Der Musikgeschmack von Kindern und Jugendlichen und die ...

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Seminararbeit Bernhard Glatz und Michael Egermeier Seminararbeit zum ÖBV Jugendreferentenseminar Ost November 2006 bis September 2007 Seminarleitung: Mag. Gerhard Forman Der Musikgeschmack von Kindern und Jugendlichen und die Wirkung von Musik auf den menschlichen Körper Empirische Musiksoziologische Studie am Konrad Lorenz Gymnasium Gänserndorf Verfasst von Bernhard Glatz und Michael Egermeier Deutsch-Wagram, Mai 2007 Blasorchester der Musikschule Deutsch-Wagram - 1 -

Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

Seminararbeit zum<br />

ÖBV Jugendreferentenseminar Ost<br />

November 2006 bis September 2007<br />

Seminarleitung: Mag. Gerhard Forman<br />

<strong>Der</strong> <strong>Musikgeschmack</strong> <strong>von</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Jugendlichen</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Wirkung <strong>von</strong> Musik auf den<br />

menschlichen Körper<br />

Empirische Musiksoziologische Stu<strong>die</strong> am<br />

Konrad Lorenz Gymnasium Gänserndorf<br />

Verfasst <strong>von</strong> Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

Deutsch-Wagram, Mai 2007<br />

Blasorchester der Musikschule Deutsch-Wagram<br />

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Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis ....................................................................................................1<br />

Teil 1 – <strong>Der</strong> <strong>Musikgeschmack</strong> <strong>von</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong><br />

1. Vorwort................................................................................................................2<br />

2. Bevorzugte musikalische Genres der 10 – bis 18 – jährigen ...............................2<br />

3. Bedeutung der Blasmusik für <strong>die</strong> Zielgruppe ......................................................6<br />

4. Grad der Auseinandersetzung mit dem heutigen Musikleben .............................7<br />

5. Vorkommen der Rezeptionskategorien nach Hermann Rauhe<br />

in der Zielgruppe................................................................................................10<br />

Teil 2 – Die Wirkung <strong>von</strong> Musik auf den menschlichen Körper<br />

1. Was versteht man unter Musik ..........................................................................12<br />

2. Was entstand früher? Die Musik, oder <strong>die</strong> Sprache?.........................................15<br />

3. Die Wirkung <strong>von</strong> Musik auf den Körper ...........................................................15<br />

4. Energetische Wirkungen <strong>von</strong> Klängen ..............................................................18<br />

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Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

TEIL 1 – <strong>Der</strong> <strong>Musikgeschmack</strong> <strong>von</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong><br />

1. Vorwort<br />

Die Stu<strong>die</strong>, auf <strong>die</strong> ich mich im Folgenden beziehen werde, habe ich im Zeitraum<br />

zwischen dem 5. <strong>und</strong> dem 15. März 2007 am Konrad Lorenz Gymnasium in Gänserndorf<br />

per Fragebogen durchgeführt. Es wurde <strong>von</strong> jedem der acht Jahrgänge eine Klasse<br />

befragt. Um auf <strong>die</strong> gleiche Anzahl <strong>von</strong> 30 Schülern zu kommen, musste ich bei manchen<br />

Jahrgängen Teile einer zweiten Klasse befragen beziehungsweise einzelne Fragebögen<br />

nicht berücksichtigen. Zudem habe ich versucht, ein Gleichgewicht zwischen männlichen<br />

<strong>und</strong> weiblichen Testpersonen herzustellen (das heißt 15 <strong>von</strong> jedem Geschlecht pro<br />

Jahrgang) was wegen ungleicher Verteilungen der Schüler in drei Jahrgängen nicht<br />

möglich war. Die Probanden erhielten <strong>von</strong> mir vor dem Ausfüllen des Fragebogens <strong>die</strong><br />

Anweisung genau <strong>und</strong> ehrlich zu arbeiten <strong>und</strong> nicht abzuschreiben.<br />

2. Bevorzugte musikalische Genres der 10 – bis 18 – jährigen<br />

Die folgende Grafik bezieht sich auf <strong>die</strong> Frage, welche Musikrichtungen <strong>von</strong> den<br />

<strong>Jugendlichen</strong> gerne gehört werden <strong>und</strong> stellt eine Gesamtübersicht aller Befragten dar.<br />

Zudem ist zu beachten, dass <strong>die</strong> Musikrichtungen R’n’B, Punk <strong>und</strong> Metal nicht am<br />

Fragebogen zur Auswahl standen, sondern auf einem freien Feld händisch ergänzt<br />

wurden.<br />

Angaben in %<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Pop<br />

Rock/Alternative<br />

Blasmusik<br />

Klassische Musik<br />

Soul<br />

Techno/Electronic<br />

Jazz/Blues/Swing<br />

Musical<br />

- 3 -<br />

Hip-Hop/Rap<br />

Austropop<br />

Funk<br />

R'n'B<br />

Punk<br />

Metal


Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

Die anschließende Grafik zeigt <strong>die</strong> Verteilung jener Musikrichtungen, <strong>von</strong> denen <strong>die</strong><br />

Befragten eine CD beziehungsweise Musik eines Genres durch Downloads besitzen, was<br />

ich in der folgenden Arbeit als Besitz <strong>von</strong> Musikrichtungen zusammenfassen werde.<br />

Diese Grafik stellt ebenso eine Gesamtübersicht dar <strong>und</strong> <strong>die</strong> Musikrichtungen R’n’B,<br />

Punk <strong>und</strong> Metal wurden wiederum händisch ergänzt.<br />

Angaben in %<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Pop<br />

Rock/Alternative<br />

Blasmusik<br />

Klassische Musik<br />

Soul<br />

Techno/Electronic<br />

Jazz/Blues/Swing<br />

Musical<br />

- 4 -<br />

Hip-Hop/Rap<br />

Austropop<br />

Die nächste Grafik berücksichtigt jene Musikrichtungen, <strong>von</strong> denen alle Befragten<br />

zumindest drei Künstler oder Komponisten kennen. Es wurde nicht gefordert, <strong>die</strong>se beim<br />

Namen nennen zu können. R’n’B, Punk <strong>und</strong> Metal wurden auf einem freien Feld händisch<br />

ergänzt.<br />

Angaben in %<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Pop<br />

Rock/Alternative<br />

Blasmusik<br />

Klassische Musik<br />

Soul<br />

Techno/Electronic<br />

Jazz/Blues/Swing<br />

Musical<br />

Hip-Hop/Rap<br />

Austropop<br />

Funk<br />

Funk<br />

R'n'B<br />

R'n'B<br />

Punk<br />

Punk<br />

Metal<br />

Metal


Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

Die prozentualen Unterschiede einzelner Musikrichtungen zwischen den ersten drei<br />

Fragen können in zwei verschiedene Entwicklungsschemata eingeteilt werden. Das erste<br />

Schema ist dadurch charakterisiert, dass ein höherer Anteil der Befragten Musik eines<br />

Genres besitzt, als <strong>die</strong>se gerne hört. Eine zweite Eigenschaft besteht darin, dass deutlich<br />

mehr Jugendliche mindestens drei Künstler oder Komponisten einer Musikrichtung<br />

kennen, als <strong>die</strong>ses Genre gerne hören. Zu <strong>die</strong>sem ersten Schema gehören speziell <strong>die</strong><br />

klassische Musik <strong>und</strong> Pop, aber auch Hip-Hop/Rap <strong>und</strong> Austropop. Musikrichtungen<br />

können vor allem dann zu <strong>die</strong>ser Gruppe gehören, wenn sich Jugendliche schon damit<br />

beschäftigt haben. Dies kann aus Pflicht, wie zum Beispiel im Musikunterricht, erfolgen,<br />

aber auch dann wenn sich das eigene Interesse ändert <strong>und</strong> Genres, <strong>die</strong> in jüngeren Jahren<br />

oftmals gehört wurden nicht mehr seinem Geschmack entsprechen. Außerdem ist es für<br />

