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s - Hansischer Geschichtsverein

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196Nr. 8 5), dem später weitere Privilegien nachgefolgt sind. In9und seit der Zeit des wendisch-nordischen Krieges während derRegierung Erich des Pommern gelingt es den Holländern undSeeländern, einen gröfseren Anteil zu gewinnen an dem Salztransportaus der Baie in die preufsischen und livlän.dischenHäfen. Je nach Lage der Politik der Ostseemächte stetgt undfällt die Zahl der in die Ostsee fahrenden Baienschiffe. Gelegentlichsind es stattliche Flotten von Salzschiffen, die in den RevalerHafen einlaufen: 35 (1434), 42 (1446), 44 (1437), 48 ( 1 45 2 ),58 (1435), ja 59 (1441) Schiffe. Auch die wendischen Städteerscheinen übrigens als stark beteiligt am BaienhandeLDie Blütezeit des Baienhandels rechnet der Verfasser etwabis zu Ende des rs. Jahrhunderts. Seitdem tritt in der bisherbekannten Überlieferung Brouage mehr in den Vordergrund, undendlich nimmt seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts auchder hansische Verkehr mit den spanischen und portugiesischenHäfen einen raschen Aufschwung. Auch hier erweist schon diejetzt veröffentlichte Überlieferung, dafs die Hansen im Weltverke~rnicht zurückblieben hinter anderen Völkern, sondern dafs stenach dem Stande der Schiffahrtskunde ihre Fahrten immer häufigerund weiter nach Süden ausdehnten und so das alte, ander atlantischen Küste auf das Brügger Kontor begründete Handelssystemselbst überholten und auflösten.Der Verf. bietet am Scblufs einen Überblick über den Handelder Hansestädte mit Frankreich im r6. und in den folgendenJahrhunderten. Doch reicht natürlich das Material hier nochnicht aus zu einer genaueren Erkenntnis der Entwicklung unddes Umfanges der hansischen Unternehmungen. Auch für diefrühere Zeit wird das Hans. Urkundenbuch noch manches Neuebringen. Im r 6. Jahrhundert kommen gewaltige Mengen vonBaiensalz nach Deutschland, wo es in zahlreichen Salzsiedereienverarbeitet wurde. Freilich ist der Name Baiensalz bereits typischgeworden für das von den französischen, spanischen und portugiesischenKüsten geholte Seesalz. Wie erwähnt, steht Brouage1m Vordergrund als Salzexporthafen. Doch gibt es NachrichtenA. führt den Bericht Joachim Nettelbecks an - dafs noch1m r8. Jahrhundert die Baie selbst aufgesucht wurde.Bei einer Untersuchung, die auf so zahlreiche Angelegen-197heiten des Handels, der Schiffahrt, der Politik einzugehen hat,ist es begreiflich, dafs hier und da Fehlschlüsse und schiefe Urteileunterlaufen. Mehreres ist schon erwähnt, auf einige Einzelheitensei noch kurz hingewiesen. Dafs in den Privilegien LudwigsXI. von Frankreich von 1463 und r 464 sowie unter denHäfen, in welchen das Privileg von 1464 veröffentlicht wurdeg~rade die Baie nicht genannt wird, braucht man mit A. (S. 8 9)mcht merkwürdig zu finden, denn Bourgneuf und die Baie gehörtenzur Bretagne, die damals noch unabhängig war. Dereben dort genannte Franzose aus Nantes, den A. als Peter deNautis erwähnt, führt eben seinen Namen von seiner Heimatstadt:Peter von Nantes. Die wiederholt geäufserte Meinung(S. 79, 83, 85), dafs die Revaler selbst Flotten und Schiffe indie Baie gesandt hätten, läfst sich doch mit der von Stieda gegebenenTabelle nicht begründen. Denn sie verzeichnet nurdie in Reval eingelaufenen Schiffe, gibt aber keinen Anhaltspunktfür eine Beteiligung der Revaler an der Baienfahrt. Wiees mit der eigenen Schiffahrt der Livländer in der Nordsee unddarüber hinaus bestellt war, ist noch eine offene Frage. Das anKönig Heinrich VI. von England 1451 gerichtete SchreibenLübecks mit der ev. Fehdeansage braucht nicht in deutscher Sprache~n den König abgegangen zu sein (S. 79), denn es liegt nurtn Abschriften vor, die an den Hochmeister von Preufsen undan Thorn geschickt sind (H.R. II 4 Nr. 14, H.U.B. 8 S. 66Anm. 2 ). - Manche allgemein gehaltene Sätze bedürfen dochder Einschränkung. So wenn es S. 27 heifst: »Der hansischeKaufherr war auch stets ein tüchtiger Seefahrer. Da die Geschäftedamal~ fast ausschliefslieh persönlich gemacht werdenmufsten, so liefs er seine Schiffe selten allein fahren, sondern erzo g mtt . ü 'b er See und Sand. Kaufmann und Schiffer waren ebenno:h nicht so scharf getrennte Begriffe wie heutzutage. Es gabkemen Schiffer, der an der Ladung des Schiffes oder am Schiffeselbst nicht auch als Besitzer beteiligt gewesen wäre«. DieseSätze sind für das späte Mittelalter keineswegs zutreffend. DerGrund dafür, dafs die Fläminger die Frachtschitrahrt später nichtmehr viel betrieben, ist nicht allein in ihrer Tuchindustrie zusuchen ' d' te f" ur ste · »eme · h' mretchende · Erwerbsquelle« war (S. 4 r ),sondern u. a. auch darin , dafs ihnen die Vermittlungs- und

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