Schule und Wirtschaft - Wirtschaftsrat der CDU e.V.
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Landesverband Hamburg<br />
<strong>und</strong> Landesverband Schleswig-Holstein<br />
<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />
Seiten 7-10<br />
Bürgermeister Christoph Ahlhaus<br />
beim <strong>Wirtschaft</strong>srat<br />
Neuer Aufbruch für schwarz-grüne<br />
<strong>Wirtschaft</strong>spolitik in Hamburg Seiten 5-6<br />
copy-druck GmbH, Neumann-Reichardt-Str. 27-33, 22041 HH<br />
PVST 55030 Entgelt bezahlt DPAG<br />
Ausgabe September 2010<br />
■ Arnulf Baring zum Euro in <strong>der</strong> Krise Seiten 16-17<br />
■ Dieter Lenzen zur Zukunft <strong>der</strong><br />
Universität Hamburg Seiten 22-23<br />
■ Haushaltskonsolidierung in<br />
Schleswig-Holstein Seiten 41-42
Landesverband Hamburg<br />
Ausgabe September 2010<br />
Matthias Leutke<br />
Landesvorsitzen<strong>der</strong><br />
Mit neuem Schwung<br />
D<br />
er neue Bürgermeister Christoph<br />
Ahlhaus ist von <strong>der</strong> Hambur -<br />
gischen Bürgerschaft gewählt. Neue<br />
Senatoren sind im Amt. Die schwarzgrüne<br />
Koalition setzt ihre Arbeit in<br />
Hamburg fort. Und unser <strong>Wirtschaft</strong>srat?<br />
Wir haben uns in <strong>der</strong> vorübergehend<br />
unübersichtlichen Situation be -<br />
müht, in Gesprächen mit grünen Politikern<br />
unberechtigte Ängste abzubauen.<br />
Es galt, eine aus unserer Sicht re -<br />
gierungsfähige Koalition fortzusetzen,<br />
obwohl sich Anliegen <strong>der</strong> GAL als nicht<br />
realisierbar erweisen. Während die<br />
neue Ära Fahrt aufnimmt, begrüßen<br />
wir, dass im Zuge <strong>der</strong> Neubesetzungen<br />
ein Unternehmer an die Spitze <strong>der</strong><br />
<strong>Wirtschaft</strong>sbehörde gestellt wurde. Ian<br />
Karan ist ein gestandener Vertreter <strong>der</strong><br />
Sozialen Marktwirtschaft <strong>und</strong> folgerichtig<br />
auch seit zehn Jahren Mitglied<br />
des <strong>Wirtschaft</strong>srats.<br />
Mir liegt daran, ein großes Thema<br />
herauszustellen: den Titel „Europäische<br />
Umwelthauptstadt 2011“, <strong>der</strong> Hamburg<br />
von <strong>der</strong> EU zuerkannt wurde. Geschickt<br />
angepackt ergibt sich für alle Unterneh -<br />
men in Hamburg <strong>und</strong> Norddeutsch -<br />
land ein hervorragendes Son<strong>der</strong>konjunkturpaket,<br />
das relativ wenig Steuermittel<br />
beansprucht. Ist denn die mittlerweile<br />
auch vom Senatspräsidenten<br />
Ahlhaus mehrfach beschworene „Versöhnung<br />
von Ökologie <strong>und</strong> Ökonomie“<br />
tatsächlich nur zu belächeln? O<strong>der</strong><br />
können wir nicht unter Beachtung wirtschaftlicher<br />
Interessen umweltbezo -<br />
gene Aspekte erfolgreich in unser Handeln<br />
einbeziehen? Natürlich können<br />
wir das <strong>und</strong> natürlich geschieht das<br />
auch schon. Aber noch immer zaghaft<br />
<strong>und</strong> meist begleitet von einem reflexartigen<br />
Rechtfertigungsversuch. Das sollten<br />
wir än<strong>der</strong>n! Natürlich ist es sinnvoll,<br />
umfangreiche Überlegungen zur Energieeffizienz<br />
anzustellen. Und natürlich<br />
ist es klug, über den quartalsweisen<br />
Berichtszeitraum hinaus langfristige<br />
Strategien im Unternehmen beim<br />
Umgang mit natürlichen Ressourcen<br />
umzusetzen.<br />
Werden wir dadurch im politischen<br />
Sinne „grüner“? Unabhängig von <strong>der</strong><br />
Frage, ab welchem Grad <strong>der</strong> „Durchgrünung“<br />
dies wirklich nachteilig sein<br />
mag, ist die Antwort hierauf ein deutliches<br />
„Nein!“. Ideologiefreies Handeln<br />
<strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>en zeichnet vielmehr<br />
unsere Mitglie<strong>der</strong> aus, getragen allerdings<br />
von <strong>der</strong> Verantwortung für an -<br />
<strong>der</strong>e. Hieraus ergeben sich im Moment<br />
außerordentlich spannende Ansätze<br />
für konkrete For<strong>der</strong>ungen an unseren<br />
Senat <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e an unseren<br />
neuen <strong>Wirtschaft</strong>ssenator.<br />
Meine Damen <strong>und</strong> Herren, sprechen<br />
Sie uns hierzu an: Der <strong>Wirtschaft</strong>srat<br />
ist das beste Instrument,<br />
unsere For<strong>der</strong>ungen als gestaltende<br />
Elemente in die <strong>Wirtschaft</strong>spolitik zu<br />
bringen.<br />
Ihr Matthias Leutke<br />
Landesvorsitzen<strong>der</strong> Hamburg<br />
3
Landesverband Hamburg<br />
<strong>und</strong> Landesverband Schleswig-Holstein<br />
Ausgabe September 2010<br />
Neuer Aufbruch für schwarz-grüne <strong>Wirtschaft</strong>spolitik<br />
in Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5<br />
<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 7<br />
In Deutschland erf<strong>und</strong>en – woan<strong>der</strong>s zu Geld gemacht . . . . . . . . . . . . . Seite 11<br />
Golfturnier 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12<br />
Von <strong>der</strong> Kredit- zur Staatsschuldenkrise –<br />
die Versicherungsbranche als Stabilitätsanker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 14<br />
Der EURO, die EU in <strong>der</strong> Krise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 16<br />
Zwischenruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 18<br />
Inflation – <strong>der</strong> (einzige) Weg aus den Staatsschulden? . . . . . . . . . . . . . . . Seite 20<br />
Die Zukunft <strong>der</strong> Universität Hamburg –<br />
Voraussetzungen <strong>und</strong> Bedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 22<br />
Landesverband Schleswig-Holstein<br />
Aus dem Juniorenkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 26<br />
Jour Fixe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 28<br />
Leserbrief . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 32<br />
...im Übrigen Infos aus <strong>der</strong><br />
Landesgeschäftsstelle Hamburg . . . . . . . . . . . Seite 34<br />
Presseschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 34<br />
Neue Mitglie<strong>der</strong> in den Landesverbänden<br />
Hamburg <strong>und</strong> Schleswig-Holstein . . . . . . . . Seite 36<br />
Wir gratulieren zur langjährigen<br />
Mitgliedschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 38<br />
Nachlese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 38<br />
Grusswort des Landesvorsitzenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite40<br />
Haushaltskonsolidierung in Schleswig-Holstein –<br />
Pfad für eine erfolgreiche Umsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 41<br />
Know how-Transfer K<strong>und</strong>en beziehungsmanagement (CRM) . . . . . . . . . Seite 44<br />
Kommission Bildung <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 45<br />
Ein offenes Schülerlabor für Mittelholstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite46<br />
Das Achsenkonzept zur Entlastung des<br />
Eisenbahnknotens im Raum Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite46<br />
Kommission Elektromobiliät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 47<br />
Schleswig-Holsteins Chancen durch die feste<br />
Fehmarn-Belt-Querung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 48<br />
Kommission Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 48<br />
Ziele des neuen Landesentwicklungsplans . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite49<br />
Wie<strong>der</strong>aufbau von Kulturdenkmälern als Zukunftsinvestition . . . . . Seite 50<br />
Wachstumsimpulse für das<br />
Tourismusland Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 51<br />
Hart am Wind durch das politische Sturmtief . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 52<br />
...im Übrigen Informationen aus <strong>der</strong> Landesgeschäftsstelle Kiel . . . . . . . .Seite 54<br />
Vorschau Veranstaltungen in Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 54<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 54<br />
4<br />
INHALT<br />
Dr. Manfred Hermann<br />
Redakteur unseres<br />
Magazins (He)<br />
VORSCHAU<br />
LANDESVERBAND HAMBURG<br />
Än<strong>der</strong>ungen sind möglich<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
22. September 2010<br />
PAUSENGESPRÄCH<br />
mit Ingeborg Knipper (<strong>CDU</strong>) <strong>und</strong><br />
Dr. Walter Scheuerl<br />
28. September 2010<br />
Mittagsveranstaltung<br />
mit Dr. Jörg Wolle, Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />
Vorstandes <strong>der</strong> DKSH Holding AG<br />
05. Oktober 2010<br />
Nachmittagsveranstaltung<br />
Besichtigung <strong>der</strong> Baumschule von<br />
Ehren<br />
19. Oktober 2010<br />
Neumitglie<strong>der</strong>abend<br />
28. Oktober 2010<br />
Abendveranstaltung<br />
mit Heiko Hubertz, Grün<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> Bigpoint GmbH<br />
<strong>und</strong> Achim Quinke, Inhaber <strong>der</strong><br />
Quinke Networks / Projektleiter<br />
Games City Hamburg<br />
09. November 2010<br />
Mittagsveranstaltung<br />
mit Thorsten Weinelt, Chef-Volkswirt<br />
Uni Credit<br />
VORANKÜNDIGUNG<br />
16. Januar 2011<br />
Neujahrsempfang mit<br />
dem Ersten Bürgermeister<br />
Christoph Ahlhaus<br />
JOUR-FIXE FÜR MITGLIEDER<br />
07. Oktober 2010<br />
Prof. Friedemann Schulz von Thun,<br />
Prof. em., Universität Hamburg,<br />
Autor von „Miteinan<strong>der</strong> reden“<br />
04. November 2010<br />
Tovar da Silva Nunes, Gesandter <strong>der</strong><br />
Brasilianischen Botschaft in Berlin<br />
02. Dezember 2010<br />
Zum Jahreausklang:<br />
Besuch <strong>der</strong> Spielbank Hamburg<br />
JUNIORENKREIS<br />
09. November 2010<br />
Christoph Ahlhaus,<br />
Erster Bürgermeister <strong>der</strong> Freien <strong>und</strong><br />
Hansestadt Hamburg<br />
14. Dezember 2010<br />
Weihnachtsfeier mit Weinprobe:<br />
Eberhard Jourdan, Weinland Waterfront<br />
GmbH
Neuer Aufbruch für schwarz-grüne<br />
<strong>Wirtschaft</strong>spolitik in Hamburg<br />
Mittagsveranstaltung am 16.09.<br />
mit Christoph Ahlhaus, Erster Bürgermeister<br />
<strong>der</strong> Freien <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg<br />
Der Landesvorsitzende Matthias Leutke stellte einleitend heraus, dass<br />
<strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>srat das erste Gremium sei, vor dem <strong>der</strong> neugewählte<br />
Erste Bürgermeister nach seiner Regierungserklärung das Wort ergreife.<br />
Damit charakterisiere Ahlhaus die Bedeutung des Landesverbands<br />
für die Hamburger <strong>Wirtschaft</strong>spolitik. Dem aktuellen An lass entsprechend<br />
füllten im Steigenberger-Hotel 300 Mitglie<strong>der</strong> <strong>und</strong> Gäs te zusammen<br />
mit einer beträchtlichen Schar von Medienvertretern nicht nur<br />
einen Saal, son<strong>der</strong>n auch einen zusätzlichen Raum, in den die Veranstaltung<br />
übertragen wurde.<br />
Wer von Ahlhaus konkrete Einzelheiten<br />
zur Senatspolitik <strong>der</strong> kommenden achtzehn<br />
Monate erwartet hatte, wurde<br />
auch an diesem Tag nicht fündig. Der<br />
Bürgermeister beließ es bei all gemei -<br />
nen Aussagen <strong>und</strong> Absichtser klärun -<br />
gen. Allerdings hatte er einen guten<br />
Gr<strong>und</strong>: erst in <strong>der</strong> kommenden Woche<br />
fände die, seit längerem an gekündigte,<br />
Peter Hoffie,<br />
Marcus Vitt,<br />
Tjark H. Woydt<br />
dreitägige Senatsklausur statt, bei <strong>der</strong><br />
ein umfassendes <strong>und</strong> einschneidendes<br />
Sparprogramm beraten <strong>und</strong> beschlossen<br />
werden solle. Es würde die ohnehin<br />
schwierigen Beratungen mit dem grünen<br />
Koalitionspartner, ebenso wie mit<br />
den übrigen Ressortchefs, belasten,<br />
wenn <strong>der</strong> Bürgermeister vorab Festlegungen<br />
verkündete. Dieses Argument<br />
Matthias Leutke,<br />
Jens Meier<br />
<strong>und</strong> Prof. Dr.<br />
Jörg F. Debatin<br />
Erster Bürgermeister Christoph Ahlhaus<br />
war prof<strong>und</strong> <strong>und</strong> ungeachtet fehlen<strong>der</strong><br />
handfester Elemente vermittelte Ahlhaus<br />
mit seinen Ausführungen einen<br />
souveränen Eindruck. Er hatte zumindest<br />
aus <strong>der</strong> Vogelschau alles im Blick<br />
<strong>und</strong> dazu den Willen, vernünftige<br />
Ansätze auch durch zusetzen.<br />
Vorrangiger Punkt in seinem mehr<br />
als einstündigen Referat war zu Beginn<br />
das Abfe<strong>der</strong>n <strong>der</strong> öffentlichen Aufregung,<br />
die Ahlhaus voraussah, sobald die<br />
Ergebnisse <strong>der</strong> Senatsklausur veröffentlicht<br />
würden. Denn nach seiner Vorstellung<br />
soll <strong>der</strong> Haushalt jährlich um<br />
500 Millionen Euro entlastet werden,<br />
weil eine weitere Schuldenaufnahme<br />
<strong>der</strong> kommenden Generation endgültig<br />
nicht mehr zuzumuten sei. Dieses Ziel<br />
wäre jedoch nicht schmerzlos <strong>und</strong> nicht<br />
allein mit <strong>der</strong> Verschlankung <strong>der</strong> Verwaltung<br />
zu erreichen. Auch An<strong>der</strong>e<br />
müssten Ein bußen hinnehmen. In diesem<br />
Zu sammenhang bat Ahlhaus die<br />
Anwesenden dringend um ihre persönliche<br />
Unterstützung, wenn in <strong>der</strong><br />
Öffentlich keit notwendige, aber unpopuläre<br />
Maßnahmen von Interessengruppen<br />
kritisiert würden <strong>und</strong> zerredet<br />
werden sollen. Hamburg sei wirtschaftspolitisch<br />
auf gutem Wege <strong>und</strong><br />
hätte enormes Wachstumspotential.<br />
Ein Erfolg trotz Sparprogramm sei aber<br />
nicht zuletzt von Stimmungen ab -<br />
hängig. Hier gälte es, die Stadt <strong>und</strong> ihre<br />
Politik nicht schlechter zu machen, als<br />
sie ist. Hamburg müsse zusammen -<br />
stehen.<br />
▲<br />
5
Landesverband Hamburg<br />
Ausgabe September 2010<br />
Ein weiteres Anliegen des Bürgermeisters<br />
war eine bessere, selbstbe -<br />
wuss te <strong>und</strong> koordinierte Positionierung<br />
<strong>der</strong> norddeutschen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>. Die<br />
deutsche Politik sei südlastig. In Billiglohnlän<strong>der</strong>n<br />
produzierte Waren kä -<br />
Dr. Walter Richtberg<br />
<strong>und</strong> Senator a.D.<br />
Gunnar Uldall<br />
Klaus Schnei<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />
Walter Conrads<br />
6<br />
men zwar im Hamburger Hafen an,<br />
würden dann aber nach Süddeutschland<br />
transportiert, um dort veredelt zu<br />
werden (mit entsprechendem Gewer -<br />
be steuer effekt). Die Bearbeitung könnte<br />
stattdessen genauso in Hamburg<br />
Prof. Dr. Peer Witten<br />
<strong>und</strong> Prof. Dr. Gerd-<br />
Winand Imeyer<br />
Stephan Linz übergibt<br />
die Landesgeschäftsführung<br />
an Dr. Ernst Wer<strong>der</strong>mann<br />
(siehe auch Seite 34)<br />
<strong>und</strong> Um gebung stattfinden. Das sei<br />
eine Aufgabe <strong>der</strong> Industrieansiedelung.<br />
Da neben wäre die mangelhafte Verkehrsanbindung<br />
des Hamburger Ha -<br />
fens auch ein nationales Problem.<br />
Ahlhaus stellte die Frage, ob die Milliar -<br />
den ausgabe für Stuttgart 21 volks wirt -<br />
schaftlich ebenso sinnvoll sei wie eine<br />
kostengleiche Verbesserung <strong>der</strong> Infrastruktur<br />
im norddeutschen Raum. Hier<br />
wäre rechtzeitige Überzeugungsarbeit<br />
notwendig gewesen.<br />
Schließlich ging <strong>der</strong> Bürgermeister kurz<br />
auf einzelne Bereiche <strong>der</strong> Senatspolitik<br />
ein.<br />
■ Die Elbvertiefung sei mit Rücksicht<br />
auf die zunehmende Größe <strong>der</strong> Containerschiffe<br />
inzwischen dringend <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Beginn <strong>der</strong> Baggerarbeiten ein wichtiges<br />
Anliegen.<br />
■ Die Zusammenarbeit (Anm.: <strong>der</strong><br />
Behörden!) in <strong>der</strong> Metropolregion müsse<br />
endlich vernetzt werden.<br />
■ Schulpolitik: Schluss mit <strong>der</strong> Strukturdebatte.<br />
„Raus aus den Schützengräben“.<br />
Jetzt ginge es um Inhalte <strong>und</strong><br />
Qualität.<br />
■ Kitas: Hamburg wende jährlich 480<br />
Millionen Euro für Kin<strong>der</strong>betreuung<br />
auf. Das seien 80 Prozent <strong>der</strong> Kosten<br />
<strong>und</strong> Spitze in Westdeutschland. Vor diesem<br />
Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> angesichts <strong>der</strong><br />
desolaten Haushaltslage sei die Ge -<br />
bührenerhöhung vertretbar.<br />
■ Hochschulen <strong>und</strong> Forschung seien<br />
für die <strong>Wirtschaft</strong>sleistung <strong>der</strong> Stadt<br />
unverzichtbar. Allerdings würde durch<br />
weniger Breite <strong>und</strong> mehr Schwerpunktbildung<br />
höhere Qualität angestrebt.<br />
■ Ganz wichtig nannte Ahlhaus einen<br />
verstärkten Wohnungsbau mit bezahlbaren<br />
Mieten.<br />
■ Schließlich kam noch das Thema<br />
„Umwelthauptstadt 2011“ zur Sprache.<br />
Hamburg wolle sich international eine<br />
Spitzenposition in Forschung <strong>und</strong> Technologie<br />
sichern.<br />
Ahlhaus nannte vernünftige Maßnahmen<br />
<strong>und</strong> Ziele. Es ist jedoch abzusehen,<br />
dass er bei <strong>der</strong> Verwirklichung viele<br />
Wi<strong>der</strong>stände <strong>der</strong> Betroffenen überwinden<br />
muss. Leutke versprach ihm unter<br />
Beifall Unterstützung durch den Landesverband.<br />
He
<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />
An guten <strong>Schule</strong>n erkennt man einen guten Staat (Sprichwort)<br />
Sechzig Jahre (Nachkriegs-)Schulpolitik weisen in Hamburg ein mageres Ergebnis<br />
auf. Pisa sieht Hamburgs Schüler im Vergleich <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> mit den Kenntnissen<br />
in Lesen, Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaften auf den letzten Plätzen.<br />
Und acht Prozent <strong>der</strong> Jugendlichen verlassen die <strong>Schule</strong>n <strong>der</strong> Hansestadt sogar<br />
ganz ohne Abschluss.<br />
Gleichzeitig klagt die <strong>Wirtschaft</strong> – in<br />
Übereinstimmung mit <strong>der</strong> Pisa-Kommission<br />
– dass für einen Teil <strong>der</strong> Schulabgänger<br />
(in Hamburg ca. 25 Prozent)<br />
„die Kompetenz im Lesen <strong>und</strong> Rechnen<br />
nur bedingt für die erfolgreiche Bewältigung<br />
einer Berufsausbildung ausreicht“<br />
(Pisa-Studie 2006). Gleichzeitig<br />
sind die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Arbeitswelt<br />
gestiegen. In einem Land, dessen (ho -<br />
her) Lebensstandard – wie auch seine<br />
Sozialleistungen – nicht durch Bo den -<br />
schätze subventioniert wird, son<strong>der</strong>n<br />
allein auf herausragenden<br />
Leistungen<br />
seiner Erfin<strong>der</strong>, Unternehmer<br />
<strong>und</strong> Ar beit -<br />
nehmer angewiesen<br />
ist, muss <strong>der</strong> drohende<br />
Mangel an qualifiziertem Nachwuchs<br />
alarmieren.<br />
Diese Erkenntnis ist nicht ganz neu,<br />
die For<strong>der</strong>ung nach zusätzlichen Mitteln<br />
für die Bildung gehört zum Standardvokabular<br />
<strong>der</strong> politischen Diskus-<br />
Ein leistungsfähiges Schul<strong>und</strong><br />
Ausbildungssystem<br />
ist erste Voraussetzung für<br />
wirtschaftlichen Erfolg.<br />
sion, findet sich inzwischen auch in<br />
jedem Partei- <strong>und</strong> Wahlprogramm. Entscheidend<br />
werden jedoch die Taten<br />
sein. Ein leistungsfähiges Schul- <strong>und</strong><br />
Ausbildungssystem ist erste Voraussetzung<br />
für wirtschaftlichen Erfolg.<br />
Im B<strong>und</strong>esland Hamburg stoßen wir<br />
auf folgende Fakten:<br />
■ Knapp 30 Prozent <strong>der</strong> Fünfjährigen<br />
beherrschen die deutsche Sprache nicht<br />
so weit, dass sie dem Schulunterricht<br />
ausreichend folgen können. Bei etwa 10<br />
Prozent gilt <strong>der</strong> Mangel<br />
sogar als beson<strong>der</strong>s<br />
ausgeprägt. Natürlich<br />
betreffen die Schwierigkeiten<br />
vorwiegend<br />
Kin<strong>der</strong> ausländischer<br />
Herkunft. Aber auch Jugendliche mit<br />
deutscher Muttersprache, die aus bildungsfernen<br />
Elterhäusern kommen,<br />
bringen nicht selten deutliche Defizite<br />
mit. Seit 2005 wird deshalb in Hamburg<br />
ein Konzept zur lückenlosen Kontrolle<br />
aller Viereinhalb jährigen <strong>und</strong> ggf. zur<br />
verbindlichen Sprachför<strong>der</strong>ung (bereits<br />
in <strong>der</strong> Vorschule) umgesetzt. Der Erfolg<br />
ist allerdings wesentlich auf die Einstellung<br />
<strong>der</strong> Elternhäuser angewiesen,<br />
mithin häufig auf den Erfolg <strong>der</strong> spät<br />
begonnenen Integrationspolitik. Die<br />
jetzigen Schulabgänger haben zum<br />
Start noch keine För<strong>der</strong>ung erfahren.<br />
■ Das Hamburger Schulsystem ist seit<br />
Kriegsende vielen Strukturän<strong>der</strong>ungen,<br />
Schulversuchen <strong>und</strong> auch ideologisch<br />
inspirierten Ansätzen ausgeliefert worden.<br />
Man mag das dreiglie<strong>der</strong>ige Schulsystem<br />
für überholt halten, bislang sind<br />
jedoch die Lernergebnisse in B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />
mit „Systemkonstanz“ (Bayern,<br />
Baden-Württemberg, Sachsen) noch die<br />
deutlich besseren. Es ist zu hoffen, dass<br />
<strong>der</strong> in Hamburg angestrebte Schulfrieden<br />
mit den Elementen Gr<strong>und</strong>schule,<br />
Stadtteilschule <strong>und</strong> achtjährigem Gymnasium<br />
eine sinnvolle Entwicklung einleitet<br />
<strong>und</strong> die Konzentration auf Kenntnisse<br />
<strong>und</strong> Fähigkeiten <strong>der</strong> Schüler (<strong>und</strong><br />
Lehrer) erlaubt, d.h. auf die Qualität im<br />
Klassenzimmer. Hier liegt das Kernproblem<br />
für bessere Ergebnisse, <strong>und</strong> hier<br />
liegt auch <strong>der</strong> beste Weg zu den Chancen<br />
für junge Menschen.<br />
▲<br />
7
Landesverband Hamburg<br />
Ausgabe September 2010<br />
■ Die Kultusministerkonferenz hat<br />
2004 die Einführung nationaler Bildungsstandards<br />
beschlossen. Darin<br />
werden die Lernergebnisse <strong>und</strong> Kompetenzen<br />
