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Soziale Nachhaltigkeit im Wohnbau - wiener wohnbau forschung

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ERKENNTNISSE UND AUSBLICK<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> ist eine Querschnittsmaterie, die die Bereiche ökonomischer und ökologischer<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> ergänzt und für eine gesamtheitliche Erfassung nicht getrennt von ihnen gesehen<br />

werden kann. 188<br />

Um dem Anspruch auf soziale <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Wohnbau</strong> gerecht zu werden, müssen soziale Fragestellungen<br />

entlang des gesamten Planungs-, Bau- und Wohnprozesses mitbedacht und mit einbezogen<br />

werden.<br />

Für den langfristigen Erhalt sozialer Prozesse und Strukturen ist es notwendig, sie entwicklungsfähig zu<br />

gestalten. 189 Daher kann soziale <strong>Nachhaltigkeit</strong> nicht als festgelegte bzw. festlegbare Strategie gesehen<br />

werden.<br />

Die Schlüsselbegriffe für eine gelungene Umsetzung sozialer <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Wohnbau</strong> liegen nach<br />

den Erkenntnissen des Forschungsprojekts in Sorgfalt, Pragmatismus und Geduld.<br />

· Sorgfalt in allen Bereichen der Planung, in der Materialauswahl und in der Berücksichtigung konkreter<br />

Wohnerschwernisse (wie Stauraummangel, Lärm, mangelnder Hitze- und Windschutz etc.)<br />

· Pragmatismus, da soziale <strong>Nachhaltigkeit</strong> auf Dauer keine „good will“-Aktion sein kann, sondern die<br />

Energie-, Zeit- und Finanzressourcen der beteiligten Personen und Unternehmen berücksichtigen muss.<br />

Pragmatismus aber auch in der Erkenntnis, dass Lösungen, die möglichst viele Faktoren berück-<br />

sichtigen dauerhafter sind.<br />

· Geduld ist in der Umsetzung sozial nachhaltiger Zielsetzungen notwendig. Die Untersuchung zeigt,<br />

dass in der Praxis nicht sofort Erfolge erwartet werden können. Auch bereits eingetretene Erfolge<br />

müssen eventuell wieder an veränderte Bedingungen angepasst werden. Dabei treten die Vorteile<br />

einer sorgfältigen und vorausschauenden Planung zu Tage.<br />

Als Schwerpunkte für weitere Forschungsvorhaben zur sozialen <strong>Nachhaltigkeit</strong> scheinen mir nach den<br />

in meiner Untersuchung gemachten Erfahrungen folgende Themenbereiche besonders für eine vertiefte<br />

Recherche empfehlenswert:<br />

· Eine Untersuchung zu den gesamten Lebenszykluskosten eines <strong>Wohnbau</strong>s / einer Wohnhausanlage<br />

und somit zur Leistbarkeit für die Bewohner/innen.<br />

· Eine nähere Untersuchung zu den Bedürfnissen und Wohnvorstellungen von Kindern und Jugendlichen<br />

ab10 Jahren. Die mangelnde Berücksichtigung dieser Nutzergruppen wird in vielen Evaluierungen<br />

erwähnt.<br />

· Sanierungen und Umbauten sind ein Hauptteil von <strong>Wohnbau</strong>tätigkeiten. Zusätzlich werden in nächster<br />

Zeit in Wien und europaweit Sanierungen und Umbauten von Wohnhäusern bzw. Wohnhausanlagen der<br />

1950er bis 1980er Jahre aktuell. Gründe dafür sind neben bautechnischen Aspekten ihre Anpassung an<br />

demografischen und gesellschaftlichen Entwicklungen (ein sehr homogener, hoher Anteil an älterer<br />

Bewohnerschaft in Gemeindebauten einerseits und der verstärkte Zuzug von Migrant/innen und<br />

Österreicher/innen ausländischer Herkunft andrerseits). Gerade in diesem Zusammenhang können<br />

sozial nachhaltige Zielsetzungen einbezogen und entsprechende Forschungen vertieft werden.<br />

188 Vgl. dazu auch Claudia Empacher/ Peter Wehling: <strong>Soziale</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong>. Perspektiven der Konkretisierung und<br />

Operationalisierung (Hg.: Institut f. sozial-ökologische Forschung) Frankfurt/Main 1998, http://www.isoe.de/projekte/sozd<strong>im</strong>.htm<br />

189 ebd., http://www.isoe.de/projekte/sozd<strong>im</strong>.htm<br />

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