Musikrichtungen <strong>die</strong>ser Gruppe notwendig, dass der Zugang zu ihnen ohne viel Aufwand<br />

<strong>und</strong> für einen großen Teil <strong>von</strong> Menschen möglich ist.<br />

Das zweite Schema unterscheidet sich hauptsächlich dadurch vom ersten, dass der Anteil<br />

jener Befragten höher ist, <strong>die</strong> ein bestimmtes Genre gerne hören als jener, der mindestens<br />

drei Künstler oder Komponisten kennt.<br />

Ein Gr<strong>und</strong> dafür kann der fehlende Zugang zu bestimmten Musikrichtungen sein, <strong>die</strong><br />

keine ständige Me<strong>die</strong>npräsenz haben oder nicht auf breites öffentliches Interesse stoßen.<br />

Weiters muss der Künstler oder Komponist für einen Teil der Hörer keine bedeutende<br />

Rolle spielen. Den bedeutendsten Unterschied zur ersten Gruppe vermute ich jedoch<br />

darin, dass viele Kinder <strong>und</strong> Jugendliche erst anfangen, sich mit <strong>die</strong>sen Musikrichtungen<br />

zu beschäftigen <strong>und</strong> deshalb über noch keinen großen Wissensstand verfügen. Vertreter<br />

<strong>die</strong>ser Gruppe sind Rock/Alternative, Techno/Electronic, Jazz/Blues/Swing, Musical,<br />

Punk, Soul, Metal, Funk <strong>und</strong> R’n’B.<br />

Die Blasmusik lässt sich in keine der beiden Gruppen einteilen, da keine eindeutigen<br />

Schwankungen zwischen den Fragen feststellbar sind.<br />

Altersbedingte Unterschiede <strong>und</strong> <strong>die</strong> Entwicklung des <strong>Musikgeschmack</strong>s<br />

Die Pubertät – <strong>die</strong> veränderungsreichste Entwicklungsphase eines Menschen – spielt auch<br />

für den Beliebtheitsgrad <strong>von</strong> Musikrichtungen eine bedeutende Rolle. Während sich viele<br />

Pubertierende mit bestimmten Modemusikrichtungen identifizieren, leiden andere Genres<br />

unter Ignoranz <strong>und</strong> Desinteresse. Markante Unterschiede der Beliebtheit <strong>von</strong><br />

Musikrichtungen bei verschiedenen Altersgruppen erlauben <strong>die</strong> Einteilung in vier<br />

Gruppen.<br />

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Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

� Modeströmungen<br />

Genres <strong>die</strong>ser Gruppe zeichnen sich dadurch aus, dass während der Pubertät ein<br />

deutlicher Anstieg des Beliebtheitsgrads erfolgt, der jedoch ab einem ungefähren<br />

Alter <strong>von</strong> 16 Jahren wieder abnimmt. Die jüngsten der Befragten zeigen ähnliche<br />

Präferenzen als <strong>die</strong> ältesten, während sich das Maximum an Popularität bei den<br />

zwölf – bis 15 – jährigen befindet. Vertreter <strong>die</strong>ser Merkmale sind vor allem<br />

Techno/Electronic, Punk <strong>und</strong> Metal.<br />

� Verfall während der Pubertät<br />

Die Kennzeichen <strong>die</strong>ser Gruppe sind darin behaftet, dass bestimmte<br />

Musikrichtungen während der Pubertät an Popularität verlieren, bei den 17 – bis 18<br />

– jährigen jedoch wieder auf zunehmenden Anklang stoßen. Die jüngsten Befragten<br />

haben ebenfalls ähnliche Umfragewerte als <strong>die</strong> ältesten. Für <strong>die</strong>se Gruppe typische<br />

Genres sind Pop, klassische Musik, Hip-Hop/Rap <strong>und</strong> Musical.<br />

� Musikrichtungen mit ständig wachsender Popularität<br />

Bezeichnend für Vertreter <strong>die</strong>ser Gruppe ist der mit dem Alter wachsende<br />

Beliebtheitsgrad, der <strong>von</strong> der Pubertät keine merkbare Beeinflussung zeigt.<br />

Während 10 – Jährige in Relation gesehen wenig mit <strong>die</strong>sen Musikrichtungen<br />

anfangen können, erfreut sich ein großer Teil der jungen Erwachsenen an <strong>die</strong>sen<br />

Genres. <strong>Der</strong> eindeutigste Vertreter <strong>die</strong>ser Gruppe ist Jazz/Blues/Swing, aber auch<br />

Rock/Alternative, Austropop <strong>und</strong> Funk erfüllen <strong>die</strong>se Kriterien.<br />

� Randgruppen<br />

Musikrichtungen <strong>die</strong>ser Gruppe wurden nur <strong>von</strong> Einzelpersonen oder einzelnen<br />

Gruppen in einer Klasse genannt, <strong>die</strong> jedoch ein Mindestalter <strong>von</strong> zwölf Jahren<br />

aufweisen. Zusätzlich wurde keine <strong>die</strong>ser Musikrichtungen <strong>von</strong> über 2% der<br />

Befragten genannt. Vertreter <strong>die</strong>ser Gruppe sind Hardcore, House, Hardstyle,<br />

kubanische Musik, Irish Folk, New Wave, Gothic Rock, Speedcore, Emo <strong>und</strong><br />

Hardcore Punk.<br />

Geschlechtsspezifische Unterschiede<br />

Durchaus interessante Ergebnisse liefert <strong>die</strong> geschlechtsspezifische Untersuchung des<br />

<strong>Musikgeschmack</strong>s, <strong>die</strong> neben dem Alter <strong>die</strong> größten Auswirkungen auf Unterschiede<br />

zwischen einzelnen Personengruppen nach sich zieht.<br />

� „Männersache“<br />

Die größte Differenz an Popularität zwischen Mädchen <strong>und</strong> Buben stellt das Genre<br />

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Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

Techno/Electronic dar. Während etwa 37% der männlichen Befragten <strong>die</strong>se<br />

Musikrichtung gerne hören, sind es bei den weiblichen nur knappe 27%. Besonders<br />

auffällig sind auch <strong>die</strong> 9% aller männlichen Befragten, <strong>die</strong> gerne Metal hören,<br />

wobei <strong>die</strong>se Musikrichtung nur 2% der Mädchen begeistern kann. Weitere Genres,<br />

<strong>die</strong> bei den männlichen <strong>Jugendlichen</strong> nennenswert beliebter sind, sind<br />

Rock/Alternative, Blasmusik <strong>und</strong> Austropop.<br />

� „Frauensache“<br />

Noch deutlichere Unterschiede sind bei Genres zu finden, <strong>die</strong> <strong>von</strong> den weiblichen<br />

<strong>Jugendlichen</strong> auf größeren Anklang stoßen als bei den männlichen. In den<br />

Vordergr<strong>und</strong> stellt sich vor allem <strong>die</strong> Gattung Pop, bei welcher 40% der männlichen<br />

