Soziale Nachhaltigkeit im Wohnbau - wiener wohnbau forschung
Soziale Nachhaltigkeit im Wohnbau - wiener wohnbau forschung
Soziale Nachhaltigkeit im Wohnbau - wiener wohnbau forschung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Soziale</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Wohnbau</strong><br />
Eine konsequente Analyse von Produkten und Systemen auf soziale <strong>Nachhaltigkeit</strong> beinhaltet einerseits einen<br />
Querschnitt durch alle relevanten Aspekte und sollte andererseits entlang des gesamten Lebenszyklus des<br />
Produkts bzw. dem gesamten Ablauf des Systems stattfinden.<br />
<strong>Nachhaltigkeit</strong> macht aber nicht nur Sinn <strong>im</strong> Hinblick darauf, wie Ressourcen geschont und für alle zugänglich<br />
gemacht bzw. erhalten werden können, sondern auch <strong>im</strong> Hinblick darauf, wie gesellschaftliches Kapital<br />
effizient und vorausschauend eingesetzt werden kann.<br />
„Eine Wohnung hat eine Lebensdauer von 100 Jahren.“ 8<br />
„ … the fact that people invest more financial, temporal, and psychological resources in their homes than in any other<br />
material entity” 9<br />
Diese beiden Tatsachen – sowohl die gesamtgesellschaftliche Aufwendung als auch die privaten Investitionen<br />
– machen ein Miteinbeziehen des Aspekts sozialer <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Wohnbau</strong> einleuchtend.<br />
N<strong>im</strong>mt man noch das in der oben zitierten Studie besonders hervorgehobenen Kernelement sozialer<br />
<strong>Nachhaltigkeit</strong>, die „Entwicklungsfähigkeit sozialer Systeme“ hinzu, um auf „Veränderungen innerhalb des<br />
Systems und der Umwelt flexibel reagieren zu können“, ist man bei den aktuellen Herausforderungen des<br />
(sozialen) <strong>Wohnbau</strong>s angelangt.<br />
Insofern kann die Berücksichtigung sozialer <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Wohnbau</strong> nicht nur eine größere Wohnqualität<br />
für die Betroffenen erzielen. Sie kann auch eingesetzt werden, um (sozialen) <strong>Wohnbau</strong> leistungsfähiger zu<br />
machen, flexibel auf Veränderungen innerhalb des <strong>Wohnbau</strong>s und der Umwelt (sprich: der Gesellschaft) zu<br />
reagieren.<br />
In meine Recherche bin ich entlang der Kernelemente<br />
· Existenzsicherung (Leistbarkeit als Basis der Suche)<br />
· Partizipation (Mitbest<strong>im</strong>mung in der Planung und <strong>im</strong> Wohnprozess; Teilselbstverwaltung) und<br />
· Entwicklungsfähigkeit sozialer Prozesse und Strukturen vorgegangen.<br />
Der dritte Punkt zieht sich – wie es auch in der grundlegenden Untersuchung von Empacher / Wehling (1998)<br />
erwähnt wird, durch alle anderen Kernelemente.<br />
Er ist in meiner Studie vor allem in den Bereichen Planung, Mitbest<strong>im</strong>mung und Hausverwaltung von größerer<br />
Relevanz.<br />
Für die gebaute Architektur (Wohnungen, Übergangbereiche, Erschließungsbereiche, Gemeinschafts-<br />
räume) habe ich noch zusätzlich das für mich wesentliche Kriterium der<br />
· Alltagstauglichkeit eingeführt.<br />
→ Vgl. zu Wohnqualität auch Smith’s (1994) Einteilung der Kriterien für Wohnzufriedenheit in:<br />
· zu einem selbst passende gebaute Umwelt [= Identifikationsmöglichkeit],<br />
· gute nachbarschaftliche Beziehungen,<br />
· Privatheit [= Rückzugsmöglichkeit],<br />
· Sicherheit,<br />
· Nutzungs- und Aneignungsmöglichkeit. 10<br />
8 Joach<strong>im</strong> Siefert in: Österr. Wohnbund (Hg.): Über Bewohnerbeteiligung zu Qualiät, Wien 1993 (S. 79)<br />
9 Evans / Wells / Moch: Housing and Mental Health, in: Journal of Social Issues, Vol. 59, Nr. 3, Wiley-Backwell 2003 (S. 475)<br />
10 zitiert nach Antje Flade: Wohnen psychologisch betrachtet, Bern 1987/2006 (S. 42)<br />
12