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Soziale Nachhaltigkeit im Wohnbau - wiener wohnbau forschung

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▪ LÄRM<br />

„Als Problem in der neu bezogenen Dachwohnung findet er, dass die Zwischenwände innerhalb der Wohnung<br />

nur aus Rigips und entsprechend hellhörig sind.“ (aus: Gespräch mit Laurenz S., 13. Siehe auch S. 78)<br />

„Die Wohnung sollte gut lärmgedämmt sein, damit man von den Nachbarn nicht alles hört, Kinder, Streit etc.<br />

(‚Mit den Nachbarn hätte ich bisher Pech. Am besten wäre ein älteres Paar.’). Aber auch damit es kein Problem<br />

gibt, wenn er Besuch bekommt und selber mal lauter ist. Innerhalb der Wohnung wäre eine Lärmdämmung<br />

auch nicht schlecht.“ (aus: Gespräch mit René F., 21. Siehe auch S. 80)<br />

„Ihre ideale Wohnung wäre:<br />

…<br />

- eine gute Lärmdämmung zu den Nachbarn (‚Kinder sind sehr laut, das ist mir oft unangenehm’)“ (aus:<br />

Gespräch mit Sabine B., 38, zwei Kinder, 6 und 2 Jahre. Siehe auch S. 85)<br />

„Lärmdämmung ist für ihn insofern ein Thema, dass er Ärger mit den Nachbarn bekommt, wenn er zu laut ist.“<br />

(aus: Gespräch mit Sel<strong>im</strong> A., 18. Siehe auch S. 79)<br />

„Mehrmals erwähnt wurde die unbefriedigende Schallisolation, ein Problem von dem die Wohnungen<br />

unterschiedlich stark betroffen sind. … Interessant ist, dass bei der Erstevaluation [kurz nach Bezug der<br />

Siedlung 1991] nur knapp ein Prozent der Befragten bezüglich Ringhörigkeit „wenig“ oder „nicht zufrieden“ war.<br />

In der Umfrage von 1995 beschreibt jedoch ein Viertel der Antwortenden die Situation als unbefriedigend.“ 97<br />

Im LARES-Report <strong>im</strong> Auftrag der WHO zum Thema „Noise effects and morbidity“ wurden <strong>im</strong> Zeitraum<br />

2002 bis 2003 Untersuchungen in acht europäischen Städten (Angers, Bonn, Bratislava, Budapest,<br />

Ferreira, Forli, Genf, Vilnius) durchgeführt, um Aussagen über den Zusammenhang zwischen<br />

Lärmbelastung be<strong>im</strong> Wohnen und Gesundheit treffen zu können.<br />

Interessant ist der Befund, dass zwar der Straßenverkehrslärm die wichtigste Ursache für<br />

Lärmbelästigungen darstellt, doch dicht gefolgt ist vom Nachbarschaftslärm, der in gesetzlichen<br />

Regelungen wenig Beachtung findet.<br />

Im Report empfinden sich insgesamt ca. 36 % der knapp unter 8000 Befragten (Kinder, Erwachsene,<br />

Ältere) „leicht – mäßig – stark – extrem“ von Lärm aus den Nachbarswohnungen beeinträchtigt. (Ca. 17<br />

% „leicht“ und insgesamt ca. 8 % „stark“ bzw. „extrem“.)<br />

35, 2 % der Befragten fühlen sich von allgemeinem Nachbarschaftslärm (Nachbarswohnung,<br />

Treppenhaus, spielende Kinder) aber auch von Lärm innerhalb der eigenen Wohnung „mäßig“<br />

beeinträchtigt und 12, 4 % „stark“. 98<br />

Ein wichtiges Kriterium für soziale <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Wohnbau</strong> ist deshalb, die spätere Benutzung und<br />

auch – was ja für einen „lebendigen“ Bau spricht – die spätere starke Benutzung der gesamten<br />

Wohnhausanlage mitzudenken: die Gestaltung und Materialausstattung der Erschließungsräume, der<br />

Treppenhäuser, der Höfe und Außenanlage nicht nur in Hinblick auf Ästhetik sondern auch in Hinblick<br />

auf Lärmdämmung.<br />

„Deutlichstes Beispiel ist hier das Projekt in Saarbrücken, wo sich eine Gebäudeanordnung mit einem<br />

zentralen Innenbereich als besonders [schwierig] erwiesen hat. Der Hof ist klein, eng und hat eine so<br />

problematische Akustik, dass dadurch eine ständige Zwangskonfrontation erzeugt wird.“ 99<br />

„Toleranz gegenüber Lärm und Umtriebigkeit wird vor allem den Bewohner/innen der an der Hofseite liegenden<br />

Wohnungen [<strong>im</strong> Davidsboden, Basel] abverlangt. Dieser Durchgang, dessen harter Betonbelag den Lärm noch<br />

97 Gysi / Hugentobler / Pfäffli / Blass (S. 46)<br />

98 www.euro.who.int/Document/NOH/WHO_Lares.pdf (S. 4f)<br />

99 Ulrike Scherzer (S. 255)<br />

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