Befragten 62% der weiblichen gegenüberstehen. Eine ähnliche Situation bietet sich<br />

dem Soul, der <strong>von</strong> 15% der Mädchen, aber nur 4% der Buben gerne gehört wird.<br />

Auch das Genre Musical wurde <strong>von</strong> 20% der Mädchen, aber nur 7% der männlichen<br />

Befragten als beliebte Musikrichtung angegeben. Weiters wurden noch <strong>die</strong><br />

klassische Musik, Hip-Hop/Rap <strong>und</strong> Funk <strong>von</strong> den Mädchen öfters als populäre<br />

Musikrichtungen genannt als <strong>von</strong> den Burschen.<br />

� Halbe-Halbe<br />

Ohne deutlichen Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern stehen sich<br />

sowohl das Genre Jazz/Blues/Swing, R’n’B als auch Punk gegenüber.<br />

Im Durchschnitt nannte jede weibliche Jugendliche 2,77 Musikrichtungen, <strong>die</strong> sie gerne<br />

höre, bei den männlichen sind es nur 2,52. Auf <strong>die</strong> Frage, <strong>von</strong> welchen Musikrichtungen<br />

<strong>die</strong> <strong>Jugendlichen</strong> zumindest 3 Künstler oder Komponisten kennen, nannte jeder männliche<br />

Befragte im Durchschnitt 3,18 Gattungen, jede weibliche hingegen 3,54.<br />

3. Bedeutung der Blasmusik für <strong>die</strong> Zielgruppe<br />

Von den 237 befragten Schülern spielen 45,6% ein Instrument <strong>und</strong> 16,9% ein<br />

Blasinstrument. 12,7% der Schüler spielen in einem Musikverein, während 7,6% der<br />

Befragten, also mehr als <strong>die</strong> Hälfte der aktiven, früher in einem Musikverein spielten, <strong>die</strong>s<br />

aber heute nicht mehr tun.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der geringen Anzahl der befragten Schüler, <strong>die</strong> in einem Musikverein tätig sind,<br />

konnte ich das Alter, bei dem <strong>die</strong> meisten <strong>Jugendlichen</strong> aus Musikvereinen austreten nicht<br />

herausfinden. Da ich <strong>die</strong>ses Alter jedoch für einen zentralen Punkt bei der Gestaltung der<br />

Jugendarbeit halte, werde ich <strong>die</strong>se Daten aus einer anderen Quelle beziehen. Aus der<br />

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Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

Diplomarbeit „Jugendarbeit in der Blasmusik“ <strong>von</strong> Stefan Lindbichler geht hervor, dass<br />

sich <strong>die</strong>ses „kritische Alter“ bei <strong>Jugendlichen</strong> zwischen 17 <strong>und</strong> 20 Jahren befindet <strong>und</strong><br />

nicht wie zahlreiche Vereine schätzten zwischen 15 <strong>und</strong> 17 Jahren.<br />

Durch <strong>die</strong> Frage ohne vorgegebenen Antwortmöglichkeiten, was den Schülern spontan<br />

zum Thema Blasmusik einfällt zeigt sich, dass ein Großteil der 10 – jährigen noch<br />

unvoreingenommen zu <strong>die</strong>sem Thema steht <strong>und</strong> sich entweder nicht traut oder noch nicht<br />

dazu imstande ist, ein aussagekräftiges Urteil abzugeben. Mit zunehmendem Alter wächst<br />

der Anteil jener Schüler, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Blasmusik als Teil der Kultur <strong>und</strong> österreichischen<br />

Tradition sehen auf insgesamt 10% aller Befragten. Knappe 5 % aller Befragten<br />

verbinden starke positive Gefühle mit Blasmusik, 0,8 % hingegen gaben eindeutig<br />

negative Urteile ab. Weitere 5 % bezeichnen <strong>die</strong> Blasmusik als „fad“, 4 % verbinden sie<br />

mit „Schlager“ oder „Musikantenstadl“, 2,5 % bek<strong>und</strong>en kein Interesse an <strong>die</strong>sem Thema<br />

<strong>und</strong> ein ebenso großer Anteil schreibt der Blasmusik <strong>die</strong> Eigenschaft „altmodisch“ zu.<br />

Zwei Personen (entspricht 0,8 % aller Befragten beziehungsweise 4 % jener, <strong>die</strong> in einem<br />

Musikverein aktiv sind oder waren), beide 17 oder 18 Jahre alt, verbinden <strong>die</strong> Blasmusik<br />

direkt mit Alkohol. Vor allem <strong>die</strong> jüngeren Schüler scheinen also das Klischee des<br />

„Saufvereins“, mit dem Musikvereine zu kämpfen haben anhand ihrer Erfahrungen zum<br />

Großteil nicht bestätigen zu können.<br />

4. Grad der Auseinandersetzung mit dem heutigen Musikleben<br />

Starmania<br />

Österreichs größte <strong>und</strong> bekannteste Castingshow für – mehr oder weniger – talentierte<br />

Nachwuchssänger wird <strong>von</strong> den <strong>Jugendlichen</strong> unterschiedlich wahrgenommen, wobei <strong>die</strong><br />

Unterschiede nicht nur durch das Alter bedingt sein müssen.<br />

Von allen befragten Schülern sahen sich 62% zumindest drei Folgen der jüngst<br />

vergangenen Staffel <strong>von</strong> Starmania an, 58% wussten, wie <strong>die</strong> drei Finalisten heißen <strong>und</strong><br />

15% kannten den Namen <strong>von</strong> zumindest einem Finalisten. 16% gefällt <strong>die</strong> Musik, <strong>die</strong> bei<br />

Starmania dargeboten wird sehr gut, 38% gut, 29% weniger gut <strong>und</strong> 14% gar nicht.<br />

Ich möchte anhand eines ausgewählten Beispiels zeigen, dass auch eine<br />

Klassengemeinschaft Einfluss auf den Musikkonsum haben kann. Dazu verwende ich<br />

einen Vergleich der 4. Klasse (13 – 14 Jahre) mit der 5. Klasse (14 – 15 Jahre), also einem<br />

durchschnittlichen Altersunterschied <strong>von</strong> nur einem Jahr. Ein ähnlicher Anteil – zirka<br />

15% - der Burschen der beiden Klassen hören gerne Pop. Geht es nun um Starmania, so<br />

haben 80% der Burschen der 4. Klasse mindestens 3 Folgen der vergangenen Staffel<br />

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Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

gesehen, bei den Burschen der 5. Klasse sind es jedoch nur 40%. Zudem bewerten 47%<br />

der Burschen der 4. Klasse <strong>die</strong> bei Starmania dargebotene Musik mit sehr gut oder gut,<br />

bei den Burschen der 5. Klasse sind es nur 27%, obwohl beide ähnliche Präferenzen bei<br />

der Popmusik zeigen, um <strong>die</strong> es bei Starmania ja hauptsächlich geht.<br />

Etwas anders, jedoch nicht mit schwächeren Unterschieden präsentiert sich der Vergleich<br />

der Mädchen <strong>die</strong>ser beiden Klassen. 27% der Mädchen der 4. Klassen hören gerne Pop,<br />

wobei es bei den Mädchen der 5. Klasse 60% sind. Umso erstaunlicher stellt sich <strong>die</strong><br />

Tatsache dar, dass 100% der befragten Mädchen der 4. Klasse mindestens drei Folgen der<br />

vergangenen Staffel <strong>von</strong> Starmania gesehen haben, aber nur 27% der Mädchen der<br />

