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- sswandte sich Julius im August des folgenden Jahres an die Landstände,aber die wollten sich auf eine so weitaussehende Sa~henicht einlassen. Ebenso erfolglos war der Versuch, durc~ emeausländische Gesellschaft das Geld dafür zusammen zu bnngen.Englische und niederländische Hilfe war nicht zu erlangen, a~chsonst war alles Schreiben und Reisen für den Zweck vergeblich.So mufste sich denn der Herzog entschliefsen, unter Wilhelmde Raets Leitung das Werk auf eigene Kosten in Au.sführungzu bringen. Im Jahre 1 57 7 war so viel err~icht, dafs . die Radauflöfsbar von Oker bis Wolfenbüttel eine Sichere Schdfahrt her·gestellt 'und auch die Altenau vom Elme herab über Schöppenstedtgut zu befahren war. Alles schien im beste~ Gange~ alsplötzlich dem ganzen Unternehmen von einer Seite ems~IcherWiderstand entgegengesetzt wurde, wo man das am we?Igstenhätte erwarten sollen, nämlich von der Stadt Braunsc~we1g, derdoch durch die Vollendnng des Werkes ein unermefsbcher Vorteilohne grofse Mühen und Kosten in den Schofs fallen mufste.Aber so verblendet blinder Parteieifer den Blick der Menschenund läfst sie sogar den eigenen Nutzen, für den der Sinn dochsonst immer am schwersten verloren geht, völlig aufser Augensetzen!Der Herzog glaubte bald nach seinem Regierungsantrittedie unter seinem Vater leidenschaftlich geführten Streitigkeitenmit der Stadt Braunschweig durch den Vertrag vom 10. August1569, dem bald darauf die Huldigung der Stadt fol~, endgültigbeigelegt zu haben. Denn er war im Grunde semes Herze~eine durchaus friedfertige Natur, und die Stadt Braunschwe1ghätte bei nüchterner Erwägung der Verhältnisse von dem klugen,sorgsamen, landesväterliehen Walten dieses Fürsten si~h gewifsnur Gewinn versprechen können. Mufste doch gerade sem Hauptbestreben, die wirtschaftlichen Quellen seines Landes zu erschliefsenund in lebhaften Flufs zu bringen, dem Handel aberneue und leichte Wege zu eröffnen, keinem anderen Orte mehrals dem leistungsfähigen Mittelpunkte des Ganzen, der StadtBraunschweig, zugute kommen. Man sollte meinen, Stadt undFürst hätten gerade hier einträchtig zusammen wirken müssen,um das gemeinsame Ziel mit vereinten K.rlften auch zu erreic~en­Und in der Tat haben wir ja bereits gesehen, dafs zahlreicheBürger mit dem Herzoge in Geschäftsverbindung standen · eswerden die angesehensten Familien der Stadt, wie die Da~ms,Pawels,. Vecheldes, Horns , Peines, Schraders dabei genannt.Allen diesen und damit indirekt doch weiten Kreisen in der BevölkerungBraunschweigs erwuchs aus ihren Beziehungen zu demFürsten offensichtlich ein reicher Vorteil. Und wir wenden daherwohl nicht irren , wenn wir annehmen, dafs nicht von hieraus,aus der bessergestellten geschäftstreibenden Bürgerschaft dieWidersetzlichkeit gegen den Herzog ihren Ursprung genommenhat Sie wird weit mehr von den Rednern der Gasse , insbesondereden städtischen Syndiken, ausgegangen sein, die mehroder weniger von jenem Streite lebten, jedenfalls bei ihm nichtsauf das Spiel zu setzen hatten. Es zeigte sich die unheimlicheMacht der politischen Phrase, die trotz dem Wandel aller Verhältnissean der altüberlieferten Gegnerschaft festhielt und denalten reichständischen Gelüsten immer wieder neue Nahrung gab,So verkannte man ganL die Zeichen der neuen Zeit übersahvöllig, dafs kräftige Territorialstaaten sich zusammen zu 'schliefsenbega_nnen, un~ dafs die politische Klugheit geboten hätte, statta_bseits zu bleiben und zu vereinsamen, in den neuen Gebildene~nen guten Platz sich zu sichern, der für das Gemeinwesen· eme gesunde Entwicklung gewährleistet hätte. Man verliefs siebgetrost auf die alten Bündnisse und Einungen mit den sächsischenu~d h:msischen Stidten, ohne zu bedenken, dafs diese früher somächtigen V b' d 'h ... er 1n ungen 1 re Lebenskraft m der Hauptsachelangst _eingebüfst hatten; man trog sich auf Hilfe auf dieSschwerhch noch zu rechnen war. Indem man auf dem altentandpunkte · S .h In tarrsinn verharrte, kam man durch den Umfischdwung der Verhlltnisse dazu, dafs man die Mafsnahmen be·e ete 1 für die . f . .war. Es war als man m . rOheren h . Zeiten m1t Eifer eingetretenI . 1a s ZWischen Ad 1wennd S11cdd1e Welt verkehrt hätte. Früher,der . e un t1 ten der grofse, laugwierige Kampfwar ~~ldwn~s~aft gegen die Naturalwirtschaft ausgekämpft wurde,d V 1 e Freiheit des Handels, die Sicherung und ErleichterungS ~r erkehrstrafsen für die Stidte eine Lebensfrage gewesen.Ie_ waren gegen die Fürsten eingenommen weil diese sich zumetstauf d. Se''~e Ite des Adels gestellt hatten. Jetzt aber woumgekehrt ein Fürst gan& im Geiste der neuen Zeit den H~ndel59

6omit allen Kräften zu fördern und dem Verkehre neue grofsartigeWege zu eröffnen suchte, da stellte sich diesem Unternehmendie Stadt, die den gröfsten Vorteil davon haben mufste, in feindseligsterWeise entgegen.Es würde uns hier zu weit führen, den ganzen Verlauf derStreitigkeiten zwischen dem Herzoge Julius und der Stadt Braunschweigim einzelnen zu schildern. Mancherlei Reibereien gingenvorher, bis der Widerstand, den die Stadt dem Lieblingsprojektedes Fürsten bereitete, dem Fasse den Boden ausschlug. DieStadt liefs nicht nur Steine in den Kanal schütten, sondern sieerwirkte auch gegen das , Grabenwerke, wie man spöttisch sagte,das ohne ihren, ,der condominorum, sociorum und Mitregenten•Rat und Willen angefangen sei, ein kaiserliches Mandat vom3. März 157 7. Der Herzog ergrimmte darüber auf das heftigsteund suchte nun die Stadt, wo und wie er konnte, zu schädigen,ja ihr dadurch, dafs er unter seiner Festung Welfenbüttel eineoffene Handelstadt »ZUm Gotteslagere anzulegen begann, einetötliche Konkurrenz zu bereiten. Der Hafs machte hier auchden Herzog blind und verleitete den sonst so nüchternen undbedächtigen Mann zu ganz überschwänglichen Ideen, die er ftirseine Neugründung hegte. Aber die Geschichte hat hier wie sooft gezeigt, dafs ohne die natürlichen Lebensbedmgungen tädtedurch das Geheifs eines Fürsten nicht ins Dasein gerufen werdenkönnen. Die Anfänge des Gemeinwesens verkümmerten bald,und Julius' Nachfolger hat den Plan seines Vaters alsbald vollständigaufgegeben 1 .t icht sogleich trat Julius trotz dem Wider tande Braunschweigsvon seinem Vorhaben zurück. r suchte die ta.dt imBogen zu umgehen. Aber da stiefs er im Torden auf denWiderspruch seines Vetters, des Herzogs Wilhelm ,·on Zelle, derihm die Weiterführung des Werkes nun ganz unmöglich machte.In ähnlicher Weise scheiterte später (1 s86) der Plan I die Söseund weiter die Ruhme und Leine für Holzfiofse schiffbar zumachen, an der Einrede anderer Verwandten, der Herzöge vonBraunschweig-Grubenhagcn.1 Vgl. P. J. Meier, Bau- und Kun tdenkmä\er de · llllrzogtum Braun·chweig, Bd. III, Abt. 1 1 S. 19 f.Auch der Kanal nach dem Osten, der die Elbe gewinnensollte, kam