Soziale Nachhaltigkeit im Wohnbau - wiener wohnbau forschung
Soziale Nachhaltigkeit im Wohnbau - wiener wohnbau forschung
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▪ Sabine B., 38, zwei Kleinkinder und Mann, selbstständig<br />
Das Gespräch wurde am 21. 10. 2009 geführt.<br />
Sabine B., 38, lebt mit ihrem Mann, 40, zwei Kindern (6 und 2 Jahre) und einem Hund derzeit auf<br />
124 qm Altbauhauptmiete direkt am Gürtel. Sie ist zusammen mit ihrem Mann selbstständig in der<br />
Kreativwirtschaft tätig. Büro und Wohnung sind getrennt, aber in fünf Minuten Gehentfernung<br />
voneinander.<br />
Die beiden überlegen schon lange Büro und Wohnung zu verbinden (wobei für Sabine eine Verbindung<br />
mit einer Tür zwischen beiden ideal wäre, ihr Mann hingegen möchte eine klare Trennung zwischen<br />
Büro und Wohnung). Es wird aber auch die Wohnsituation direkt am Gürtel zu einem <strong>im</strong>mer größeren<br />
Problem für sie: „Die Wohnung ist ein Rückzugsort für mich, aber sobald ich mit den Kindern aus dem<br />
Haus trete, bin ich <strong>im</strong> Lärm und <strong>im</strong> Dreck. Das ist für mich jetzt definitiv ein Ausziehgrund.“<br />
Sie und ihr Mann geben derzeit durchschnittlich rund ein Drittel ihres (monatlich stark schwankenden)<br />
Einkommens fürs Wohnen inkl. Wohnnebenkosten aus. Sabine fürchtet aber, dass es für sie teurer<br />
werden wird, wenn sie vom Gürtel wegziehen.<br />
Ihre ideale Wohnung wäre:<br />
· ein großer Vorraum „zum Ankommen und Weggehen“, als Aufenthaltsraum auch für die Familie; zum<br />
Plaudern, zum Begrüßen und Verabschieden von Gästen und Familienmitgliedern, zum Anziehen und<br />
Ausziehen – „das ist mit Kleinkindern meist eine ungute Situation“<br />
· ein großes Badez<strong>im</strong>mer mit zwei Waschbecken „das würde unseren Stress in der Früh erträglich<br />
machen“<br />
· eine Wäschetrockenfläche<br />
· einen eigenen Platz für die Waschmaschine (eine hausinterne Waschküche wäre für sie keine Option,<br />
da sie waschen möchte, wenn sie Zeit dafür hat)<br />
· ein Z<strong>im</strong>mer für jedes Kind<br />
· eine Essküche mit Platz auch für Gäste<br />
· ein Wohnz<strong>im</strong>mer, das nicht zum Kinderspielz<strong>im</strong>mer mutiert („das Wohnz<strong>im</strong>mer soll für Erwachsene<br />
sein“)<br />
· viele Fenster („Lärmschutzfenster!“)<br />
· Grün vor den Fenstern<br />
· eine gute Lärmdämmung zu den Nachbarn („Kinder sind sehr laut, das ist mir oft unangenehm“)<br />
· einen Lift<br />
· eine gute Beleuchtung vom Haustor bis zur Wohnungstüre<br />
· einen versperrbaren Platz für den Kinderwagen<br />
· eine/n Hausbesorger/in <strong>im</strong> Haus<br />
· ein Angebot für ein soziales Netzwerk <strong>im</strong> Haus „damit man nicht so anonym wohnen muss“ (eine Art<br />
„Dorfprinzip“, auch als eventuelle Erleichterung in der Kinderbetreuung; es wäre für sie auch ganz<br />
okay, Zeit in dieses soziale Netzwerk zu investieren, „weil es ja auch Zeit bringt“)<br />
· ein Mediationsangebot für Nachbarschaftskonflikte<br />
· Sicherheit (ein Thema derzeit vor allem wegen der Gürtelnähe)<br />
· Einkaufsmöglichkeiten zu Fuß<br />
· Spielflächen für die Kinder in der Nähe<br />
· ein privater Freiraum wäre „Luxus pur“ und eine Zeitersparnis<br />
Wichtig für die Gesundheit ihrer Kinder ist ihr:<br />
· frische Luft<br />
· ausreichende Dämmung gegen Hitze<br />
· ausreichender Schutz vor (Verkehrs-)Lärm<br />
· ausreichend Raum für jedes Kind („ein 12 qm Kinderz<strong>im</strong>mer ist für ein kleines Kind zu wenig“)<br />
· Schutz vor Feinstaubbelastung<br />
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