5.Klasse. Nicht minder verw<strong>und</strong>erlich ist es, dass 82% der Mädchen der 4. Klasse <strong>die</strong> bei<br />

Starmania dargebotene Musik für „sehr gut“ oder „gut“ hält, aber nur 20% der Mädchen<br />

der 5. Klassen, <strong>von</strong> denen ja mehr als doppelt so viele als in der 4. Klasse angaben, gerne<br />

Pop zu hören.<br />

Als Teil einer Erklärung für <strong>die</strong>se Statistik kann ich mir vorstellen, dass <strong>die</strong> Schüler der<br />

5. Klasse etwaige unzureichende gesangliche Leistungen der Kandidaten <strong>von</strong> Starmania<br />

kritischer betrachten, was für mich jedoch weitaus ausschlaggebender erscheint ist <strong>die</strong><br />

unterschiedliche Stellung <strong>von</strong> Starmania in den beiden Klassen. Mein folgendes Urteil<br />

soll nicht den Anspruch erwecken, als Tatsache gesehen zu werden, da ich <strong>die</strong> soziale<br />

Struktur in den beiden Klassen zu wenig kenne, aber ich vermute, dass eine kleine Anzahl<br />

<strong>von</strong> Schülern ihr Interesse an <strong>die</strong>sem Thema vorlebt, was zur Folge hat, dass sich andere<br />

Schüler dazu verpflichtet fühlen, sich ebenfalls mit <strong>die</strong>sem Thema zu beschäftigen, um in<br />

der Gruppe akzeptiert zu werden.<br />

Die Beschäftigung mit Starmania scheint nicht nur wegen täglicher Artikel in<br />

Österreichs meist verbreiteter Tageszeitung während des Zeitraums der Sendung<br />

unumgänglich zu sein. Ein enormes Werbeaufgebot im Fernsehen, auf Plakaten, in<br />

Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften, etc. hat dazu geführt, dass 73% aller Schüler zumindest<br />

einen <strong>und</strong> 58% sogar alle drei Finalisten beim Namen kennen. Geht man da<strong>von</strong> aus, dass<br />

38% der Schüler keine drei Folgen der vergangenen Staffel gesehen haben <strong>und</strong> 42% <strong>die</strong><br />

dargebotene Musik weniger gut bis gar nicht gefällt, so muss man sagen, dass durch den<br />

Bekanntheitsgrad der Teilnehmer erfolgreich eine Plattform für eine weitere Karriere als<br />

Popsänger oder einen ähnlichen Beruf gelegt wurde.<br />

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Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker<br />

Betrachtet man das Fernsehprogramm des ORF, so stellt das Neujahrskonzert der Wiener<br />

Philharmoniker wahrscheinlich den Jahreshöhepunkt an ernster oder künstlerisch<br />

anspruchsvoller Musik. Natürlich kann ein direkter Vergleich mit Starmania nicht<br />

erfolgen, da das Neujahrskonzert nur ein einziges mal im Jahr stattfindet <strong>und</strong> auch <strong>die</strong><br />

Sendezeit nicht im Hauptabendprogramm liegt, aber <strong>die</strong> Präferenzen der Schüler sind<br />

durchaus erkennbar. Knappe 12% der Schüler haben sich das Neujahrskonzert in <strong>die</strong>sem<br />

Jahr freiwillig angesehen, knappe 5% wurden dazu gezwungen <strong>und</strong> immerhin 10%<br />

zeigten zumindest Ambition <strong>und</strong> hätten es sich angesehen, wenn sie nicht noch geschlafen<br />

hätten. Als Antwort auf <strong>die</strong> Frage, mit welchem Musikstück das Neujahrskonzert ende,<br />

tippten 26% auf den Radetzkymarsch, <strong>die</strong> Hälfte, also 13%, auf den Donauwalzer <strong>und</strong> ein<br />

einziger glaubte, mit dem Opernball den Abschluss des Neujahrskonzerts gef<strong>und</strong>en zu<br />

haben.<br />

Radio<br />

<strong>Der</strong> beliebteste Radiosender unter den Schülern ist Ö3, der <strong>von</strong> 72% aller Befragten gerne<br />

gehört wird. Die Entwicklung zeigt ein Maximum <strong>von</strong> 87% bei den 13 – bis 14 –<br />

jährigen, wobei <strong>die</strong> Beliebtheit mit zunehmendem Alter sinkt <strong>und</strong> bei nur mehr 60% der<br />

16 – bis 18 – jährigen landet. Außerdem ist ein direkter Zusammenhang <strong>von</strong> Ö3 mit<br />

Starmania erkennbar, da über 90% jener Schüler, <strong>die</strong> mindestens drei Folgen der<br />

vergangenen Staffel <strong>von</strong> Starmania sahen <strong>und</strong> <strong>die</strong> drei Finalisten beim Namen kannten,<br />

auch angaben, gerne Ö3 zu hören.<br />

Kronehit wird <strong>von</strong> 39% der Schüler gerne gehört <strong>und</strong> zeigt keine schwerwiegenden<br />

Unterschiede zwischen den einzelnen Altersstufen.<br />

Fm4 wird <strong>von</strong> einem Anteil <strong>von</strong> 20% aller Schüler gerne gehört, der erst ab einem Alter<br />

<strong>von</strong> 13 bis 14 Jahren beginnt <strong>und</strong> mit dem Älterwerden zunimmt. Diesen Sender hören<br />

zum Beispiel zwei Drittel der männlichen Befragten der achten Klasse gerne.<br />

Als speziell bei den Pubertierenden beliebter Radiosender sticht Energy 104.2 hervor, der<br />

insgesamt <strong>von</strong> 19% der Schüler gerne gehört wird. <strong>Der</strong> Beliebtheitsgrad steigt bis zu den<br />

14 – bis 15 – jährigen auf 50% der Schüler <strong>die</strong>ser Klasse, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen Sender gerne hören,<br />

an <strong>und</strong> sinkt danach wieder auf eine Marke <strong>von</strong> 20% in der achten Klasse.<br />

Nach fallendem Beliebtheitsgrad geordnet wurden auch folgende Radiosender genannt:<br />

88.6 (18%), Radio Wien (11%), Radio Niederösterreich (2,5%), Ö1 (1,4%; wurde vor<br />

allem <strong>von</strong> älteren Befragten genannt), Antenne (1,2%) <strong>und</strong> Radio Arabella (0,4%).<br />

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Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

5. Vorkommen der Rezeptionskategorien <strong>von</strong> Hermann Rauhe in der<br />

Zielgruppe<br />

Hermann Rauhe, ein deutscher Musikwissenschaftler, teilte <strong>die</strong> Arten der<br />

Musikwahrnehmung in <strong>die</strong> folgenden fünf, <strong>von</strong> unbewusst nach bewusst geordneten,<br />

Rezeptionskategorien ein:<br />

� Zerstreute Rezeption<br />

Die Musik wird unbewusst wahrgenommen, sodass jemand etwa nach einem<br />

Kaufhausbesuch noch weiß, dass im Geschäft Musik gespielt wurde, aber nicht<br />

mehr sagen kann welches Stück oder welche Art <strong>von</strong> Musik es war.<br />

� Motorisch-reflektorische Rezeption<br />

Diese Art der Wahrnehmung bezeichnet <strong>die</strong> unbewusste Reaktion des Körpers auf<br />

