Ist meine Vermutung über die Bedeutung des HamburgerHandels zu jener Zeit richtig, so bedeutet dieser vielbesprocheneVertrag tatsächlich nicht weniger, als dafs Harnburg - gegenErsatz der halben Kosten - den Lübeckem den Weg durchdas noch immer wenig freundliche Holstein , das noch immerZoll- und Strandrecht übte, also unter Umständen gegen deneigenen Landesherren, und auf der Eibe bis zur Nordsee zusichern sich verpflichtete. Die von Harnburg übernommene Verpflichtungstand in schlechtem Verhältnis zu Lübecks Vorteil,das nun wirklich in der Lage war, nach Westen überzugreifen 1 •Diese scheinbar sehr weitgehende Abschweifung vom Themawar notwendig, um Lübecks Stellung in jenen Jahren zu kennzeichnen;denn aus diesem Versuch, eine Hegemonie aufzurichten,wenn ich den Ausdruck gebrauchen darf, erklärt sich am einfachstenLübecks Vorgehen gegen Stralsund.Dafs König Waldemar am 28. März 1241 gestorben war,ist bereits erwähnt; ibm folgten nach einander seine drei Söhne.Bruderzwist und Bürgerkrieg lähmten Dänemarks Kraft. Als dererste Sohn Erich Plogpenning uso starb, fand man in seinemSchatze 40 Mark und zwei Goldstücke. Unter solchen Umständenward es Lübeck ohne grofse Schwierigkeit möglich, dieBefreiung vom Zoll in Oldesloe und vom Strandrecht in Holsteinund endlich auch den Besitz von Travemünde zu erringen.Über den Krieg selbst berichtet Detmar 11 : ,(§ 259) In demsulvenjare do was de koningh Erik von Denemarken vi:mt der vanLubeke ; en rorde de olde hat sines vaders ; he hadde de stadgheme vordervet. de borgere malteden do ere coghen to undevoren to Denemarken ; dar deden se groden schaden. se wunnenC~pmanhaven, de horch unde de stat; dar venghen se rikevanghene, unde nemen dar ghudes unde dures clenodes vele.do se dar badden worwen eren willen , se branden de horchunde de stat deghere weder de erden. (§ 26o) By der tiid weren1Vgl. nun die Privilegien Utrechts und Holland• far Labecker undHamburger 1242 und 1243 und die Geaandtacbaft nach Flandem 1252.Stein, a. a. 0.I LUb. Chroniken (ed. Koppmann) I, S. 331, •&1. auch S. 93; i11der zweiten Zeile dea Veraes ist: unde to zdru te (- tjoste) offenbar Gloue.27ok viande de stat unde de borghere von deme Stralessunde;dar voren se do hen, unde wunnen ok de stad. do se wedderquerneo in de Travene, se wurden entfanghen mit groter vroude.des orloghes was von der stat wegene en hovetmande bedderve vrome deghento torneye (unde to zdyuste) ghar vorweghenAllexander von Soltwedelde mit siner manheit vordenede de eren sedelan deme rade to Lubeke, dar oc do sin broder Amolt inne sa,.aldus seten tosamende twe brodere, dat van des rades anbeghinbet an desse tiid nyne schude I.cDer Zusammenhang zwischen dem Zuge gegen Kopenhagendem gegen Stralsund ist Detmar, der übrigens hier ft1r alleChroniken Quelle zu sein scheint, offenbar völligDafs der Fürst von Rügen am Kriege beteiligt war,. M_ahnung des Papstes, die an Wizlaw und Jaromar1st, d1e Kreuzfahrer nicht anzuhalten, sicher hervor•.sonst scheinen die Beziehungen Vorpommerns zu Dänenochrecht lebhaft gewesen zu sein a. Immerhin aber warZahl der Deutschen in jener Gegend, wie schon vorhin be, stark im Zunehmen ; schon hatte das Kloster Eldena1241 erworbene.m Marktrechte eine Stadt gegründet (u 4se.rwähnt: Gre1fswald). Da kommen die I.übeclr:er alsms Land und - merkwürdig genug - es wiederholtdas. Schauspiel von 1234: Herzog Wartislaw von Demminmt dtese Stadt 1 249 vom Kloster zu Lehen - ob das Land1 Die Nachrichten Uber Alexander von Soltwedel vollstl d' .Brehmers Aufsatz in den Mitteil. der Ges l LUL--ki h 11"!-- • u JC lll• • .,.,.; sc e ~h1chte undIV, S. 1 94 ff. Den Schlufsfolgerungen kann ich nicht pnaI L. U.-B. I, Nr. 148 (vgl. auch Nr. 149), Fabr. Urk. II R b8Noch 1248 wird in einer Urkunde für Eid d ' q. 7 2 •~äniis.,her Kolonisten gesprochen (Danus vel SI en~ von er MISgüchlteit• avus Inter TheutoDicos et eund eoenso 1253 in einer Urkund d Hfu d Kl e er er&öce Barnim andr a~ oster ~ukow bestimmt, ut poteatatem habeant htrea inloss,essiionibus suJs Teutomcos Danos Slavos collocandi (Dem •24). Un~. noch 1258 datiert Sambor •on Pomerellen eiae~;b•:s~domm1 Alexandri pape Richard R D e •:hn:stol'oro ' o omanomm repante re- etr- regnum Dacie feliciter gubernante. •-
