „Wienerwaldinseln“ zu platzieren, die durchaus als Schmuckstücke <strong>im</strong> Freiraum<br />
wahrgenommen und entsprechend respektiert werden. 16<br />
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zum anderen liegen die gründe für die weitgehend konfliktfreie nutzung <strong>im</strong> sozialen bereich:<br />
- Die zusammensetzung der bewohner ist vergleichsweise homogen. So sind sowohl <strong>im</strong><br />
hof als auch am Dach so gut wie alle Mieter mit Privatgarten junge Paare, die Kinder<br />
haben oder planen, welche zu bekommen.<br />
Dies erscheint deshalb von bedeutung, da sich <strong>im</strong> hof der Wohnhausanlage aus der Überlappung<br />
mehrerer formaler und funktionaler Layer ein sehr hohes Maß an Freiheiten ergibt:<br />
ein rahmen, der in der vorliegenden sozialen Konstellation konflikthemmend wirkt, bei einer<br />
heterogeneren bevölkerungszusammensetzung jedoch ein risiko darstellen könnte. eine<br />
wesentliche Voraussetzung für das konfliktfreie zusammenleben liegt darin, dass an den<br />
Dachterrassen alternative bzw. komplementäre ruheflächen zur Verfügung stehen.<br />
16 Die gesamtkosten liegen selbstverständlich <strong>im</strong> zulässigen rahmen des <strong>geförderten</strong> Wohnbaus, allerdings wurden vom<br />
generalunternehmer <strong>im</strong> zuge der realisierung - wie <strong>im</strong>mer dies entstanden sein mag - anteilsmäßig mehr als üblich für<br />
die gestaltung der außenanlagen aufgewendet (Siehe: Kapitel „zu den Kosten“).<br />
Seitenberggasse<br />
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