Musik mit Bewegung (zum Beispiel Fingerklopfen oder Fußwippen).<br />

� Assoziativ-emotionale Rezeption<br />

Um <strong>die</strong>se Art der Wahrnehmung handelt es sich, wenn der Hörer dazu angeregt<br />

wird, bestimmte Elemente eines Musikstücks auf das eigene Leben zu beziehen<br />

(„Bei <strong>die</strong>sem Lied muss ich an … denken“).<br />

� Empathische Rezeption<br />

Bei <strong>die</strong>ser Art der Wahrnehmung lebt der Hörer gefühlsmäßíg voll in dem<br />

Musikstück mit. <strong>Der</strong> Vorgang des Hörens ist also bewusst <strong>und</strong> hoch emotional.<br />

� Strukturelle Rezeption<br />

Dabei wird ein Musikstück während des Hörens auf <strong>die</strong> musikalische Form, also auf<br />

den genauen formalen Ablauf hin Untersucht. Dies setzt eine bestimmte<br />

musikalische Allgemeinbildung voraus.<br />

Bei der Einteilung der Schüler in Rauhes Rezeptionskategorien muss beachtet werden,<br />

dass Personen nicht in nur eine Gruppe einzuteilen sind, sondern Musik in<br />

unterschiedlichen Situationen auch unterschiedlich wahrnehmen.<br />

Ein großer Anteil der Schüler <strong>von</strong> 81% gibt an, Musik oft neben anderen Tätigkeiten, wie<br />

zum Beispiel beim Erledigen der Hausübung, zu hören. Diese Gruppe lässt sich in <strong>die</strong><br />

Kategorie der zerstreuten Rezeption einteilen, da ein großer Teil ihrer Aufmerksamkeit<br />

nicht primär der Musik, sondern <strong>die</strong>sen anderen Tätigkeiten gewidmet ist.<br />

Weiters müssen sich 20% der befragten Schüler während des Musikhörens ständig<br />

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Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

bewegen oder tanzen, was das Kennzeichen der motorisch – reflektorischen Rezeption<br />

darstellt.<br />

59% der Schüler nützen <strong>die</strong> Musik, um auf andere Gedanken zu kommen oder sich zu<br />

entspannen. Diese Gruppe ist in <strong>die</strong> Kategorie der assoziativ – emotionalen Rezeption<br />

einteilbar, da sie mit der Musik Gedanken verbinden, <strong>die</strong> nicht mit den jüngst erlebten<br />

Ereignissen zusammenhängen.<br />

In <strong>die</strong> Kategorie der empathischen Rezeption lassen sich zirka 34% der befragten Schüler<br />

einteilen, <strong>die</strong> angaben, sich voll <strong>und</strong> ganz auf <strong>die</strong> Musik zu konzentrieren <strong>und</strong><br />

mitzufühlen.<br />

Die strukturelle Rezeption verlangt ein solches Maß an musikalischer Vorbildung oder<br />

Talent, dass <strong>die</strong> meisten Schüler nicht dazu imstande sein werden, ein Musikstück nach<br />

dessen formalen Aspekten beim einmaligen Hören zu analysieren.<br />

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Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

TEIL 2 - Die Wirkung <strong>von</strong> Musik auf den Menschen<br />

1. Was versteht man unter Musik?<br />

Generell ist der Begriff der Musik sehr subjektiv. Für jeden Menschen bedeutet Musik<br />

etwas anderes <strong>und</strong> hat einen anderen Stellenwert in dessen Leben. Ich hab dazu ein paar<br />

Befragungen unter <strong>Jugendlichen</strong> durchgeführt. Die Antworten sind ungekürzt <strong>und</strong><br />

unverfälscht wiedergegeben.<br />

Die Fragen lauteten:<br />

1) Was bedeutet für dich der Begriff „Musik“?<br />

2) Welchen Stellenwert hat Musik in deinem Leben?<br />

Schülerin, 13 Jahre, spielt Klavier <strong>und</strong> singt im Kinderchor der Wiener Staatsoper:<br />

Musik bedeutet für mich Lieder, der Klang <strong>von</strong> Noten, nur <strong>die</strong> Art wie sie geschrieben<br />

wird ist schon faszinierend. Selbst komponierte Lieder. Es ist auch Musik wenn Vögel<br />

zwitschern oder wenn Nachts <strong>die</strong> Grillen zirpen. Musik klingt auch schon toll wenn man<br />

nur ein paar Töne auf einem Instrument spielt. Singen, trommeln, auf Instrumenten<br />

spielen, tanzen, <strong>die</strong> Natur bildet auch eine Art Melo<strong>die</strong>. Ich finde Musik hat auch viel mit<br />

Liebe <strong>und</strong> Gefühlen zu tun. Viele Komponisten schreiben, oder komponieren Lieder nach<br />

ihrem Gefühl.<br />

Musik bedeutet für mich, in meinem Leben sehr viel. Schon als ich klein war kam<br />

ich mit Musik in Kontakt. Ohne sie wäre mir im Leben ziemlich fad. Musik ist ein Teil<br />

meines Lebens <strong>und</strong> ich glaube ohne sie würde etwas in meinem Leben fehlen. Ich liebe es<br />

wenn ich singen kann, oder anderen beim musizieren zuhören kann. Ich bin froh das ich<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit habe auf Instrumenten zu spielen <strong>und</strong> dass überhaupt Instrumente<br />

existieren. Ich bin Gott dankbar dass er den Menschen dazu gebracht hat <strong>die</strong> Musik<br />

r<strong>und</strong>herum zu erkennen <strong>und</strong> selber welche zu erfinden. Ich danke überhaupt allen <strong>die</strong> zu<br />

Musik beigetragen haben <strong>und</strong> sie lieben. Allen Komponisten der heutigen <strong>und</strong> früheren<br />

Zeit für alles was sie komponiert haben. Ganz kurz, ich liebe Musik <strong>und</strong> alles r<strong>und</strong> um.<br />

Schüler an einem ORG, 16 Jahre, spielt Bass-Gitarre<br />

Musik ist ein Werk zusammengestellt aus einer Reihe <strong>von</strong> Tönen, bzw. Noten. Musik<br />

bedeutet für mich auch ein Ausdruck <strong>von</strong> Emotionen. Wenn ich an den Begriff Musik<br />

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Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

denke, fallen mir sofort verschiedene Genres ein. Jeder Genre mit seinem eigenen<br />

Ausdruck.<br />

Für mich ist Musik sehr wichtig. Sie hilft mir meine Gedanken zu ordnen <strong>und</strong> mit Hilfe<br />

verschiedener Genres kann ich je nach Gemütszustand <strong>die</strong> Musik wählen welche mich<br />

dann entweder beruhigt, oder aufbaut. Ich mache auch selbst Musik mit meinen Fre<strong>und</strong>en,<br />

also widme ich mich auch selbst sehr stark der Musik. Für mich wäre mein Leben ohne<br />

Musik fad.<br />

Studentin an der BOKU Wien, 19 Jahre<br />

Musik ist für mich <strong>die</strong> älteste Ausdrucksform des Menschen, <strong>die</strong> ja bekanntlich schon in<br />

der Urzeit dazu <strong>die</strong>nte Gefühle zu zeigen. Verschiedene aneinander gereihte Töne ergeben<br />

Melo<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> einen witzigen, befreienden, fröhlichen, traurigen, aber auch<br />

deprimierenden Eindruck vermitteln können. So ist Musik für mich ein Medium des<br />

Gefühls- <strong>und</strong> Gedankenaustausches zwischen uns Menschen, das uns hilft unsere<br />

Kommunikation zu unterstreichen.<br />

Leider besitze ich nicht das musikalische Talent, was ich mir wünschen würde.<br />

