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Soziale Nachhaltigkeit im Wohnbau - wiener wohnbau forschung

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Sie schreiben aber auch, dass erst vor kürzerer Zeit eingezogene Mieter/innen mit realistischeren<br />

Erwartungen an die Situation heranzugehen scheinen.<br />

(→ vgl. dazu auch unter „Teilselbstverwaltung“ S. 63)<br />

Hausverwaltung<br />

Die Teilselbstverwaltung durch die Mieter/innen stellt aber auch hohe Anforderungen an die<br />

Liegenschaftsverwaltung. Hier waren die Erwartungen bei der Initiatorin, der Christoph Merian Stiftung,<br />

an das Engagement der Bewohner/innen sehr hoch, wahrscheinlich unrealistisch hoch, gesteckt.<br />

Ein Problem in der konkreten Durchführung ist, dass Entscheidungskompetenzen (zwischen dem<br />

Hausverein, Einzelpersonen und der Verwaltung) nicht <strong>im</strong>mer klar abgesteckt sind.<br />

Nach wie vor positiv wird von den Vertretern der CMS gesehen, dass die Auswahl der Neumieter/innen<br />

von den Hausvereinen durchgeführt wird, was zu ihrer Stabilisierung und zu ihrem Funktionieren<br />

beitrage. Der basisdemokratische Ansatz wird in Anbetracht der Siedlungsgröße und der<br />

Bewohnerzusammensetzung als ungünstig betrachtet.<br />

„Gemeinsam ist den beiden Liegenschaftsverwaltungen, dass sie auf bestehende Schwierigkeiten in der<br />

Vergangenheit eher reagiert als aktiv nach neuen Lösungen und Anpassungen des Modells gesucht haben.<br />

Die Einsicht wächst, dass das Motto ‚Ihr müsst die Probleme und Konflikte selber lösen – das gehört zum<br />

Modell’ sich nicht bewährt hat.“ 234<br />

Zum Zeitpunkt der Evaluierung wurde von den Führungspersonen der beiden Eigentümerinnen<br />

überlegt, dass das Modell, wenn nicht abgeschafft, so doch modifiziert werden sollte. Für die<br />

zuständigen Liegenschaftsverwalter und die Vertreter der Immobilienverwaltung ist es noch zu früh um<br />

endgültig darüber urteilen zu können.<br />

Die Autorinnen der Untersuchung schreiben in ihren Empfehlungen zum Modell der Teilselbstverwaltung,<br />

nachdem sie die Vorteile und Probleme aufgezählt haben:<br />

„Mieter/innenmitwirkung und Selbstverwaltung sind komplexe soziale Prozesse, die professionell konzipiert,<br />

begleitet, periodisch evaluiert und veränderten Umständen angepasst werden sollten.<br />

Selbstverwaltungsmodelle sollten die unterschiedlichen Kompetenzen und zeitlichen Ressourcen der<br />

Bewohnerschaft berücksichtigen, damit Überbelastungen, Konflikte und Enttäuschungen vermieden werden<br />

können.<br />

Eigenverantwortung und Engagement können sich nur entfalten, wenn die Bewohnerschaft als Kundschaft und<br />

die Bewirtschaftung der Siedlung als Dienstleistung betrachtet wird.“ 235<br />

234 ebd. (S. 96)<br />

235 ebd. (S. 150)<br />

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