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Psychosomatische Medizinund PsychotherapieMehrgenerationen – Familientherapie Heidelberg 01. 11. 2013 Familien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Mehrgenerationen Perspektive- Klinische Basisannahmen -Psychosomatische Medizinund Psychotherapie1. „.... dass sich Störungen und Konflikte der jeweiligen Kindergenerationregelmäßig aus unbewussten Konflikten zwischen Eltern und Großelternbeziehungsweise den Partnern und ihren Eltern entwickeln.“2. „... dass sich in Familien über die Generationen immer wieder dieselben Konflikteabspielen, dass also ein intrafamiliärer Wiederholungszwang besteht.“(Massing/ Reich/ Sperling: Die Mehrgenerationen-Familientherapie. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 5.Aufl. 2006, S. 21)Intrafamiliäre Übertragungen können durch neue Erfahrungen unterbrochen werden.Familien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Empirische Befundezur Mehrgenerationen-PerspektivePsychosomatische Medizinund PsychotherapieMehrgenerational tradiert werden• Bindungsmuster• Erziehungseinstellungen• Qualität der Ehebeziehung• Neigung zu Trennungen/ Scheidungen• destruktive Parentifizierung• Gewalterfahrungen• interpersonelle Grenzen• Individuation• Qualität von FamilienritualenReich/ Massing/ Cierpka (2008): Mehrgenerationen-Perspektive und Genogrammin: Cierpka (Hrsg.): Handbuch der Familiendiagnostik. Springer, Heidelberg, 3. Aufl., 259-289)Familien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Mehrgenerationen-Perspektive(Boszormenyi-Nagy, Bowen, Framo, Sperling)Psychosomatische Medizinund Psychotherapie• Schwere seelische Störungen entwickeln sich über mehrere Generationen• aus Traumatisierungen und deren unzulänglicher Verarbeitung (z.B. fehlenderTrauer um Verluste) entwickeln sich konflikthafte Beziehungsmuster• Phantasien, Erlebens- und Verhaltensmuster bleiben „fixiert“(mangelnde Anpassung an zeit- und lebensgeschichtliche Veränderungen)• starre Muster von Identifizierungen und Gegen- Identifizierungen• „Rückkehr des Verdrängten/ Verleugneten“• lebenszyklische Aktivierung von IdentifikationenFamilien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Sozialhistorische OrientierungPsychosomatische Medizinund PsychotherapiePersonen werden mehr durch die Zeitumstände geprägt, als dass sie dieseprägen:• herrschende politische Überzeugungen• religiöse/ weltanschauliche Prägungen• ökonomische Verhältnisse• Klassenzugehörigkeit und soziale Milieus (Subkulturen)• Erziehungseinstellungen und -überzeugungen• politische und soziale Umbrüche• Migration• VertreibungMehrgenerational orientierte Familientherapie ist am „Faktischen“ und denhiermit zusammen hängenden Verarbeitungen interessiertFamilien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Wege der Übertragung von UnverarbeitetemPsychosomatische Medizinund PsychotherapieÜbertragung unverarbeiteter Traumatisierungen und ungelöster Konflikte aus derEltern- Großelternbeziehung in die Paarbeziehung und die Eltern-Kind-Beziehungdurch:• Familienstil und Familienatmosphäre• Rollenzuschreibungen und Delegationen• Störungen der Grenzen zwischen Generationen und Personen• Familiengeheimnisse• Familienmythen („Gegenphantasien“)• LoyalitätsbindungenFamilien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Abgewehrte TrauerPsychosomatische Medizinund PsychotherapieMögliche Gründe für die Abwehr: • Plötzliche Verluste • Mehrere gleichzeitige Verluste und Belastungen • Starke Ambivalenz • Loyalitätskonflikte Folgen: • Blockierung von Affekten • „Einfrieren“ zentraler Bereiche der Person • „Beziehungsstagnation“ • Kinder als Ersatz • Parentifizierung von Kindern • Ablösungsprobleme • Familienmythen • Familiengeheimnisse Familien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Mehrgenerationen - PerspektivePsychosomatische Medizinund PsychotherapieWiederholungVeränderungKonfliktlösungFamilien- und Paartherapie©Prof. Dr. phil. Günter Reich


Entwicklung von IdentifikationenPsychosomatische Medizinund PsychotherapieIdentifikationenmitEltern/GroßelternaußerfamiliäreIdentifikationenGegen-IdentifikationeneigeneIdentitätFamilien- und Paartherapie©Prof. Dr. phil. Günter Reich