Trotzdem ist Musik wichtig für mich, wenn ich einsam bin, oder zum Aufbau eine guten<br />

Stimmung in der Gesellschaft. Sie ist also nicht höchste Priorität in meinem Leben, besitzt<br />

aber eine Art Unterstützungsfunktion für mich.<br />

Zivil<strong>die</strong>ner, 20 Jahre, Hobbymusiker <strong>und</strong> Hobbytänzer, singt <strong>und</strong> spielt in einer Band<br />

Gitarre<br />

Musik ist meiner Meinung nach immer <strong>und</strong> überall. Ich sehe in allem Musik. Ich mache<br />

aus allem Musik. Mir fällt zu allen ein Musikstück ein usw. Allerdings gibt es doch eine<br />

klare Abgrenzung, was Musik ist <strong>und</strong> was nicht. Zusammenhanglose Töne sind noch<br />

lange keine Musik. Ebenso Geräusche. Computergenerierte „Musik“ fällt bei mir<br />

ebenfalls bestenfalls in <strong>die</strong> Kategorie Geräusche. Musik ist für mich eine mit Gefühl<br />

zusammengestellte Ton-, oder Akkordfolge, hinter der der jeweilige Urheber vollkommen<br />

steht.<br />

Musik ist für mich weiters Inspiration für andere Dinge, wie z.B. Tanz, Gesang, aber auch<br />

ganz <strong>von</strong> Musik unabhängigen Dingen wie Denken, Lernen, Auto fahren, etc.<br />

Es ist schwierig, Musik zwischen anderen Dingen im Leben gerecht einzuordnen,<br />

ohne dass jemand beleidigt ist, oder etwas benachteiligt wird. Musik nimm jedoch ohne<br />

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Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

Frage einen irrsinnig hohen Stellenwert in meinem Leben ein. Musik ist – abstrakt, jedoch<br />

völlig treffend beschrieben – eines der Dinge, ohne <strong>die</strong> ich nicht Leben könnte.<br />

Im Internetlexikon „Wikipedia“ habe ich folgende Definition für den Begriff Musik<br />

gef<strong>und</strong>en:<br />

Musik ist im wesentlichen gestaltete Zeit (im Gegensatz etwa zur bildenden Kunst, <strong>die</strong><br />

Raum gestaltet). Musik wird vorwiegend als Ablauf in der Zeit erlebt. Aus der Historie<br />

kennt man <strong>die</strong> Organisation durch Rhythmus, Melo<strong>die</strong> (<strong>die</strong> Abfolge verschiedener<br />

Tonhöhen), Harmonie (<strong>die</strong> Gleichzeitigkeit bestimmter Tonhöhen) <strong>und</strong> Dynamik (<strong>die</strong><br />

Abfolge der Lautstärke). Diese Kategorien werden musikalische Parameter genannt. In<br />

Einzelfällen wird auch ein räumlicher Effekt, der dadurch entsteht, dass jedes Instrument<br />

an einer Stelle erklingt <strong>und</strong> somit (begrenzt) zu orten ist, gezielt eingesetzt.<br />

Eine genaue Bestimmung, was Musik ist <strong>und</strong> was nicht, ist schwierig. Die meisten<br />

Musiktheoretiker gehen da<strong>von</strong> aus, dass Musik nur Musik ist, wenn sie absichtlich <strong>von</strong><br />

Menschen als solche gemacht wird. Abgesehen <strong>von</strong> Ausnahmen wie dem<br />

gedankenverlorenen „Vor-sich-hin-pfeifen“, wird Musik meistens auch für Menschen<br />

(Publikum) gemacht. Damit steht fast jede Musik in einem bestimmten gesellschaftlichen<br />

Kontext <strong>und</strong> hat einen konkreten Zweck. Sie wird zu einer bestimmten Zeit (innerhalb der<br />

Geschichte) gemacht bzw. geschrieben <strong>und</strong> orientiert sich an bestimmten Vorbildern<br />

(Traditionslinien innerhalb der Musik).<br />

Man kann auch der Meinung sein, dass Musik nicht unbedingt als solche gemacht,<br />

sondern nur <strong>von</strong> Menschen wahrgenommen werden muss, um Musik zu sein:<br />

Vogelgesang, <strong>die</strong> Fahrgeräusche einer Lokomotive <strong>und</strong> das Stimmen eines Instruments<br />

sind Grenzfälle, <strong>die</strong> eine scharfe Abgrenzung <strong>von</strong> Musik <strong>und</strong> Nicht-Musik schwierig<br />

machen. Schließlich haben avantgardistische Komponisten in der zweiten Hälfte des 20.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts ganz bewusst <strong>die</strong> Grenzen dessen, was Musik ist, extrem erweitert, indem<br />

sie darauf verzichteten, Rhythmus, Harmonie oder Melo<strong>die</strong> zu gestalten: z. B. wurden mit<br />

dem Tonbandgerät aufgezeichnete Alltagsgeräusche in den Konzertsaal geholt, <strong>die</strong><br />

Beschränkung auf tonale (Dur- <strong>und</strong> Moll-) Systeme aufgegeben (Atonalität; Arnold<br />

Schönberg, Theodor W. Adorno), musikalische Werke unter Zufallsbedingungen<br />

hergestellt (Aleatorik) oder Stille als Klang eines Musikstück komponiert (John Cage).<br />

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Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

2) Interessant ist auch <strong>die</strong> Frage was früher entstand. Die Musik, oder <strong>die</strong> Sprache?<br />

Evolutionsgeschichtlich betrachtet ist der Mensch eine Säugetier. Bei ihm spielen<br />

akustische Reize <strong>und</strong> ihre Wahrnehmung durch Ohr, Gehirn eine wichtige Rolle, denn sie<br />

treffen, ähnlich wie Gerüche, auf tiefer liegende Regionen des limbischen Systems im<br />

Cortex als z.B. visuelle Eindrücke.<br />

Musiktheoretiker des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts wie z. B. Hugo Riemann, welche <strong>die</strong><br />

evolutionsgeschichtliche Perspektive in ihrer Theoriebildung rezipierten, haben den<br />

Gebrauch der Stimme als Mittel der Kommunikation zum Akt der Ur-Entstehung der<br />

Musik erklärt: in dem Moment, in dem ein Mensch den anderen rief, wurde der Keim zur<br />

Musikentwicklung gelegt. Es lässt sich nicht mehr bestimmen, ob sich Musik als Mittel<br />

der Kommunikation entwicklungsgeschichtlich vor der Sprachentwicklung ausgebildet<br />

hat oder ob sich Musik <strong>und</strong> Sprache in wechselseitiger Beeinflussung ausdifferenziert<br />

haben.<br />

Musik als Kommunikationsmittel ist weltweit verbreitet. Die Musikpsychologie befasst<br />

sich u. a. damit, in welcher Weise Musik Emotionen transportiert oder beeinflusst werden.<br />

<strong>Musikgeschmack</strong>, Musikvorlieben, musikalische Bildung haben alle hörenden Menschen<br />

- sie sind sich nur nicht einig in der Bewertung. Diese ist immer subjektiv <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

ist sie kulturell geprägt (musikalische Sozialisation).<br />

3) Die Wirkung <strong>von</strong> Musik auf den Körper<br />

Auch wenn wir uns oft nicht bewusst sind, dass wir Musik hören, unser Körper nimmt sie<br />

wahr <strong>und</strong> reagiert darauf. Die Wahrnehmung geschieht passiv.<br />