zu bestimmten Zeitpunkten<br />
konkretisiert. Die – sehr wünschenswerte<br />
– Umsetzung dieser Vorgaben<br />
scheint sechs Jahre später noch nicht<br />
flächendeckend gelungen. „Im relativen<br />
Vergleich lag die Lesekompetenz Hamburger<br />
Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen im<br />
Alter von 15 Jahren ... im Mittel etwa ein<br />
Lernjahr hinter <strong>der</strong> eines durchschnittlichen<br />
deutschen Schülers desselben<br />
Alters“ (Bildungsbericht 2009 <strong>der</strong> Hamburger<br />
Schulbehörde). Lesekompetenz<br />
gilt als zentrale Voraussetzung für das<br />
Lernen.<br />
■ Die demographische Entwicklung,<br />
die b<strong>und</strong>esweit einen Rückgang <strong>der</strong><br />
Zahl Auszubildenden<strong>der</strong> bedingt, hat<br />
Hamburg bisher nicht wesentlich be -<br />
rührt. Gr<strong>und</strong> dafür ist die Attraktivität<br />
des örtlichen Ausbildungsangebots, das<br />
als Magnet auf Schulabgänger aus den<br />
benachbarten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n (einschl.<br />
Mecklenburg-Vorpommern) wirkt. Etwa<br />
40 Prozent <strong>der</strong> Ausbildungsverträge in<br />
<strong>der</strong> Hansestadt ge hören Jugendlichen,<br />
die ihren Schulabschluss nicht hier er -<br />
worben haben. Beobachter<br />
erwarten – ab -<br />
weichend vom B<strong>und</strong>estrend<br />
– deshalb<br />
kurzfristig keine Entspannung<br />
auf dem<br />
Hamburger Ausbildungsmarkt.<br />
Es bedarf weiterhin be -<br />
son <strong>der</strong>er Anstrengungen, um möglichst<br />
viele Ju gendliche in Ausbildung<br />
zu integrieren.<br />
In Hamburg werden 235 von 349 anerkannten<br />
Ausbildungsberufen angeboten.<br />
Das Interesse <strong>der</strong> Bewerber konzentriert<br />
sich freilich zu 50 Prozent auf<br />
die Top Ten. Einige Branchen, z.B. das<br />
Gastgewerbe, haben dagegen Schwierigkeiten,<br />
angebotene Lehrstellen zu<br />
besetzen. Der Hamburger Ausbildungs -<br />
markt ist stark von Dienstleistungsberufen<br />
geprägt. 2009 entfielen weniger<br />
als 20 Prozent <strong>der</strong> neu abgeschlossenen<br />
Verträge auf das Handwerk. Der Ausbildungsberuf<br />
Kaufmann/-frau für<br />
Büro kommunikation liegt auf Platz 4,<br />
8<br />
Knapp 30 Prozent <strong>der</strong><br />
Fünfjährigen beherrschen in<br />
Hamburg die deutsche Sprache<br />
nicht so weit, dass sie dem<br />
Schul unterricht ausreichend<br />
folgen könnten.<br />
Der Län<strong>der</strong>vergleich im Fach Deutsch<br />
Lesekompetenz <strong>der</strong><br />
Neuntklässler,<br />
Mittelwert = 496 Schleswig-Holstein 488<br />
Nordrhein-Westfalen 490<br />
Rheinland-Pfalz 497<br />
★★★<br />
Signifikant über<br />
dem Durchschnitt<br />
★<br />
Signifikant unter<br />
dem Durchschnitt<br />
Saarland 492<br />
★<br />
Hamburg 484<br />
★<br />
Bremen 469<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen 490<br />
Hessen 492<br />
★★★<br />
Baden-Württemberg 504<br />
Nicht nur PISA, son<strong>der</strong>n auch die Kultusministerkonferenz hat die Lesekompetenz<br />
deutscher Schüler 2009 untersucht. Hier zeigt sich ebenfalls die Schwäche<br />
Hamburger Schüler.<br />
während er deutschlandweit nicht un -<br />
ter den ersten zehn zu finden ist. Umgekehrt<br />
gehört die Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker<br />
in <strong>der</strong> Bun des -<br />
statistik zu den Favoriten mit Platz 4,<br />
hat aber in Hamburg auf Platz 13 gerin-<br />
geren Stellenwert.<br />
Die Lehre des<br />
Nach wuchses erfolgt<br />
im Wesentlichen im<br />
Dualen System, einem<br />
Markenzeichen deutscher<br />
Ausbildung. In<br />
dieser traditionellen Kooperation zwischen<br />
Betrieben <strong>und</strong> Berufsschulen<br />
sind etwa 2/3 aller Ausbildungsverhältnisse<br />
angesiedelt, zur Zeit in Hamburg<br />
fast 40.000. Eine schmale Ergänzung<br />
<strong>der</strong> Dualen Ausbildung bilden<br />
vollqualifizierende Lehrgänge an Be -<br />
rufs fachschulen, z.B. im hauswirtschaft -<br />
lichen Bereich <strong>und</strong> im Ges<strong>und</strong>heitswesen.<br />
Außerdem stellt <strong>der</strong> Öf fent liche<br />
Dienst im Jahr 2010 über 700 Ausbildungsplätze<br />
für Laufbahnen als Be -<br />
amte <strong>und</strong> Angestellte zur Verfügung.<br />
Die schulische Vorbildung für das<br />
Duale System hat in <strong>der</strong> Hansestadt<br />
einen hohen Stand. 25 Prozent <strong>der</strong> Auszubildenden<br />
haben Abitur <strong>und</strong> weit<br />
mehr als 40 Prozent einen Realschulabschluss.<br />
Damit hat Hamburg bun-<br />
Mecklenburg-Vorpommern 493<br />
Sachsen-Anhalt 496<br />
Thüringen 497<br />
★★★<br />
Bayern 509<br />
★<br />
Brandenburg 485<br />
★<br />
Berlin 480<br />
★★★<br />
Sachsen 508<br />
Quelle:<br />
Kultusministerkonferenz<br />
desweit den höchsten Anteil von Auszubildenden<br />
mit höherem Schulab -<br />
schluss. Zugleich entsteht damit aber<br />
ein Verdrängungswettbewerb, in dem<br />
es die übrigen Bewerber schwer haben,<br />
einen Ausbildungsplatz zu finden. Dem<br />
begegnet die Stadt mit einem breitgefächerten<br />
Angebot an staatlich geför<strong>der</strong>ter<br />
außerbetrieblicher Ausbildung<br />
für diejenigen jungen Menschen, die<br />
trotz Ausbildungsfähigkeit ohne Lehr -<br />
stelle geblieben sind. Ziel ist ein anerkannter<br />
Berufsabschluss.<br />
Ein letztes, kaum zu unterschätzendes<br />
Problem entsteht durch Jugendliche<br />
mit fehlen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> mangeln<strong>der</strong><br />
Ausbildungsreife am Ende ihrer Schulzeit.<br />
Dies dürfte etwa 20 Prozent <strong>der</strong><br />
entlassenen Hauptschüler betreffen,<br />
gilt aber laut amtlichem Bericht auch<br />
für einen Teil <strong>der</strong> Realschüler! Ihre<br />
Situation eskaliert leicht zu den be -<br />
kannten Problemen in sozialen Brennpunkten<br />
<strong>der</strong> Stadt. Für diesen Kreis gilt<br />
es, nicht nur fehlende Kompetenzen in<br />
schulischen Basisfächern nachzubessern,<br />
son<strong>der</strong>n auch die von <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />
erwarteten „Soft Skills“, wie<br />
Pünktlichkeit, Disziplin <strong>und</strong> Durchhaltevermögen,<br />
zu för<strong>der</strong>n. Bei solchen be -<br />
rufsvorbereitenden Maßnahmen geht<br />
es insgesamt darum, die fehlende Aus-
ildungsreife nach träg lich zu vermitteln<br />
<strong>und</strong> die Teilnehmer möglichst zu<br />
einem geeigneten Ausbildungsplatz<br />
<strong>und</strong> damit in die Chance für einen qua -<br />
lifizierten Lehrabschluss über zu lei ten.<br />
Die gerade be -<br />
schrie bene Gruppe<br />
<strong>der</strong> „sozial <strong>und</strong><br />
marktbenachteiligten“<br />
Jugendlichen<br />
ist zahlenmäßig so<br />
groß, dass ihr Ausfall für die <strong>Wirtschaft</strong><br />
im Hinblick auf fehlenden, solide aus -<br />
gebildeten Personalnachwuchs – vom<br />
Handwerk bis zur anspruchsvollen<br />
Dienstleistung – Besorgnis erregen<br />
muss. Wir können uns eine <strong>der</strong>artige<br />
Lücke an beruflicher Ertüchtigung nicht<br />
leisten. Für eine systematische Lösung<br />
ist allerdings nicht allein <strong>der</strong> Staat in<br />
<strong>der</strong> Pflicht, gleichermaßen gefor<strong>der</strong>t ist<br />
die <strong>Wirtschaft</strong>, d.h. ihre Unternehmen,<br />
ihre Unternehmer <strong>und</strong> die Selbstän -<br />
digen. Erfreulicherweise sind wir bei<br />
unseren Recherchen in Hamburg auf<br />
eine facettenreiche, wenn auch un -<br />
übersichtliche Vielfalt einschlägiger<br />
Initiativen gestoßen. Das Engagement<br />
ist offensichtlich beträchtlich, es fehlt<br />
jedoch an einem „landesweiten, kohä -<br />
renten Übergangsmanagement für die<br />
heterogene Gruppe <strong>der</strong> Jugendlichen<br />
mit beson<strong>der</strong>em För<strong>der</strong>bedarf“, wie <strong>der</strong><br />
„Ausbildungsreport Hamburg 2010“<br />
<strong>der</strong> Schulbehörde fest stellt. Lei<strong>der</strong> gibt<br />
es auch keine Sta tistik über den Er folg<br />
<strong>der</strong> Berufsför<strong>der</strong>ung.<br />
Wir freuen uns, aufgr<strong>und</strong> einer<br />
Empfehlung <strong>der</strong> Handelskammer (<strong>der</strong><br />
Ein kaum zu unterschätzendes<br />
Problem entsteht durch<br />
Jugendliche mit fehlen<strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />
nicht ausreichen<strong>der</strong> Ausbildungs -<br />
reife am Ende ihrer Schulzeit.<br />
ebenfalls ein allgemeiner Über blick<br />
fehlt) im Folgenden ein eindrucksvolles<br />
Beispiel an Berufsvorbereitung benachteiligter<br />
Ju gendlicher vorstellen zu können.<br />
Die „Kupferhütte“ Aurubis, besser<br />
als „Affi“ in Erinnerung,<br />
hat das Thema<br />
„Ver besserung<br />
<strong>der</strong> Berufseinstiegs -<br />
chan cen für Hauptschüler“aufgegriffen.<br />
Ihr „Projekt 9+“ – seit 2007 im An -<br />
schluss an die neunte Hauptschulklasse<br />
angeboten – sollte nach unserer Auffassung<br />
in <strong>der</strong> Hamburger <strong>Wirtschaft</strong><br />
„<strong>Schule</strong> machen“. Aurubis hat mit <strong>der</strong><br />
Slomanschule, die auch auf <strong>der</strong> Veddel<br />
beheimatet ist, einen Kooperationsver-<br />
trag geschlossen <strong>und</strong> inzwischen weitere<br />
Firmen des Stadtteils ins Boot<br />
geholt. Auf <strong>der</strong> Veddel sind 90 Prozent<br />
<strong>der</strong> Schüler nicht deutschen Ur sprungs<br />
– sie stammen aus 30 Nationen mit<br />
unterschiedlichen Sprachen. Hier befindet<br />
sich sicher ein Brennpunkt jugendlicher<br />
Perspektivarmut, umso mehr ist<br />
unternehmerische<br />
Ini tiative zur Berufsausbildung<br />
gefragt.<br />
Jährlich 24 Sloman-<br />
Schüler, die nach <strong>der</strong><br />
9. Klasse keinen Ausbildungsplatz<br />
ge fun -<br />
den haben, werden von <strong>Schule</strong> <strong>und</strong><br />
Betrieb ein Jahr lang gemeinsam weiterqualifiziert,<br />
drei Tage pro Woche als<br />
Praktikant bei Aurubis, zwei Tage in <strong>der</strong><br />
vertrauten <strong>Schule</strong> (mit För<strong>der</strong>unterricht<br />
in Deutsch, Mathematik <strong>und</strong> Englisch).<br />
Die Stadt hält ein breitgefächertes<br />
Angebot an staatlich geför<strong>der</strong>ter<br />
außerbetrieblicher Ausbildung<br />
bereit für junge Menschen, die<br />
trotz Ausbildungsfähigkeit ohne<br />
Lehrstelle geblieben sind.<br />
Die Praktikanten haben einen Vertrag<br />
<strong>und</strong> sind den regulären Auszubildenden<br />
im Wesentlichen gleichgestellt. Das<br />
stärkt ihre Motivation. Das Jahr schließt<br />
mit einer Prüfung <strong>und</strong> einem Zertifikat<br />
<strong>der</strong> Handelskammer. 2009 wurden von<br />
den 24 Teilnehmern, die zuvor kaum<br />
Chancen für ihr Fortkommen hatten,<br />
anschließend elf von Aurubis <strong>und</strong> neun<br />
von den an<strong>der</strong>en beteiligten Firmen in<br />
die reguläre Ausbildung übernommen.<br />
Eine Erfolgsquote von mehr als 80 Prozent!<br />
Die Tageszeitung „Die Welt“ hat<br />
in ihrer Ausgabe vom 01.09. das „Projekt<br />
9+“ ausführlich geschil<strong>der</strong>t. Wir<br />
geben den Artikel in <strong>der</strong> Presseschau<br />
auf Seite 35 in vollem Umfang wie<strong>der</strong>.<br />
Auf <strong>der</strong> Suche nach Kontakten zwischen<br />
<strong>Schule</strong>(n) <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> sind wir<br />
auf zwei Initiativen aus unserem Mitglie<strong>der</strong>kreis<br />
gestoßen. Die nach Mitarbeiterzahl<br />
nicht allzu große Unternehmung<br />
MIKS Konzepte holt Ende September<br />
15 Schüler zu einer dreitägigen<br />
Orientierungsveranstaltung in ihr Büro.<br />
Außerdem bietet sie in den Herbstfe -<br />
rien zwei Lehrerpraktika an. Gerade in<br />
einem kleinen Betrieb ist schon in<br />
kurzer Zeit ein guter Einblick in Be -<br />
triebswirtschaft zu vermitteln. Matias<br />
Moldenhauer, Geschäftsführer <strong>der</strong> Vista<br />
Travel, sagte uns, dass er auf eine<br />
Mög lichkeit wartet, in <strong>Schule</strong>n – gern<br />
Hauptschulen in Problemstadtteilen –<br />
die Strukturen <strong>und</strong> die Aufgaben in<br />
einem kleinen Unternehmen zu schil<strong>der</strong>n<br />
<strong>und</strong> sich den Fragen <strong>der</strong> Schüler<br />
zu stellen.<br />
Wer auf <strong>der</strong> Suche nach einer Schulpartnerschaft<br />
ist o<strong>der</strong> ein Angebot<br />
für Praktika machen will, kann sich an<br />
die Landesarbeitsgemeinschaft <strong>Schule</strong><strong>Wirtschaft</strong><br />
wenden, die von <strong>der</strong> Ver -<br />
einigung <strong>der</strong> Unternehmensverbände<br />
in Hamburg <strong>und</strong><br />
Schleswig-Holstein<br />
so wie von <strong>der</strong><br />
Öffentlichen Hand<br />
getragen wird. Rüh -<br />
rige Ge schäftsfüh -<br />
rerin ist Doris Wenzel-O’Connor<br />
(Tel. 040-6378 4560). Mit<br />
ihrer Hilfe sind schon vielfach interessierte<br />
<strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Unternehmen zu -<br />
sammengeführt, aber auch ein Austausch<br />
zwischen Lehrern <strong>und</strong> Unter-<br />
nehmern organisiert worden.<br />
▲<br />
9
Landesverband Hamburg<br />
Ausgabe September 2010<br />
Mit dem Anliegen von Matias Moldenhauer<br />
sind wir bei <strong>der</strong> Frage, inwieweit<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sk<strong>und</strong>e einen Platz in<br />
den Lehrplänen Hamburger <strong>Schule</strong>n<br />
hat. Zunächst ist für alle Schüler <strong>der</strong><br />
8. o<strong>der</strong> 9. Klassenstufe ein 14-tägiges<br />
Betriebspraktikum vorgeschrieben. Die<br />
Schulbehörde, die Handels- <strong>und</strong> die<br />
Handwerkskammer haben gemeinsam<br />
als Variante den „PraxisLerntag“ entwickelt.<br />
Dabei wird das Praktikum nicht<br />
in Blockform absolviert, son<strong>der</strong>n die<br />
Jugendlichen verbringen ein Schuljahr<br />
lang je einen Tag pro Woche nacheinan<strong>der</strong><br />
in zwei selbstgewählten Betrieben.<br />
Inzwischen haben sich alle Hamburger<br />
Hauptschulen für den Praxis-<br />
Lerntag entschieden.<br />
Weiterhin wird in den Haupt- <strong>und</strong><br />
Realschulen das Fach „Arbeit <strong>und</strong> Be -<br />
ruf“ gelehrt. Dr. Paul Raab, Leiter <strong>der</strong><br />
Abteilung <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> in <strong>der</strong><br />
Handelskammer, lobt die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>der</strong> Schulbe hörde <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />
Aufgeschlossenheit, meint jedoch, dass<br />
die Vermittlungs tiefe im Unterricht aus<br />
Sicht <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> zu gering sei.<br />
Gr<strong>und</strong>wissen in Fragen z.B. von Wäh -<br />
rung, Zahlungsverkehr, Markt, Preisbildung,<br />
Unternehmensformen, Branchen<br />
<strong>und</strong> Arbeitsrecht würden ein eigenes<br />
Fach <strong>Wirtschaft</strong>sk<strong>und</strong>e rechtfertigen, in<br />
dem häufiger auch Unternehmer zu<br />
Wort kommen, wie es bereits in Einzelfällen<br />
geschieht.<br />
10<br />
Ein wirtschaftsrelevantes Fach an<br />
allgemeinbildenden <strong>Schule</strong>n erfor<strong>der</strong>t<br />
entsprechend ausgebildete Lehrer.<br />
Meh rere Organisationen, u.a. NFTE<br />
Deutschland („Network For Teaching<br />
Entrepreneurship“), bieten Pädagogen<br />
eine freiwillige Fortbildung an. Außerdem<br />
hat die Handelskammer unter<br />
dem Stichwort „Klassenzimmer <strong>Wirtschaft</strong>“<br />
eine Datenbank mit Unterrichtsmaterialien<br />
zusammengestellt,<br />
die von allen Hamburger Lehrerinnen<br />
<strong>und</strong> Lehrern als PDF-Dokument abgerufen<br />
werden kann.<br />
Angesichts <strong>der</strong> empfindlichen Rahmenbedingungen,<br />
von denen <strong>der</strong> Erfolg<br />
unserer <strong>Wirtschaft</strong> abhängt, kommt<br />
Leitfaden Partnerschaft<br />
Damit die Arbeitnehmer von morgen<br />
fit für die Zukunft sind, gewinnen<br />
Partnerschaften zwischen <strong>Schule</strong>n<br />
<strong>und</strong> Unternehmen immer mehr<br />
an Gewicht. Eine Zusammenarbeit,<br />
von <strong>der</strong> beide Seiten profitieren.<br />
Um Betrieben <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>n den<br />
Weg zu diesen Kooperationen zu<br />
erleichtern, hat die Behörde für<br />
<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Berufsbildung den Leitfaden<br />
„Partnerschaft <strong>Schule</strong> – Unternehmen“<br />
herausgegeben.<br />
Ein Beispiel für eine gelungene<br />
Partnerschaft ist <strong>der</strong> „OHS-Laden“,<br />
den Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
selbständig in Kooperation mit <strong>der</strong><br />
Metro Group betreiben.<br />
dem Verständnis <strong>und</strong> <strong>der</strong> Verb<strong>und</strong>enheit<br />
breiter Bevölkerungsschichten mit<br />
<strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> große Bedeutung zu.<br />
Es ist kein Geheimnis, dass sich unter<br />
<strong>der</strong> Lehrerschaft seit „68“ zunehmend<br />
Skepsis <strong>und</strong> Abneigung gegen das Un -<br />
ternehmertum breit machte <strong>und</strong> als<br />
Folge eine Infizierung <strong>der</strong> Schülerschaft<br />
möglich war. Mehrere sachk<strong>und</strong>ige<br />
Beobachter haben uns jedoch berichtet,<br />
dass erkennbar ein Umdenken eingesetzt<br />
hat, zumal in <strong>der</strong> jüngeren Generation.<br />
So wird von <strong>der</strong> Aktion „Innen -<br />
ansichten“, bei <strong>der</strong> die <strong>Wirtschaft</strong> Hamburger<br />
Lehrern jährlich bis zu 200 Praktikumsplätze<br />
anbietet, reger Gebrauch<br />
gemacht. Die Teilnehmer können in <strong>der</strong><br />
unterrichtsfreien Zeit fünf Tage lang<br />
eine Firma aus Handel, Industrie o<strong>der</strong><br />
Dienstleistung besuchen (s. Beispiel<br />
MIKS). Der direkte Dialog zwischen Lehrern<br />
<strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> dürfte das Verständnis<br />
füreinan<strong>der</strong> deutlich verbessern.<br />
Fazit: In den von uns aufgegriffenen<br />
Bereichen haben wir keine optimalen<br />
Verhältnisse vorgef<strong>und</strong>en. Es entstand<br />
jedoch <strong>der</strong> Eindruck, dass viele Probleme<br />
nicht mehr orientierungslos weiterglimmen,<br />
son<strong>der</strong>n dass in Hamburg<br />
handfeste Lösungen an Boden gewinnen.<br />
Der <strong>Wirtschaft</strong>srat wird sich auch<br />
künftig mit dem Thema auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />
He
In Deutschland erf<strong>und</strong>en – woan<strong>der</strong>s<br />
zu Geld gemacht<br />
Vortragsveranstaltung am 18.06. mit Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer,<br />
Präsident <strong>der</strong> Bitkom<br />
Der Unternehmer <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>sinformatiker<br />
August-Wilhelm Scheer zu<br />
Gast beim Hamburger <strong>Wirtschaft</strong>srat<br />
„Was Scheer macht, macht er richtig“,<br />
schrieb das manager magazin. Wer zu<br />
den 130 Gästen zählte, die <strong>der</strong> Einladung<br />
<strong>der</strong> Kommission ITK des Hambur -<br />
ger <strong>Wirtschaft</strong>srates ins Hotel Elysee<br />
gefolgt waren, konnte sich von <strong>der</strong> Richtigkeit<br />
dieser Aussage überzeugen.<br />
Scheer ist ein Multitalent: <strong>Wirtschaft</strong>s -<br />
informatiker, Unternehmensgrün<strong>der</strong>,<br />
Buchautor, Politikberater <strong>und</strong> begnadeter<br />
Saxofonist mit eigener Band.<br />
Doch damit nicht genug. Als Präsident<br />
des BITKOM (B<strong>und</strong>esverband Informationswirtschaft,<br />
Telekommunikation<br />
<strong>und</strong> neue Medien e.V.) versteht er es<br />
auch, äußerst eloquent die Interessen<br />
<strong>und</strong> For<strong>der</strong>ungen eines immer wichtiger<br />
werdenden <strong>Wirtschaft</strong>szweiges vor<br />
Politik <strong>und</strong> Meinungsbildnern zu vertreten.<br />
Das tut er viel <strong>und</strong> gerne, denn,<br />
so Scheer, noch gibt es hierzulande<br />
großen Handlungsbedarf.<br />
Gabriele Sievers<br />
<strong>und</strong> Reinhard Stuth,<br />
inzwischen Senator<br />
für Kultur<br />
Scheer, <strong>der</strong> Anfang <strong>der</strong> Siebziger<br />
Jahre an <strong>der</strong> Universität Hamburg promovierte<br />
<strong>und</strong> inzwischen mehrfacher<br />
Ehrendoktor ist, rechnet nach dem<br />
schwie rigen Jahr 2009 für 2010 mit<br />
einer Trendwende, die vor allem im<br />
Bereich IT-Services <strong>und</strong> Mobile Datendienste<br />
zu deutlichem Wachstum führt.<br />
Bei den Mitarbeiterzahlen habe sich die<br />
ITK stabil behauptet. Trotzdem: Die<br />
Musik spiele im Ausland, zumindest,<br />
wenn es darum geht, mit den entwickelten<br />
Produkten auch Geld zu verdienen.<br />
So hat die deutsche Software -<br />
schmiede SAP im Bereich Software ge -<br />
genüber seinen Mitbewerbern Oracle<br />
<strong>und</strong> Microsoft zwar einen dominanten<br />
Marktanteil von 63 Prozent. Gemessen<br />
an <strong>der</strong> Marktkapitalisierung landen die<br />
Walldorfer mit 57 Milliarden Dollar je -<br />
doch weit abgeschlagen hinter IBM mit<br />
148 o<strong>der</strong> Microsoft mit satten 300 Milliarden<br />
Dollar. Ein Beispiel von vielen<br />
(an<strong>der</strong>e bekannte sind das Faxgerät<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> MP3 Player), so Scheer. Das<br />
zeigt, dass es auf dem Weg von <strong>der</strong><br />
Gr<strong>und</strong> lagen- <strong>und</strong> Anwendungsforschung<br />
bis zum erfolgreichen Produkt<br />
in Deutschland <strong>und</strong> Europa noch<br />
Matthias Leutke,<br />
Prof. Dr. Dr. h.c.<br />
August-Wilhlem<br />
Scheer, Ludolf Baron<br />
von Löwenstern<br />
immer zu viele Hürden <strong>und</strong> zu wenig<br />
sinnvolle öffentliche För<strong>der</strong>ung gäbe.<br />
Scheer spricht aus Erfahrung. Er<br />
selbst gründete 1984 als Direktor des<br />
Instituts für <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />
(IWi) im Deutschen Forschungszentrum<br />
für Künstliche Intelligenz (DFKI) an <strong>der</strong><br />