nicht zu stande. Es hätte hier die Fortführung desgrofsen Bruchgrabens, der unterhalb Oschersleben in die Bodegeht, auf Magdeburg zu wohl noch manche Schwierigkeit verursacht.Man scheint aber dieser Frage, als das Werk im Norden,der Zugang zur Weser, gescheitert war, gar nicht ernstlich nähergetreten zu sein. Hindernisse würden hier von dem nächstenNachbarn, dem Fürstentum Halberstadt, schwerlich bereitet wordensein. Denn dieses stand damals , da des Herzogs jugendlicherSohn Heinrich Julius das Bistum inne hatte, natürlich stark unterdem Einflusse des fürstlichen Vaters. Möglich, dafs er auchhier an eine Fortsetzung seiner Schiffahrt dachte. Im April1581 fragt Julius in Halberstadt an, ob Domdechant und dieübrigen Mitglieder des Domkapitels sich nicht auf seiner »an·ger~chteten nuzli_chen, wohlmeinlichen, glücklich erlangten Juliussch_Jffahrtv_erlustuen wolten», ja der sonst stets so mäfsige Herrmemt, ( s1e solten es sampt und sonderlich zu einem auetenDrunck mitgeniessen » . Wollte er hier vielleicht das Halber:tädterKapitel zu weiteren Plänen gewinnen? Es ist an sich nicht unwahrscheinlich.· F.. Denn später taucht in der Tat der Pl an au, fem lofswerk von dem Harze nach Gröningen, dem bischöflichHalberstädtischen Residenzschlosse, anzulegen. Es wurden Verhandlungendarüber mit den Grafen von Regenstein und Stolberggepflogen, die aber nicht zum Abschlusse gebracht wurden. Dennn~ch _dem Tode des Herzogs erlahmte in Welfenbüttel der Eiferfur diese F~agen. Das Interesse seines Sohnes Heinrich Juliuswurde sogleJ_ch zu sehr nach anderen Richtungen gezogen.. Eng mit den Schiffahrtsbestrebungen des Herzogs hing einweiterer Plan von ihm zusammen , d er s1c . h w1e . d er mit . emer .akuten Tages~rage berührt' die Anlage von Talsperren oderStauungen,A f"hWJe man damals sagte. Nur eine von 'h .I nen ISt zuru~ u rung gekommen, und zwar im Okertale. sie wurde d'Juhusstauung genannt· , a b er es waren andere ' für das Radau- Je!cker- und Innerstetal wenigstens beabsichtigt. Sie sollten eine~oppelten Zwecke ~ienen, das Wasser auffangen, um es nützlicherVerwendung zuzufuhren und von schädliche w· k ..halten D .. · r Ir ung zuruckzud. en p 1 otzhchen Übertritten der Flu.. sse, d' 1e d en Feldernen Weiden, den Wohnungen, den Wegen nur zu oft den ver~

6omit allen Kräften zu fördern und dem Verkehre neue grofsartigeWege zu eröffnen suchte, da stellte sich diesem Unternehmendie Stadt, die den gröfsten Vorteil davon haben mufste, in feindseligsterWeise entgegen.Es würde uns hier zu weit führen, den ganzen Verlauf derStreitigkeiten zwischen dem Herzoge Julius und der Stadt Braunschweigim einzelnen zu schildern. Mancherlei Reibereien gingenvorher, bis der Widerstand, den die Stadt dem Lieblingsprojektedes Fürsten bereitete, dem Fasse den Boden ausschlug. DieStadt liefs nicht nur Steine in den Kanal schütten, sondern sieerwirkte auch gegen das , Grabenwerke, wie man spöttisch sagte,das ohne ihren, ,der condominorum, sociorum und Mitregenten•Rat und Willen angefangen sei, ein kaiserliches Mandat vom3. März 157 7. Der Herzog ergrimmte darüber auf das heftigsteund suchte nun die Stadt, wo und wie er konnte, zu schädigen,ja ihr dadurch, dafs er unter seiner Festung Welfenbüttel eineoffene Handelstadt »ZUm Gotteslagere anzulegen begann, einetötliche Konkurrenz zu bereiten. Der Hafs machte hier auchden Herzog blind und verleitete den sonst