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s - Hansischer Geschichtsverein

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Die schnelle Entlassung der Besatzung zeugt von dem Be·streben Hamburgs, es mit Frankreich nicht zu sehr zu verderben;die Stadt hoffte gerade damals, unter gewissen Bedingungen diefreie Fahrt auf Frankreich erhalten zu können, und verhandeltedeshalb mit diesem, wie England, den Niederlanden und demKaiser.Verwickelt wurde aber der Fall dadurch, dafs die Wegnahmedes Kapers und der Prise auf der Rhede von Helgoland, d. h.auf neutralem Gebiete, stattgefunden hatte.Zunächst glaubte der Kaper Ursache zu haben, sich überden Kommandanten von Helgoland, Oberstleutnant Bähr, zu beschweren,dafs dieser ihn nicht genügend geschützt habe. AlsWormhout Anfang Dezember bei Helgeland erschienen war, hatteer mit Bähr folgenden Pakt geschlossen:>Ich Pieter Wormuth, Capitain von Duynkercken, führendedes Caper Schiff La Royale, obligire mich hiermit, dafs ich aufdiese Rhede gekommen seynde, die auf der Rhede liegendeSchiffe von allen Nationen ungemolestiret lassen, auch im aussegelndieselben von hier aus in 24 Stunden nicht verfolgen,sowohl die gegen der Rhede ankommende, alsbald sie unter dasGeschütz und binnen der Rhede augelanget oder das Anckerfallen lassen, dieselbe nicht verhindern, sondern eine vollkommeneNeutralite gegen diese Rhede und das Land observiren will, wogegenmir der Gouverneur auch seine Parole gegeben, dafs ichentgegen gleichfals gegen ankommende Schiffe von unserer FeindeParthey, so lange ich vor Ancker liege, beschützet werden undfrey aussegeln solle, ohne von andern auch in 24 Stunden vondieser Rhede ab verfolget zu werden, und versprochen mir respon·sabel zu sein, wenn mein Schiff im Hafen geentert werdenmögte. Solches habe ic;h eigenhändig unterschrieben und michdazu hiermit obligiren wollen.Heiligland, den 2. Decemb. qos.de Bähr. «Auf diesen Pact vertrauend hatte Wormhout d1e Elbmündungunsicher gemacht. Er nahm das Petersensche Schiff weg undbrachte es nach Helgeland; hier, so erzählte er später den ihnverhörenden Hamburger Ratsherren, trank er mit Bähr ein GlasBier, und letzterer sagte ihm: »Ihr habet nun ein Schiff genommen;ich habe nichts dagegen, aber sehet zu, wenn Ihr inSee kommet, dafs sie es Euch nicht wieder nehmenc. Als dannTamm und Vofs sich mit ihren bewaffneten Fahrzeugen derInsel näherten, liefs Bähr zwar mehrere scharfe Schüsse auf sieabgeben; diese blieben aber wirkungslos und hinderten die Hamburgernicht in der Wegnahme des Kapers und der Prise.Wormhout klagte deshalb, Bähr habe »nicht redlich« gehandelt.Der französische Kaperführer Caspar Bart, zu dessen KommandoWormhout gehörte, beklagte sich später über Bähr bei derfranzösischen Regierung.Auch Harnburg aber glaubte Ursache zu haben, sich überBähr zu beklagen. Bereits ehe die hamburgische Expedition Erfolggehabt hatte, am 8. Dezember, ~hatte der Hamburger Ratbeschlossen, sich beim holsteinischen Gesandten v. Wedderkopzu beschweren , dafs französische Kaper aus Helgoland »einrechtes Raubneste machten. Nachdem die Wegnahme erfolgt,drückte der Rat dem Herrn v. Wedderkop sein Bedauern darüberaus, dafs man von Helgeland auf die Hamburger geschossenhabe. Dann aber folgte ein vom 24. Dezember datiertes Schreibender herzoglichen Regierung, in dem sie sich beklagte über eineVerletzung ihrer Hoheitsrechte und Neutralität.Dieser Beschwerde gegenüber konnte Harnburg mit Rechtauf die Erfordernisse seines Handels und seiner Schiffahrt hin·weisen . Beide litten durch den Krieg stark; feindliche Kapersperrten die See und nisteten sich in Helgeland ein. WollteHarnburg seine Schiffahrt nicht ganz zugrunde gerichtet sehen,so mufste es diesem Unwesen nach Kräften steuern. Dazu, soerklärte Harnburg, sei es nicht nur dem heil. Römischen Reichgegenüber verpflichtet, sondern auch das kaiserliche Privilegvon 1628\ das verbot, dafs >einige Orlog-Schiffe auf dem Elbstromelogiret werden sollen, dadurch die Stadt incommodiretwerden~ könnte, berechtige es zu solchem Vorgehen. Die Wegnahmedes Kapers, so betonte der Rat, sei zuerst nicht beab_sichtigtgewesen ; erst die Hartnäckigkeit, mit der er an derPnse festgehalten, habe dazu genötigt. Die von Holstein als1Kiefeker, Sammlung VII, 6 39.

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