Universität des Saarlandes mit einem<br />
Spin-off sein erstes Unternehmen: die<br />
IDS Scheer AG, 1996 folgte die IMC AG.<br />
Neben vielen erfolgreichen Projekten,<br />
wie dem ARIS-Konzept, gab es auch<br />
immer wie<strong>der</strong> Rückschläge zu verkraften<br />
– etwa beim Markteintritt in den<br />
USA.<br />
Scheer selbst hat daraus seine Lehren<br />
gezogen. Jetzt arbeitet er daran,<br />
dass auch die Politik die Weichen richtig<br />
stellt. Neben besserer Bildung <strong>und</strong><br />
einer steuerlichen Entlastung innovativer<br />
Unternehmen hat ihr <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>sinformatiker<br />
vor allem die Einrichtung<br />
eines High-Tech-Ministeriums<br />
sowie die Gründung von Initiativen in<br />
den Bereichen Software <strong>und</strong> Intelligente<br />
Netze auf den Wunschzettel ge -<br />
schrieben. Ob daraus etwas wird, bleibt<br />
abzuwarten. Das Projekt elektronische<br />
Ges<strong>und</strong>heitskarte, seit Jahren im politischen<br />
Prozess zerrieben, macht wenig<br />
Hoffnung.<br />
Ludolf von Löwenstern<br />
11
Landesverband Hamburg<br />
Ausgabe September 2010<br />
Golfturnier 2010<br />
Außergewöhnlich hohe Nie<strong>der</strong>schlagsmengen<br />
im August treiben Landwirten<br />
<strong>und</strong> Planern von Outdoor-Aktivitäten<br />
große Sorgenfalten auf die Stirn. So<br />
ging es auch dem Team <strong>der</strong> Landesgeschäftsstelle<br />
Hamburg – allen voran<br />
Andrea von Teuffel, zuständig für die<br />
Organisation des traditionellen Golfturniers<br />
des Landesverbandes.<br />
Häufiger als sonst wurden deshalb das<br />
Internet <strong>und</strong> die Wettervorher sage für<br />
den 2. September be müht.<br />
Die Sorgenfalten glätteten<br />
sich erst am Vortag <strong>der</strong> Austragung um<br />
den Ernst-Wer<strong>der</strong>mann-Wan<strong>der</strong> pokal;<br />
denn die Aussichten verhießen für den<br />
Mittag des Spieltages: Höchsttempe -<br />
raturen von 16 Grad, einen wolki gen<br />
Himmel <strong>und</strong> hin <strong>und</strong> wie<strong>der</strong> Sonne,<br />
kein Regen bei einer Nie<strong>der</strong>schlagwahrscheinlichkeit<br />
von 42 Prozent. Was<br />
insgesamt für Zuversicht sorgte. Aber<br />
es kam noch deutlich besser: Der Golf<strong>und</strong><br />
Landclub Gut Kaden, zum dritten<br />
Mal Austragungsort, präsentierte sich<br />
in allerbester Verfassung. Sattes Grün<br />
soweit das Auge reichte <strong>und</strong> herrlich<br />
gepflegte Spielbahnen mit schnellen<br />
Der Namensgeber verleiht den<br />
„Ernst-Wer<strong>der</strong>mann-Wan<strong>der</strong>pokal“ an<br />
Harald Boberg<br />
Rainer Heydenreich<br />
Bernd Holert <strong>und</strong> Stephan Linz Wolfgang Feklist Der Bruttosieger Manuel Merks<br />
Grüns schafften für alle Teilnehmer den<br />
richtigen Rahmen für eine gelungene<br />
Veranstaltung.<br />
Kein W<strong>und</strong>er, dass die erwartungsfrohe<br />
Stimmung <strong>der</strong> gut 80 Teilnehmer<br />
von Minute zu Minute stieg – fast pa -<br />
rallel zur immer mehr zum Vorschein<br />
kommenden Sonne – <strong>und</strong> bis zum Ende<br />
12<br />
anhielt. Denn die Spieler in den mit viel<br />
Hingabe zusammengestellten Flights<br />
verstanden sich prächtig. Und das völ-<br />
lig unabhängig von guten o<strong>der</strong> schlechten<br />
Schlägen, ob Birdies, Doppelbogeys<br />
o<strong>der</strong> Streichern. Nach einer reichlichen<br />
R<strong>und</strong>enverpflegung, einem ersten Erfrischungsgetränk<br />
an Loch Nr. 19 in spätsommerlicher<br />
Nachmittagssonne <strong>und</strong><br />
einer gelungenen Abendveranstaltung<br />
waren sich alle <strong>Wirtschaft</strong>srats-Mit-<br />
Klaus-Jochen Schaeffer<br />
glie<strong>der</strong> aus Hamburg <strong>und</strong> Schleswig-<br />
Holstein einig: Die 23. Austragung des<br />
<strong>Wirtschaft</strong>srat-Golfturniers war wie<strong>der</strong><br />
einmal ein beson<strong>der</strong>es gesellschaftliches<br />
Ereignis.<br />
Nachdem gleichzeitig auch sehr<br />
ernsthaft Sport getrieben wurde, konnten<br />
am Ende die viel beklatschten Sie-
ger ihre Pokale <strong>und</strong> Preise entgegen<br />
nehmen. Für Harald Boberg wird <strong>der</strong> 2.<br />
September ein beson<strong>der</strong>er Tag bleiben.<br />
Mit 45 Nettopunkten gewann <strong>der</strong> stell-<br />
vertretende Hamburger Landesvorsitzende<br />
das Turnier <strong>und</strong> damit den Ernst-<br />
Wer<strong>der</strong>mann-Wan<strong>der</strong>pokal 2010, den er<br />
vom Na mens geber des Pokals <strong>und</strong> lang -<br />
jährigem Landesgeschäftsführer überreicht<br />
bekam. Aber auch <strong>der</strong> Sieger <strong>der</strong><br />
Bruttowertung verdient viel Beachtung.<br />
Nicht dass es eine Überraschung ge -<br />
Erhard Mohnen,<br />
Dr. Wolfgang Schuhmacher,<br />
Dr. Wilhelm Wessel,<br />
Marion Klimmer<br />
Anerkennung für<br />
14 Jahre hervorragen<strong>der</strong><br />
Organisation des Golf -<br />
turniers. Heinz Peter dankt<br />
Andrea von Teuffel im<br />
Namen <strong>der</strong> Mitspieler<br />
wesen wäre, mit Manual Merks einen<br />
außergewöhnlich begabten Golfer er -<br />
neut ehren zu dürfen, die 37 erzielten<br />
Bruttopunkte sorgten für das heraus-<br />
Monika Elsner <strong>und</strong> Stephan Linz Holger F. Sommer <strong>und</strong> Dörte Krumeich<br />
ragende sportliche Highlight an die -<br />
sem w<strong>und</strong>erbaren Golftag. Ebenfalls in<br />
die Siegerliste <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>preise eintragen<br />
konnten sich bei <strong>der</strong> Ausspielung<br />
„Nearest to the Pin“ Dörte Krumeich<br />
<strong>und</strong> Bernd Holert sowie beim „Straighest<br />
Drive“ Kerstin Franz <strong>und</strong> Dr. Wilhelm<br />
Wessel. SL<br />
Welt, 9. September 2010<br />
DIE WEITEREN ERGEBNISSE<br />
GRUPPE A, Handicapklasse Pro bis 20<br />
Manuel Merks 37 Bruttopunkte<br />
Holger F. Sommer 36 Nettopunkte<br />
Monika Elsner 35 Nettopunkte<br />
Thomas John Meyer 34 Nettopunkte<br />
GRUPPE B, Handicapklasse 21 bis 28<br />
Wolfgang Bohne 37 Nettopunkte<br />
Georg Jüngling 32 Nettopunkte<br />
Dr. Agnus Cassens 32 Nettopunkte<br />
GRUPPE C, Handicapklasse 29 bis 36<br />
Harald Boberg 45 Nettopunkte<br />
Alexan<strong>der</strong> Lehnen 43 Nettopunkte<br />
Lutz Quasdorf 33 Nettopunkte<br />
13
Landesverband Hamburg<br />
Ausgabe September 2010<br />
Von <strong>der</strong> Kredit- zur Staatsschuldenkrise –<br />
die Versicherungsbranche als Stabilitätsanker<br />
Abendveranstaltung am 21.06. mit Dietmar Meister,<br />
Sprecher des Vorstands <strong>der</strong> Generali Deutschland Holding AG<br />
Das Krisenszenario mit fünf Millionen<br />
Arbeitslosen hat die deutsche <strong>Wirtschaft</strong><br />
bisher nur gedämpft erreicht. Die<br />
Erholung des Welthandels kam noch<br />
rechtzeitig als deus ex machina. Außerdem<br />
rettete die Regierung den Finanzmarkt<br />
<strong>und</strong> hielt gleichzeitig wichtige<br />
Rä<strong>der</strong> <strong>der</strong> einheimischen In dus trie in<br />
Schwung. Daneben gab es sta bili sie -<br />
rende Faktoren im Hintergr<strong>und</strong>, von<br />
denen Meister die Versicherungsbranche,<br />
die mit 6,7 Prozent am Bruttoinlandsprodukt<br />
beteiligt ist, als einen <strong>der</strong><br />
Stabilitätsanker vorstellte.<br />
Die Versicherungswirtschaft unterscheidet<br />
sich von den Banken, den<br />
Nachbarn auf dem Finanzmarkt, durch<br />
eine gesetzlich gefor<strong>der</strong>te risikoärmere<br />
Ka pi talanlage. So setzt sich die Portfoliostruktur<br />
<strong>der</strong> deutschen Lebensversicherer<br />
aktuell zusammen aus: 84 Prozent<br />
Festverzinsliche, 3,5 Prozent Aktien,<br />
2,5 Prozent Beteiligungen, 3,8 Prozent<br />
Immobilien, 6,2 Prozent Sonstige.<br />
Die Gefahr, Opfer risikoreicher Kapital-<br />
marktgeschäfte zu werden, ist also<br />
gering (es sei denn, man hätte festverzinslich<br />
in griechische Staatsanleihen<br />
investiert). Entlastend kommt hinzu,<br />
dass sich ein großer Teil <strong>der</strong> Policen auf<br />
Risiken mit relativ geringer Abweichung<br />
von den vorausgesetzten Standardannahmen<br />
bezieht. Nur die Ergeb-<br />
14<br />
Dietmar Meister, CEO Gernali Deutschland<br />
nisse im Industrie- <strong>und</strong> Rückversicherungsgeschäft<br />
haben höhere Volatilität.<br />
Damit sind die Gesellschaften <strong>der</strong> Versicherungsbranche<br />
weniger auf kurzfristige<br />
Liquidität angewiesen <strong>und</strong> kennen<br />
keine gegenseitige Abhängigkeit<br />
zur Refinanzierung. Dementsprechend<br />
hat in Deutschland kein Versicherer<br />
staatliche Hilfe in Anspruch genommen.<br />
Obwohl die Branche also vor<strong>der</strong>gründig<br />
von <strong>der</strong> Finanzkrise kaum be -<br />
troffen ist, sieht sie sich mit Kollateral-<br />
Problemen konfrontiert. Der hohe Kon-<br />
Volker Seidel, Mitglied des Vorstandes <strong>der</strong><br />
Generali Versicherungen AG<br />
solidierungsbedarf für die öffentlichen<br />
Finanzen in fast allen Industrieländen<br />
wird das Wachstum belasten. Meister<br />
befürchtet, dass daraus eine deflatorische<br />
Entwicklung mit einem Rückgang<br />
<strong>der</strong> Kapitalmarktzinsen entstehen<br />
kann. Dann seien aber die notwendigen<br />
Renditeziele seiner Branche kaum noch<br />
zu erwirtschaften. Der gesetzliche Ga -<br />
rantiezins auf Lebensversicherungen<br />
(3,4 Prozent) wäre in Frage gestellt, was<br />
wie<strong>der</strong>um eine zunehmende staatliche<br />
Regulierung <strong>der</strong> Assekuranz zur Folge<br />
haben könne. Ein an<strong>der</strong>er Aspekt sei <strong>der</strong><br />
fehlende Spielraum für Neuverträge.<br />
Die real verfügbaren Einkommen hätten<br />
in den letzten Jahren kaum zu ge -<br />
nommen. Entsprechend wenig Mittel<br />
gäbe es für eine Ausweitung <strong>der</strong> Altersvorsorge,<br />
selbst wenn die Sorge um die<br />
Arbeitsplätze allmählich zurückgehe.<br />
Insgesamt sieht Meister jedoch keine<br />
drohende Krise für die Versicherer. Aufgr<strong>und</strong><br />
ihres soliden Geschäftsmodells<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausrichtung <strong>der</strong> Kapitalanlagen<br />
wird die Branche auch weiter einen<br />
Beitrag zur Stabilität auf den Finanzmärkten<br />
leisten.<br />
Die Ausführungen des Vorstandsvorsitzenden<br />
beschäftigten sich im<br />
Übrigen eingehend mit dem Anstieg<br />
<strong>der</strong> Staatsschuldenquoten, dem eigent
lichen Hintergr<strong>und</strong> seiner Überlegungen.<br />
Zur Stabilisierung <strong>der</strong> Finanzmärkte<br />
<strong>und</strong> zur Belebung <strong>der</strong> Konjunktur<br />
ist die Verschuldung – mit Ausnahme<br />
<strong>der</strong> Schwellenlän<strong>der</strong> – über all<br />
dramatisch angestiegen. Aus den an -<br />
schaulichen Graphiken, die den Vortrag<br />
begleiteten, geben wir untenstehend<br />
ein Schaubild wie<strong>der</strong>, das die perma-<br />
Quelle: IWF<br />
Stephan Linz leitet die Diskussion<br />
nent (jährlich) hohen Sparzwänge verdeutlicht,<br />
um bis 2030 überhaupt auf<br />
einen Schuldenstand von 60 Prozent<br />
des BIP herunter zu kommen (statt den<br />
Etat jährlich mit Hilfe von Neuverschuldung<br />
auszuweiten).<br />
Die Thesen Meisters gaben reichlich<br />
Diskussionsstoff. Generali bot Gelegenheit<br />
für Gespräche im Rahmen eines<br />
großzügigen Empfanges. He<br />
15
Landesverband Hamburg<br />
Ausgabe September 2010<br />
Der EURO, die EU in <strong>der</strong> Krise<br />
POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 23.06.<br />
mit Professor Dr. Arnulf Baring,<br />
Historiker <strong>und</strong> Publizist<br />
Der vielbeachtete Publizist Sebastian<br />
Haffner urteilte: „Es ist unmöglich, von<br />
Baring nicht gefesselt zu sein“. Ein Be -<br />
f<strong>und</strong>, <strong>der</strong> uneingeschränkt auch auf<br />
die Teilnehmer des POLITISCHEN FRÜH-<br />
STÜCKS im Steigenberger Hotel zutraf.<br />
Barings Autorität als f<strong>und</strong>ierter Zeithistoriker<br />
ist über die Grenzen seines<br />
Fachs hinaus unumstritten. Als streitbarer<br />
Patriot mit kritischem Auge<br />
sprach er vor 150 Mitglie<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />
Gästen des <strong>Wirtschaft</strong>srats über bittere<br />
Wahrheiten zum aktuellen Zustand<br />
<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik <strong>und</strong> <strong>der</strong> EU.<br />
In seinem erfahrungsreichen Pessimismus<br />
mag mancher Zuhörer die posi -<br />
tiven Elemente des politisch bereits<br />
Erreichten <strong>und</strong> des in Europa Reifenden<br />
vermisst haben. Die Kassandra <strong>der</strong> griechischen<br />
Mythologie hatte – mangels<br />
Überzeugungskraft – vergeblich ge -<br />
warnt. Barings vergleichbar alarmierende<br />
Argumentation er schien dagegen<br />
nicht nur plausibel in <strong>der</strong> Sache,<br />
son<strong>der</strong>n war auch ebenso leicht verständlich<br />
wie treffend artikuliert. Man<br />
musste fast zwangsläufig folgen <strong>und</strong><br />
konnte lediglich hoffen, dass im skeptischen<br />
Szenario des Professors vorteilhafte,<br />
aufhellende Komponenten zu -<br />
rückgehalten waren. Diskussionsredner<br />
sprachen diesen Aspekt an, ohne dass<br />
Baring sein Aufbegehren gegen den<br />
Zeitgeist <strong>und</strong> die Entwicklung in <strong>der</strong><br />
Alten Welt aufgab. Kein Zweifel, er<br />
beeindruckte – hauptsächlich durch die<br />
Unabhängigkeit seines Denkens.<br />
16<br />
Matthias Leutke<br />
begrüßt Prof. Dr.<br />
Arnulf Baring<br />
Die Europäische Union sei, so Baring,<br />
ein Resultat aus Erpressung <strong>und</strong> Idealismus.<br />
Frankreich habe starken Druck<br />
ausgeübt, um die <strong>Wirtschaft</strong>skraft<br />
Deutschlands in eine Gemeinschaft einzubinden.<br />
Die Achse Paris-Berlin sei ein<br />
Adelheid Sailer-Schuster, Präsidentin <strong>der</strong><br />
Deutschen B<strong>und</strong>esbank Hamburg: „Der<br />
Euro hat mehr Vorteile als Nachteile, <strong>und</strong><br />
es hat zu seiner Einführung keine Alternative<br />
gegeben.“<br />
„Kunstprodukt“; denn die Systeme seien<br />
politisch unähnlich. Die Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />
jedoch hätte ohne eine Betonung<br />
<strong>der</strong> europäischen Gemeinsam-<br />
keiten keine Zustimmung <strong>der</strong> Siegermächte<br />
gef<strong>und</strong>en. Als Anerkennung <strong>der</strong><br />
Politik von Ade nauer bis Merkel war<br />
dann letztlich doch die Bemerkung zu<br />
verstehen, dass, verglichen mit den beiden<br />
Weltkriegen, die gegenwärtigen<br />
Probleme klein seien. Allerdings würde<br />
aus <strong>der</strong> EU nie ein B<strong>und</strong>esstaat im Stil<br />
<strong>der</strong> USA entstehen, weil es we<strong>der</strong> eine<br />
einheitliche Muttersprache gäbe, noch<br />
die 27 Mitgliedsstaaten sich auf eine<br />
gemeinsame Verkehrssprache – englisch<br />
– einigen könnten.<br />
Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Ausführungen<br />
Barings lag auf den Problemen des<br />
Euro. Dieser sei aus politischen Rücksichten<br />
entstanden <strong>und</strong> in <strong>der</strong> jetzigen<br />
Vertragsform gefährlich für Deutschland.<br />
Da sich die Währungsunion aus<br />
Staaten mit verschiedener Haltung zur<br />
Geldwertstabilität zusammensetze,<br />
hät te es im deutschen Interesse von<br />
vornherein kompromissloser Regeln<br />
<strong>und</strong> Sanktionen hinsichtlich <strong>der</strong> Haushaltsdisziplin<br />
bedurft. Gegen den (an -<br />
fänglichen) Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eskanzlerin<br />
seien wir aber in <strong>der</strong> Krise in<br />
eine gigantische Haftungsgemeinschaft<br />
gedrängt worden, die am Ende
zu einer Transferunion führe, bei <strong>der</strong><br />
die Wohlhaben<strong>der</strong>en die Ärmeren<br />
sub ventionierten. Da Deutschland das<br />
reichste Land <strong>der</strong> EU sei, gehe <strong>der</strong> Ga -<br />
rantiefond vor allem zu unseren Lasten.<br />
Wir hätten uns dem angesichts des<br />
Drucks aus Paris <strong>und</strong> Brüssel nur um<br />
den Preis einer Isolierung entziehen<br />
können. Die deutsche Regierung würde<br />
jetzt die Entwicklung auf <strong>der</strong> Euro-<br />
Ebene nur noch schweigend hinnehmen.<br />
Dabei berge eine mögliche Geldentwertung<br />
Gefahr für die Demokratie.<br />
Baring lehnte die vorgesehene Griechenlandhilfe<br />
ab. Er ist <strong>der</strong> Auffassung,<br />
dass Griechenland seine Schulden niemals<br />
aus eigener Kraft zu rückzahlen<br />
wird. Das Land bestehe aus Klientelverbänden,<br />
die einschneidende Maßnahmen<br />
verhin<strong>der</strong>ten o<strong>der</strong> umgingen.<br />
Als erschütterndes Schlaglicht diente<br />
ein Vergleich zwischen Griechenland<br />
<strong>und</strong> Österreich, zwei Mitgliedslän<strong>der</strong><br />
mit ähnlicher Bevölkerungsstärke (11,1<br />
Millionen / 8,2 Millionen). Während <strong>der</strong><br />
Alpenstaat 150.000 Beamte beschäftige,<br />
stünden bei den Hellenen 1 Million<br />
Beamte im Dienst.<br />
Hätte Griechenland die Eurozone<br />
verlassen <strong>und</strong> eine Umschuldung ein-<br />
leiten müssen, hätte dies zu einer klaren<br />
Lösung geführt. Nach dem griechischem<br />
Vorspiel dürften jetzt aber auch<br />
Spanien, Portugal <strong>und</strong> Italien Hilfe in<br />
Anspruch nehmen. Das sei <strong>der</strong> Weg<br />
zur perfekten Transferunion (von Nord<br />
Dr. Arno Probst<br />
nach Süd). Ohne Hoffnung auf Realisierung<br />
plädierte Baring angesichts <strong>der</strong><br />
verschiedenen Mentalitäten <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
unterschiedlichen Finanzpolitik für<br />
eine Aufspaltung des Euro in zwei<br />
Währungen: einen „Neuro“ für Nordeuropa<br />
<strong>und</strong> einen „Seuro“ für den<br />
Süden des Kontinents.<br />
Am Ende kam auch die Situation<br />
innerhalb <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik zur Sprache.<br />
Baring beklagte einen zunehmenden<br />
Mangel an führenden Köpfen in<br />
<strong>der</strong> Politik. Auch in den Medien seien<br />
unabhängige Journalisten von Format<br />
selten. Mit <strong>der</strong> Führungskrise ginge<br />
Prof. Dr.-Ing. Eckhard Rohkamm <strong>und</strong><br />
Albert Darboven<br />
eine Flucht aus <strong>der</strong> Verantwortung einher.<br />
Gegenwärtig stünden aber epochale<br />
Reformen an. Das Schulsystem sei<br />
nicht mehr zukunftsfähig <strong>und</strong> <strong>der</strong> So -<br />
zialstaat bedürfe dringend einer Neuorientierung.<br />
Baring ließ Sympathie<br />
<strong>und</strong> Unterstützung für Angela Merkel<br />
erkennen. Sie mache keine emotional<br />
betonte Politik <strong>und</strong> könne keine flammenden<br />
Reden halten. Aber sie sei un -<br />
eitel, <strong>und</strong> ihre nüchterne Art sei ein<br />
Gewinn für die deutsche Politik. Was<br />
würden wir ohne sie machen? Haben<br />
wir eine bessere Alternative? Baring<br />
äußerte in diesem Zusammenhang<br />
deutliche Kritik an Guido Westerwelle.<br />
He<br />
17
Landesverband Hamburg<br />
Ausgabe September 2010<br />
18<br />
ZWISCHENRUF<br />
Wa(h)re Ges<strong>und</strong>heit<br />
Steigende Kosten, die demografische<br />
Entwicklung <strong>und</strong> <strong>der</strong> medizinische<br />
Fortschritt stellen das Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
vor immer neue Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Und nicht nur das Ges<strong>und</strong>heitswesen,<br />
auch die Renten- <strong>und</strong> Pflegeversorgung<br />
in Deutschland sind<br />
nicht zukunftsfähig. Zur Erinnerung:<br />
Heute kommen auf 100 Beitragszahler<br />
58 Rentner, 2020 wird das Verhältnis<br />
1:1 betragen.<br />
Schon im vergangenen Jahr hat<br />
jedes vierte Krankenhaus in öffentlichrechtlicher<br />
Trägerschaft rote Zahlen<br />
geschrieben. Die meisten Kliniken<br />
rechnen für das laufende Jahr mit<br />
einer weiteren Verschlechterung ihrer<br />
finanziellen Situation. Der Investi -<br />
tionsstau wird auf 50 Milliarden Euro<br />
geschätzt. Die Arzneimittelausgaben<br />
<strong>der</strong> Gesetzlichen Krankenversicherungen<br />
lagen 2009 bei 31 Milliarden Euro.<br />
Hauptkostentreiber waren patentgeschützte<br />
Medikamente mit einem<br />
Wachstum von fast 10 Prozent. Und<br />
wäh rend sich in Hamburg 575 Ärzte<br />
um 100.000 Einwohner kümmern,<br />
sind es in Brandenburg nur 329. Dieses<br />
Ungleichgewicht wird sich zukünftig<br />
weiter verschärfen, schon jetzt fehlen<br />
tausende Ärzte in Deutschland.<br />
Gleichzeitig scheint es nach wie<br />
vor viele <strong>Wirtschaft</strong>lichkeitsreserven<br />
zu geben, wenn man bedenkt, dass es<br />
im Jahr 1970 mehr als 1.800 gesetzliche<br />
Krankenkassen gab, heute sind es<br />
noch gut 160. Sind diese 160 gesetzlichen<br />
Kassen genug – o<strong>der</strong> vielleicht<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>der</strong> Mitarbeiter im Blick<br />
immer noch zu viel? Immerhin werden<br />
allein in diesem Jahr knapp 16 Milliarden<br />
Euro Steuergel<strong>der</strong> in das System<br />
ge pumpt, <strong>und</strong> die Kassen gehen, so ist<br />
immer wie<strong>der</strong> zu hören, teilweise nicht<br />
beson<strong>der</strong>s verantwortungsbewusst da -<br />
mit um. Wie gut sind wir damit gerüs -<br />
tet für die Zeit in schätzungsweise fünf<br />
Jahren, wenn es erstmals mehr neue<br />
Rentner als Berufseinsteiger gibt?<br />
Die Demographie droht die sozialen<br />
Sicherungssysteme zu sprengen:<br />
■ Durch das Umlageverfahren in<br />
Kran ken-, Pflege- <strong>und</strong> Rentenversicherung<br />
erwerben heutige Be schäf -<br />
tigte Ansprüche, die in Zu kunft be -<br />
dient werden müssen.<br />
■ Diese verdeckte Verschuldung be -<br />
läuft sich auf sage <strong>und</strong> schreibe<br />
über 6.000 Milliarden Euro! (Quelle:<br />
Raffelhüschen).<br />
■ Ein Drittel davon geht auf das Konto<br />
<strong>der</strong> Gesetzlichen Krankenversicherung.<br />