so nüchternen undbedächtigen Mann zu ganz überschwänglichen Ideen, die er ftirseine Neugründung hegte. Aber die Geschichte hat hier wie sooft gezeigt, dafs ohne die natürlichen Lebensbedmgungen tädtedurch das Geheifs eines Fürsten nicht ins Dasein gerufen werdenkönnen. Die Anfänge des Gemeinwesens verkümmerten bald,und Julius' Nachfolger hat den Plan seines Vaters alsbald vollständigaufgegeben 1 .t icht sogleich trat Julius trotz dem Wider tande Braunschweigsvon seinem Vorhaben zurück. r suchte die ta.dt imBogen zu umgehen. Aber da stiefs er im Torden auf denWiderspruch seines Vetters, des Herzogs Wilhelm ,·on Zelle, derihm die Weiterführung des Werkes nun ganz unmöglich machte.In ähnlicher Weise scheiterte später (1 s86) der Plan I die Söseund weiter die Ruhme und Leine für Holzfiofse schiffbar zumachen, an der Einrede anderer Verwandten, der Herzöge vonBraunschweig-Grubenhagcn.1 Vgl. P. J. Meier, Bau- und Kun tdenkmä\er de · llllrzogtum Braun·chweig, Bd. III, Abt. 1 1 S. 19 f.Auch der Kanal nach dem Osten, der die Elbe gewinnensollte, kam nicht zu stande. Es hätte hier die Fortführung desgrofsen Bruchgrabens, der unterhalb Oschersleben in die Bodegeht, auf Magdeburg zu wohl noch manche Schwierigkeit verursacht.Man scheint aber dieser Frage, als das Werk im Norden,der Zugang zur Weser, gescheitert war, gar nicht ernstlich nähergetreten zu sein. Hindernisse würden hier von dem nächstenNachbarn, dem Fürstentum Halberstadt, schwerlich bereitet wordensein. Denn dieses stand damals , da des Herzogs jugendlicherSohn Heinrich Julius das Bistum inne hatte, natürlich stark unterdem Einflusse des fürstlichen Vaters. Möglich, dafs er auchhier an eine Fortsetzung seiner Schiffahrt dachte. Im April1581 fragt Julius in Halberstadt an, ob Domdechant und dieübrigen Mitglieder des Domkapitels sich nicht auf seiner »an·ger~chteten nuzli_chen, wohlmeinlichen, glücklich erlangten Juliussch_Jffahrtv_erlustuen wolten», ja der sonst stets so mäfsige Herrmemt, ( s1e solten es sampt und sonderlich zu einem auetenDrunck mitgeniessen » . Wollte er hier vielleicht das Halber:tädterKapitel zu weiteren Plänen gewinnen? Es ist an sich nicht unwahrscheinlich.· F.. Denn später taucht in der Tat der Pl an au, fem lofswerk von dem Harze nach Gröningen, dem bischöflichHalberstädtischen Residenzschlosse, anzulegen. Es wurden Verhandlungendarüber mit den Grafen von Regenstein und Stolberggepflogen, die aber nicht zum Abschlusse gebracht wurden. Dennn~ch _dem Tode des Herzogs erlahmte in Welfenbüttel der Eiferfur diese F~agen. Das Interesse seines Sohnes Heinrich Juliuswurde sogleJ_ch zu sehr nach anderen Richtungen gezogen.. Eng mit den Schiffahrtsbestrebungen des Herzogs hing einweiterer Plan von ihm zusammen , d er s1c . h w1e . d er mit . emer .akuten Tages~rage berührt' die Anlage von Talsperren oderStauungen,A f"hWJe man damals sagte. Nur eine von 'h .I nen ISt zuru~ u rung gekommen, und zwar im Okertale. sie wurde d'Juhusstauung genannt· , a b er es waren andere ' für das Radau- Je!cker- und Innerstetal wenigstens beabsichtigt. Sie sollten eine~oppelten Zwecke ~ienen, das Wasser auffangen, um es nützlicherVerwendung zuzufuhren und von schädliche w· k ..halten D .. · r Ir ung zuruckzud. en p 1 otzhchen Übertritten der Flu.. sse, d' 1e d en Feldernen Weiden, den Wohnungen, den Wegen nur zu oft den ver~

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