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Soziale Nachhaltigkeit im Wohnbau - wiener wohnbau forschung

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Ich habe einige neue Ansätze gefunden, die in zukünftige Richtungen weisen:<br />

In Wien z. B. ein neu erbautes Gymnasium, bei dem am Dach der Schule drei zusätzliche Stockwerke mit<br />

betreuten Hausgemeinschaften für Senior/innen gebaut wurden 14 . Diese ungewöhnliche Verbindung ist aus<br />

dem (unverbindlichen) alterspädagogischen Schwerpunkt der Schule entstanden. In einem Gespräch mit der<br />

Leiterin dieses schulischen Schwerpunkts wird deutlich, dass die nachhaltige Überschneidung ansonsten<br />

getrennter Gesellschaftsbereiche einen sozialen Zugewinn für beide Seiten bringt.<br />

(→ Siehe auch S. 89)<br />

Ein weiteres Beispiel für einen innovativen Ansatz <strong>im</strong> <strong>Wohnbau</strong> zeigt die deutsche <strong>Wohnbau</strong> Gießen GmbH 15 .<br />

Sie hat 1998 das Tochterunternehmen „<strong>Wohnbau</strong> Mietservice GmbH“ gegründet, deren Ziel es war, den<br />

aufgelaufenen Sanierungs- und Modernisierungsrückstand zu bearbeiten und die Serviceleistungen zu<br />

opt<strong>im</strong>ieren. Das Besondere an der neuen Unternehmensgründung war aber in meinen Augen ein weiteres<br />

Ziel: „Die Einstellung von arbeitslosen Mietern des Unternehmens.“ Und weiter: „Die Mehrzahl der 50 Mitarbeiter des<br />

neuen Unternehmens sind Mieter der Muttergesellschaft <strong>Wohnbau</strong> Gießen GmbH, … die langzeitarbeitslos waren.“<br />

(→ Siehe auch S. 68)<br />

▪ ZIELGRUPPEN SOZIALER NACHHALTIGKEIT – EINIGE ALLGEMEINE ASPEKTE<br />

In einem schwedischen Bericht 16 wird festgestellt, dass Menschen, die in kleinen Wohnungen in<br />

Mehrgeschossbauten leben, mehr Zeit zu Hause verbringen als Menschen in großen Villen. Sie fahren<br />

seltener am Wochenende weg und seltener in die Ferien.<br />

Philipp Ikrath vom Institut für Jugendkultur<strong>forschung</strong> Wien–Hamburg sagt <strong>im</strong> Interview für diese Studie 17 , das<br />

Institut hätten in den letzten vier, fünf Jahren in Gesprächen mit Schüler/innen und Lehrlingen eine<br />

Veränderung ihres Ausgehverhaltens festgestellt. Die Jugendlichen würden infolge des gestiegenen<br />

Leistungsdrucks und aus Kostengründen abends seltener ausgehen und lieber alleine oder mit Freunden zu<br />

Hause bleiben.<br />

(→ Siehe auch S. 82)<br />

Laut Statistik Austria wohnten <strong>im</strong> Jahr 2008 66,7 % der 20 – 24jährigen österreichischen Männer noch <strong>im</strong><br />

elterlichen Haushalt oder bei einem Elternteil, bei den 25 – 29jährigen sind es <strong>im</strong>merhin noch 37,5 % und bei<br />

den 30 – 39jährigen 13,6 %.<br />

Bei den jungen Frauen war dieser Prozentsatz niedriger: 51,7 % der 20 – 24jährigen Frauen wohnten noch zu<br />

Hause, 17,3 % der 25 – 29jährigen und nur mehr 4,5 % der 30 – 39jährigen. 18<br />

Das sind allerdings Durchschnittswerte. In den höheren Bildungsschichten bleiben (laut Auskunft Philipp Ikrath<br />

vom Institut für Jugendkultur<strong>forschung</strong>) die erwachsenen Kinder länger in der familiären Wohnung; Lehrlinge<br />

ziehen früher aus.<br />

2008 lebten in Österreich bevölkerungsweit insgesamt 16,9 % der Frauen und 13,3 % der Männer allein in<br />

Privathaushalten. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede nehmen aber in den aktuellen Statistiken mit<br />

steigendem Alter weiter zu: Frauen verbringen derzeit ihren Lebensabend häufig als Alleinlebende, vor allem<br />

14<br />

Evangelisches Gymnasium und Werkschulhe<strong>im</strong>, 1110 Wien, Treberspurg & Partner Architekten, 2006<br />

15<br />

Volker Behnecke in: Kirsten Krüger (Red.): wohn:wandel, Darmstadt 2001 (S. 196ff)<br />

16<br />

Torbjörn Björkman in: Rune Olsson / Britt Olofsdotter (Red.): Housing Research and Design in Sweden, 1990 (S. 224)<br />

17 Interview geführt am 25.11.2009<br />

18 http://www.statistik.at/web_de/statistiken/bevoelkerung/haushalte_familien_lebensformen/lebensformen/0<br />

14

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