.zu Rügen oder Pommern gehörte, war stets umstritten .-undverleiht ihr 1 2 so das lübische Recht. Waren die Bürger m_ So~gevor den Lübeckern? oder waren es Stralsunder Bürger, dte stehbierher geflüchtet hatten? . .Leichter läfst sich die Frage beantworten, was dte Lübeckere en Rügen und Stralsund zu ziehen veranlafste. Einmal warg g '1' . h . hder Fürst ein dänischer Lehnsmann und betet tgte s1c wte sc .onbemerkt offenbar am Kriege. Sodann hatte er aber ohne Zwe1f~ldie Gelegenheit benutzt, den Lübeckern die ~echte, der~n s1esich für den Heringsfang seit 1224 erfreuten, wteder zu e~tz1ehen.Aus den folgenden Jahren liegen verschiedene Schre1ben d~sFürsten vor in denen er den Lübeckern freien Zugang zur Zettdes Fischfa~gs gewährt, aber immer nur auf ein Jahr: Fürstwar jetzt Jaromar U., ein rauflustiger Herr, nachdem sem. VaterWizl:nv der einst das Privilegium erteilt hatte, am 7· Jum 1249gestorb 1 en war. Ohne Zweifel hat Jaromar den T?~ seines Vatersund den Ausbruch des Krieges benutzt, das Pnv1leg, das demWortlaut nach vielleicht nur für Wizlaw bindend sein mochte,alsbald zu widerrufen. Und die Antwort darauf war denn, dafsdie vor Kopenhagen siegreiche Lübeckische Flotte sich sofortauf Stralsund stürzte, um den Fürsten in seiner aufblühend~njungen Stadt zu treffen. Die Erinnerung an jene Zeit lebte 1mVolksbewufstsein noch lange fort, wenn wir Korner trauen dürfen,der zum Jahre 127 6 schreibt: ,uppe dat jar wart Lubeke todeme drudden male verbmnt . . . desse twe lesten verberninghesint al beyde ghescheen uppe sunte Vites dach . · · ~en wo datde stad vordenet heft, dat se in sunte Vites daghe tw1e vorbrantis, dat moet wesen de sake, wente sunte Vitu.> is en patro~eder Rugianere unde de Lubesschen hebben de Rugianere. twlegeslagen unde ghevanghen, darumme heft sik ere patrone m destad twie wedder ghewrokenc.Mit Dänemark scheint der Friede bald wiederhergestellt zusein; nach König Erichs Ermordung bestätigt sein Bruder Abelschon 1250 Lübecks Privilegien. Aber mit Rostock, Rügen ~ndandern Gegnern hat Lübeck noch lange zu tun gehabt, b1s fne~ Jiche Verhaltnisse wiederkehrten. Leider sind wir über diese Zeltrecht schlecht unterrichtet und noch mehr als bisher auf dasurkundliche Material angewiesen.Im Jahre r 25 I gewährt König Abel von Dänemark derStadt Rostock zum Dank für die seinem Vater und Bruder undHerrn Burwin von Mecklenburg geleistete Hilfe gleichen Schutz.für den Handel in seinem Reiche wie seinen eigenen Untertanen,.gestattet ihnen die von ihnen selbst geretteten schiffbrüchigenGüter ohne Einschränkung zu behalten, Pferde ungehindert auszuschiffenund auf den Märkten von Skanör bei Streitsachenaufser in Blutfällen sich des Rechts der Lübecker daselbst zubedienen 1 • Im April des folgenden Jahres beurkundet der Bischofvon Samland, seinen Friedensschlufs mit Lübeck bis zum nächstenPfingstfest aufgeschoben zu haben, damit ihre Streitsacijen durchVergleich oder richterlichen Spruch ausgetragen werden könnten 2 •Ende I 292 schreibt Herzog Birger von Schweden an Lübeck,er habe Boten geschickt, weil er gesehen !labe, dafs Zwietrachtzwischen ihm und Lübeck habe entstehen wollen - suboririvoluit propter marinos transgressores, qui pacis federa turbaverunt 8 •1253 lädt dann Jaromar H. von Rügen auf die Briefe und BotenLübecks die Bürger zu einer Zusammenkunft nach Wismar, woder Friede und die Eintracht hergestellt werden sollen 4.. DieserFriede kommt 1254 Sept. 19 in Wismar zustande; von einemErfolge Lübecks kann man nur sehr bedingt sprechen. Dennder alte Vertrag wird nur gegen eine besondere Entschädigungvon 2oo Mark erneuert und nur auf ein Jahr mit Ausdehnungauf ein weiteres halbes Jahr vom Tage der Rückzahlung desGeldes.Von Stralsund ist einstweilen überall nicht wieder die Rede~aber wenn der Zusammenhang zwischen Stralsund und Rostockwirklich so eng war, wie ich vorhin ausführte, so müfste durchEinnahme und Plünderung Stralsunds auch Rostock getroffenund sein ferneres Verhalten zu Lübeck beeinflufst sein. In derTat mufs eine tiefe Verstimmung zwischen Lübeck und Rostockbestanden haben. Die Aussöhnung zwischen beiden Städten ist1H. U.-B. I, Nr. 401. 2 Das. Nr. 425.8Das. Nr. 448.4Fabr. Urk. II, Reg. 88b, IV, S. I; das. II, Nr. 61 (Reg. 91),H. U.-B. I, Nr. 472.' Ed. chwalm S. 540.
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