Das System der LoyalitätsbeziehungenPsychosomatische Medizinund PsychotherapieLoyalität/Bedürfnis nachZugehörigkeitzur Familie„AustauschvonGeben und Nehmen“Individuation/Loyalitätzur eigenen PersonLoyalität/Bedürfnis nachZugehörigkeit zursozialen UmgebungFamilien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Dynamik von Loyalität, Verdienst und Vermächtnis(I. Boszormenyi-Nagy et al.)Psychosomatische Medizinund Psychotherapie" Menschliche Systeme als Netzwerk von Loyalitätsbeziehungen" Loyalität als motivierende Kraft" Antithese von Loyalität und Individuation" unbewusste Buchführung über- „Geben“ und „Nehmen“, bzw. „Verdienste“ und „Schulden“ in Beziehungen- in sich wandelnden historischen Bezügen" bei Verletzungen der Balance und Missbrauch der Loyalität„Berechtigung“ zu- destruktivem/ narzisstischem Handeln und Erleben („destructive entitlement“)- Ressentiment- „Korruption der Beziehungen“Familien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Delegation(H. Stierlin)Psychosomatische Medizinund Psychotherapie" „Vermächtnis“ der Eltern- und Großelterngeneration" bewusste, vorbewusste oder unbewusste Weitergabe durch Attribuierungsprozesse" Es-Ebeneaffektives Erleben, Befriedigung aggressiver und sexueller Impulse" Ich-Ebenekognitive, perzeptive, Bewältigungs- und Abwehrfunktionen" Über-Ich-EbeneVerwirklichung von Gewissens- und Ich-IdealforderungenAttribuierungsprozesse beeinflussen die Eltern-Kind-Beziehung bereits imersten Lebensjahr und verweisen auf Störungen der Großeltern-Eltern-BeziehungFamilien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Bezogene Individuation (Stierlin) Psychosomatische Medizinund PsychotherapieFähigkeit von Familien (und Paaren),die Selbstentwicklung, Selbstdifferenzierung und Selbstabgrenzungder Mitglieder zuzulassen,ohne dass das Familiengefühl (Cierpka 1992)oder das Selbstbild der Gruppe (Sperling 1988)gefährdet werden.Familien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Paarbeziehungen Psychosomatische Medizinund PsychotherapieBegegnung/ Vereinigung zweier Familiensysteme Versuch, die Balance von geben und Nehmen durch Partnerwahl herzustellen Schwiegerfamilien als „second chance“ Familie „Loyalitätstransfer“ Familien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Paarbeziehungen Psychosomatische Medizinund PsychotherapieAm nächsten an der Eltern-Kind-Beziehung(Wünsche, Erwartungen, Regressionsneigung) Am nächsten an der Paarbeziehung der Eltern Familien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Bedeutung der Generationen für einander(nach E. Sperling)Psychosomatische Medizinund PsychotherapieJugend: „élan vital“ unbeschwertes körperliches und seelisches Wohlbefinden Mittlere Generation: „Prinzip Hoffnung“alleine dadurch z.B. Kinder zu bekommen, denn Leben vermittelt Hoffnung Alte Menschen: „Das Leben ist lebbar“Dadurch, dass sie existieren, vermitteln sie die Botschaft, dass Leben lebbarist und schwierige Außenumstände überlebbar sind. Familien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Großeltern als UnterstützerPsychosomatische Medizinund Psychotherapiebedeutende Ressource Konkrete materielle Unterstützung u. Mithilfe z.B. Versorgung u. Betreuung der Enkel Beruhigendes u. sicherndes konstantes Element imVeränderungsprozess äußerer Geschehnisse oder inTrennungsphasen der Eltern Geben ein Gefühl der Kontinuität und der Zugehörigkeit in einemgrößeren Kontext Familien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Großeltern als Unterstützer – problematische AspektePsychosomatische Medizinund Psychotherapiez.B. geschwisterliche Konflikte durch unterschiedlicheUnterstützung d. Enkel Konflikt, wenn Hilfeleistungen mit Erwartungen verknüpft oder Konflikt bei aktiver Rolle in Auseinandersetzungen durchEinmischen (z.B. bei Scheidungen). Abhängigkeit alleinerziehender Elternteile Familien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Enkel und GroßelternPsychosomatische Medizinund PsychotherapieEnkel für Großeltern: • Fortsetzung der eigenen Existenz • Quelle von Freude • Geben spielerische Elemente zurück • Erfüllen mit Stolz • Geben Gefühl des Gebrauchtwerdens aber:• Großeltern könnten