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Freiräume im geförderten Wohnungsbau - wiener wohnbau forschung

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Seitenberggasse<br />

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aUShanDeLn Der regeLn: zUM SoziaLen ManageMent Der anLage<br />

Für die instandhaltung der Freiflächen ist ein externes hausbesorgerservice zuständig. Unter<br />

der Woche ist täglich derselbe Mitarbeiter vor ort präsent. in dieser anlage sind <strong>im</strong> Freiraum<br />

keine Verbotsschilder aufgestellt worden. Der hausbesorger wacht, wenn er anwesend ist,<br />

über die einhaltung der hausordnung. <strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>mbad haften die eltern für ihre Kinder.<br />

ein Mieter hat vor, eine intensivere Pflege der <strong>Freiräume</strong> unter den bewohnern zu organisieren.<br />

bereits jetzt haben sich kleinere organisatorische einheiten gebildet. So haben etwa<br />

an einer Stiege alle Mieter mit eigengarten gemeinsam einen rasenmäher gekauft. einmal<br />

<strong>im</strong> Jahr findet ein von den bewohnern selbst organisiertes hoffest statt. es beteiligen sich<br />

laut angaben eines Mieters etwa 50 Parteien an der abwicklung. zu ostern wird ein Markt<br />

organisiert, dessen erlös in neue anschaffungen für die gemeinschaftsräume investiert wird.<br />

<strong>im</strong>mer wieder werden <strong>im</strong> hof tischtennisturniere veranstaltet.<br />

<strong>im</strong> rahmen des von den Mietern selbst ins Leben gerufenen intranets werden organisatorische<br />

Fragen geklärt: „einer schreibt hinein, dass es hier einen Misthaufen gibt und es<br />

wird besprochen, wann er entfernt wird. ein anderer kündigt ein Fest an“ (ein bewohner).<br />

Die digitale Kommunikationsplattform hat sich besonders dort als wichtig herausgestellt, wo<br />

die regeln erst <strong>im</strong> Laufe der letzten Jahre von den bewohnern selbst ausgehandelt worden<br />

sind. Ursprünglich gab es etwa keine zeitliche einschränkung für die benützung des Pools,<br />

woraus <strong>im</strong>mer wieder Konflikte resultierten. nach einem internen Diskussionsprozess wurde<br />

das baden auf die zeit bis 22 Uhr beschränkt. in der ersten Phase nach der besiedelung<br />

kamen darüber hinaus sehr viele hausfremde Personen zum Schw<strong>im</strong>men in die anlage. Seit<br />

einiger zeit ist der zugang zur Dachterrasse nur mehr mit hausschlüssel möglich.<br />

KonFLiKtSitUationen UnD VerDrängUngSProzeSSe<br />

generell ist zu sagen, dass es <strong>im</strong> Freiraum zu relativ wenigen Konflikten kommt. Dies ist einerseits<br />

auf die gelungene Strukturierung und Differenzierung der Freiflächen zurückzuführen.<br />

zum anderen hat es wohl soziale gründe. Die zusammensetzung der bewohner scheint <strong>im</strong><br />

Vergleich zu anderen untersuchten anlagen homogener. So sind sowohl <strong>im</strong> hof als auch<br />

auf dem Dach so gut wie alle Mieter mit Privatgarten junge Paare, die Kinder haben oder<br />

planen, welche zu bekommen. aufgrund der größe der Wohnungen gibt es verhältnismäßig<br />

wenige ältere bewohner.<br />

Die wenigen sich dennoch ergebenden Konflikte treten pr<strong>im</strong>är zwischen älteren bewohnern<br />

und Kindern <strong>im</strong> alter zwischen 6 und 12 Jahren, sowie zwischen eltern mit Kindern unterschiedlichen<br />

alters auf. <strong>im</strong> zentrum der Streitigkeiten steht vielfach das ballspiel <strong>im</strong> hof, über<br />

das sich <strong>im</strong>mer wieder ältere Mitbewohner bei der hausverwaltung beschweren. Das ballspiel<br />

ist darüber hinaus der wesentliche grund dafür, dass Kinder <strong>im</strong> alter zwischen etwa 9<br />

und 12 Jahren sowie Jugendliche aus der anlage verdrängt werden. Da es keine abgegrenzten<br />

Spielbereiche gibt und der gesamte hof von Kindern jeden alters genutzt wird, sehen<br />

eltern von Kleinkindern diese durch das Spielen der größeren mitunter gefährdet. Letztere<br />

ziehen sich oft in andere bereiche des hofes zurück, wohin sich das Spielen der Kleinsten<br />

indes auch ausbreiten kann. Jugendliche verlagern ihr Spiel in Folge in die nahe gelegenen<br />

öffentlichen grünflächen, etwa in den Kongresspark. Kinder, die zu groß sind, um mit Kleinkindern<br />

zu spielen, und (nach ansicht ihrer eltern) zu jung, um allein in den Park zu gehen,<br />

bieten in der anlage gelegentlich anlass zu Konflikten.<br />

rollerbladen am Dach führte mehrfach zu Konflikten mit dieser altersgruppe, da dies in den<br />

unter der Dachterrasse liegenden Wohnungen als zu laut und störend empfunden wurde.

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