1Funktionsmix und Nutzungspalette - wiener wohnbau forschung

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Ein erfolgversprechender Zugang ist, Entwürfe zu entwickeln,
welche die Neugierde und Phantasie der BewohnerInnen
befördern, sie aber nicht auf eine spezifi sche Nutzung
beschränken: Dabei handelt es sich um
Gestaltungen, die einen Interpretationsspielraum für
potentielle NutzerInnen anbieten, ohne dass diese andere
Gruppen verdrängen, was eine subtile Gratwanderung
darstellt. Hier spielen kulturelle Codes eine maßgebliche
Rolle, die schon innerhalb Europas sehr unterschiedliche
Formen annehmen können. So ist etwa in den Niederlanden
auch informelles Ballspielen innerhalb von allgemein
genutzten Flächen durchaus üblich und fi ndet weitgehend
konfl iktfrei statt. In Österreich stellen damit verbundene
Nutzungsüberlagerungen eher ein latentes Konfl iktpotential
dar und führen zur Verdrängung vor allem
älterer Personen aus der jeweiligen Freifl äche.
Konfl ikte als Ergebnis offener Gebrauchsvorgaben sind
dort am ehesten zu erwarten, wo die räumliche Ausdehnung
der Freianlagen an sich gering ist, die zur Verfügung
stehenden Flächen beengt wirken, oder ein Freiraum nur
über einen Zu- bzw. Ausgang verfügt. Offene Nutzungen
dürften umso erfolgreicher sein, je mehr komplementäre
Angebote bei einem Bauobjekt bereitgestellt werden können:
Beispielsweise durch gemeinschaftlich nutzbare
Dachfl ächen als Gärten und Terrassen oder durch großzügige
Eigengärten oder -terrassen. Die so entstehende
Minderung des Gebrauchsdrucks begünstigt innerhalb
der gleichen Anlage gelungene variabel bespielbare Teilbereiche
im Freiraum.