Musik kann unseren Körper auf unterschiedlichste Art <strong>und</strong> Weise beeinflussen. Sie kann<br />

ein Ablenkung, oder Untermalung sein, kann aber auch Muskelverspannungen lösen,<br />

oder Schmerzen lindern <strong>und</strong> nicht zu letzt Stress abbauen.<br />

Abgesehen <strong>von</strong> emotionalen Reaktionen auf Musik, kann man auch deutliche<br />

physiologische Veränderungen messen. Sie wirkt auf den körpereigenen Rhythmus<br />

(Herzfrequenz, Blutdruck, Atemrythmus, Stoffwechsel, Sauerstoffverbrauch) <strong>und</strong> unser<br />

Befinden (z.B. unser Schmerzempfinden). Durch <strong>die</strong> Regulierung des Blutdrucks<br />

beeinflusst sie sogar unsere Gehirnaktivität.<br />

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Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

Musik ist ebenso ein wichtiger Bestandteil der Medizin. Die Ohren gehören zu den<br />

ältesten Organen, so waren zum Bespiel <strong>die</strong> Gehörzellen im Innenohr <strong>die</strong> ersten<br />

spezialisierten Zellen der Evolution. Im so genannten „Cortischen Organ“ werden<br />

Schallwellen <strong>von</strong> feinen Haarzellen zu elektrischen Impulsen umgewandelt, <strong>die</strong>se<br />

Gelangen über den Hörnerv ins Gehirn. Musik spricht dabei unseren kompletten Körper<br />

an. Vom Kleinhirn, das für Bewegungen <strong>und</strong> den Gleichgewichtssinn zuständig ist, über<br />

das Großhirn, das den Großteil des Bewusstseins kontrolliert, bis hin zum limbischen<br />

System.<br />

Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> ist Musik in der Medizin vielseitig verwendbar. Bei Geburtshilfe,<br />

Schmerztherapie <strong>und</strong> Physiotherapien findet Musik ebenso Verwendung, wie bei der<br />

Behandlung <strong>von</strong> Asthma <strong>und</strong> Depressionen, sowie der Drogen- <strong>und</strong> Alkoholvergiftung.<br />

Sogar bei Komapatienten, der Arbeit mit geistig Behinderten, oder zur<br />

Angstverminderung vor Operationen ist Musik sehr wirkungsvoll.<br />

Bei der Anpassung der Körperrhythmen an den Rhythmus der Musik kommt es nicht auf<br />

<strong>die</strong> Musikalität des Zuhörers an. Das Tempo eines Musikstücks bestimmt ob es zu einer<br />

Hebung oder Senkung des Blutdrucks kommt.<br />

Normale Körperfunktionen laufen bei 72 Herzschlägen pro Minute ab. Bei einem Tempo<br />

über 72 Hz wirkt <strong>die</strong> Musik stärkend, bei einem niedrigeren Tempo beruhigend.<br />

Die stärkste Reaktion zeigt der menschliche Körper bei einem Tempo <strong>von</strong> 60 Schlägen in<br />

der Minute. Hier kommt es zur größten Entspannung <strong>und</strong> Entkrampfung der Muskeln, der<br />

Herzrhythmus sinkt um bis zu 5 Hz, der Blutdruck <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gehirnaktivität fallen auf<br />

Entspannungsniveau bei hoher geistiger Wachheit. Bis heute kann man <strong>die</strong>ses Phänomen<br />

nicht genau erklären, eine Theorie lautet jedoch, dass 60 Hz <strong>die</strong> ursprüngliche<br />

Herzfrequenz des Menschen war, bevor er dem heutigen Zivilisationsstress ausgesetzt<br />

wurde.<br />

Viele Menschen nutzen nicht bewusst wahrgenommene Musik um bestimmte Aufgaben<br />

zu erledigen. Diese Art der musikalischen Untermalung kann dazu genutzt werden eine<br />

angenehme Atmosphäre zu erzeugen <strong>und</strong> dabei helfen zum Beispiel Hausaufgaben<br />

abzuarbeiten. Die totale Stille wird in <strong>die</strong>sem Fall <strong>von</strong> vielen Menschen als störend <strong>und</strong><br />

unnatürlich empf<strong>und</strong>en. <strong>Der</strong> Mensch ist es mittlerweile gewöhnt ständig mit Musik in<br />

Kontakt zu kommen, <strong>von</strong> ihr berieselt zu werden, dabei kann Musik mit Text starke<br />

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Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

emotionale Reaktionen hervorrufen. In Verbindung mit persönlichen Erfahrungen <strong>und</strong><br />

Erlebnissen wird der Text eines Liedes dabei auf das eigene Leben bezogen <strong>und</strong> es<br />

entstehen starke Emotionen. Diese entstehen jedoch nie durch den ganzen Liedtext,<br />

sondern viel mehr durch bestimmt Passagen <strong>und</strong> Phrasen, welche Schlüsselwörter<br />

enthalten.<br />

Beispiel: Wirkung <strong>von</strong> Entspannungsmusik in einer Arztpraxis<br />

In einer internistischen Praxis in Dresden (Deutschland) wurden 200 Personen (da<strong>von</strong><br />

123 weiblich <strong>und</strong> 77 männlich) über ihre Wahrnehmung <strong>und</strong> Bewertung <strong>von</strong> sanfter<br />

Entspannungsmusik mit einer Taktfrequenz <strong>von</strong> 60 Hz befragt.<br />

Ergebnisse:<br />

Mehr als <strong>die</strong> Hälfte (etwa 52 %) der Befragten bemerkten <strong>die</strong> entspannende Musik sofort,<br />

32 % während der Wartezeit, dagegen 14 % erst während der Behandlung <strong>und</strong> 2 % nach<br />

der Behandlung.<br />

Daraus lässt sich schließen, dass <strong>die</strong> Menschen verschieden stark an Musik konditioniert<br />

sind. Für manche Menschen ist es bereits fast selbstverständlich, dass sie Musik<br />

,,ausgesetzt" sind. Die Tatsache, dass es aber eine besondere Form <strong>von</strong> Musik ist, nämlich<br />

Entspannungsmusik, wird aber allen Menschen früher oder später bewusst.<br />

Antworten zur Wirkung der Musik<br />

(Mehrfachantworten waren möglich):<br />

Bewertung<br />

Lässt mich ruhiger werden<br />

Verkürzt <strong>die</strong> Wartezeit<br />

Macht mich gelassener<br />

Kann mich besser konzentrieren<br />

Möchte auch solche Musik haben<br />

Beschwerden werden erträglicher<br />

Geringe Wirkung<br />

Anzahl der Probanden<br />

- 18 -<br />

147<br />

87<br />

59<br />

37<br />

31<br />

28<br />

8


Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

Keine der Personen erlebte <strong>die</strong> Musik als unangenehm oder störend, solange sie in einer<br />

dezenten Lautstärke gespielt wurde.<br />

Sanfte Entspannungsmusik im Pulstakt <strong>von</strong> 60 Schlägen pro Minute kann <strong>die</strong> Atmosphäre<br />

in einer Arztpraxis deutlich positiv beeinflussen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Menschen entspannen.<br />

Die Stu<strong>die</strong> stammt <strong>von</strong> der Internetseite www.vtm-stein.de/wissenschaft_arztpr.htm<br />

4. Energetische Wirkungen <strong>von</strong> Klängen<br />

Das Auftreffen <strong>von</strong> Schallwellen auf den physischen Körpeer erzielt ein ganz andere<br />

