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Soziale Nachhaltigkeit im Wohnbau - wiener wohnbau forschung

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▪ DURCHMISCHUNG DER BEWOHNERSCHAFT<br />

> Wohnungsmix<br />

„Sie möchte <strong>im</strong> Alter alleine wohnen, eventuell noch mit Freunden …Wichtig sind ihr nette Nachbarn und eine<br />

möglichst gemischte Nachbarschaft, auch mit Kindern.“ (aus: Gespräch mit Notburga C., 52. Siehe auch<br />

S. 87)<br />

„Sehr wichtig für ihre Wohnung ist ihr … die soziale Durchmischung („Ich möchte nicht mit nur anderen<br />

Jungfamilien wohnen!“). Wichtig ist ihr auch, urban und nicht in einer Randlage zu wohnen. Sie findet es<br />

bedenklich, dass junge Familien, weil das für sie das einzig Leistbare ist, an den Stadtrand gedrängt werden,<br />

mit lauter anderen Familien. „In 10 Jahren bin ich das ja auch nicht mehr.“ (aus: Gespräch mit Sabine B., 38,<br />

zwei Kinder, 6 und 2 Jahre. Siehe auch S. 85)<br />

In den meisten der recherchierten Wohnprojekte (Ausnahme sind hier Projekte für spezielle Zielgruppen<br />

wie Jugendliche in Ausbildung oder Senior/innen) soll durch unterschiedliche Wohnungsgrößen, durch<br />

rollstuhlgerechte Erschließungswege und teilweise auch durch unterschiedliche Wohnformen (Miete<br />

und Eigentum) eine vielfältige Bewohnerschaft erreicht werden.<br />

Das kann zwar <strong>im</strong> Alltag des Zusammenlebens auch Konflikte mit sich bringen.<br />

„Allerdings birgt eine solch bunte Bewohnermischung auch Konfliktpotenzial – gerade wenn das<br />

Zusammenleben, wie <strong>im</strong> Brahmshof, in großem Maße in offenen Räumen stattfindet.“ 107<br />

Vielleicht wird aber auch gerade durch diese Möglichkeit zur Auseinandersetzung soziale <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

geschaffen. Dabei ist es aber wichtig, das Bedürfnis nach Privatsphäre und Rückzugsmöglichkeit nicht<br />

zu verletzen.<br />

„Die Wohnungen umfassen neben diesem zum Innenhof hin ausgerichteten Sitzplatz einen weiteren Balkon<br />

auf der Außenseite des Gebäudes, wodurch die Möglichkeit zum Rückzug ins Private <strong>im</strong>mer gegeben ist.“ 108<br />

„Dass das Rezept des integrierten Wohnens in Wirklichkeit funktionieren kann, zeigt sich am Beispiel der<br />

Überbauung Steinacker in Zürich-Witikon. In dieser – allerdings noch nicht sehr lange bewohnten –<br />

genossenschaftlichen Überbauung scheint sich das Konzept der Durchmischung verschiedener<br />

Bewohnerschichten bereits zu bewähren. Hier wurden Alterswohnungen vollständig zwischen<br />

Familienwohnungen <strong>im</strong>plementiert. Die Siedlung ist sowohl alterstauglich wie kinderfreundlich. …<br />

’Ich glaube, die älteren Laute, die hier leben, sind sich bewusst, dass es viele Kinder hat und es lebhaft ist;<br />

sie schätzen es.’“ 109<br />

Die Autoren Gilg und Schaeppi fügen aber hinzu, dass zum Erfolg des Wohnkonzepts der Überbauung<br />

Steinacker maßgeblich das Engagement der beiden beteiligten Baugenossenschaften beizutragen<br />

scheint.<br />

„Es zeigt sich also, dass es nicht nur architektonische Konzepte sind, welche solche Entwicklungen<br />

begünstigen können, sondern vor allem die Art und Weise, in welcher sich die Verwaltung bei der Auswahl der<br />

Mieterschaft und in der Organisation des täglichen Zusammenlebens engagiert.“ 110<br />

> nachbarschaftsfördernde Architektur<br />

Die vier Hallenhäuser in Hamburg (czerner göttsch architekten, 2000) sind Sozialbauten mit jeweils<br />

45 Wohnungen, die sich um eine großräumige Halle anordnen. Dem Betreiber, einer Wohnungsgenossenschaft,<br />

war einerseits eine soziale Mischung bei der Auswahl der Bewohner/innen wichtig und<br />

andrerseits die Bereitschaft der Bewerbenden zu weniger anonymem Wohnen in den Hallenhäusern.<br />

Die Wohnungsinteressenten wurden während der Erstgespräche entsprechend informiert.<br />

107<br />

Gilg / Schaeppi (S. 162)<br />

108<br />

ebd. (S. 162)<br />

109<br />

ebd. (S. 109)<br />

110<br />

ebd. (S. 109f)<br />

45

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