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Soziale Nachhaltigkeit im Wohnbau - wiener wohnbau forschung

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SOZIAL NACHHALTIGE PLANUNG IM WOHNBAU<br />

▪ PLANUNGSGRUNDLAGEN 1 – FORSCHUNG<br />

> „Denkfallen be<strong>im</strong> Planen“<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> in der Planung zu berücksichtigen bedeutet, vermehrt in Wohnprozessen und<br />

„Unplanbarem“ zu denken und gleichzeitig eine äußerste Sorgfalt für scheinbare Details aufzuwenden. Dafür<br />

kann es sich nützlich erweisen, auch die Abläufe <strong>im</strong> Planungsprozess selber zu hinterfragen.<br />

Walter Schönwandt, der Leiter des Instituts für Grundlagen der Planung an der Universität Stuttgart, schreibt<br />

in seinem Buch „Planung in der Krise?“ über die Denkfallen be<strong>im</strong> Planen:<br />

„Wir neigen dazu, …<br />

· pr<strong>im</strong>är nach solchen Informationen zu suchen, die wir finden wollen, und Informationen zu unterdrücken, die unseren<br />

eigenen Annahmen widersprechen,<br />

· … die eigene Meinung auf der Basis weniger Schlüsselinformationen zu formen …<br />

· davon auszugehen, dass sich Trends mehr oder weniger linear fortsetzen, …<br />

· mit Hilfe von Faustregeln zu planen statt sorgfältige Problemanalysen vorzunehmen, …<br />

· nach dem Scheitern der ersten Lösung nur ‚in der Nähe’ dieser ersten Lösung nach weiteren Lösungsmöglichkeiten<br />

zu suchen, …<br />

· Nach- und Nebenwirkungen von Planungsmaßnahmen nicht angemessen zu berücksichtigen.“ 1<br />

Mit dem oben genannten „Unplanbaren“ meine ich vor allem die subjektive D<strong>im</strong>ension. <strong>Soziale</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

richtet sich an die Betroffenen und kann nur <strong>im</strong> Alltag überprüft werden. Hierbei möchte ich auf die von<br />

Claudia Empacher und Peter Wehling besonders betonte Regel für soziale <strong>Nachhaltigkeit</strong> hinweisen, nach der<br />

Systeme auf Veränderungen innerhalb des Systems oder der Umwelt flexibel reagieren können müssen, wenn<br />

sie langfristig bestehen wollen. 2 Wobei in meiner Studie nicht vor allem Flexibilität innerhalb der Wohnungen<br />

gemeint ist, sondern Flexibilität bzw. Anpassbarkeit in der Organisation des Wohnprozesses und <strong>im</strong><br />

Wohnverlauf.<br />

> Interdisziplinäre Forschung<br />

Eine Möglichkeit, die Aspekte sozialer <strong>Nachhaltigkeit</strong> zu berücksichtigen und in <strong>Wohnbau</strong>ten einfließen zu<br />

lassen, ist, die Sichtweisen und Erkenntnisse anderer Disziplinen <strong>im</strong> Planungsstadium mit einzubeziehen.<br />

Bei dem Grundlagen<strong>forschung</strong>sprojekt INTENSYS 3 (Schwerpunkt: Energieeffizienz aus einer ganzheitlichen<br />

Sicht für nachhaltige Lebensformen der Zukunft), das derzeit an der Universität Innsbruck gemeinsam mit<br />

Partneruniversitäten durchgeführt wird, wird nicht nur in der Forschung sondern auch in der Planung ein<br />

interdisziplinärer Weg beschritten. Das <strong>Wohnbau</strong>projekt soll unter Einhaltung des Kostenrahmens der<br />

<strong>Wohnbau</strong>förderung hohe Energieeffizienz mit hoher Wohn- und Lebensqualität verbinden. Die Planung läuft<br />

parallel zur Forschung und befindet sich noch <strong>im</strong> Entwicklungsstadium. Projektiert ist aber, den <strong>Wohnbau</strong><br />

gemeinsam mit einem Bauträger und der Gemeinde in zwei Jahren zu realisieren. Im Forschungsteam sind u.<br />

a. auch Soziologen mit dabei, die ihre Forschungsergebnisse bis hin zu konkreten Vorschlägen zur sozialen<br />

Gestaltung von (Erschließungs- und Frei)Räumen einbringen sollten. So die ursprüngliche Erwartung des<br />

beteiligten Architekten Michael Pfleger 4 . Das hat sich in der Praxis schwieriger erwiesen als gedacht und ist<br />

nicht <strong>im</strong> erhofften Maße eingetreten, da die Soziologen von ihrer Arbeitsweise her deskriptiv an eine<br />

Aufgabenstellung herangehen.<br />

1<br />

Walter L. Schönwandt: Planung in der Krise? Stuttgart 2002 (S. 54f)<br />

2<br />

http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/sru2002_951.htm<br />

3<br />

http://vcity-c825.uibk.ac.at/staedtebau/<strong>forschung</strong><br />

4<br />

Telefoninterview mit Arch. DI Michael Pfleger vom Forschungs- und Planungsteam INTENSYS vom 17.11.2009<br />

16

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