■ Die erste Krankenkasse hat gerade<br />
Insolvenz angemeldet, weitere werden<br />
folgen.<br />
Auch in diesem Bereich des gesellschaftlichen<br />
Lebens kann die Lösung<br />
nur lauten: mehr Eigenverantwortung,<br />
mehr Transparenz, mehr Wettbewerb.<br />
So fragt man sich, warum – unter den<br />
bestehenden, allen bekannten Bedingungen<br />
– noch niemand die Gesetze<br />
abgeschafft hat, die regeln, dass die<br />
gesetzlichen Krankenversicherungen<br />
keine Altersrückstellungen <strong>und</strong> keine<br />
Rücklagen für absehbare Mehrkosten<br />
mo<strong>der</strong>ner Medizin bilden dürfen o<strong>der</strong><br />
Demografischer Wandel – (k)ein Problem!<br />
Ges<strong>und</strong>heit ist nicht nur für den einzelnen<br />
Menschen ein hohes Gut. Die<br />
Ges<strong>und</strong>heit von Belegschaften wird in<br />
einer älter werdenden Gesellschaft<br />
auch zunehmend zu einem entscheidenden<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sfaktor.<br />
Programme zur betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung<br />
sollen nachhaltig hel-<br />
fen, die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit<br />
von Mitarbeitern zu erhalten<br />
o<strong>der</strong> zu verbessern. „Neben <strong>der</strong> Investition<br />
in Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung <strong>der</strong> Mitarbeiter,<br />
zahlt es sich für Unternehmen<br />
gleichermaßen aus, auch in die Ge -<br />
s<strong>und</strong> heit ihrer Mitarbeiter zu investieren.<br />
Denn Mitarbeiter können ihr Leis -<br />
tungspotenzial nur dann ausschöpfen,<br />
dass die Versicherten keinen Selbstbehalt<br />
bei den Ges<strong>und</strong>heitskosten<br />
haben!<br />
Natürlich hat auch die Medaille<br />
Ges<strong>und</strong>heit zwei Seiten. Längst ist die<br />
sogenannte Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />
auch eine florierende Branche – <strong>und</strong><br />
mit einem Jahresumsatz von 250 Milliarden<br />
bedeuten<strong>der</strong> als die Automobilwirtschaft.<br />
H<strong>und</strong>erttausende verdienen<br />
hier ihr Geld, zigtausende<br />
Arbeitsplätze werden jedes Jahr neu<br />
geschaffen.<br />
Wir sollten jetzt für die Voraus set -<br />
zun gen sorgen, dass es auch in Zu -<br />
kunft so weitergeht – mit möglichst<br />
wenig Staat <strong>und</strong> möglichst viel Transparenz<br />
<strong>und</strong> Wettbewerb.<br />
Ludolf von Löwenstern<br />
Der Autor ist persönlich haften<strong>der</strong> Gesellschafter<br />
<strong>der</strong> CC HOLDING Verwaltungs<strong>und</strong><br />
Beteiligungsgesellschaft. Er ist ehrenamtlich<br />
in verschiedenen Institutionen<br />
engagiert, unter an<strong>der</strong>em im <strong>Wirtschaft</strong>s -<br />
rat Deutschland als Mitglied im B<strong>und</strong>esvorstand<br />
<strong>und</strong> Mit-Grün<strong>der</strong> <strong>und</strong> Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Landesfachkommission Informations-<br />
<strong>und</strong> Telekommunikationstechnologie<br />
des <strong>Wirtschaft</strong>rsrates in Hamburg.<br />
Der Beitrag gibt die persönliche<br />
Meinung des Autors wie<strong>der</strong>.<br />
PR-BERICHT<br />
wenn sie leistungsbereit – <strong>und</strong> das<br />
heißt vor allem bei guter Ges<strong>und</strong> heit –<br />
sind“, so Jochen Heuer, Bereichsleiter<br />
des Deutschen Zentrums für Präventiv -<br />
medizin (DZPM) in Damp. „Hier im<br />
DZPM betreut ein Team aus Fachärzten,<br />
Psychologen, Ernährungsberatern, Physiotherapeuten<br />
<strong>und</strong> Sportlehrern seit<br />
vielen Jahren erfolgreich die Mitarbei-
ter aus unterschiedlichsten Branchen,<br />
berichtet Heuer weiter.<br />
Prof. Matthias Köhler, Ärztlicher<br />
Direktor <strong>der</strong> Reha-Klinik Damp, ergänzt,<br />
„Wir können uns bei unseren Programmangeboten<br />
zum Betrieblichen<br />
Ges<strong>und</strong>heitsmanagement auf lang -<br />
jährige Erfahrungen in den Bereichen<br />
Präventiv- <strong>und</strong> Rehabilitationsmedizin<br />
stützen sowie eine ansprechende touristische<br />
Infrastruktur bieten“. „Die<br />
Präventionsprogramme sind immer auf<br />
die Unternehmen <strong>und</strong> die unterschied -<br />
lichen Bedarfe sowie ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Risikoprofile <strong>der</strong> Belegschaften abgestimmt.<br />
So gelingt es uns, ein effektives<br />
Programm anzubieten, das auch nach<br />
einer Präventivmaßnahme in Damp<br />
nachhaltig wirken kann“.<br />
„Neben umfassenden Ges<strong>und</strong>heits-<br />
Checks bestehen die Programme zur<br />
betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung<br />
aus einem differenzierten Bewegungs<strong>und</strong><br />
Ernährungs-Coaching sowie Stress -<br />
management-Training bis hin zum<br />
Arthrose geht uns alle an. Schon 40jährige<br />
haben in über 60 Prozent <strong>der</strong><br />
Fälle Knorpelschäden, bei 70-jährigen<br />
sind es annähernd 90 Prozent. Hochrechnungen<br />
gehen davon aus, dass in<br />
Zukunft bis zu 2,5 Prozent des Bruttosozialproduktes<br />
für die Behandlung<br />
von Knorpelschäden ausgegeben werden<br />
müssen. Das sind etwa sieben<br />
Milliarden Euro, eine unglaubliche<br />
Summe!<br />
Als Professor Bernd Kabelka, Leibarzt<br />
<strong>der</strong> Klitschko-Brü<strong>der</strong> <strong>und</strong> Orthopäde<br />
des Vertrauens nicht nur von Altb<strong>und</strong>eskanzler<br />
Helmut Schmidt, im Jahre<br />
1997 einem damals 58-jährigen Hobby-<br />
Tennisspieler im Labor angezüchtete,<br />
körpereigene Knorpelzellen zur Be -<br />
hand lung seiner Knorpelschäden im -<br />
plantierte, da war er einer <strong>der</strong> ersten in<br />
Europa, <strong>der</strong> dieses innovative <strong>und</strong><br />
mo<strong>der</strong>ne Verfahren angewandt hat.<br />
Professor Kabelkas breit gefächertes<br />
medizinisches Tätigkeitsfeld hat sich in<br />
den darauf folgenden Jahren insbeson<strong>der</strong>e<br />
auf die Behandlung von Knor-<br />
Joggen nach Vorgaben<br />
Motivations- <strong>und</strong> Transfercoaching“,<br />
berichtet Dr. Matthias Grünhagen, Leiten<strong>der</strong><br />
Arzt des DZPM. „Wir bieten<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Erholung mit ELAN“<br />
ergänzt Dr. Grünhagen lächelnd <strong>und</strong><br />
Innovative Arthrosetherapie<br />
pelschäden <strong>und</strong> Arthrose <strong>der</strong> Knie-,<br />
Schulter-, Hüft- <strong>und</strong> Sprunggelenke<br />
konzentriert. „Dabei haben mich insbeson<strong>der</strong>e<br />
enge Kontakte zu amerikanischen<br />
Kollegen, jährlich mehrfache<br />
Hospitationen in renommierten Kliniken<br />
in den USA <strong>und</strong> die Teilnahme an<br />
internationalen wissenschaftlichen<br />
Kongressen <strong>und</strong> Studien in meiner<br />
Arbeit unterstützt <strong>und</strong> geför<strong>der</strong>t“, so<br />
Professor Kabelka.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> aktuellsten konservativen,<br />
nicht operativen Therapiemaßnahmen<br />
besteht neuerdings die<br />
Möglichkeit, mit sogenannten „Biologicals“,<br />
hergestellt aus dem Blut <strong>der</strong><br />
Patienten, Knorpelverschleiß zu reduzieren<br />
<strong>und</strong> sogar das Wachstum von<br />
Knorpelsubstanz zu stimulieren („ACP“<br />
<strong>und</strong> „Orthokin-Therapie“). Die operativ<br />
innovativsten Therapie-Maßnahmen<br />
bestehen neben <strong>der</strong> Knorpelzellzüchtung<br />
in <strong>der</strong> Implantation von einem<br />
Kunstknorpel, dem Trufit-Plug-System.<br />
Dabei wird ein poröses, resorbierbares<br />
synthetisches Material anstelle des<br />
defekten Knorpels implantiert. Durch<br />
PR-BERICHTE<br />
erklärt, dass sich hinter dem Mottobegriff<br />
„ELAN“ die Anfangsbuchstaben<br />
<strong>der</strong> Qualitätskriterien: Evidenzbasis,<br />
Lebensweltnähe, Arztbegleitung <strong>und</strong><br />
Nachhaltigkeit, verbergen.<br />
Bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong> Durchfüh -<br />
rung von Programmen zum Betrieblichen<br />
Ges<strong>und</strong>heitsmanagement bildet<br />
die kontinuierliche wissenschaftliche<br />
Untersuchung <strong>und</strong> Prüfung <strong>der</strong> Wirksamkeit<br />
aller Maßnahmen ein zentrales<br />
Qualitätsmerkmal. Das professionelle<br />
Qualitätsmanagement wird im<br />
Deutschen Zentrum für Präventivmedizin<br />
Damp durch eine enge Kooperation<br />
mit verschiedenen universitären<br />
Einrichtungen gewährleistet.<br />
Weitere Informationen zu den<br />
Programmen zum Betrieblichen<br />
Ge s<strong>und</strong> heitsmanagement unter:<br />
www.damp-praevention.de o<strong>der</strong><br />
telefonisch unter 04352 -808879<br />
die Porosität <strong>und</strong> Beschaffenheit des<br />
Implantates nimmt dieses das Blut mit<br />
seinen Nährstoffen, insbeson<strong>der</strong>e<br />
Stammzellen, auf <strong>und</strong> bildet dann an<br />
<strong>der</strong> betreffenden Stelle neuen, kollagenreichen<br />
Faserknorpel. Dadurch darf<br />
<strong>der</strong> Patient das Kniegelenk bereits nach<br />
wenigen Tagen wie<strong>der</strong> voll belasten<br />
<strong>und</strong> muss nicht über Wochen an Unterarmstützen<br />
gehen. „Sollte trotz aller<br />
Bemühungen die Implantation einer<br />
Knieendoprothese nötig sein“, so Professor<br />
Kabelka, „ist das sogenannte<br />
Gen<strong>der</strong>-Knee beziehungsweise die<br />
geschlechtsspezifische Knieendoprothese<br />
(„Frauenknie“) die aktuellste Entwicklung“.<br />
„Frauenknie“ sind Implantate,<br />
die vornehmlich für die weibliche<br />
Anatomie entwickelt wurden, da Frauen<br />
im Allgemeinen kleinere Kniegelenke<br />
als Männer haben, die zudem einen<br />
steileren Neigungswinkel aufweisen.<br />
„Zum Wohle unserer Patienten gehen<br />
die Forschungsentwicklungen gerade<br />
auch im Bereich <strong>der</strong> Behandlung von<br />
Knorpelschäden schnell voran.<br />
Prof. Dr. med. Bernd M. Kabelka<br />
Facharzt für Orthopädie<br />
<strong>und</strong> Unfallchirurgie<br />
19
Landesverband Hamburg<br />
Ausgabe September 2010<br />
Inflation – <strong>der</strong> (einzige) Weg<br />
aus den Staatsschulden?<br />
Abendveranstaltung am 08.07. mit Stefan Riße,<br />
Chefstratege CMC Markets<br />
Die risikoreiche Finanzsituation war<br />
zum dritten Mal Thema einer Veranstaltung<br />
des Landesverbandes.<br />
Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe<br />
zu den Auswirkungen <strong>der</strong> Finanz- <strong>und</strong><br />
<strong>Wirtschaft</strong>skrise sprach als erster Dietmar<br />
Meister, CEO Generali Deutschland.<br />
Er hatte die Versicherungswirtschaft als<br />
stabilisierendes Element <strong>der</strong> Finanzwirtschaft<br />
dargestellt. Zu dem wies er<br />
auf die Gefahr einer Deflation hin, konsolidieren<br />
die europäischen Staaten<br />
ihre Haushalte mit Hilfe rigoroser Sparmaßnahmen.<br />
Professor Baring wie<strong>der</strong>um sah in<br />
<strong>der</strong> europäischen Wäh rungs union eine<br />
schwere Bürde für die B<strong>und</strong>es republik.<br />
Als Konsequenz aus dem unzulänglichen<br />
Vertragswerk von Maastricht sei<br />
eine Situation eingetreten, in <strong>der</strong><br />
Deutschland im Euroverb<strong>und</strong> er press -<br />
bar geworden sei. Die B<strong>und</strong>esrepublik<br />
müsse – wie inzwischen vereinbart –<br />
für den Löwenanteil <strong>der</strong> Staatsschulden<br />
in Südeuropa geradestehen. Es entstehe<br />
eine „Transferunion“ von Nord nach<br />
Süd.<br />
Stefan Riße, <strong>der</strong> dritte Referent, er -<br />
wartet schließlich die Entschuldung <strong>der</strong><br />
öffentlichen Haushalte über eine Inflation.<br />
Dabei werde <strong>der</strong> Staat letztlich das<br />
Geld drucken, das er nominal zurückzahlen<br />
müsse. Es handele sich im Gr<strong>und</strong>e<br />
um eine Rückverteilung von den<br />
Gläubigern auf die Schuldner. „Inflati-<br />
20<br />
Stefan Riße <strong>und</strong><br />
Matthias Leutke<br />
on ist die Hölle <strong>der</strong> Gläubiger <strong>und</strong> das<br />
Paradies <strong>der</strong> Schuldner“.<br />
Die Inflations-These von Riße stützt<br />
sich auf seine Meinung, dass die Völker<br />
die schweren Einschnitte bei einer Konsolidierung<br />
mittels Einsparungen nicht<br />
duldeten. Zudem träfe eine daraus entstehende<br />
Deflation die ärmeren Bevöl-<br />
Rolf Leuchtenberger: „Steht <strong>der</strong> Rücktritt<br />
von B<strong>und</strong>espräsident Köhler in Ver -<br />
bindung mit den Schwierigkeiten, die<br />
Sie heute vorgetragen haben?“<br />
kerungsschichten am stärksten, wäh -<br />
rend die Inflation im Wesentlichen den<br />
Besitzenden etwas nähme. Mithin sei<br />
die Inflation die sozialverträglichere<br />
Variante (dieser Standpunkt blieb in<br />
<strong>der</strong> Diskussion nicht unwi<strong>der</strong>sprochen).<br />
Riße prognostiziert freilich keine Hyperinflation<br />
wie 1923, son<strong>der</strong>n sieht für<br />
Deutschland lediglich ein Szenario von<br />
10-15 Prozent (EU 7-10 Prozent). Bei einer<br />
Inflationsrate von 7 Prozent über 10 Jah-<br />
re halbiere sich <strong>der</strong> Wert des Geldes.<br />
Antrieb zur Inflation käme durch steigende<br />
Rohstoffpreise, aber auch durch<br />
höhere Importpreise aus Schwellenlän<strong>der</strong>n<br />
(Beispiel China: Lohnerhöhungen<br />
<strong>und</strong> Aufwertung des Yuan).<br />
Während die europäischen Regierungen<br />
gegenwärtig noch eine Konsolidierung<br />
durch Ausgabenkürzungen<br />
<strong>und</strong> Einnahmeerhöhungen anstrebten<br />
(lt. Riße eine Illusion), sei in den USA<br />
nach den Erfahrungen aus <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>skrise<br />
von 1929 die Angst vor<br />
Deflation, Jobverlusten <strong>und</strong> vor einer<br />
Abwärtsspirale so groß, dass staatliche<br />
Sparmaßnahmen kaum erkennbar sei-<br />
Dr. Jürgen Gündisch LL.M.: „Im Gegensatz<br />
zu Ihren Ausführungen halte ich Inflationen<br />
nicht für sozial verträglich, weil die,<br />
die wenig besitzen, nicht in Sachwerte<br />
flüchten können.“<br />
en. Stattdessen verschuldeten sich die<br />
Vereinigten Staaten zugunsten von Rettungsschirmen<br />
<strong>und</strong> Konjunkturprogrammen<br />
<strong>der</strong>zeit wöchentlich neu mit<br />
26 Milliarden US-Dollar.<br />
Eine expansive Geldpolitik <strong>der</strong> USA<br />
im Verb<strong>und</strong> mit extrem niedrigen Zinsen<br />
habe zu einer hoffnungslos überschuldeten<br />
Welt <strong>und</strong> 2008 fast zu einer<br />
Kernschmelze des Systems geführt.<br />
Infolge von Steuersenkungen (z.T. rückwirkend)<br />
<strong>und</strong> Zinssenkungen in den<br />
Vereinigten Staaten war <strong>der</strong> Markt<br />
damals mit Geld überschwemmt. „In<br />
den USA wurden Häuser mittels Subprime-Hypotheken<br />
sogar an Obdachlose<br />
verkauft.“ In <strong>der</strong> fehlerhaften Geldpolitik<br />
<strong>der</strong> Amerikaner zu Beginn des<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts sieht Riße den eigentlichen<br />
Ursprung <strong>der</strong> Krise. Das leichtsinnige<br />
Verhalten namhafter Banken habe<br />
dann lediglich als Brandbeschleuniger<br />
gewirkt. He
Landesverband Hamburg<br />
Ausgabe September 2010<br />
Die Zukunft <strong>der</strong> Universität Hamburg –<br />
Voraussetzungen <strong>und</strong> Bedingungen<br />
POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 07.09. mit Prof. Dr. Dieter Lenzen,<br />
Präsident <strong>der</strong> Universität Hamburg<br />
Mit Professor Lenzen steht seit März<br />
dieses Jahres ein erfahrener <strong>und</strong> eloquenter<br />
Präsident an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong><br />
Universität Hamburg. Ambitioniertes<br />
Ziel ist das Prädikat „Exzellenzuniversität“.<br />
Wäh rend seines Referats beim POLITI-<br />
SCHEN FRÜHSTÜCK im Steigenberger<br />
Hotel verschwieg Lenzen die Schwierigkeiten<br />
nicht, die er vorgef<strong>und</strong>en hat.<br />
An<strong>der</strong>erseits blies er zum Aufbruch <strong>und</strong><br />
untermauerte sein Anliegen mit Fakten<br />
<strong>und</strong> Zahlen, die einen positiven Hinter -<br />
gr<strong>und</strong> vermitteln sollen. Er erwähnte<br />
das mäßige Image seiner Hochschule,<br />
sieht darin aber eine Vorurteilsstruktur.<br />
Stattdessen nannte er Superlative, mit<br />
denen sein Haus glänzen könne:<br />
■ Mit Otto Stern (1943) <strong>und</strong> Wolfgang<br />
Pauli (1944) hat die Universität Hamburg<br />
zwei (Physik-)Nobelpreisträger<br />
hervorgebracht, auch wenn beide Wissenschaftler<br />
zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Preisverleihung<br />
nicht mehr Ange hörige <strong>der</strong><br />
Rüdiger Kruse MdB, Wolfgang Burgard <strong>und</strong> Dr. Torsten Sevecke<br />
Universität waren, son<strong>der</strong>n im Exil in<br />
den USA lebten.<br />
■ Die Hamburger Universität ist, so<br />
Lenzen, die größte Forschungs- <strong>und</strong> Bildungseinrichtung<br />
in Nordeuropa.<br />
■ Die Hamburger Universität hat eine<br />
große Breite an Studiengängen. Z.B.<br />
kann man an keiner an<strong>der</strong>en deut-<br />
22<br />
Der stellv. Landesvorsitzende Prof. Dr. Jörg F. Debatin begrüßt Prof. Dr. Dieter Lenzen (v.r.)<br />
schen Universität so viele Sprachen studieren<br />
wie in Hamburg.<br />
■ 18 Monate nach ihrem Abschluss -<br />
examen sind – lt. einer Untersuchung –<br />
lediglich sechs Prozent <strong>der</strong> Absolventen<br />
noch ohne Erwerbstätigkeit. Die Universität<br />
Hamburg vermittelt also gute<br />
Berufsaussichten.<br />
Die Motivation zum Aufbruch in Richtung<br />
Exzellenzuniversität stößt an<strong>der</strong>erseits<br />
auf beachtliche Störfaktoren:<br />
■ Der Betreuungsfaktor, das ist das<br />
Verhältnis Professoren / Studenten, ist<br />
mit 1 : 80 selbst für deutsche Verhältnisse<br />
schlecht. An Relationen wie an<br />
amerikanischen Eliteuniversitäten sei<br />
ohnehin nicht zu denken. An <strong>der</strong><br />
Columbia-Universität in New York, wo<br />
Lenzen zeitweilig als Gastprofessor tä -<br />
tig war, betrage das Verhältnis z.B. 1 : 7<br />
(Anm.: Universitäten wie Havard, Yale<br />
o<strong>der</strong> Columbia finanzieren sich weit -<br />
gehend aus großzügigen Spenden <strong>und</strong><br />
Stiftungen ehemaliger Absolventen).<br />
■ Die Internationalisierung <strong>der</strong> Hamburger<br />
Universität ist gering. Nur zwei<br />
Prozent <strong>der</strong> Professoren kommen aus<br />
dem Ausland. Das erschwert die internationale<br />
Verflechtung.<br />
■ Die Universität ist groß (39.000 Studenten)<br />
<strong>und</strong> teilt sich in sechs autonome<br />
Fakultäten. Es gibt Konflikte, <strong>und</strong> die<br />
Form <strong>der</strong> Zusammenarbeit muss repariert<br />
werden.<br />
■ Der Etat <strong>der</strong> Universität ist gering,<br />
auch im innerdeutschen Vergleich: 230<br />
Millionen Euro per anno. Die erwähnte<br />
Columbia-Universität habe für 19.000<br />
Studenten jährlich 2 Milliarden US
Dollar zur Verfügung. Zu viel Sparsamkeit<br />
muss die Qualität <strong>der</strong> Ausbildung<br />
negativ beeinflussen.<br />
■ Lenzen beklagte ausdrücklich die<br />
„Regelungswut“ Hamburger Behörden<br />
<strong>und</strong> nannte namentlich das Personal-<br />
amt. Da ihm hier<br />
keine Freiheit bei<br />
Berufungsverhandlungen<br />
eingeräumt<br />
wird, sind Spitzenkräfte<br />
schwerlich nach Hamburg zu<br />
holen. In NRW beispielsweise seien<br />
die Mög lichkeiten günstiger. Lenzen<br />
kämpft für eine Än<strong>der</strong>ung.<br />
Dr. Andreas Odefey <strong>und</strong><br />
Prof. Dr. Peer Witten<br />
■ Auch die Forschung leidet unter<br />
knappen Mitteln. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
– zentrale An -<br />
lauf stelle für die Vergabe öffentlicher<br />
Forschungsmittel – vergibt jährlich Aufträge<br />
in Höhe von 2,8 Milliarden Euro.<br />
Hamburg liegt bei <strong>der</strong> Verteilung auf<br />
dem letzten Platz, weil die Stadt wenig<br />
Mittel für den Eigenanteil zur Verfügung<br />
stellt.<br />
Trotz aller Hemmnisse legt Lenzen den<br />
Vorwärtsgang ein. Die Universität wird<br />
sich mit zunächst vier Anträgen am<br />
deutschen Exzellenzwettbewerb 2012<br />
beteiligen. Beim letzten Wettbewerb ist<br />
die Hamburger Klimaforschung bereits<br />
in den Adelsstand erhoben worden <strong>und</strong><br />
tritt wie<strong>der</strong> an. Allgemein sieht <strong>der</strong> Präsident<br />
im Bereich Physik gute Chancen.<br />
Die herausragende Qualität <strong>der</strong> Zwanzigerjahre<br />
prägt noch immer die Arbeit<br />
dieser Fakultät.<br />
Die Universität wird einen Schwerpunkt<br />
auf den Faktor Nachhaltigkeit<br />
legen. Das durch die neue Bachelor-<br />
Die Hamburger Universität<br />
ist die größte Forschungs-<strong>und</strong><br />
Bildungseinrichtung in<br />
Nordeuropa.<br />
Regelung forcierte Auswendiglernen<br />
soll wie<strong>der</strong> dem alten Prinzip weichen:<br />
Die Universität muss vorrangig das<br />
Denken lehren.<br />
Eine letzte Anregung von Prof.<br />
Lenzen galt <strong>der</strong> Zusammenarbeit in <strong>der</strong><br />
Region. Hierunter versteht er ein Netz-<br />
werk <strong>der</strong> Universitäten<br />
Hamburg-Kiel-<br />
Bremen-Oldenburg-<br />
Lüneburg. Im weiteren<br />
Sinn sollten auch<br />
die südskandinavischen Standorte<br />
Århus, L<strong>und</strong> <strong>und</strong> Göteborg einbezogen<br />
werden. He<br />
Hamburgs Erster Bürgermeister Chris -<br />
toph Ahlhaus besuchte am 8. September<br />
2010, kurz vor <strong>der</strong> offiziellen Eröffnung<br />
<strong>der</strong> CHINA TIME 2010, das Hanse-<br />
Merkur Zentrum für Traditionelle Chinesische<br />
Medizin (TCM) am Universitätsklinikum<br />
Hamburg-Eppendorf<br />
(UKE). Der Präses des Senats hat sich in<br />
<strong>der</strong> b<strong>und</strong>esweit ersten wissenschaftlichen<br />
Einrichtung, die sich ganz auf die<br />
Heilkunst aus dem Reich <strong>der</strong> Mitte konzentriert,<br />
über die Forschungsvorhaben<br />