früh sterben• noch berufstätig sein (müssen) • zu sehr mit sich selbst beschäftigt sein• von den Angehörigen verstoßen werden Großeltern ebenfalls „Prinzip Hoffnung“: fehlt, wenn Großelterngeneration nicht mehr verfügbar Familien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Mittlere Generation für GroßelternPsychosomatische Medizinund PsychotherapieWenn es gut geht ...: Emotionale Bestätigung und Stolz Bedeutung und Wichtigkeit durch die eigenen Kinder(und Enkelkinder) Fortsetzung der eigene ExistenzOder ... Enttäuschung Ausstoßung/ Abbruch Familien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Großeltern für mittlere Generation Psychosomatische Medizinund PsychotherapieHalt und Kontinuität Wünsche, aus dem Leben der Eltern zu erfahren Gefühl von emotionaler Bekanntschaft Versuche, dies zu vermeiden In Krisen werden Eltern der Eltern emotional sehr wichtig(negativ und positiv) Jüngere Generation realisiert Entwicklungsschritte der Älterenund damit verbundene Einstellungsverschiebungen oft nicht(Projektionen) Folge: Weitergabe nicht erfüllbarer Loyalitäten und IrrtümerFamilien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Die Bedeutung der Toten für die Überlebenden Psychosomatische Medizinund PsychotherapieAusmaß des Verlustes abhängig vonZeitraum des gemeinsamen Lebens undIntensität der emotionalen Beziehung Namensgebung als Indiz, dass für Gestorbenen „Stellvertreter“ gesucht„Stellvertreter“ kann nicht besonders er selbst sein, da besondereErwartungen an ihn Familien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Unzeitgemäßer Tod und SuizidPsychosomatische Medizinund PsychotherapieBei Unzeitgemäßem Tod: magische Schuld der Überlebenden Selbstvorwurf der Angehörigen Am schwierigsten: Bewältigung von Selbstmorden in der Familie Familien mit Selbstmordtraditionen: Todeswünsche gegenüberAngehörigen Macht diese durch Selbstmord zu „Mördern“ Verdrängungsleistungen der Überlebenden erforderlich Familien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Dialog zwischen den GenerationenPsychosomatische Medizinund Psychotherapieentscheidende therapeutische Hilfe, um Normalitätsschablonen durchbrechen zu können oder zumindest füreine bessere Abgrenzung voneinander zu erreichen Besonders wichtig: wechselseitige Anerkennung(„acknowledgement“) oft nur zentrale Beziehungsangebote über Dritte(z. B. Therapeuten) Haltung der viel gerichteten Parteilichkeit Familien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Bedeutung der FamiliengeschichtePsychosomatische Medizinund PsychotherapieGroßeltern als Repräsentanten der Geschichte („gelebte Vergangenheit“)Erarbeitung der Familiengeschichte erlaubt Rückschlüsse über reale oder aufdie Großeltern projizierte Dominanz für die Kernfamilie Rekonstruktion der Ereignisse der Vergangenheit, welche familiäres Klimaund die vielfältigen Übertragungsprozesse prägten.Gemeinsame Untersuchung, wie weit sich die Familien der Orientierungen,Werte u. Ideologien der Großeltern bedienen Austausch über „Verdienste“ und „Schulden“Familien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Mehrgenerationengesprächeals Hilfe beiPsychosomatische Medizinund PsychotherapieVerstehen von: Stagnierenden Verarbeitungsmodi Starren Loyalitäten Parentifizierungen Starren Delegationsmustern Relativierung anhaltender Wiedergutmachungs-Ansprüche der mittlerenGeneration Revision starrer Loyalitätsverpflichtungen Familien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


Psychosomatische Medizinund PsychotherapieFamilien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


WeiterbildungsmöglichkeitenPsychosomatische Medizinund PsychotherapieInstitut für psychoanalytische Paar- undFamilientherapie e.V. Göttingen • Hamburg • HeidelbergFamilien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich


TagungshinweisPsychosomatische Medizinund PsychotherapieGeschwister – eine lebenslange Beziehungzwischen Rivalität und Verbundenheit Tagung des BundesverbandesPsychoanalytische Paar- undFamilientherapie (BVPPF) 16. bis 18. Mai 2014 in Göttingen Familien- und PaartherapieProf. Dr. phil. Günter Reich

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