11.07.2015 Aufrufe

s - Hansischer Geschichtsverein

s - Hansischer Geschichtsverein

s - Hansischer Geschichtsverein

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Radesiis, que dicitur la Bayec spricht und sich selbst unterzeichnetals »justiciarii et habitantes de Burgo Nouvo in Radesiis,que dicitur la Baye in Britania«. Der Verfasser meint, die Han·sen selbst hätten den Namen Baie (Bucht] von Bourgneuf aufden Hauptort Bourgneuf und das angrenzende Küstenland über·tragen. Aber da die erwähnte Ortsbezeichnung von Bourgneufselbst stammt, hat man anzunehmen, dafs auch die Einwohnerunter dem Namen Baie nicht allein die Bucht verstanden, son·dern auch den niedrigen Küstenstrich mit seinen Salzsümpfenund den mit der Salzgewinnung beschäftigten Ortschaften ein·begriffen haben. Baie bezeichnet demnach die im südlichsten Teilder Küste der Bretagne, und zwar in der Herrschaft Retz (inRadesiis) südlich von der Mündung der Loire, liegende Buchtvon Bourgneuf samt dem zugehörigen Küstenbezirk mit dem Haupt·ort Bourgneuf.Die Örtlichkeit ist eigenartig genug: auf den das Meer unddie Salzsümpfe begrenzenden Höhen wächst Wein, den die Han·sen als Baienwein oder Wein von Poitou kannten; in den Nie·derungen wurde das Salz gewonnen. Den Schiffern drohten imNorden der Bucht die Felsen der nordwestlich hinstreichendensteilen Küste und im Süden die Felsen der Insel Noirmoutier.In der Bucht lagen mehrere Inseln, darunter das felsige PierreMoine, die Permeine des Seebuchs. A. bespricht die einschlä·gigen Stellen des Seebuchs und identifiziert die dort genanntenÖrtlichkeiten; das »Kastel van den armborsters« ist das Schlofsvon Noirmoutier, der »Reghilionis santc wahrscheinlich das aufder früheren Insel von Bouin liegende Gehöft La Rejonie.Die Niederungen mit den Salzsümpfen im inneren Winkelder Bucht haben mannigfache Veränderungen erlitten. Ein Teilderselben mit dem Ort Bouin war früher Insel und durch einenansehnlichen Meeresarm, Le Dain genannt, von dem Festlandegetrennt. An der Festlandsseite dieser Insel, im Le Dain, lagenmehrere Häfen, in denen die Schiffe anlegten. Ferner erstrecktesich das Meer am Nordostende des Le Dain bei Port la Rochemit mehreren Armen in das Festlandgebiet der Salzsümpfe.Endlich reichte ein schiffbarer Meeresarm , der Port du Collet,bis an den Hauptort Bourgneuf. Noch die Karte von 1696zeigt dieses für die Schiffahrt günstigere Verhältnis von Wasserund Land, wenigstens noch die wichtigsten der genannten Ein·buchtungen des Meeres. Doch hat die Verlandung und Ver·sandung bereits grofse Fortschritte gemacht; die in das Landhineinreichenden Wasserwege sind schmäler geworden, die süd·liehe Einfahrt des Le Dain ist geschlossen; zwischen der InselNoirmoutier und dem Festlande besteht eine Landverbindung.Das heutige Bild der Gegend ist noch viel stärker verändert.Der Le Dain hat sich zu einem schmalen Kanal verengert, sodafs die Insel mit Bouin landfest geworden ist; die übrigenMeeresarme sind ebenfalls gröfstenteils versandet; der nachBourgneuf führende Kanal ist jetzt ein Graben; Bourgneuf selbstliegt heute 2 km landeinwärts; vor der alten Küste hat sich einbreiter Gürtel Sandes in die Bucht vorgeschoben ; zu der InselNoirmoutier führt jetzt eine bei Ebbe gangbare Strafse.Auch die vom Verfasser beschriebene Gewinnung des Salzesin den Salzsümpfen (marais salants) hat mit der Zeit sehr nach·gelassen, am stärksten bei Bourgneuf. Von 26o ha im J. 17 IIwurden dort im J. 1852 nur noch rund 120 ha zur Salzgewinnungbenutzt, seither hat sich die Fläche noch mehr verringert.Nach einer Zusammenstellung der ältesten Nachrichten überdie beiden Hauptorte Bourgneuf und Bouin geht der Verfasserim zweiten Abschnitt zur Schilderung des Handelsverkehrs inder Baie über. Er bespricht zuerst die Waren, die den Gegen·stand des Verkehrs bildeten, zunächst die Exportartikel: in ersterLinie natürlich Salz (Baiensalz, Poitousalz), dann vielfach Wein(Baienwein, Poitouwein) , sodann Kanevas (Segeltuch) , Kirsey(Wollenzeug), Fische (Lachs), Öl, Seife, endlich die Produkte desSüdens: Rosinen, Südfrüchte, Feigen, Pfeffer, Zucker, Pariskorn,Kork usw. Die letztgenannten Waren wurden sicher erst vomSüden her in die Baie eingeführt, aber auch bei anderen Artikelnkann man zweifeln, ob sie in den einzelnen vom Verfasser an·geführten Fällen in der Baie aus erster Hand bezogen wordensind. Die Hansen brachten ihrerseits die Erzeugnisse des Nor·dens in die Baie: Heringe, Getreide Pelzwerk Holz TeerPech u. a. ' ' ' 'Man kann dem Verfasser zugeben, dafs der Verkehr in derBaie eine gewisse Ähnlichkeit besafs mit den auf den MärktenSchonens, die bis zum Ende des 14. Jahrhunderts einen Um-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!