informiert <strong>und</strong> bei laufendem Praxis-<br />
Jochen Franke <strong>und</strong> Walter Conrads<br />
HanseMerkur Zentrum<br />
für Traditionelle Chinesische<br />
Medizin am UKE<br />
PR-BERICHT<br />
betrieb mit deutschen <strong>und</strong> chinesischen<br />
Ärzten die Therapieverfahren <strong>der</strong><br />
TCM demonstrieren lassen.<br />
Bürgermeister Ahlhaus wurde bei<br />
seinem R<strong>und</strong>gang durch das TCM-Zentrum,<br />
das Teil des Ges<strong>und</strong>heitsparks<br />
Eppendorf ist, sowohl von den Ge -<br />
schäfts führern Dr. Roland Salchow <strong>und</strong><br />
Dr. Sven Schrö<strong>der</strong> begleitet als auch<br />
vom Ärztlichen Direktor des UKE, Prof.<br />
Dr. Jörg F. Debatin <strong>und</strong> Fritz Horst Melsheimer,<br />
dem Vorstandsvorsitzenden <strong>der</strong><br />
HanseMerkur Versicherungsgruppe.<br />
Bürgermeister Christoph Ahlhaus (2.v.r.) mit den Geschäftsführern des TCM-Zentrums<br />
Dr. Roland Salchow (l.) <strong>und</strong> Dr. Sven Schrö<strong>der</strong> (2.v.l.) <strong>und</strong> dem Vorstandsvorsitzenden <strong>der</strong><br />
HanseMerkur Versicherungsgruppe Fritz Horst Melsheimer<br />
23
Landesverband Hamburg<br />
Ausgabe September 2010<br />
26<br />
AUS DEM JUNIORENKREIS<br />
Juniorenkreis Hamburg besichtigt Holsten-Brauerei AG –<br />
Was gibt es Schöneres als ein kühles Bier an einem warmen Sommerabend?<br />
Für die Mitglie<strong>der</strong> des Hamburger Ju -<br />
nio renkreises, die <strong>der</strong> Einladung von<br />
Wolfgang Burgard, Geschäftsführer<br />
<strong>und</strong> Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstandes <strong>der</strong><br />
Hamburger Holsten-Brauerei AG, folgten,<br />
war die Antwort ganz klar, zumal,<br />
wenn es sich um ein Bier <strong>der</strong> Carlsberg-<br />
Gruppe handelt.<br />
Carlsberg ist die viertgrößte Braue -<br />
reigruppe <strong>der</strong> Welt <strong>und</strong> mit <strong>der</strong> ehemaligen<br />
Holstengruppe einer <strong>der</strong> füh -<br />
renden Bierbrauer im Norden <strong>und</strong><br />
Osten Deutschlands. Wolfgang Burgard,<br />
<strong>der</strong> nicht nur in <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />
von Carlsberg Deutschland <strong>und</strong> im Vor-<br />
stand von Holsten, son<strong>der</strong>n auch als<br />
Präsident des Deutschen Brauerb<strong>und</strong>es<br />
seit fast vier Jahrzehnten den deutschen<br />
Biermarkt mitbestimmt, gab<br />
interessante Einblicke in diesen <strong>und</strong> in<br />
die Markenwelt von Carlsberg.<br />
Beson<strong>der</strong>s über die überaus erfolg -<br />
reiche Neupositionierung <strong>der</strong> Kult-Marke<br />
Astra lässt sich Wissenswertes <strong>und</strong><br />
Witziges berichten. Denn das freche<br />
<strong>und</strong> politisch so gar nicht korrekte Auftreten<br />
<strong>der</strong> Marke hat so manche Frauenrechtlerin<br />
auf den Plan gerufen <strong>und</strong><br />
erfreut sich dennoch zunehmen<strong>der</strong><br />
Beliebtheit – bei Männlein <strong>und</strong> Weib-<br />
Hamburger Junioren besuchen Alsterphilharmonie<br />
Wegen ihrer malerischen Lage <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Vielzahl <strong>und</strong> Qualität ihrer Konzerte<br />
<strong>und</strong> Musiktheateraufführungen wird<br />
die Hochschule für Musik <strong>und</strong> Theater<br />
auch „Alsterphilharmonie“ genannt. Sie<br />
ist mehr als die kleine Schwester <strong>der</strong><br />
Elbphilharmonie. Davon konnte sich <strong>der</strong><br />
Juniorenkreis anlässlich seines Besuches<br />
gleich mehrfach überzeugen.<br />
Die historischen Räumlich keiten an<br />
<strong>der</strong> Außenalster bildeten die Kulisse für<br />
einen Empfang des Präsidenten <strong>der</strong><br />
Hochschule, Prof. Elmar Lampson. Seine<br />
Worte be geisterten, stimmten aber<br />
auch nachdenklich: „Ein junger Mensch,<br />
<strong>der</strong> sich entscheidet, Musik zu stu -<br />
dieren, tut dies trotz denkbar ungüns -<br />
tiger Berufsaussichten.“ Eine Lebens -<br />
ent schei dung, <strong>der</strong> die anwesenden<br />
BWLer, Juristen <strong>und</strong> Ingenieure aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen unbedingten<br />
Hingabe an die Kunst mit hohem Re -<br />
spekt begegneten. Dass die Ausbildung<br />
<strong>der</strong> jungen Künstler an <strong>der</strong> Musikhoch -<br />
Hamburger Junioren diskutieren mit Senator Carsten Frigge im Übersee-Club:<br />
Staatsfinanzen in schwerer See – Zeit für einen neuen Kurs?<br />
Die Überlegungen des Präses <strong>der</strong><br />
Fi nanz behörde <strong>der</strong> Freien <strong>und</strong> Hansestadt<br />
Hamburg, Senator Carsten<br />
Frigge, für ein drastisches Sparpaket<br />
hatten bereits für große mediale Aufregung<br />
<strong>und</strong> scharfe fraktionsinterne<br />
schule auf höchstem Niveau statt -<br />
findet, da rüber herrschte spätestens<br />
nach dem gemeinsamen Besuch von<br />
Mozarts Oper „Don Giovanni“ auf <strong>der</strong><br />
Opernbühne <strong>der</strong> Alsterphilharmonie<br />
Einigkeit. Die Sänger <strong>und</strong> Sängerinnen<br />
gingen einen ersten großen Karriereschritt,<br />
indem sie ihre Masterprüfung<br />
im Rahmen einer professionellen Mu -<br />
siktheaterinszenierung ablegten <strong>und</strong><br />
Diskussionen gesorgt. Bei einer Tischr<strong>und</strong>e<br />
des Juniorenkreises legte er noch<br />
einmal nach. „In Zeiten, in denen wir in<br />
<strong>der</strong> Hansestadt Tag für Tag 1,5 Millionen<br />
Euro mehr ausgeben als wir einnehmen,<br />
darf es keine heiligen Kühe mehr<br />
lein. Ohne eine entsprechende Markt -<br />
eintrittsstrategie fragen die Jungs <strong>und</strong><br />
Mädels im Ruhrgebiet immer öfter<br />
nach dem kultigen Astra – <strong>der</strong> Traum<br />
eines jeden Markenproduzenten!<br />
Wir ließen unsere Sommerveranstaltung<br />
bei angeregten Gesprächen,<br />
Brezeln <strong>und</strong> Käse in <strong>der</strong> Brauereistube<br />
ausklingen. Während die Jungs ein klassisches<br />
Holsten genossen (Auf uns,<br />
Männer!) freute sich die Verfasserin dieser<br />
Zeilen über ein feines Weizen mit<br />
nordischem Flair!<br />
Katharina Ulmer,<br />
Peter Krause,<br />
Prof. Elmar Lampson<br />
(v.l.)<br />
sich dabei den kritischen Augen <strong>und</strong><br />
Ohren ihres zahlenden Publikums stellten.<br />
Unterdessen durchlitten wir im<br />
Zuschauerraum alle menschlichen Hö -<br />
hen <strong>und</strong> Abgründe des großen Verführers<br />
<strong>und</strong> Antihelden „Don Giovanni“<br />
<strong>und</strong> erfreuten uns an Mozarts be we -<br />
gen<strong>der</strong> Wahrhaftigkeit <strong>und</strong> seiner groß -<br />
artigen jungen Interpreten.<br />
geben.“ Über eine halbe Milliarde müsse<br />
im Doppelhaushalt 2010/2011 pro<br />
Jahr eingespart werden. Die ersten<br />
Gespräche mit den Senatskollegen hätten<br />
ein Einsparpotential von 10 Prozent<br />
offenbart, so <strong>der</strong> Senator. Nun stelle
eine Kommission unter seiner Leitung<br />
die Kultursubventionen, Behördenstrukturen<br />
<strong>und</strong> Serviceleistungen städtischer<br />
Unternehmen radikal auf den<br />
Prüfstand.<br />
Die Frage nach <strong>der</strong> Einnahmenseite<br />
beantwortete <strong>der</strong> Senator überraschend<br />
deutlich mit <strong>der</strong> Aussage, dass<br />
bei <strong>der</strong> bereinigten Betrachtung <strong>der</strong><br />
Haushalte <strong>der</strong> letzten zwei Jahrzehnte<br />
nahezu ausnahmslos in die Überschuldung<br />
gesteuert worden sei: „Wir haben<br />
also erst einmal ein Ausgabe- <strong>und</strong><br />
weniger ein Einnahmeproblem“.<br />
Ausblick des Juniorenkreises<br />
Das bewährte Veranstaltungsformat<br />
getreu dem Motto „Klein <strong>und</strong> Fein“<br />
stößt insbeson<strong>der</strong>e durch den intensiven<br />
Mitglie<strong>der</strong>zuwachs, bei dem sich<br />
<strong>der</strong> Hamburger Juniorenkreis an die<br />
Spitze <strong>der</strong> Landesverbände stellt, an seine<br />
Grenzen. Die Konzeption auch bei<br />
beson<strong>der</strong>s hochkarätigen Referenten,<br />
wie Senatoren, <strong>Wirtschaft</strong>skapitänen<br />
o<strong>der</strong> B<strong>und</strong>estagsabgeordneten an<br />
einem R<strong>und</strong>en Tisch-Format festzuhalten,<br />
wird allerdings auch von Referen-<br />
Finanzsenator<br />
Carsten Frigge bei<br />
seinem Besuch im<br />
Hamburger<br />
Juniorenkreis<br />
Juniorenkreis Tischr<strong>und</strong>e<br />
im Übersee-Club<br />
Florian Eilken,<br />
Thomas Scheffel <strong>und</strong><br />
Dr. Christoph J. Körner<br />
ten-Seite bestätigt, da so ein beson<strong>der</strong>s<br />
offener Dialog mit den jungen Verantwortungsträgern<br />
unseres Verbandes<br />
möglich sei, wie auch <strong>der</strong> Fraktionsvorsitzende<br />
<strong>der</strong> GAL, Jens Kerstan, jüngst<br />
bestätigte. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e werde<br />
man auch im nächsten Jahr neben<br />
größeren Formaten, wie beispielsweise<br />
<strong>der</strong> Kultur-Reihe, an diesen Tischr<strong>und</strong>en<br />
festhalten.<br />
Aus <strong>der</strong> Sommerpause wird <strong>der</strong><br />
Juniorenkreis auf Einladung von Albert<br />
Eine feste Institution beim Juniorenkreis<br />
ist <strong>der</strong> auch von Referenten geschätzte<br />
Veranstaltungs-Ausklang an <strong>der</strong> Bar<br />
Darboven mit einer Besichtigung <strong>der</strong><br />
Hamburger Kaffee-Rösterei starten.<br />
Weitere Höhepunkte sind ein Besuch<br />
<strong>der</strong> Hamburg Freezers, ein Abend mit<br />
unserem neuen Bürgermeister Chris -<br />
toph Ahlhaus <strong>und</strong> natürlich die Wahl<br />
des neuen Vorstands am 02. Dezember.<br />
Bleiben Sie uns gewogen<br />
Ihr Rene S. Spiegelberger<br />
Ihre Katharina Ulmer<br />
27
Landesverband Hamburg<br />
Ausgabe September 2010<br />
Schwarz-Grün beim<br />
JOUR FIXE<br />
Außergewöhnlichen Unternehmerkarrieren<br />
steht neben herausragendem<br />
Können oft auch <strong>der</strong> Hebeleffekt größerer<br />
Zusammenhänge Pate. Dies rechtzeitig<br />
zu erkennen <strong>und</strong> für eigene Ideen<br />
optimal zu nutzen, ist wesentlicher Be -<br />
standteil mancher Aufstiege, die auch<br />
bei optimalem Verlauf über ein maximal<br />
erwartbares Maß hinausgehen. Bei<br />
<strong>der</strong> rückblickenden Betrachtung <strong>der</strong><br />
Gründe für beson<strong>der</strong>e Karrieren („Vom<br />
Tellerwäscher zum Millionär“) wird<br />
in <strong>der</strong> öffentlichen Betrachtung <strong>der</strong><br />
Faktor „Glück“ häufig nicht reflektiert.<br />
Umso dankbarer waren wir <strong>der</strong> Unternehmerlegende<br />
Ian Karan, diesen As -<br />
pekt aufzugreifen: Am richtigen Ort zur<br />
richtigen Zeit die richtige Idee – ist<br />
Geschäftserfolg auch heute noch planbar?<br />
Im Juni war nicht absehbar, dass wir<br />
als geladenen Gast den künftigen <strong>Wirtschaft</strong>ssenator<br />
erleben würden. Umso<br />
interessanter war es im Nachhinein für<br />
die vielen Mitglie<strong>der</strong> <strong>und</strong> Gäste dieses<br />
Abends, sich ein eigenes Bild von diesem<br />
in je<strong>der</strong> Hinsicht außergewöhnlichen<br />
Menschen zu machen. Wir wünschen<br />
Ian Karan bei seiner neuen Tätigkeit<br />
viel Erfolg <strong>und</strong> Glück zum Wohle<br />
unserer Stadt.<br />
Im Juli erlebten wir einen diskussionsfreudigen<br />
Abend mit Jens Kerstan, Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> GAL Bürgerschaftsfraktion<br />
<strong>und</strong> Fachsprecher für <strong>Wirtschaft</strong><br />
<strong>und</strong> Finanzen, zu den Themen Elbvertiefung,<br />
Stadtbahn <strong>und</strong> Auswirkungen<br />
<strong>der</strong> Finanzkrise. Kurz vor dem Volksentscheid<br />
zur Schulreform wurden<br />
auch die Folgen eines möglichen Scheiterns<br />
<strong>der</strong> schwarz-grünen Bürgerschaftsvorlage<br />
angesprochen <strong>und</strong> die<br />
bisherigen Ergebnisse <strong>der</strong> Koalition kritisch<br />
diskutiert.<br />
Bezeichnend für Jens Kerstan ist,<br />
sich Fragen offen zu stellen <strong>und</strong> seine<br />
Positionen klar, aber dennoch verbindlich<br />
zu vertreten. Wie zu erwarten, entsprachen<br />
diese nicht immer den An -<br />
sichten des <strong>Wirtschaft</strong>srats. Vor allem<br />
bei <strong>der</strong> Elbvertiefung liegen wir mit <strong>der</strong><br />
30<br />
JOUR FIXE<br />
JOUR FIXE im Juni:<br />
Get together vor<br />
<strong>der</strong> Veranstaltung<br />
JOUR FIXE im Juli:<br />
Gabriele Sievers,<br />
Jens Kerstan MdHB<br />
<strong>und</strong> Dr. Hanno<br />
Stöcker (während<br />
<strong>der</strong> Fußballweltmeisterschaft<br />
im Trikot <strong>der</strong> deutschenNationalmannschaft)<br />
Ian K. Karan, inzwischen<br />
Senator für <strong>Wirtschaft</strong><br />
<strong>und</strong> Arbeit<br />
Angeregte<br />
politische<br />
Diskussion
GAL weit auseinan<strong>der</strong>. Hamburg ist ein<br />
starker <strong>Wirtschaft</strong>sstandort <strong>und</strong> muss<br />
es bleiben. Ohne Elbvertiefung ist dies<br />
schwer vorstellbar. Zudem gilt es auch,<br />
Bildung <strong>und</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />
Nachhaltigkeit aktiv voranzutreiben<br />
<strong>und</strong> in Einklang mit einer wachsenden<br />
<strong>Wirtschaft</strong> zu bringen. Stringente parteipolitische<br />
Führung mit wirtschaftlichen<br />
Prioritäten ist wichtiger denn je.<br />
Im August fokussierten wir eine Hamburger<br />
Erfolgsstory. Floris Helmers,<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> Air Hamburg Luftverkehrsgesellschaft<br />
mbH brachte uns<br />
als Ideengeber, Pilot <strong>und</strong> Partner näher,<br />
wie die Marke „Air Hamburg“ weiter<br />
etabliert werden soll <strong>und</strong> welche ge -<br />
schäftlichen Ziele als Regionalfluggesellschaft<br />
in Norddeutschland erreichbar<br />
sind. Im Rahmen <strong>der</strong> Themenstellung<br />
„Wohin geht die Reise von Air<br />
Hamburg – Benchmark Air Berlin?“<br />
wurde zudem deutlich, dass <strong>der</strong> Weg<br />
zum nationalen Anbieter nicht zwingend<br />
vorgezeichnet sein muss, um eine<br />
Marktnische in <strong>der</strong> Flugbranche erfolgreich<br />
zu besetzen. In ein Marktwachstum<br />
hinein gegründet verstand es Air<br />
Hamburg, seine Chance geschickt zu<br />
nutzen <strong>und</strong> die eigene Positionierung<br />
richtig auszubauen. Vor etwa zehn Jahren<br />
als Flugschule in Uetersen gegründet,<br />
beschäftigt „Air Hamburg“ inzwi-<br />
JOUR FIXE im August:<br />
Floris Helmers,<br />
Dr. Peter J. Voigt,<br />
Mike Ulka<br />
schen über 50 Mitarbeiter am Standort<br />
Hamburg. Dies verdient unser aller<br />
Respekt.<br />
Sie erhalten noch keine Einladung zum<br />
JOUR FIXE? Dann melden Sie sich gerne<br />
in <strong>der</strong> Landesgeschäftsstelle <strong>und</strong> diskutieren<br />
Sie mit bei spannenden wirtschaftlichen<br />
Themen in kommunikati-<br />
Irena Bulanowa,<br />
Jochen Szech,<br />
Kristina Erikson<br />
ver Atmosphäre. Sie erhalten bei zu -<br />
gelosten Sitzplätzen Gelegenheit zur<br />
Pflege bestehen<strong>der</strong> <strong>und</strong> zur Knüpfung<br />
neuer Kontakte. Gr<strong>und</strong>sätzlich treffen<br />
wir uns am ersten Donnerstag im<br />
Monat, üblicherweise im Hotel Steigenberger<br />
am Fleethof. Wir freuen uns<br />
auf Sie. Dr. Hanno Stöcker<br />
Gabriele Sievers<br />
31
Landesverband Hamburg<br />
Ausgabe September 2010<br />
LESERBRIEF<br />
... Ene mene muh <strong>und</strong> dran bist du ...<br />
Die Hansestadt hat gewählt, <strong>und</strong> die<br />
Bürgerschaft wählte auch. Beide Wahlen<br />
hingen unmittelbar miteinan<strong>der</strong><br />
zusammen. Die einen wählten das<br />
Schulreformprojekt des alten Senats ab,<br />
<strong>und</strong> die an<strong>der</strong>en bemühten sich daraufhin<br />
um eine schnelle Neuaufstellung.<br />
Der Erste Bürgermeister Ole von<br />
Beust <strong>und</strong> mit ihm einige Senatoren<br />
verließen das wankende Schiff, sie wendeten<br />
<strong>der</strong> Politik endgültig den Rücken<br />
zu. Ende gut alles gut? Sind die Schulreform-Debatten<br />
nunmehr vorüber?<br />
Kehrt Friede in die Hütten ein <strong>und</strong> ein<br />
zehnjähriger Waffenstillstand auf den<br />
Klassenfluren? Mitnichten. Die Eltern<br />
sind alarmiert <strong>und</strong> werden wachsam<br />
jede <strong>Schule</strong>ntwicklungsplanung o<strong>der</strong><br />
neuartige Schulreförmchen kritisch<br />
hin terfragen; denn das Vertrauen ist<br />
32<br />
Wendenstraße 23<br />
20097 Hamburg<br />
Telefon 040 - 23 23 77<br />
vorüber, mittelfristig beschädigt, <strong>und</strong><br />
die Kraft des Volksentscheids wird lange<br />
nachwirken. Die Elterninitiative „Wir<br />
wollen lernen“ siegte deutlich, <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Volksentscheid bindet die Bürgerschaft,<br />
den schwarz-grünen Senat. Das zentrale<br />
Prestigeobjekt ist auf ganzer Linie<br />
gescheitert. Die Bürger haben sich da -<br />
für entschieden, dass es bei einer vierjährigen<br />
Gr<strong>und</strong>schule bleibt <strong>und</strong> längeres<br />
gemeinsames Lernen in einer<br />
sechs jährigen Primarschule ausgeschlossen<br />
wird. Positiv bleibt die Weiterführung<br />
<strong>der</strong> Stadtteilschulen; denn<br />
die Zusammenführung <strong>der</strong> Hauptschu -<br />
len <strong>und</strong> <strong>der</strong> Realschulen ist zeitgemäß<br />
<strong>und</strong> auch aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> demografischen<br />
Entwicklung notwendig. Dass es<br />
künftig kein Sitzenbleiben mehr geben<br />
soll, unterminiert den Anspruch einer<br />
Leistungsgesellschaft. Manchmal ist<br />
das Wie<strong>der</strong>holen hilfreicher als ein aufwändiger<br />
För<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Nachhilfeprozess.<br />
Gr<strong>und</strong>schulen bleiben im Kern Gr<strong>und</strong>schulen.<br />
Das ist sehr positiv!<br />
Dieser Status quo wird aber keine<br />
Verän<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Bildungsgerechtigkeit<br />
mit sich bringen. Über die Bildungschancen<br />
<strong>der</strong> zehnjährigen entscheiden<br />
die Eltern weiterhin allein.<br />
Auch ohne Besuch eines Gymnasiums<br />
bleibt allerdings die Chance auf das<br />
Abitur an den Stadtteilschulen nach 13<br />
Schuljahren. Die Schere in <strong>der</strong> Bildungs -<br />
gerechtigkeit ist in Hamburg dennoch<br />
weit offen; denn die Fakten über eine<br />
Benachteiligung von Schülern mit Mi -<br />
grationshintergr<strong>und</strong> auf dem Weg von<br />
<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule zum – eventuellen –<br />
Abitur sind allseits bekannt. Hätte das<br />
gemeinsame Lernen in sechs Jahren Primarschule<br />
Verän<strong>der</strong>ungen mit sich<br />
gebracht? Diese Frage wird in Hamburg<br />
nun auf eine an<strong>der</strong>e Weise zu beantworten<br />
sein. Dass einige Reformen greifen,<br />
zeigen die rückläufigen Schulabbrecherquoten<br />
von 12 Prozent in 2006<br />
auf 7,8 Prozent in 2009.<br />
Die Mobilität <strong>der</strong> Eltern <strong>und</strong> ihrer<br />
Kin<strong>der</strong> wird nach dem Volksentscheid<br />
nicht behin<strong>der</strong>t, ein Umzug in an<strong>der</strong>e<br />
B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> <strong>und</strong> eine Vergleichbarkeit<br />
im fö<strong>der</strong>alen Bildungssystem (G8)<br />
ist erhalten geblieben. Eine positive<br />
Nachricht.<br />
Hamburg investiert im B<strong>und</strong>esvergleich<br />
viel Geld pro Schüler <strong>und</strong> doch<br />
verharrt die Hansestadt neben Bremen<br />
immer auf den hinteren Plätzen bei den<br />
PISA-Studien. Nimmt man das allseits<br />
gepriesene Vorbild Finnland als Dauer -<br />
erstem bei PISA, so wird man feststellen,<br />
dass das gemeinsame Lernen dort<br />
sogar bis zum Ende <strong>der</strong> Schulpflicht<br />
geht. Erst danach spaltet sich das Schulsystem<br />
in gymnasiale <strong>und</strong> berufsbildende<br />
<strong>Schule</strong>n auf. Vergleichsweise<br />
könnten die Stadtteilschulen mit dem<br />
Prinzip des individualisierten Lernens<br />
<strong>der</strong> Anfang für eine Verbesserung im<br />
Leistungstest bei PISA werden. Denn<br />
damit einher geht nach dem neuen<br />
Schulgesetz auch eine größere Eigenverantwortung<br />
<strong>und</strong> Gestaltungsfreiheit<br />
<strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n. Auch die festgeschrie -<br />
bene Verkleinerung <strong>der</strong> Klassenstärken<br />
wird sich positiv auf das selbständige<br />
<strong>und</strong> individualisierte Lernen auswirken.<br />
Um <strong>der</strong> Bildungsgerechtigkeit Herr zu<br />
werden, sollten vor allem die Lehrer<br />
einer Pflichtfortbildung unterliegen<br />
<strong>und</strong> sich regelmäßig qualifizieren bzw.<br />
auch auf eigene Kosten durchgeführte<br />
Maßnahmen nachweisen müssen,<br />
wie die Ärzte. Mehr „Unternehmen“<br />
<strong>Schule</strong> heißt auch bei den Lehrern mehr<br />
messbare Eigeninitiative <strong>und</strong> Eigenverantwortung.<br />
Hamburg kennzeichnet<br />
eine Vielfalt an Nationen, an Multi-<br />
Kulturen, aber auch an Differenzierungen<br />
<strong>und</strong> deutlichen Abgrenzungen.<br />
Bleibt zu hoffen, dass ein zweigliedriges<br />
Schulsystem nach <strong>der</strong> vierten Klasse<br />
eine vergleichbare Basis schafft <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Wettbewerb <strong>der</strong> Stadtteilschulen<br />
<strong>und</strong> Gymnasien für mehr Leistungsanreize<br />
sorgen wird <strong>und</strong> dass die bisher<br />
Benachteiligten sich besser aufgehoben<br />
fühlen in <strong>der</strong> Stadtteilschule, in ihrer<br />
<strong>Schule</strong> mit einem R<strong>und</strong>um-Willkommens-Paket<br />
an For<strong>der</strong>n <strong>und</strong> För<strong>der</strong>n.<br />
Michael Beier<br />
Der Leserbrief gibt die persönliche<br />
Meinung des Autors wie<strong>der</strong>.
