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Soziale Nachhaltigkeit im Wohnbau - wiener wohnbau forschung

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Zonierung<br />

In Evaluierungen und Texten zur Benutzbarkeit von Freiräumen wird <strong>im</strong>mer wieder betont, dass erst<br />

eine klare Zuordnung der Flächen in privat, halbprivat / halböffentlich und öffentlich sie benutzbar<br />

machen. Ansonsten ist, wie wahrscheinlich jede/r aus eigener Erfahrung kennt, die Scheu zu groß, sich<br />

Räume anzueignen.<br />

„Freiräume mit … unklaren Zuordnungen und ohne klare Definition der Zuständigkeit werden gemieden. …<br />

Erst wenn klar erkennbar ist, auch über die Markierung von Grenzen, ob es sich um einen privaten,<br />

gemeinschaftlichen oder öffentlich nutzbaren Freiraum handelt, wird Aneignung ermöglicht.“ 122<br />

Ulrike Scherzer erwähnt in ihrem Evaluierungsbericht des Modellbaus „Integriertes Wohnen Kempten“<br />

die Aussage einer Bewohnerin, die noch einen zusätzlichen Aspekt zum erschwerten Umgang mit nicht<br />

klar zugeordneten Freiräumen zeigt.<br />

„Familie B1 vermeidet es, sich mit ihren Kindern <strong>im</strong> Garten aufzuhalten, da dies zu Konflikten mit den dortigen<br />

Bewohnern geführt hat. Frau B1 hält in diesem Zusammenhang die fehlende Zonierung zwischen privater<br />

Terrasse und dem allgemein zugänglichen Gartenbereich für ungünstig: ‚Ich habe da totale Schwierigkeiten,<br />

dass ist ja klar, dass die mal auf die Terrassen springen, wenn die offen zugänglich sind. Das soll man mehr<br />

abschließen.’“<br />

Dabei geht es bei klaren Definitionen des Außenraums von Wohnhausanlagen meines Erachtens nicht<br />

darum, Menschen voneinander zu trennen oder auszuschließen, sondern es geht – in Berücksichtigung<br />

unserer sozialen und kulturellen Konditionierungen – darum, durch klare Zuordnungen Benutzung und<br />

Begegnung zu ermöglichen.<br />

▪ ERSCHLIEßUNGSBEREICHE<br />

> Innenräume<br />

Die Erschließungsbereiche von <strong>Wohnbau</strong>ten, die lange Zeit als reine Verkehrswege zwischen<br />

Wohnung, Hauseingang, Müllraum etc. betrachtet wurden, gewinnen <strong>im</strong>mer mehr Beachtung als<br />

potenzielle Kontaktzonen zwischen den Bewohner/innen.<br />

„Wohnen fängt für sie bereits in der Umgebung an. Sie möchte sich auch dort wohlfühlen können (‚sonst ist<br />

die Wohnung so getrennt vom Außen’). Übergangsbereiche sind für sie als Kontaktzonen wichtig.“<br />

(aus: Gespräch mit Notburga C., 52. Siehe auch S. 87)<br />

Im Gegensatz zu hauseigenen Gemeinschaftsräumen können Begegnungen hier informell und<br />

zwanglos stattfinden und erlauben eine größere Freiheit <strong>im</strong> Kommunikationsaustausch. Von Nutzen<br />

dafür ist, „glaubt man den befragten Ersteller / Verwaltern, … eine gewisse Ästhetik“. 123<br />

Gilg und Schaeppi sprechen in ihrer Untersuchung hier an, dass auch diese Bereiche, damit sie als<br />

Begegnungsräume angenommen werden können, eine sorgfältige Planung benötigen. Damit ist nicht<br />

vordergründig eine Materialauswahl gemeint, sondern das Durchdenken von Alltags- und Bewegungs-<br />

abläufen.<br />

122 Maria Spitthöver in: Wohnen und Bauen aus der Sicht von Frauen (vdw-Dokumentation),<br />

http://cdl.niedersachsen.de/blob/<strong>im</strong>ages/c573821_L20.pdf (S.20)<br />

123 Gilg / Schaeppi (S. 62)<br />

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