Wirkung als <strong>die</strong> Aufnahme durch das Ohr. Beim Hören werden <strong>die</strong> Schallwellen in der<br />

Schnecke in Nervenimpulse umgewandelt <strong>und</strong> so dem Gehirn zugeführt, welches <strong>die</strong><br />

Reize weiter verarbeitet <strong>und</strong> darauf reagiert. Im Körper breiten sich <strong>die</strong> Schallwellen auf<br />

Gr<strong>und</strong> des hohen Wassergehalts im menschlichen Körper in Form <strong>von</strong> Schwingungen<br />

aus. Sie breiten sich aus <strong>und</strong> versetzten das Gewebe in Bewegung. Sei bewirken quasi<br />

eine tief ins innere reichende sanfte Massage auf molekularer Ebene. Hierbei kommt es<br />

ausschließlich af den Resonanzeffekt an <strong>und</strong> nicht darauf ob einem <strong>die</strong> Klänge gefallen<br />

oder nicht. <strong>Der</strong> persönliche Geschmack spielt lediglich bei der Aufnahme durch das Ohr<br />

eine Rolle <strong>und</strong> wirkt sich auf <strong>die</strong> psychische Situation des Menschen aus. Diese Reaktion<br />

spüren wird dafür umso intensiver.<br />

Jedes Organ besitzt eine eigene Schwingung, auch <strong>die</strong>se lässt sich durch Musik<br />

beeinflussen. Durch <strong>die</strong> Stimulation blockierter Körperstellen kann man solche<br />

Problemstellen lockern <strong>und</strong> sie wieder zu ihrer eigenen Körperschwingung zurückführen.<br />

Verwendet man einen Ton der eine andere Schwingung hat als <strong>die</strong> Eigenfrequenz des<br />

Körperteils, so schwingt <strong>die</strong>ses zu Beginn mit dem Ton mit, kehrt dann jedoch zu seiner<br />

eigenen Schwingung zurück. Behandelt man <strong>die</strong> Stelle <strong>von</strong> Anfang an mit der gleichen<br />

Frequenz, so ist der therapeutische Effekt um vielfaches höher. Leider sind <strong>die</strong><br />

Resonanzfrequenzen der einzelnen Gewebe im Körper noch unbekannt, deshalb ist man<br />

nach wie vor auf Experimentieren angewiesen.<br />

Einige Musikinstrumente, wie das australische Didgeridoo, tibetische Klangschalen, oder<br />

diverse Trommeln erzeugen bei Erklingen im Abstand <strong>von</strong> eineigen Metern ein mehr oder<br />

weniger deutlich wahrnehmbares Mitvibrieren des Körpers.<br />

Besonders das Didgeridoo wird <strong>von</strong> den Aborigines, den australischen Ureinwohner,<br />

gezielt eingesetzt um solch eine Wirkung zu erzielen. Sie spielen sich damit in eine<br />

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Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

Trance <strong>und</strong> widmen sich so ihrer Religion. Das Didgeridoo ist ein Holzblasinstrument,<br />

welches aus einem <strong>von</strong> Termiten ausgehöhlten Ast gefertigt wird.<br />

Je nach Länge <strong>und</strong> Breite des hohlen<br />

Astes entstehen verschieden hohe Töne,<br />

welche durch <strong>die</strong> Vibration der Lippen<br />

erzeugt werden, ähnlich wie bei anderen<br />

Blasinstrumenten. <strong>Der</strong> durchdringende<br />

Ton, den <strong>die</strong>se Instrumente erzeugen, hat<br />

einen sehr hohen therapeutischen Effekt.<br />

Ähnlich durchdringend ist der Klang<br />

tibetischer Klangschalen. Aus<br />

verschiedenartigen Metalllegierungen<br />

bestehend, werden sie mit einem Klöppel<br />

angeschlagen oder mit einem Holzstab<br />

durch Reiben entlang des Schalenrands<br />

zum Klingen gebracht. Dabei entstehen<br />

summende, singende, schwebende<br />

Klänge, <strong>die</strong> nicht nur den Körper zu<br />

durchdringen scheinen, sondern auch das Bewusstsein beeinflussen. Neben sehr<br />

individuellen Erfahrungen kommt es dabei meist zu einem Gefühl körperlichen<br />

Wohlbefindens <strong>und</strong> angenehmer Entspannung. Für Behandlungszwecke kann man eine<br />

Klangschale vor einem erkrankten Organ aufstellen oder entsprechend auf dem Körper<br />

auflegen, um <strong>die</strong> betroffene Stelle besonders intensiv in Vibration zu versetzen.<br />

Eine andere Methode ist das Arbeiten mit Stimmgabeln. Neben dem Lauschen <strong>und</strong><br />

meditativen Einstimmen auf den durch sie erzeugten Klang kann man <strong>die</strong>se auch auf<br />

blockierte Körperstellen aufsetzen, um deren Schwingungen auf den Körper zu<br />

übertragen. Diese Methode wird bislang nur <strong>von</strong> wenigen Musiktherapeuten angewendet.<br />

Eine weitere Möglichkeit, den physischen Körper mit Hilfe <strong>von</strong> Klängen in Vibration zu<br />

versetzen, ist das Obertonsingen. Obertöne sind Vielfache der Gr<strong>und</strong>frequenz eines<br />

Tones, <strong>die</strong> bei dessen Erzeugung mit entstehen <strong>und</strong> können auch mit einem Didgeridoo<br />

erzeugt werden. Während der Gr<strong>und</strong>ton selbst <strong>die</strong> wahrgenommene Tonhöhe festlegt,<br />

bestimmen <strong>die</strong> Intensität <strong>und</strong> das Verhältnis der mitschwingenden Obertöne untereinander<br />

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Seminararbeit Bernhard Glatz <strong>und</strong> Michael Egermeier<br />

den Klang eines Instrumentes. Dies gilt auch für <strong>die</strong> menschliche Stimme.<br />

Das Obertonsingen ist eine ganz spezielle Technik, bei der möglichst viele Obertöne<br />

gebildet werden. Dabei wird gleichzeitig auch <strong>die</strong> größtmögliche Resonanz der eigenen<br />

Stimme im Körper erzielt. Neben dem auch für Außenstehende überwältigenden<br />

Klangeffekt vermittelt <strong>die</strong>se Art <strong>von</strong> Gesang innere Ruhe <strong>und</strong> Sicherheit <strong>und</strong> eine erhöhte<br />

Empfindsamkeit für äußere Geräusche.<br />

Diese in den letzten Jahren vor bekannt gewordene meditative Methode des Singens ist<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte alt <strong>und</strong> Bestandteil religiöser Riten vieler Kulturen. Sie ist in Tibet,<br />

Nordin<strong>die</strong>n, China, Japan, Sibirien, Rumänien, Bulgarien, Zentralafrika, den<br />

südamerikanischen Anden <strong>und</strong> in der Mongolei bekannt <strong>und</strong> wird zum Teil noch heute<br />

praktiziert, insbesondere <strong>von</strong> buddhistischen Mönchen.<br />

Ich denke, dass Musik in Zukunft eine noch größere Rolle in der Behandlung<br />

verschiedenster Krankheiten spielen wird, sowohl psychischer, als auch physischer<br />

Erkrankungen. Man ist sich mittlerweile bewusst wie viel Potenzial in Musik steckt <strong>und</strong><br />

es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis man <strong>die</strong>ses Potenzial noch besser nutzten kann.<br />

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