Landesverband Hamburg<br />
Ausgabe September 2010<br />
Wenn Sie die aktuelle Ausgabe unseres<br />
Mitglie<strong>der</strong>magazins in den Händen<br />
halten, bin ich nicht mehr Geschäftsführer<br />
des Landesverbandes Hamburg.<br />
Nach reiflicher Überlegung habe ich<br />
den <strong>Wirtschaft</strong>srat gebeten, meinen<br />
Vertrag aus persönlichen Gründen vorzeitig<br />
zu beenden. Nachdem <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>srat<br />
diesem Wunsch entsprochen<br />
hat, möchte ich mich an dieser Stelle<br />
als Landesgeschäftsführer – nach gut<br />
viereinhalb gemeinsamen Jahren – von<br />
allen Mitglie<strong>der</strong>n, Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Partnern<br />
verabschieden <strong>und</strong> mich ganz<br />
herzlich für das entgegengebrachte<br />
Vertrauen, die gute Unterstützung <strong>und</strong><br />
Zusammenarbeit bedanken.<br />
Für die kommenden Monate wird<br />
<strong>der</strong> Landesgeschäftsstelle mein Vor-<br />
Vorgänger, Herr Dr. Ernst Wer<strong>der</strong>mann,<br />
wie<strong>der</strong> mit seiner großen Erfahrung<br />
zur Verfügung stehen. Hierüber freue<br />
ich mich sehr!<br />
Mein Abschied erfolgt zu einem<br />
Zeitpunkt, an dem die angestrebte Neupositionierung<br />
des Landesverbandes,<br />
als eine wesentliche Stimme <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />
in <strong>der</strong> Hamburger Öffentlichkeit,<br />
erreicht ist, wie die vielen Presseberichte<br />
<strong>der</strong> letzten beiden Jahre dokumentieren.<br />
Die Einrichtung des Referats<br />
für Presse <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
sowie die Einbeziehung eines Medien-<br />
34<br />
... IM ÜBRIGEN – INFOS AUS DER LANDESGESCHÄFTSSTELLE HAMBURG<br />
koordinators in die Tagesarbeit haben<br />
sich damit als richtig herausgestellt.<br />
Nun gilt es, diese neu ge wonnene Position<br />
aufrecht zu erhalten, um auch<br />
künftig unseren Rat aktiv in die Politik<br />
tragen zu können.<br />
Zudem verfügt <strong>der</strong> Landesverband<br />
mit <strong>der</strong> Anfang 2007 bezogenen Ge -<br />
schäftsstelle in den Colonnaden über<br />
eine angemessene <strong>und</strong> vorzeigbare<br />
„Heimat", die gleichzeitig zentrumsnaher<br />
Treffpunkt für Mitglie<strong>der</strong>, Gäste,<br />
Landesvorstand <strong>und</strong> Kommissionen ist.<br />
Auch das Kernstück unserer weiten<br />
Angebotspalette – das vielbeachtete<br />
<strong>und</strong> geschätzte Veranstaltungsprogramm<br />
mit hochkarätigen Gastreferenten<br />
– konnte auf gewohnt hohem<br />
Niveau beibehalten <strong>und</strong> um neue Formate<br />
ergänzt werden. Auch haben wir<br />
dafür gesorgt, dass die Ausstattung<br />
<strong>und</strong> Durchführung <strong>der</strong> Veranstaltungen<br />
Ihren Ansprüchen genügen.<br />
Zudem haben wir die Plattform zur<br />
aktiven Mitarbeit bei <strong>der</strong> Politikgestaltung<br />
– die Kommissionsarbeit – neu<br />
belebt. So sind zwischenzeitlich bis zu<br />
acht Arbeitsgruppen parallel tätig, mit<br />
klarer Konzentration auf Hamburger<br />
Themen, die Metropolregion <strong>und</strong> Norddeutschland.<br />
Liebe Mitglie<strong>der</strong>, <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>srat<br />
ist eine großartige Organisation, die<br />
sich ihrer Mitverantwortung für die<br />
<strong>Wirtschaft</strong>s- <strong>und</strong> Sozialordnung je<strong>der</strong>zeit<br />
bewusst ist <strong>und</strong> sich rechtzeitig<br />
mit sachverständigem Rat in die Arbeit<br />
<strong>der</strong> Parlamente <strong>und</strong> Regierungen einbringt.<br />
Darauf bin ich stolz.<br />
Es hat Spaß gemacht, Ihnen an so<br />
exponierter Stelle gedient zu haben.<br />
Denn es gibt – nach meiner Einschätzung<br />
– kaum eine schönere Aufgabe<br />
im <strong>Wirtschaft</strong>srat, als die des Landes -<br />
geschäftsführers in <strong>der</strong> Freien <strong>und</strong><br />
Hansestadt Hamburg. Ich habe sie sehr<br />
gerne wahrgenommen.<br />
Sicher werden Sie Herrn Dr. Wer<strong>der</strong> -<br />
mann traditionell großes Vertrauen<br />
entgegenbringen, ich habe jedoch die<br />
Bitte, dass Sie meinen endgültigen<br />
Nachfolger so vorbehaltsfrei unterstützen,<br />
wie sie mich unterstützt<br />
haben. Herzlichen Dank.<br />
Ich hoffe, wir sehen uns wie<strong>der</strong>.<br />
Tschüss<br />
Ihr Stephan Linz
Presseschau<br />
Hamburger Abendblatt, 19. Juli 2010<br />
Welt, 18. Juni 2010<br />
Welt, 26. August 2010<br />
Welt, 1. September 2010 (vergl. Seite 9)<br />
Hamburger Abendblatt, 8. September 2010<br />
Welt, 8. September 2010<br />
Weitere Artikel finden Sie unter:<br />
www.wirtschaftsrat.de/landesverbaende/LvHHindex/LvHHpresse<br />
35
Landesverband Hamburg<br />
<strong>und</strong> Landesverband Schleswig-Holstein<br />
Ausgabe September 2010<br />
Tim Albrecht<br />
J.J. Darboven GmbH & Co. KG<br />
Aon Jauch & Hübener GmbH<br />
Arkwright Consulting AG<br />
Dr. Ali Arnaout<br />
Geschäftsführer<br />
MPC Capital F<strong>und</strong> Management GmbH<br />
Anne Betting<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sprüferin<br />
Ernst & Young <strong>Wirtschaft</strong>sprüfungsgesellschaft<br />
GmbH<br />
Dr. Gregor Brendel<br />
Mitglied des Vorstandes<br />
Europa-Center AG<br />
Andreas Bruckner<br />
Geschäftsführer<br />
Aon Jauch & Hübener GmbH<br />
Columbia (Deutschland) GmbH<br />
Jörg Diedrichsen<br />
Geschäftsführer<br />
PROGECO Deutschland GmbH<br />
Ramona Eisenbeis<br />
Vertrieb / Vermietung<br />
Europa-Center AG<br />
Eckhardt Fechtner<br />
Managing Director<br />
Hermes Transport Logistics GmbH<br />
Falk Führer<br />
Inhaber Credo Zahnschönheit<br />
Führer & Bentzien GbR<br />
Tornesch<br />
GECI GmbH Airbus Technologie Park<br />
Philipp Gafron<br />
Geschäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter<br />
GMZ Informationstechnik oHG<br />
Nor<strong>der</strong>stedt<br />
M. Johannes Glasl<br />
Geschäftsführer<br />
MPC Capital F<strong>und</strong> Management GmbH<br />
Dr. Stefan Groß-Selbeck<br />
CEO Xing AG<br />
Boie Peter Hansen<br />
PASCAL BERATUNGSGESELLSCHAFT<br />
FÜR DATENVERARBEITUNG MBH<br />
Olaf Heitplatz<br />
K<strong>und</strong>enberater <strong>und</strong> Direktor<br />
Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA<br />
Thomas Heißmeyer<br />
Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />
Segmenta PR Beratung für<br />
Kommunikation & Marketing<br />
36<br />
WIR BEGRÜSSEN ALS NEUE MITGLIEDER IN DEN<br />
LANDESVERBÄNDEN HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
Hermes Transport Logistics GmbH<br />
intellivate GmbH<br />
Björn Jesse<br />
Direktor / Mitglied <strong>der</strong><br />
Geschäftsleitung<br />
Halstenbek<br />
Herbert Kaldenberg<br />
Geschäftsführer<br />
Wickenhäuser Haustechnik GmbH<br />
Jan-Henrik Kern<br />
Renate Kiel<br />
Nie<strong>der</strong>lassungsleitung<br />
LGT Bank in Liechtenstein & Co. OHG<br />
Dr. Christoph J. Körner<br />
Rechtsanwalt / Inhaber<br />
Kanzlei Dr. Körner<br />
Cord Köster<br />
Direktor<br />
Sparkasse Harburg-Buxtehude<br />
MPC<br />
Capital F<strong>und</strong> Management GmbH<br />
Ingo Mayr<br />
Geschäftsführer<br />
Procom Invest GmbH & Co. KG<br />
Dr. David Mbonimana<br />
Mitglied des Vorstands<br />
HSH Real Estate AG<br />
Dr. Wilken Möller<br />
Geschäftsführer<br />
Lynx-GITG mbH<br />
Prof. Dr. Björn Nashan<br />
Kliniksdirektor<br />
Universitätsklinikum<br />
Hamburg-Eppendorf (UKE)<br />
Hans-Christian Nehlsen<br />
Head of Corporate Controlling<br />
REpower Systems AG<br />
PROGECO Deutschland GmbH<br />
Kerstin Pahlke<br />
Geschäftsführerin<br />
intellivate GmbH<br />
Ingolf Putzbach<br />
Arkwright Consulting AG<br />
Andreas Reuter<br />
Geschäftsführer<br />
STAPLES (Deutschland) GmbH<br />
Axel Rogge<br />
Nie<strong>der</strong>lassungsleiter<br />
Credit Suisse (Deutschland) AG<br />
Michael Röseler<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sprüfer / Prokurist<br />
Ernst & Young <strong>Wirtschaft</strong>sprüfungs -<br />
gesellschaft GmbH<br />
Ferd. Vincent Schlüter<br />
Geschäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter<br />
Schlüter & Maack GmbH<br />
Dr. Axel Schroe<strong>der</strong><br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstandes<br />
MPC Capital F<strong>und</strong><br />
Management GmbH<br />
Carsten Schultes<br />
Geschäftsführer<br />
GECI GmbH Airbus Technologie Park<br />
Ralf Sommer<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstandes<br />
Hamburgische<br />
Wohnungsbaukreditanstalt<br />
Carsten Bernard Sommerhage<br />
Geschäftsführer<br />
Columbia (Deutschland) GmbH<br />
Sparkasse Harburg-Buxtehude<br />
Susanne Wagner<br />
Geschäftsführung<br />
Executive Consulting<br />
Xing AG<br />
Achilles Seibert GmbH<br />
Henstedt-Ulzburg<br />
Hermann Albers<br />
Geschäftsführer<br />
Energiepark Simonsberg GmbH & Co. KG<br />
Simonsberg (NF)<br />
Matthias Bäcker<br />
Geschäftsführer<br />
wetreu Unternehmensberatung GmbH<br />
Kiel<br />
Foxray AG<br />
Nor<strong>der</strong>stedt<br />
Ralf Göbel<br />
Vorstand<br />
Foxray AG, Nor<strong>der</strong>stedt<br />
Jürgen Hutter<br />
Direktor<br />
Deutsche Bank AG, Kiel<br />
Achim Richter<br />
Senior Manager<br />
Deloitte & Touche GmbH<br />
Hamburg<br />
Henning Scholle<br />
Geschäftsführer<br />
Achilles Seibert GmbH<br />
Henstedt-Ulzburg
PR-BERICHT<br />
GESTERN & HEUTE<br />
Dauerhaft Geschichte geschrieben:<br />
edding feiert 50-jähriges Jubiläum<br />
1960 war ein gutes Jahr für Karriere -<br />
starts: Die Beatles erobern auf <strong>der</strong> Reeperbahn<br />
die Herzen <strong>der</strong> Fans. Wenige<br />
Kilometer weiter im Stadtteil Barmbek<br />
landen die Schulfre<strong>und</strong>e Carl-Wilhelm<br />
Edding <strong>und</strong> Volker Le<strong>der</strong>mann ihren<br />
ersten Hit: den Permanentmarker<br />
edding No. 1.<br />
Der Markerspezialist feiert in diesem<br />
Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Waren<br />
es zu Beginn vor allem Lageristen <strong>und</strong><br />
Spediteure, die ihre Säcke <strong>und</strong> Kisten<br />
mit edding-Markern beschriften, zählt<br />
das börsennotierte Unternehmen heute<br />
Millionen Anwen<strong>der</strong> mit unterschiedlichsten<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Er -<br />
wartungen zu seinen Fans. Und das<br />
weltweit, schließlich hat edding inzwischen<br />
auf <strong>der</strong> ganzen Welt Nie<strong>der</strong>lassungen<br />
<strong>und</strong> Vertriebspartner, verkauft<br />
seine Produkte in über 100 Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
Erde <strong>und</strong> ist zu einer generischen Marke<br />
geworden.<br />
In einem Souterrain-Büro in Barmbek<br />
starten die Herren Edding <strong>und</strong><br />
Le<strong>der</strong>mann ihren Filzschreiber-Import<br />
aus Japan. Ihr Startkapital: 500 Mark<br />
<strong>und</strong> eine einfache Schreibmaschine. Im<br />
Laufe <strong>der</strong> Jahre verfeinern die Grün<strong>der</strong><br />
Vorstand: Per Le<strong>der</strong>mann <strong>und</strong> Grün<strong>der</strong> Volker Detlef Le<strong>der</strong>mann<br />
ihr Produkt-Portfolio <strong>und</strong> edding entwickelt<br />
sich zum Synonym für permanentes<br />
Markieren. Neben Büros, Werkstätten<br />
<strong>und</strong> Ateliers erobern die Marker<br />
auch die industrielle Produktion. Über -<br />
all, wo es beispielsweise keimfrei, heiß,<br />
fettig o<strong>der</strong> feucht ist <strong>und</strong> handschrift -<br />
liche Markierungen dennoch halten<br />
müssen, kommen eddings zum Einsatz.<br />
Und im privaten Umfeld schätzen nicht<br />
nur Bastler, Heimwerker o<strong>der</strong> Schüler<br />
die vielfältige Palette an farbenfrohen<br />
edding-Stiften <strong>und</strong> -Markern für jeden<br />
Zweck.<br />
Die weltweit knapp 600 Mitarbeiter<br />
erwirtschaften 2008 einen Umsatz<br />
von r<strong>und</strong> 114 Millionen Euro. Produziert<br />
wird neben dem deutschen Standort in<br />
Bautzen noch in drei weiteren Län<strong>der</strong>n.<br />
Hauptsitz <strong>der</strong> Verwaltung <strong>und</strong> das Zentrallager<br />
stehen heute in Ahrensburg,<br />
nördlich von Hamburg.<br />
Die beiden Grün<strong>der</strong> haben sich aus<br />
dem aktiven Geschäft zurückgezogen.<br />
Sohn Per Le<strong>der</strong>mann leitet den Vorstand.<br />
„Einst bin ich als kleiner Butscher<br />
durch die Flure gelaufen, inzwischen<br />
bin ich in die Fußstapfen meines Vaters<br />
getreten. Für mich ein echter Traumjob“,<br />
sagt Per Le<strong>der</strong>mann.<br />
37
Landesverband Hamburg<br />
Ausgabe September 2010<br />
Wir gratulieren zur langjährigen Mitgliedschaft<br />
30jähriges Jubiläum<br />
Dr. Michael Budczies<br />
Thomas Hoyer<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Beirats,<br />
Hoyer GmbH Internationale<br />
Fachspedition<br />
20jähriges Jubiläum<br />
Dipl.-Kfm. Joachim Ehrlich<br />
Werner Hofer<br />
Rechtsanwalt<br />
Dipl.-Kfm. Gerhard Frei<br />
Geschäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter,<br />
Rotherbaum Gr<strong>und</strong>stücks KG<br />
Raetke Müller<br />
Vorstand, J. F. Müller & Sohn AG<br />
38<br />
Klaus-Jochen Schaeffer<br />
Holger Schween<br />
Steuerberater<br />
Partner in HANSA PARTNER<br />
Rommel & Meyer<br />
Steuerberatungsgesellschaft<br />
Hinrich Vehrs<br />
Horst Wahrlich<br />
Michael René Weber<br />
Leiter <strong>der</strong><br />
Marketing Akademie Hamburg<br />
Dietrich Wilde<br />
Mitinhaber<br />
Wallmann & Co. (GmbH & Co.)<br />
NACHLESE<br />
„Der Mensch hat dreierlei<br />
Wege, klug zu handeln:<br />
erstens durch Nachdenken,<br />
das ist <strong>der</strong> edelste,<br />
zweitens durch Nachahmen,<br />
das ist <strong>der</strong> leichteste, <strong>und</strong><br />
drittens durch Erfahrung,<br />
das ist <strong>der</strong> bitterste. “<br />
Bad Schwartau, Cleverhof<br />
Gr<strong>und</strong>stück ca. 14.000 qm, bebaut mit Gewerbeobjekt<br />
(Büro 410 qm / Lager 300qm / Kantine 150 qm / Hallenkapazität 5.432 qm)<br />
aus Insolvenzmasse gegen Gebot zu verkaufen<br />
Anfragen bitte nur schriftlich an<br />
Dr. Wessel, Ratzeburger Allee 16a, 23564 Lübeck,<br />
Fax: 0451-706 07 07<br />
Konfuzius<br />
Anzeige
Landesverband Schleswig-Holstein<br />
Ausgabe September 2010<br />
Meine Damen <strong>und</strong> Herren,<br />
liebe Mitglie<strong>der</strong> aus Schleswig-Holstein <strong>und</strong> Hamburg!<br />
ährend die schwarz-grüne Koalition<br />
den gegen die Amputation<br />
<strong>der</strong> Hamburger Gymnasien erfolgreichen<br />
Bürger entscheid trotz des Rücktritts<br />
von Ole von Beust als erste echte<br />
Feuerprobe überstanden hat, steht nun<br />
plötzlich auch die schwarz-gelbe Koalition<br />
in Schleswig-Holstein vor einer kritischen<br />
Situation. Das jüngste Urteil des<br />
40<br />
LANDESVERBAND SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
Dr. Philipp Murmann<br />
Landesvorsitzen<strong>der</strong> Schleswig-Holstein<br />
W<br />
Landesverfassungsgerichts über die<br />
Zusammensetzung des Landtages verlangt<br />
für Schleswig-Holstein vorgezogene<br />
Landtagswahlen. Daraus folgt<br />
nicht nur eine Vorverlegung des unproduktiven<br />
Wahlkampfes, son<strong>der</strong>n vor<br />
allem bedeutet es deutlich verkürzte<br />
Möglichkeiten, die Früchte <strong>der</strong> gerade<br />
verabschiedeten Haushaltskonsolidierung<br />
noch rechtzeitig zu ernten. Insofern<br />
erweist sich das Gerichtsurteil als<br />
ein Schicksalsschlag für die junge Generation<br />
<strong>und</strong> unsere Kin<strong>der</strong>.<br />
Die zu erwartenden Konsequenzen<br />
sind in ihrer Tragweite noch nicht ab -<br />
sehbar. Sicherlich werden die Vorschläge<br />
<strong>der</strong> Haushaltsstrukturkommission<br />
im Hinblick auf die neue Situation noch<br />
einmal auf den Prüfstand kommen. In<br />
keinem Fall darf Schleswig-Holstein<br />
den Konsolidierungskurs aussetzen. Die<br />
Re gierungsfraktionen müssen jetzt<br />
Durch setzungskraft <strong>und</strong> Geschlossenheit<br />
beweisen, wenn sie erneut vor dem<br />
Wähler bestehen möchten. Dazu gehört<br />
als Ergebnis <strong>der</strong> Diskussion um das<br />
neue Wahlgesetz auch eine überzeugende<br />
Verkleinerung des Landtages<br />
Daß mit Christian von Boetticher<br />
ein gleichzeitig junger <strong>und</strong> sehr erfahrener<br />
Politiker für Peter Harry Carstensen<br />
nachrücken könnte, <strong>der</strong> sich auch<br />
in <strong>der</strong> schleswig-holsteinischen <strong>Wirtschaft</strong><br />
sehr gut auskennt, begrüßt <strong>der</strong><br />
<strong>Wirtschaft</strong>srat. Wir erhoffen uns mit<br />
diesem Generationswechsel aber auch<br />
neue Akzente für das politische Profil<br />
<strong>und</strong> somit eine Imageverbesserung für<br />
die <strong>CDU</strong>.<br />
Ihr Dr. Philipp Murmann<br />
IN EIGENER SACHE<br />
Dieses Heft erreicht 5.000 Multiplikatoren<br />
in Hamburg <strong>und</strong> Schleswig-<br />
Holstein. Es wird gerne durchgesehen<br />
<strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e im politisch<br />
interessierten Raum auch intensiv<br />
gelesen. Dem regelmäßigen Leser<br />
wird auffallen, daß die vorliegende<br />
Ausgabe insbeson<strong>der</strong>e im Teil aus<br />
Schleswig-Holstein knapp ausfällt.<br />
Gr<strong>und</strong> dafür ist das geringe Aufkommen<br />
von Anzeigen aus Schleswig-Holstein.<br />
Da dieses Heft <strong>der</strong><br />
Nach haltigkeit unserer Botschaften<br />
<strong>und</strong> Arbeitsergebnisse dient, möchten<br />
wir auf diesem Wege herzlich<br />
bitten, einmal zu prüfen, ob es nicht<br />
auch stärker als Plattform für<br />
Dienst leistungen <strong>und</strong> Produkte aus<br />
Schleswig-Holstein genutzt werden<br />
kann. Für einen entsprechenden<br />
Hinweis an Ihre Marketingabteilung<br />
wären wir Ihnen jedenfalls sehr<br />
dankbar!<br />
Ihr Dr. Bertram Zitscher<br />
Landesgeschäftsführer<br />
Schleswig-Holstein
Haushaltskonsolidierung in Schleswig-Holstein –<br />
Pfad für eine erfolgreiche Umsetzung<br />
Einleitend verwies Mo<strong>der</strong>ator Thilo<br />
Steinbrück auf den Koalitionsvertrag<br />
von <strong>CDU</strong> <strong>und</strong> FDP, <strong>der</strong> einen Prozeß zum<br />
Abbau <strong>und</strong> zur Auslagerung von Aufgaben<br />
vorsieht <strong>und</strong> auf einem Konsolidierungspfad<br />
einen strukturell ausgeglichenen<br />
Haushalt erreichen will. Um<br />
dafür Gr<strong>und</strong>lagen zu schaffen, habe die<br />
Alle öffentlichen Ausgaben gehören<br />
ohne Tabus auf den Prüfstand. Der Stellenbestand<br />
werde bis 2020 um etwa 10<br />
Prozent (rd. 5.300 Stellen) verringert.<br />
■ Die Finanzlage des Landes <strong>und</strong> seiner<br />
Kommunen werde für die Konsolidierung<br />
<strong>der</strong> öffentlichen Finanzen als<br />
Gesamtheit gesehen.<br />
■ Das Land werde keine Kofinanzierungen<br />
von B<strong>und</strong>esprogrammen mehr<br />
finanzieren.<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> dieser Eckpunkte<br />
erläuterte Tobias Koch MdL (<strong>CDU</strong>),<br />
selbst Mitglied <strong>der</strong> Haushaltsstrukturkommission,<br />
den Findungsprozeß <strong>und</strong><br />
die Zusammenstellung <strong>der</strong> Maßnahmen.<br />
Um Klientelpolitik zu vermeiden,<br />
seien alle Teile des Haushalts betroffen.<br />
Bildungs- <strong>und</strong> Zukunftsaufgaben sollten<br />
allerdings im Gegenzug auch ge -<br />
stärkt werden.<br />
Dr. Aloys Altmann, <strong>der</strong> als Präsident<br />
des Landesrechungshofes mit dem Status<br />
eines Beobachters an den Sitzungen<br />
<strong>der</strong> Kommission teilgenommen hatte,<br />
verwies in seinem Beitrag auf die vorangegangenen<br />
Jahresberichte <strong>und</strong><br />
nachdrückliche Stellungnahmen seines<br />
Hauses zu <strong>der</strong> katastrophalen Haushaltslage.<br />
Die Finanzkrise habe die Lage<br />
nochmals dramatisch verschärft. Der<br />
Konsolidierungspfad helfe, um zu den<br />
Tugenden <strong>der</strong> Haushaltsdisziplin zu -<br />
rückzufinden. Die jetzt verkündeten<br />
Maßnahmen seien jedoch erst <strong>der</strong> An -<br />
fang eines nachhaltigen Prozesses.<br />
Selbst wenn nach diesem Konzept vorgegangen<br />
werde, steige <strong>der</strong> Schuldenberg<br />
bis zum Jahr 2020 auf 30 – 40 Mrd.<br />
Euro. Es gehe um die sinnvolle Gestaltung<br />
<strong>der</strong> Zukunft des Landes auf einem<br />
Führten am 06. Juli 2010 in Kiel eine Diskussion zum Thema v.l. Landrat Dr. Rolf Schwemer (Rendsburg-Eckernförde);<br />
Präsident Dr. Hartmut Borchert (B<strong>und</strong> <strong>der</strong> Steuerzahler SH e.V.); Mo<strong>der</strong>ator Tilo Steinbrinck (Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Landesfachkommission<br />
E-Government <strong>und</strong> Entbürokratisierung); Präsident Dr. Aloys Altmann (Landesrechnungshof SH); Tobias Koch MdL<br />
(Haushaltspolitischer Sprecher <strong>der</strong> <strong>CDU</strong>-Landtagsfraktion SH)<br />
Landesregierung eine Haushaltstrukturkommission<br />
unter dem Vorsitz von<br />
Finanzminister Rainer Wiegard eingesetzt,<br />
<strong>der</strong>en Eckpunkte wie folgt zusammenzufassen<br />
seien:<br />
■ Die Schuldenlast des Landes Schleswig-Holstein<br />
ist von 1990 bis 2010 von<br />
10 auf fast 25 Mrd. Euro angewachsen.<br />
Steuereinnahmen von etwa 6 Mrd. Euro<br />
stehen Ausgaben von 7,7 Mrd. Euro entgegen,<br />
so daß aktuell 1,7 Mrd. Euro Defizit<br />
bleiben. Die jährliche Zinslast liegt<br />
bei über einer Milliarde Euro.<br />
■ Das strukturelle Defizit liegt bei 1,25<br />
Mrd. Euro. Der „Konsolidierungspfad“<br />
schreibt daher für die nächsten zehn<br />
Jahre jährliche zusätzliche Einsparungen<br />
von 125 Mio. Euro vor.<br />
■ Der Konsolidierungspfad ist Voraussetzung<br />
für solidarische Konsolidierungshilfen<br />
des B<strong>und</strong>es von jährlich<br />
80 Mio. Euro o<strong>der</strong> insgesamt 720 Mio.<br />
Euro in neun Jahren, weshalb die Landesfinanzen<br />
oberste Priorität haben.<br />
■ Das Land wird sich auf seine Kern<strong>und</strong><br />
Zukunftsaufgaben konzentrieren.<br />
erheblich niedrigeren Finanzniveau. Die<br />
Frage dränge sich auf: Haben alle Bürger,<br />
alle Beteiligten die Lage verstanden?<br />
Wird genug getan, diese Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
zu erklären <strong>und</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
plausibel zu machen?<br />
In diesem Kontext verwies Dr. Hartmut<br />
Borchert, Präsident des B<strong>und</strong>es <strong>der</strong><br />
Steuerzahler e.V., auf das unaufhaltsa-<br />
Dr. Rolf Murmann stellt klar: „Die Politik<br />
muß endlich umdenken. Der Wähler<br />
möchte keine spendablen Wohltaten<br />
mehr, son<strong>der</strong>n erfolgreich durchgesetzte<br />
Sparmaßnahmen.“<br />
41
Landesverband Schleswig-Holstein<br />
Ausgabe September 2010<br />
me Ticken <strong>der</strong> Schuldenuhr beim B<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> Land. Das Land habe kein Einnahmenproblem,<br />
denn es habe in den letzten<br />
3 Jahren Mehreinnahmen von<br />
1.3 Mrd. Euro erhalten. Das eigentliche<br />
Problem läge darin, daß Regierung <strong>und</strong><br />
Parlament die Ausgaben nicht hinreichend<br />
