Soziale Nachhaltigkeit im Wohnbau - wiener wohnbau forschung
Soziale Nachhaltigkeit im Wohnbau - wiener wohnbau forschung
Soziale Nachhaltigkeit im Wohnbau - wiener wohnbau forschung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
▪ Laurenz S., 13, Schüler<br />
Das Gespräch wurde am 11. 11. 2009 geführt.<br />
Laurenz S. ist 13, der Bruder von Elsa (→ vgl. das Interview mit Elsa S., 11) und kommt auf meine Frage,<br />
was für ihn „Wohnen“ bedeutet, ins Schwärmen. „Wohnen ist für mich SEHR wichtig. Dein Z<strong>im</strong>mer<br />
spiegelt deinen Geschmack, deinen Charakter wider. Man verbringt ja die meiste Zeit in der Wohnung.<br />
Du musst essen, schlafen, lernen. Dort ist deine Familie, Leute die mit dir reden. Die Wohnung muss<br />
eine gute Atmosphäre haben.“<br />
Laurenz spielt in einer Band und hat in seinem Z<strong>im</strong>mer einige Musikinstrumente.<br />
Wichtig be<strong>im</strong> Wohnen ist ihm sein eigenes Z<strong>im</strong>mer, in dem er<br />
- „allein sein und seine Ruhe und Privatsphäre haben kann“,<br />
- mit genügend und angenehmem Licht (untertags und auch am Abend),<br />
- mit Frischluft,<br />
- mit einer guten Aussicht, auch auf Grün.<br />
Wichtig ist ihm aber auch – was vor allem nach dem erst kürzlich erfolgten Umzug ein Thema für ihn ist<br />
– die Lage der Wohnung. „Umziehen ist schwierig, wenn man mal Freunde gefunden hat.“ Aber auch<br />
eine zentrale Lage in der Stadt und dass die für ihn wichtigen Geschäfte in der Nähe sind. Ein Park in<br />
der Nähe ist für ihn nicht mehr wichtig.<br />
Die Lage seines Z<strong>im</strong>mers innerhalb der Wohnung sollte nicht direkt be<strong>im</strong> Eingang sein („ist nicht so<br />
geschützt“), aber auch nicht so, dass jeder seiner Schritte, jedes Kommen und Gehen gemerkt wird.<br />
Sein Z<strong>im</strong>mer soll groß genug sein, um auch Freunden Platz zu bieten.<br />
Als Problem in der neu bezogenen Dachwohnung findet er, dass die Zwischenwände innerhalb der<br />
Wohnung nur aus Rigips und entsprechend hellhörig sind.<br />
Das Wohnz<strong>im</strong>mer: ist sehr wichtig. Es muss gemütlich sein, mit einem Sofa und zum Fernsehschauen.<br />
Die Küche: sollte auch Essraum sein und gut zum Arbeiten. Der Eingangsbereich: ist das „Willkommen“,<br />
der erste Eindruck. Er sollte geräumig und nicht allzu voll gestopft sein.<br />
Ein wohnungsbezogener Freiraum (den er in der bisherigen Wohnung in Form einer großen Terrasse<br />
hatte): ist sehr wichtig, wegen Sonne, draußen essen, Frischluft.<br />
Nachbarn sind für ihn wichtig: Sie sollten sympathisch sein und „nicht allzu gestresst“ („Ihr müsst dann<br />
und dann zum Spielen aufhören“). Er möchte wissen, wer wo wohnt und wie die Menschen <strong>im</strong> Haus<br />
sind. (Umgekehrt findet er es nicht so gut.)<br />
Das Haus sollte insgesamt eine gute Atmosphäre haben. Wichtig ist der Eingangsbereich („der erste<br />
Eindruck“), der Lift und der Bereich vor der Wohnung.<br />
Ob das Haus einen Hof hat, ist für ihn nicht mehr wichtig. Er schätzt es allerdings am neuen Wohnhaus<br />
sehr, dass sich <strong>im</strong> Erdgeschoss ein kleiner türkischer Supermarkt mit einem sehr freundlichen Besitzer<br />
befindet („kein Billa, man kennt sich, das ist gut, dörflich“), der auch sonntags offen hat.<br />
Gemeinschaftsräume <strong>im</strong> Haus kennt er von einem Freund und würde sie sehr begrüßen, zum Feiern,<br />
aber vor allem zum Musikmachen.<br />
Wohnen beginnt für ihn in der neuen Umgebung derzeit, wenn er aus dem Lift aussteigt und „in seinem<br />
Stock“ ist.<br />
Er möchte mit 18 ausziehen, in „etwas Eigenes“, eventuell mit einem Freund. Eine WG („eventuell auch<br />
zu Dritt“) kann er sich während der Studienzeit vorstellen, „danach sicher nicht mehr“.<br />
Gefragt nach den Kosten: Wohnen ist ihm so wichtig, dass er dafür auch jetzt schon Geld ausgeben<br />
würde.<br />
77