im Griff hätten. Er erinnerte an<br />
die bewußt verfassungswidrigen Haushalte<br />
<strong>der</strong> letzten Jahre. Bislang klaffe<br />
immer noch ein breiter Graben zwischen<br />
politischen Wünschen <strong>und</strong> dem<br />
finanziell Machbaren.<br />
Landrat Dr. Rolf-Oliver Schwemer<br />
sieht in <strong>der</strong> Bevölkerung ein Gr<strong>und</strong>verständnis<br />
für die Notwendigkeit des<br />
Sparens. Die Botschaft müsse allerdings<br />
nachdrücklich verfolgt <strong>und</strong> stringent<br />
umgesetzt werden. In seinem Landkreis<br />
wurde ein umfangreiches Konsolidierungskonzept<br />
aufgestellt, alle Bereiche<br />
wurden gesichtet, Vorschläge gesammelt,<br />
überprüft, bewertet <strong>und</strong> ein<br />
Kon zept ausgearbeitet. Dieses habe <strong>der</strong><br />
Kreisausschuß anschließend beschlossen,<br />
<strong>und</strong> jetzt werde es – trotz ge wissen<br />
„Murrens“ in den beson<strong>der</strong>s betroffenen<br />
Bereichen – einvernehmlich umgesetzt.<br />
Der Bürokratie abbau müsse indes<br />
42<br />
v.l. Gastgeber Bernd Jorkisch,<br />
Innenminister Klaus Schlie<br />
<strong>und</strong> Sektionssprecher<br />
Christian Sowada bei <strong>der</strong><br />
Veranstaltung Innere Sicherheit<br />
trotz Haushaltskonsolidierung<br />
am 28. Juni 2010 in<br />
Daldorf im Hause <strong>der</strong> Bernd<br />
Jorkisch GmbH & Co. KG<br />
liche Herausfor<strong>der</strong>ung darin bestehe,<br />
das Defizit so schnell wie möglich auszugleichen.<br />
Bei <strong>der</strong> aktuellen Verschuldung<br />
läge die Verschuldungsquote des<br />
Landes bei 325 % – bezogen auf die jährlichen<br />
Einnahmen! Nach den EU-Verträgen<br />
läge die zulässige Verschuldungsgrenze<br />
für Nationalstaaten bei<br />
60 %. In <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> würden in <strong>der</strong>-<br />
Finanzminister Rainer Wiegard (li) zeigte am 05. Juli 2010 in Lübeck den Weg zu<br />
einer nachhaltigen Haushaltspolitik auf; Dr. Wilhelm Wessel (Sektionssprecher<br />
Lübeck) begrüßte die Ankündigung des Ministers, daß es für die Lübecker Universität<br />
eine verträgliche Lösung geben werde.<br />
von oben kommen. Um voranzukommen,<br />
gehe er gehe jetzt aber auch dazu<br />
über, in manchen Bereichen nicht alle<br />
Bestimmungen auszuführen, wenn sie<br />
sich als nicht sinnvoll o<strong>der</strong> als wi<strong>der</strong>sprüchlich<br />
zeigten.<br />
Mo<strong>der</strong>ator Tilo Steinbrinck merkte<br />
an, daß das aktuelle Defizit bei 22 % des<br />
Ausgabenniveaus läge <strong>und</strong> die eigent-<br />
artigen Situationen Sanierungspotentiale<br />
von 5-15 % pro Jahr angestrebt <strong>und</strong><br />
auch erreicht. Die anvisierte Reduzierung<br />
von jährlich 125 Mio. Euro mache<br />
1,3 % <strong>der</strong> Ausgaben aus, was zusammen<br />
mit den 80 Mio. Euro Hilfen aus dem<br />
B<strong>und</strong> 2,2 % bedeute.<br />
Dr. Altmann wies ergänzend darauf<br />
hin, daß die Kosten für Personal <strong>und</strong><br />
Pensionen einen beträchtlichen Kostenblock<br />
ausmachten, <strong>der</strong> im Laufe <strong>der</strong><br />
nächsten 10 Jahre unvermeidlich an -<br />
steigen würde. Die schnelle Reduzierung<br />
des Personals sei deshalb <strong>der</strong> entscheidende<br />
Ansatzpunkt. Die Fluktuation<br />
werde bis zum Jahr 2020 20.000<br />
Menschen betragen. Die geplante Re -<br />
duktion von 5.600 Stellen sei deshalb<br />
zu niedrig. Dr. Borchert for<strong>der</strong>te das<br />
Land auf, die Einsparziele für einzelne<br />
Behörden transparent zu machen <strong>und</strong><br />
die Zielerreichung zu verfolgen. Das<br />
Kostenbewußtsein müßte verstärkt<br />
werden. Dazu gehöre auch eine breite,<br />
erklärende Öffentlichkeitsarbeit intern<br />
in <strong>der</strong> Verwaltung <strong>und</strong> in die breite<br />
Öffentlichkeit sowie zu den beson<strong>der</strong>s<br />
betroffenen Bevölkerungsteilen. Das<br />
letzte Wort <strong>der</strong> Diskussion, die insgesamt<br />
wenig kontrovers verlief, hatte Dr.<br />
Altmann: „Laßt uns mit Mut an die Aufgabe<br />
herangehen <strong>und</strong> fröhlich sparen,<br />
alles an<strong>der</strong>e bringt nichts!“.<br />
Der <strong>Wirtschaft</strong>srat sieht in <strong>der</strong> konstruktiven<br />
Begleitung <strong>der</strong> haushaltspolitischen<br />
Konsolidierung <strong>der</strong>zeit<br />
einen Arbeitsschwerpunkt. Dazu dienten<br />
auch die Gespräche mit Finanzminister<br />
Rainer Wiegard in <strong>der</strong> Sektion<br />
Lübeck sowie mit Innenminister Klaus<br />
Schlie in <strong>der</strong> Sektion Segeberg. Vernünftige<br />
Vorschläge stehen hinreichend<br />
im Raum. Entscheidend ist jetzt<br />
eine mutige Durchsetzung. Nur diese<br />
eröffnet Chancen auf eine Wie<strong>der</strong>wahl<br />
<strong>der</strong> Koalition. Tilo Steinbrinck
Landesverband Schleswig-Holstein<br />
Ausgabe September 2010<br />
Know how-Transfer K<strong>und</strong>en -<br />
beziehungsmanagement (CRM)<br />
CRM-Event am 04. Juni 2010 in Rantum auf Sylt<br />
Die maritime Umgebung auf Sylt prägte<br />
das CRM-Event Sylt 2010. Durch die<br />
Veranstaltungsreihe soll <strong>der</strong> Wissens<strong>und</strong><br />
Erfahrungs austausch zum K<strong>und</strong>en-<br />
bzw. Bürgerbeziehungsmanagement<br />
zwischen Partei- <strong>und</strong> Verbandsorganisationen,<br />
<strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> beför<strong>der</strong>t<br />
werden.<br />
Mit dem „Behördentelefon D 115“ sollen<br />
Bürger <strong>und</strong> Unternehmer in ganz<br />
Deutschland zukünftig Auskünfte von<br />
Der erfolgreiche Selfmade-Unternehmer<br />
Jürgen Gosch machte deutlich, daß CRM<br />
Persönlichkeit nicht ersetzen kann.<br />
<strong>der</strong> Verwaltung direkt erhalten, analog<br />
den Nummern 110 für die Polizei <strong>und</strong> 112<br />
für die Feuerwehr. Mo<strong>der</strong>iert von Frank<br />
Witte von Oracle Deutschland schil<strong>der</strong>ten<br />
Vertreter von B<strong>und</strong>es-, Landes<strong>und</strong><br />
kommunaler Ebene ihre Vorbereitungen<br />
für eine Umsetzung. Nach den<br />
Erfahrungen von Dr. Dominik Böllhoff<br />
vom B<strong>und</strong>esinnenministerium stärkt<br />
das Verfahren die Zusammenarbeit mit<br />
Kammern, Städten <strong>und</strong> Landkreisen.<br />
Landrat Friedel Heuwinkel bestätigt<br />
dies anschaulich für den Pilot-Kreis Lippe.<br />
Dr. Olaf Bastian, Staatssekretär im<br />
Schleswig-Holsteinischen Finanzministerium<br />
schil<strong>der</strong>te Vorbereitungen in<br />
seinem B<strong>und</strong>esland, das (noch) 115-freie<br />
Zone ist. Wichtig seien Instrumente wie<br />
ein Zuständigkeitsfin<strong>der</strong> <strong>und</strong> eine Wissensdatenbank,<br />
aber auch eine publikumsfre<strong>und</strong>liche<br />
Aufbereitung sei notwendig.<br />
Mit <strong>der</strong> maritim klingenden<br />
44<br />
For<strong>der</strong>ung „von Inseln zu Netzen“ warb<br />
<strong>der</strong> Staatssekretär für eine horizontale<br />
<strong>und</strong> vertikale Verbindung <strong>der</strong> Verwaltungseinheiten.<br />
Die Frage nach<br />
Kosten <strong>und</strong> Nutzen schließlich beantwortete<br />
Dr. Böllhoff mit dem Satz: „Es<br />
rechnet sich für das Gesamtunternehmen<br />
Staat“. Na tür lich gingen späteren<br />
Einsparungen aktuelle Kosten für die<br />
Einrichtung voraus. Frank Wittes Frage<br />
nach dem Bürger als K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
Heuwinkels For<strong>der</strong>ung nach einem<br />
Ranking für alle beteiligten Modellregionen<br />
wurde anschließend beantwortet<br />
durch die Präsentation Christian<br />
Karrenbauers von MSM: „Behördentelefon<br />
115 – An spruch <strong>und</strong> Wirklichkeit“,<br />
bei dem eine auf sogenannten Mystery<br />
Calls basierende Untersuchung er<br />
staun liche Differenzen zwischen kom-<br />
Hans-Jürgen Beerfeltz, Staatssekretär im<br />
B<strong>und</strong>esministerium für Entwicklung <strong>und</strong><br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit erläutert<br />
den vollzogenen Politikwechsel für<br />
sein Ministerium <strong>und</strong> das neue K<strong>und</strong>enverständnis<br />
für Hilfsorganisationen<br />
schäftsführer Vertrieb Europa von Bahlsen<br />
sowie Detlef Wildenheim von Johler<br />
Norddruck unter <strong>der</strong> Leitung von Tim<br />
Arnold, Leiter <strong>der</strong> Landesvertretung<br />
Nordrhein-Westfalen, ihre Erfahrungen<br />
erläuterten.<br />
Während durch diese Darstellungen<br />
<strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Technologie deutlich<br />
wurde, stehen non-profit-Organisationen<br />
teilweise noch am Anfang professioneller<br />
Sponsorenbeziehungen. Dies<br />
Finanzstaatssekretär Dr. Olaf Bastian erläutert seine Strategie für die Einführung<br />
des Bürgertelefons D-115 in Schleswig-Holstein<br />
munalen Körperschaften in <strong>der</strong> Beantwortung<br />
von Bürgeranfragen (von Ab -<br />
stammungsurk<strong>und</strong>e bis H<strong>und</strong>esteueranmeldung)<br />
zutage treten ließ. Ähnlich<br />
Bemerkenswertes beleuchtete im späteren<br />
Verlauf des Tages eine Untersuchung<br />
Kai Riedels von <strong>der</strong> Qualiance<br />
GmbH über „Beziehungsmanagement<br />
<strong>der</strong> Landesregierungen bei Telefon- <strong>und</strong><br />
Mailanfragen“.<br />
Ein weiteres Thema war die Erfolgsmessung<br />
von CRM in <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>,<br />
wozu Kurt Jox, Sprecher <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />
<strong>der</strong> porta-Gruppe, Patrik Rosar,<br />
Bertelsmann avarto, Sönke Renk, Ge -<br />
zeigte unter <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ation des ehemaligen<br />
<strong>CDU</strong>-Generalsekretär Laurenz<br />
Meyer die dritte R<strong>und</strong>e mit dem ehemalige<br />
FDP-B<strong>und</strong>esgeschäftsführer <strong>und</strong><br />
jetzigen Staatssekretär im Ministerium<br />
für Entwicklung <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit, Hans-Jürgen Beerfeltz,<br />
dem Vorstand <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eszahn -<br />
ärztekammer Dr. K. Ulrich Rubehn so -<br />
wie Clemens Graf von Waldburg-Zeil als<br />
Generalsekretär des Deutschen Roten<br />
Kreuzes.<br />
Abger<strong>und</strong>et wurde <strong>der</strong> Konferenzteil<br />
durch die Diskussion des Wähler<strong>und</strong><br />
Mitglie<strong>der</strong>managements bei den
v.l. durchaus mit kontroversen Ansichten diskutierten Parteivertreter ihre Wähler<br />
<strong>und</strong> Mitglie<strong>der</strong>management: v.l. Landesminister a. D. Helmut Holter als Fraktionsvorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Linken im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, die Landesvorsitzende<br />
von Bündnis 90/Die Grünen in Schleswig-Holstein Marlene Löhr sowie <strong>der</strong><br />
stellvertretende CSU-Vorsitzende Dr. Ingo Friedrich<br />
Parteien, wozu Wolfgang Kubicki als<br />
FDP Partei- <strong>und</strong> Fraktionsvorsitzen<strong>der</strong><br />
in Schleswig-Holstein, die Landesvorsitzende<br />
von Bündnis 90/Die Grünen<br />
in Schleswig-Holstein Marlene Löhr,<br />
Landesminister a. D. Helmut Holter als<br />
Fraktionsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Linken im<br />
Landtag von Mecklenburg-Vorpommern,<br />
<strong>der</strong> stellvertretende CSU-Vorsitzende<br />
Dr. Ingo Friedrich, <strong>der</strong> Europaabgeordnete<br />
Michael Gahler sowie Bern-<br />
Nachdem die Kommission den Impuls<br />
für ein Schülerlabor in Mittelholstein<br />
im Wege einer zielführenden Podiumsdiskussion<br />
gesetzt hat, stehen<br />
jetzt drei weitere Schwerpunkte im<br />
Mittelpunkt. Zum einen soll die<br />
bereits vom Landesvorsitzenden aufgenommene<br />
For<strong>der</strong>ung nach einem<br />
durch den B<strong>und</strong> flankierten Ausbau<br />
<strong>der</strong> Schulsozialarbeit durch ein Konzept<br />
untermauert werden. Zum zwei-<br />
Der ehemalige<br />
nie<strong>der</strong>sächsische<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sminister<br />
Walter Hirche<br />
lobte am Ende den<br />
gelungenen Knowhow-Transfer.<br />
Kommission Bildung <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />
Ulrich Wiethaup<br />
Kommissionsleiter<br />
Geselliger abendlicher<br />
Ausklang in<br />
<strong>der</strong> Sansibar nach<br />
einer erkennt -<br />
nisreichen CRM-<br />
Konferenz<br />
hard Herzog als <strong>CDU</strong>-Kreis- <strong>und</strong> Bezirksgeschäftsführer<br />
unter <strong>der</strong> Leitung von<br />
Heinrich Timmerherm, dem früheren<br />
Leiter des BMW-Konzernbüros in Berlin,<br />
lebhaft diskutierten.<br />
Die offizielle Konferenz wurde ab -<br />
ger<strong>und</strong>et durch die Erzählungen von<br />
Jürgen Gosch von Gosch Sylt, <strong>der</strong> als ge -<br />
lernter Maurer <strong>und</strong> „Selfmademan“<br />
sein unverwechselbares Fisch-Imperium<br />
aufgebaut hat <strong>und</strong> lebenskluge Einsichten<br />
zur Führung von Töchtern <strong>und</strong><br />
Mitarbeitern weitergab. Das Schluß -<br />
wort sprach Walter Hirche (FDP), ehemaliger<br />
nie<strong>der</strong>sächsischer <strong>Wirtschaft</strong>sminister.<br />
Einige St<strong>und</strong>en später wurde am<br />
Strand <strong>der</strong> Sansibar bei <strong>der</strong> After-Event-<br />
Party noch lange diskutiert – be feuert<br />
durch die einzigartige At mos phäre so -<br />
wie den legendären Weinkeller unter<br />
dem Sylter Sandstrand. Die eingangs<br />
erwähnte Demonstration <strong>der</strong> DGzRS<br />
mit hohen Wellen, Beinahekentern so -<br />
wie Aussetzen <strong>und</strong> Aufnehmen des Rettungsbootes<br />
vom Mutterschiff konnte<br />
man als Sinnbild für die wetterfeste<br />
Zukunft des CRM-Events Sylt mit nach<br />
Hause nehmen. BZ<br />
ten rückt die Qualität <strong>der</strong> Lehrerauslese<br />
sowie ihrer Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
in den Mittelpunkt. Und schließlich<br />
drittens muß die Effizienz im<br />
schleswig-holsteinischen Schulbildungssystem<br />
gesteigert werden. Diese<br />
Stoßrichtung wird unsere bildungspolitische<br />
Konferenz bei <strong>der</strong><br />
Stiftung Louisenl<strong>und</strong> am 25. Oktober<br />
2010 ausrichten.<br />
45
Landesverband Schleswig-Holstein<br />
Ausgabe September 2010<br />
Ein offenes Schülerlabor für Mittelholstein<br />
Podiumsdiskussion des Landesverbandes in Neumünster am 21. Juni 2010<br />
Das Achsenkonzept zur Entlastung des<br />
Eisenbahnknotens im Raum Hamburg<br />
Mittagsgespräch <strong>der</strong> Sektion Kiel am 01.06.2010 in Kiel<br />
46<br />
Holsteiner Courier, 23. Juni 2010<br />
Kay Uwe Arnecke, Sprecher <strong>der</strong> Ge -<br />
schäfts führung <strong>der</strong> S-Bahn Hamburg<br />
GmbH <strong>und</strong> <strong>der</strong> Autokraft GmbH, stellte<br />
die von <strong>der</strong> S-Bahn Hamburg GmbH<br />
entwickelten Investitionspläne zum<br />
Sie diskutierten (v.l.): Prof. Dr. Eva-Maria Neher, Mo<strong>der</strong>ator <strong>und</strong> Kommissionsleiter Ulrich Wiethaup;<br />
Bürgermeister Dr. Olaf Tauras; Dr. Ute Harms; Dr. Günter Lensch<br />
Kay Uwe Arnecke<br />
erläuterte die<br />
Investitionspläne<br />
<strong>der</strong> Hamburger<br />
S-Bahn GmbH<br />
Ausbau des S-Bahnnetzes für die nördliche<br />
Metropolregion vor.<br />
Demnach möchte man für die S 4 eine<br />
neue Bahnstrecke zweigleisig zwischen<br />
Hasselbrook <strong>und</strong> Ahrensburg <strong>und</strong> da -<br />
nach eingleisig bis Bargteheide bauen,<br />
um die bisherigen Strecke zu entlasten<br />
<strong>und</strong> den Kapazitätsengpaß Hamburg-<br />
Lübeck sowie im Hamburger Hauptbahnhof<br />
zu beseitigen. Bei dann erhöhter<br />
Taktung können nach <strong>der</strong> Fahrgastprognose<br />
50 % mehr Personen beför<strong>der</strong>t<br />
werden. Die Entflechtung von<br />
Güter- <strong>und</strong> Personen verkehr sei vor<br />
dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> ansteigenden<br />
Güterverkehre nach Fertigstellung <strong>der</strong><br />
Fehmarn-Belt-Querung zwingend ge -<br />
boten. Außerdem erreiche man eine<br />
Entlastung des Hamburger Hauptbahnhofes.<br />
Das 300 Millionen Euro-Projekt<br />
stehe allerdings in Mittelkonkur-
enz zu etwaigen Stadtbahnwünschen<br />
in Kiel.<br />
Die Teilnehmer waren sich einig,<br />
daß <strong>der</strong> Nutzen des S 4-Projektes un -<br />
gleich höher sei als ein Stadtbahnprojekt<br />
für die Region Kiel. Sie for<strong>der</strong>ten<br />
allerdings eine Lösung für eine direkte<br />
Bahnanbindung des Flughafens über<br />
Kaltenkirchen an Neumünster. Arnecke<br />
wies darauf hin, daß die AKN Eisenbahn<br />
AG als Län<strong>der</strong>bahn die Trennung von<br />
Netz <strong>und</strong> Verkehr nicht vollzogen habe,<br />
weshalb <strong>der</strong>zeit keine Gestaltungsmöglichkeiten<br />
für die Hamburger S-<br />
Bahn GmbH bestünde. Dennoch seien<br />
im Wege von Verhandlungen Lösungen<br />
denkbar. Holger Bajorat, Sprecher <strong>der</strong><br />
Sektion Neumünster, bat darum, die<br />
Flughafenschienenanbindung in dem<br />
S-Bahn-Projekt zu berücksichtigen. Für<br />
Schleswig-Holstein habe diese die höchste<br />
Priorität. BZ<br />
Die Landesfachkommission Elektromobilität<br />
war am 30.08.2010 zu Gast<br />
beim Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie<br />
(ISIT) in Itzehoe. Das<br />
Kern thema dieser Sitzung war die<br />
Vertiefung von Tätigkeits- <strong>und</strong> Interessenschwerpunkten<br />
im Arbeitskreis.<br />
Hierzu wurde aus verschiedenen Teilgruppen<br />
über die Ergebnisse aus Zwischentreffen<br />
berichtet:<br />
Landesgeschäftstelle Elektromobilität:<br />
Es wird für notwendig erachtet,<br />
daß es eine koordinierende Einrichtung<br />
für die Aktivitäten im Bereich<br />
<strong>der</strong> Elektromobilität gibt. Allerdings<br />
sind Art <strong>und</strong> Umfang <strong>der</strong> Tätigkeiten<br />
<strong>und</strong> kontrovers diskutiert. Die Arbeitsgruppe<br />
zeigt drei Modelle auf – von<br />
einer kleinen Variante als Cluster- <strong>und</strong><br />
Netzwerkmanager über eine Projektför<strong>der</strong>einrichtung<br />
bis hin zu einer<br />
nahezu autarken, institutsähnlichen<br />
Ge schäftsstelle mit eigenen (Partner-<br />
) Pro jekten <strong>und</strong> Forschungsaufträgen.<br />
Die Teilnehmer <strong>der</strong> Fachkommission<br />
be auftragen die Arbeitsgruppe, die<br />
Vor- <strong>und</strong> Nachteile genauer auszuarbeiten<br />
sowie eine Empfehlung abzugeben.<br />
Einigkeit besteht darin, daß<br />
Holger Bajorat (2. v.l., Sprecher <strong>der</strong> Sektion Neumünster) <strong>und</strong> Guido Schwartze<br />
(re., Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>sför<strong>der</strong>ung Neumünster) warben bei Kay Uwe<br />
Arnecke <strong>und</strong> Friedrich Scheffer (li., Geschäftsführer <strong>der</strong> Autokraft GmbH) für eine<br />
direkte S-Bahn-Verbindung zwischen Neumünster <strong>und</strong> dem Hamburger Flughafen.<br />
Kommission Elektromobiliät<br />
Dr. Volker<br />
Skwarek<br />
(Kommissionsleiter)<br />
ein Bekenntnis <strong>der</strong> Landesregierung zu<br />
den Aktivitäten <strong>der</strong> Elektromobilität als<br />
mi ni male Gr<strong>und</strong>lage hierfür erfor<strong>der</strong>lich<br />
ist.<br />
Interreg-Projekt Deutschland-Dänemark:<br />
Im grenzübergreifenden Projekt,<br />
in dem die Infrastruktur für elektromobile<br />
Pendlerströme zwischen Deutschland<br />
<strong>und</strong> Dänemark geschaffen werden<br />
soll, wird erneut mit <strong>der</strong> dänischen<br />
Kooperationsseite über einen konkreten<br />
Projektantrag verhandelt. Derzeit<br />
ist eine Studie geplant, die den Aufbau<br />
von Infrastruktur <strong>und</strong> neuen Ausbildungskapazitäten<br />
län<strong>der</strong>übergreifend<br />
prüfen soll.<br />
Rallye Elektromobilität: Hier wurde ein<br />
konkretes Modell für eine Be trei ber -<br />
gesellschaft erarbeitet, die im Rahmen<br />
<strong>der</strong> New Energy Messe 2011 in Husum<br />
eine mehrtägige Rallye durch Schleswig-Holstein<br />
in Verbindung mit einem<br />
Fachkongreß durchführen möchte.<br />
Konkrete Streckenplanungen, Fahrprüfungen<br />
<strong>und</strong> Teilnehmergruppen<br />
werden schon geplant, erste Sponsoren<br />
werden gesucht.<br />
Zu Gast war auch Herr Gero Stor -<br />
johann MdB, Sprecher für Verkehrssicherheit<br />
<strong>und</strong> Straßenverkehr. Er be -<br />
richtete über Aktivitäten im Bereich<br />
<strong>der</strong> Elektromobilität aus dem B<strong>und</strong>estag<br />
<strong>und</strong> nahm Ideen <strong>und</strong> Eindrücke<br />
aus <strong>der</strong> Kommission auf, welche<br />
er in seine B<strong>und</strong>estagsarbeit mit<br />
einbringen möchte.<br />
Für die nächste Sitzung ist geplant, ein<br />
Positionspapier Elektromobilität zu<br />
erstellen, das dann <strong>der</strong> Landesregierung<br />
vorgestellt <strong>und</strong> übergeben werden<br />
soll. Ziel ist es, die Landesregierung<br />
über Aktivitäten <strong>und</strong> Pläne <strong>der</strong><br />
Automobilzulieferindustrie in Schleswig-Holstein<br />
zu informieren. Die nächste<br />
Sitzung soll im November 2010<br />
stattfinden.<br />
47
Landesverband Schleswig-Holstein<br />
Ausgabe September 2010<br />
Schleswig-Holsteins Chancen durch die feste<br />
Fehmarn-Belt-Querung<br />
Mittagsgespräch <strong>der</strong> Sektion Plön/Ostholstein am 14.06.2010 in Eutin,<br />
mit Dr. Tamara Zieschang, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong><br />
Verkehr des Landes Schleswig-Holstein<br />
48<br />
Ostholsteiner Anzeiger, 18. Juni 2010<br />
Die Kommission hat sich erneut bei<br />
unserem Mitglied <strong>und</strong> B<strong>und</strong>estagsabgeordneten<br />
Dr. Rolf Koschorrek über<br />
den Diskussionstand zur Ges<strong>und</strong>heitsreform<br />
in Berlin informiert.<br />
Daneben hat Bernhard Ziegler von<br />
einem angestrebten Modellprojekt<br />
des Landkreises Pinneberg berichtet,<br />
das die stationäre <strong>und</strong> ambulante<br />
Versorgung durch Ärzte <strong>und</strong> Krankenhäuser<br />
in einem gemeinsamen<br />
Budgetsystem vereinen soll. Im Mit-<br />
Gemeinsam mit den beiden höchsten Repräsentanten des Kreises <strong>und</strong> dem Sektionssprecher des<br />
<strong>Wirtschaft</strong>srates Plön/Ostholstein, Rolf-Michael Werth, stellte sich die Staatssekretärin dem Foto auf <strong>der</strong><br />
Terrasse vor <strong>der</strong> Kulisse des Großen Eutiner Sees.<br />
Kommission Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />
Prof. Dr. Dr. H.-K. Albers<br />
(Kommissionsleiter)<br />
telpunkt <strong>der</strong> Diskussion stand die<br />
Zukunft des Universitätsklinikums<br />
sowie die Struktur <strong>der</strong> medizinischen<br />
Fakultäten. In <strong>der</strong> nächsten Sitzung<br />
am 04. November werden Dr. Ralph<br />
Ennebach Reformvorstellungen <strong>der</strong><br />
kassenärztlichen Vereinigung <strong>und</strong><br />
Staatsekretärin Dr. Bettina Bonde ihr<br />
Konzept für eine bessere Vermarktung<br />
des Ges<strong>und</strong>heitsstandortes zur<br />
Diskussion stellen.
Ziele des neuen Landesentwicklungsplans<br />
Mittagsgespräch <strong>der</strong> Sektion Plön/Ostholstein am 28.05.2010 in Eutin, mit Kurt Püstow, Leiter<br />
des Referats Landesplanung <strong>und</strong> Vermessungswesen im Innenministerium Schleswig-Holstein,<br />
<strong>und</strong> Bernd Strassburger, Leiten<strong>der</strong> Kreisbaudirektor des Kreises Ostholstein<br />
Ostholsteiner Anzeiger, 29. Mai 2010<br />
Das Auditorium interessierte<br />
sich beson<strong>der</strong>s für die Möglichkeiten,<br />
auf die Umsetzung des<br />
Planes Einfluß zu nehmen.<br />
v.l. Kurt Püstow;<br />
Dr. Tilman Giesen;<br />
Frank Liebrenz;<br />
Bernd Straßburger<br />
49
Landesverband Schleswig-Holstein<br />
Ausgabe September 2010<br />
Wie<strong>der</strong>aufbau von Kulturdenkmälern<br />
als Zukunftsinvestition<br />
Mittagsgespräch <strong>der</strong> Sektion<br />
Kiel am 29.06.2010 im Romantik<br />
Hotel Kieler Kaufmann<br />
Wilhelm von Boddien berichtete von<br />
seinen Erfahrungen als Grün<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des För<strong>der</strong>vereins Berliner<br />
Schloß e.V., die durchaus lehrreich sind<br />
für die Initiative, welche die geschichtlichen<br />
Bezüge im historischen Zentrum<br />
<strong>der</strong> Landeshauptstadt Kiel wie<strong>der</strong><br />
sicht bar machen möchte. Wie in Kiel<br />
das Kollegiengebäude war in Berlin das<br />
Schloß zunächst ausgebombt <strong>und</strong> später<br />
gesprengt worden.<br />
Für Wilhelm von Boddien sind die<br />
Erfolgsfaktoren seiner einzigartigen<br />
Überzeugungsarbeit für das größte<br />
Wie<strong>der</strong>aufbauprojekt in <strong>der</strong> deutschen<br />
Geschichte ein potentes Netzwerk von<br />
Multiplikatoren <strong>und</strong> immer viel Heiterkeit.<br />
Mittlerweile unterstützen ihn<br />
auch ehemalige Projektgegner, wie <strong>der</strong><br />
inzwischen pensionierte Senatsbaudirektor<br />
Hans Stimmann. Politiker von<br />
Rot-Grün, wie Wolfgang Thierse <strong>und</strong><br />
Antje Vollmer, haben den völkerver-<br />
Ostholsteiner Anzeiger, 29. Mai 2010<br />
50<br />
Das Berliner Schloß nach seinem Wie<strong>der</strong>aufbau<br />
ständigenden Sinn des Jahrh<strong>und</strong>ertprojektes<br />
erkannt <strong>und</strong> möchten <strong>der</strong><br />
Stadt ihr architektonisches Herz zurückgeben.<br />
Die Schirmherrschaft hat <strong>der</strong><br />
B<strong>und</strong>espräsident übernommen. Wilhelm<br />
von Boddien, früher Sprecher des<br />
<strong>Wirtschaft</strong>srates in <strong>der</strong> Sektion Stormarn,<br />
hob die wirtschaftliche Bedeutung<br />
des Projekts auch für den Touris-<br />
mus <strong>und</strong> die Bauwirtschaft hervor,<br />
sowie die weltweite kulturelle Aufmerksamkeit,<br />
die schon jetzt sichtbar<br />
wird. Entsprechend hat er für seine<br />
Spendensammlung auch das Ausland,<br />
speziell die Ostküste <strong>der</strong> USA, entdeckt.<br />
Die von <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Sparpläne angekündigte Verschiebung<br />
des Baubeginns wies er als
Wilhelm von Boddien (li.) erläuterte die<br />
Erfolgsfaktoren beim Wie<strong>der</strong>aufbau von<br />
Denkmälern; rechts Reimer Tewes, Sektions -<br />
sprecher unserer Landeshauptstadt<br />
<strong>und</strong>urchführbar zurück, denn dabei sei<br />
nicht bedacht worden, daß ein paralle -<br />
les U-Bahn-Projekt dann ebenfalls verzögert<br />
werden würde, was aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> bereits laufenden Planungen die<br />
erhofften Einspareffekte ins Gegenteil<br />
verkehre. Dieser Auffassung hat sich<br />
B<strong>und</strong>esbauminister Ramsauer inzwischen<br />
angeschlossen. Nähere Informationen<br />
<strong>und</strong> die Möglichkeit, einzelne<br />
Bausteine für dieses nationale Aufbauprojekt<br />
zu spenden, finden Sie<br />
unter www.berliner-schloss.de BZ<br />
Gastgeber Thormod Ohm for<strong>der</strong>te eine<br />
erhöhte politische Aufmerksamkeit für den<br />
industriellen Mittelstand.<br />
Wachstumsimpulse für das<br />
Tourismusland Schleswig-Holstein<br />
Mittagsgespräch <strong>der</strong> Sektion Lübeck am 02.06.2010<br />
im Lübecker Schabbelhaus<br />
Einleitend stellte Andreas Leicht, Ge -<br />
schäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter <strong>der</strong><br />
Hansapark GmbH & Co., fest, daß die<br />
Tourismuswirtschaft in den 70er Jahren<br />
investiert <strong>und</strong> den 80er Jahren<br />
einen Boom erlebte. Die Zufriedenheit<br />
bremste die Investitionsfreudigkeit,<br />
welche mit dem Erwachen <strong>der</strong> Konkurrenz<br />
in den 90er Jahren zu akutem<br />
Handlungsbedarf führte.<br />
Unter <strong>der</strong> Regierung Simonis fand Tourismuspolitik<br />
jedoch nicht statt, weshalb<br />
lediglich <strong>der</strong> durch die europäische<br />
Union geför<strong>der</strong>te Promenadenbau<br />
struk turelle Fortschritte gebracht habe.<br />
Ein Aufwärtstrend sei erst seit dem Jahr<br />
2005 wie<strong>der</strong> spürbar. Das Roland-Berger-Gutachten<br />
vom März 2008 habe<br />
durch die Zielgruppenfokussierung<br />
neue Impulse gegeben, wobei allerdings<br />
<strong>der</strong> Städtetourismus vernachlässigt<br />
worden sei. Die Umsetzung des<br />
Gut achtens im Wege <strong>der</strong> Gründung<br />
einer landesweiten Tourismusagentur<br />
führte zu schwierigen Kontroversen, die<br />
jedoch zu konstruktiven Ergebnissen<br />
geführt hätten. Mit <strong>der</strong> jetzt angekündigten<br />
schrittweisen Abschmelzung <strong>der</strong><br />
För<strong>der</strong>mittel begännen die Diskussionen<br />
um die TASH (Tourismus Agentur<br />
Schleswig-Holstein) erneut. Leicht<br />
machte deutlich, daß die Haushaltskonsolidierung<br />
oberste Priorität habe,<br />
allerdings neue Wege gef<strong>und</strong>en werden<br />
müßten, um die TASH zu erhalten.<br />
Der Staat solle anstelle privater Inve-<br />
stitionen besser in die öffentliche Infrastruktur<br />
investieren. Die private <strong>Wirtschaft</strong><br />
müsse sich ihrerseits wie<strong>der</strong><br />
mehr ihrer Tradition als ehrbare Kaufleute<br />
erinnern <strong>und</strong> im Sinne <strong>der</strong> Hanse<br />
die eigenen Initiativen verstärken. Da -<br />
für seien allerdings die Rahmenbedingungen<br />
zu erleichtern. Hin<strong>der</strong>lich seien<br />
die bürokratischen Auflagen für<br />
Investitionsgenehmigungen sowie die<br />
Erbschaftssteuer, welche mit großen<br />
Rechtsunsicherheiten verb<strong>und</strong>en sei<br />
<strong>und</strong> Nachfolgeregelungen erschwere.<br />
Das Tourismusland müsse im Wettbewerb<br />
jedoch flexibel reagieren können,<br />
wenn es um die Nutzung des wachsen -<br />
den „stopp over-Tourismus“ gehe o<strong>der</strong><br />
IHK Lübeck-Präses,<br />
Chef des Hansaparks<br />
<strong>und</strong> Tourismusexperte:<br />
Andreas Leicht for<strong>der</strong>te<br />
eine Entbürokratisierung<br />
für die<br />
Genehmigung von<br />
Investitionsprojekten<br />
die Potentiale von Campern. Auch die<br />
feste Fehmarn-Belt-Querung bringe<br />
neue Chancen <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>e Investitionen.<br />
In <strong>der</strong> anschließenden Diskussion<br />
plädierte Dr. Aloys Altmann, Präsident<br />
des Landesrechnungshofes, für<br />
einen Wechsel von direkten zu indirekten<br />
För<strong>der</strong>ungen, für vereinfachte Ge -<br />
nehmigungsverfahren sowie eine ge -<br />
bün delte Ressortzuständigkeit in <strong>der</strong><br />
Regierung. Der Präsident des DEHOGA-<br />
Verbandes (Deutscher Hotel- <strong>und</strong> Gaststättenverband),<br />
Peter Bartsch, unterstrich<br />
die positive Wirkung <strong>der</strong> TASH,<br />
die es auch in Zukunft zu erhalten gelte.<br />
Damit besteht auch für den <strong>Wirtschaft</strong>srat<br />
die Aufgabe, neue Modelle<br />
zu finden, die eine stärkere Beteiligung<br />
<strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> an <strong>der</strong> TASH attraktiv<br />
machen. BZ<br />
51
Landesverband Schleswig-Holstein<br />
Ausgabe September 2010<br />
Hart am Wind durch das politische Sturmtief<br />
Regattabegleitfahrt anlässlich <strong>der</strong> Kieler Woche am 19. Juni 2010<br />
Unter den Vorzeichen <strong>der</strong> anstehenden<br />
Maßnahmen für eine durchgreifende<br />
Haushaltskonsolidierung hat <strong>der</strong> Landesverband<br />
in diesem Jahr seine alljährliche<br />
Regattabegleitfahrt durch -<br />
geführt. Obgleich das tatsächliche<br />
Wet ter mit einer guten Brise mitspielte,<br />
konzentrierten sich die Gespräche<br />
<strong>der</strong> etwa 100 Passagiere mit dem Ehrengast<br />
Dr. Arne Wulff als Chef <strong>der</strong> Staatskanzlei<br />
auf die politischen Stürme, die<br />
eine ernsthafte Haushaltskonsolidierung<br />
mit sich bringen müssen. Die gute<br />
An Bord des Museumsdampfers<br />
„MS Stadt Kiel“ gab es Zeit für Gespräche<br />
v.l. Friedrich-Karl Winter (ASP Autoservice<br />
Park Ahrensburg); Ulrich Wiethaup (Kommissionsleiter<br />
Bildung <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>);<br />
Detlef Wildenheim (Johler Norddruck) <strong>und</strong><br />
Giselle Kramschuster<br />
52<br />
Der Landesvorsitzende<br />
Dr. Philipp Murmann<br />
begrüßte herzlichst<br />
unseren Ehrengast<br />
Dr. Arne Wulff (Chef<br />
<strong>der</strong> Staatskanzlei<br />
Schleswig-Holstein)<br />
Ließen sich gut<br />
gelaunt vom<br />
frischen Ostseewind<br />
verwöhnen v.l.<br />
Sebastian Wilde mit<br />
Marine de Rendinger;<br />
Frank Wilde mit<br />
Ehefrau Maike<br />
v.l. Tanja Heine (Tochter<br />
von Ehrhard Heine, copydruck<br />
GmbH) bew<strong>und</strong>ert<br />
Gustav Zitscher bei seiner<br />
erfolgreichen Sammlung<br />
für die Erhaltung des<br />
historischen Salonschiffes<br />
Laune <strong>der</strong> Ausfahrt hat dies jedoch<br />
nicht getrübt, denn im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong><br />
stand natürlich wie immer <strong>der</strong> Gedankenaustausch<br />
<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> sowie <strong>der</strong><br />
einmalig schöne Ausblick auf Windjammern,<br />
Dampfschiffe, sportliche Re -<br />
gatten <strong>und</strong> ein Meer von Segelschiffen.<br />
BZ<br />
Imposante Eindrücke: Ein<br />
Großsegler auf voller Kursfahrt<br />
aus nächster Nähe<br />
betrachtet
Landesverband Schleswig-Holstein<br />
Ausgabe September 2010<br />
... IM ÜBRIGEN – AUS DER LANDESGESCHÄFTSSTELLE SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
■ Der Juniorenkreis wählt am 9. No -<br />
vem ber 2010 im Rahmen seiner Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
einen neuen Vorstand.<br />
Fünf Vorstandsmitglie<strong>der</strong> scheiden<br />
altersbedingt aus dem Gremium<br />
aus. Es wäre wünschenswert, wenn zu -<br />
mindest zwei Positionen durch junge<br />
Damen besetzt werden könnten. Vorschläge<br />
sind uns herzlich willkommen!<br />
Der scheidende Vorstand hat über mehrere<br />
Jahre sehr erfolgreich gewirkt. Wir<br />
danken an dieser Stelle dem Sprecher<br />
Nico Höper (jetzt Sektionsvorstand Ost-<br />
VORSCHAU<br />
LANDESVERBAND<br />
SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
Än<strong>der</strong>ungen sind möglich<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
54<br />
06.Oktober 2010 · Ahrensburg<br />
Jochen von Allwörden, Geschäftsführendes<br />
Vorstandsmitglied Städteverband<br />
Schleswig-Holstein<br />
„Städtische Finanzen <strong>und</strong> die Schuldenbremse<br />
– Risiko o<strong>der</strong> Chance?“<br />
25. Oktober 2010 · Güby / Louisenl<strong>und</strong><br />
8. Bildungspolitische Konferenz –<br />
Podiumsdiskussion<br />
Dr. Aloys Altmann, Präsident B<strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Steuerzahler Schleswig-Holstein;<br />
Norbert Basler, Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />
Basler AG;<br />
Heike Franzen MdL, Vorsitzende des<br />
Fraktionsarbeitskreises Bildung <strong>CDU</strong>-<br />
Landtagsfraktion Schleswig-Holstein;<br />
Minister Dr. Ekkehard Klug MdL,<br />
Ministerium für Bildung <strong>und</strong> Kultur<br />
des Landes Schleswig-Holstein<br />
„Intelligentes Sparen für eine bessere<br />
Bildung“<br />
Mo<strong>der</strong>ation: Ulrich Wiethaup, Leiter<br />
<strong>der</strong> Landesfachkommission Bildung<br />
<strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber, V.I.S.d.P.:<br />
<strong>Wirtschaft</strong>srat <strong>der</strong> <strong>CDU</strong> e.V.<br />
Landesverband Hamburg<br />
Dipl.-Ing. Stephan Linz (SL)<br />
Landesgeschäftsführer<br />
Colonnaden 25/II. Stock, 20354 Hamburg<br />
Tel.: 040-30 38 10 49, Fax: 040-30 38 10 59<br />
E-Mail: LV-HH@wirtschaftsrat.de<br />
Landesverband Schleswig-Holstein<br />
Dr. Bertram Zitscher<br />
Landesgeschäftsführer<br />
Sophienblatt 44 - 46, 24114 Kiel<br />
holstein), Johannes Kalläne <strong>und</strong> Philip<br />
von Papen (beide jetzt Sektionsvorstand<br />
Lübeck), Tilo Untermann sowie den jungen<br />
Müttern Janet Sönnichsen <strong>und</strong><br />
Christine Barth für die geleistete Arbeit.<br />
■ Der Landesverband initiiert die<br />
Durch führung einer Rallye für Elektromobile<br />
im März 2011. Für die Umsetzung<br />
hat sich eine Gruppe von Unternehmern<br />
gebildet. An einer Mitwirkung<br />
Interessierte können mit <strong>der</strong> Landesgeschäftsstelle<br />
Kontakt aufnehmen.<br />
28.Oktober 2010 · Hemmingstedt (Dithm.)<br />
Podiumsdiskussion<br />
Impulsreferat: Dr. Friedrich Schulte,<br />
F&E Konzern, Leiter Technologien <strong>der</strong><br />
RWE AG<br />
Podium:<br />
Alexan<strong>der</strong> Nolden, Energiepolitik<br />
Public Affairs, Leiter Energieerzeugung<br />
/ Energiebeför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> RWE AG;<br />
Dr. Detlev Repenning, Geschäftsführen<strong>der</strong><br />
Gesellschafter <strong>der</strong> o.m.t. GmbH;<br />
Dr. Gustav W. Sauer, Leiter <strong>der</strong><br />
Abteilung Technologie <strong>und</strong> Energie<br />
im Ministerium für Wissenschaft,<br />
<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> Verkehr SH<br />
„Stromspeicher als Schlüsseltechnologie<br />
für Schleswig-Holstein“<br />
28.Oktober 2010 · Lübeck<br />
Senator Sven Schindler, Fachbereichsleiter<br />
<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> Soziales <strong>der</strong><br />
Hansestadt Lübeck<br />
„Neue wirtschaftspolitische Akzente<br />
für die Hansestadt Lübeck“<br />
29.Oktober 2010 · Ahrensburg<br />
Dr. Claus-Michael Allmendinger,<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sprüfer/Steuerberater Röhlfs<br />
& Partner AG, Hamburg<br />
„Voraussetzungen, Chancen <strong>und</strong><br />
Risiken einer Rekommunalisierung<br />
Tel.: 0431-67 20 75<br />
Fax: 0431-67 20 76<br />
E-Mail: LV-S-H@wirtschaftsrat.de<br />
www.wirtschaftsrat.de<br />
Redaktion:<br />
Dr. Manfred Hermann (He),<br />
Dr. Bertram Zitscher (BZ)<br />
Mitarbeit: Dr. Christina Arndt (CA)<br />
Ehrhard J. Heine (EJH)<br />
Bildnachweis:<br />
nicht geson<strong>der</strong>t gekennzeichnete<br />
Bil<strong>der</strong> WR-Archiv<br />
Erscheinungsweise: 4 x pro Jahr<br />
Auflage: 5.000 Exemplare<br />
Dr. Bertram Zitscher<br />
Landesgeschäftsführer<br />
bei Auslaufen von Konzessionsverträgen“<br />
02.November 2010 · Kiel<br />
Dr. Rainer Schubach,<br />
Generalbevollmächtigter Vattenfall<br />
„Energieversorgung <strong>der</strong> Zukunft“<br />
12. November 2010 · Rendsburg<br />
Dr. Robert Habeck MdL, Fraktions -<br />
vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Landtagsfraktion<br />
Bündnis 90/Die Grünen<br />
„Die anstehende Novelle des<br />
Energieeinspeisegesetzes – Chancen<br />
für Schleswig-Holstein“<br />
09. November 2010 · Neumünster<br />
Kaminabend Juniorenkreis<br />
Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
mit Wahlen<br />
Ulrich Wachholtz, Präsident UV Nord,<br />
Unternehmensverbände Hamburg<br />
<strong>und</strong> Schleswig-Holstein e.V.<br />
„Wachstumsstrategie für<br />
Schleswig-Holstein“<br />
19. November 2010 · Neumünster<br />
Reimer Böge, Mitglied des<br />
Europäischen Parlaments<br />
„Eurostabilitätspakt – Verfahrensstand<br />
<strong>und</strong> Sanktionsmöglichkeiten“<br />
Satz, Herstellung <strong>und</strong> Anzeigen:<br />
copy-druck Gesellschaft für Digital- <strong>und</strong><br />
Offsetdruck mbH<br />
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22041 Hamburg<br />
Telefon: +49 (0) 40- 689 45 45<br />
Telefax: +49 (0) 40- 689 45 444<br />
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