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s - Hansischer Geschichtsverein

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I86Inzwischen aber wird es von den Sammlern freudig begrüfstwerden und zur Kontrole ihrer Bestände gute Dienste tun. Dierelativ vollständigsten Abschnitte dürften die Taler und die Gold·münzen sem. Merkwürdig dünn gesät erscheinen, wenn manandere Städte ähnlichen Charakters dagegenhält, die Privat·medaillen und Jetons. Auf eine Vollständigkeit, wie sie etwadas grofse Frankfurter Münzwerk von Joseph und Fellner bis zurGegenwart herunter anstrebt, hat es der Verfasser offenbar nichtabgesehen : das ergibt schon ein Blick etwa in den neustenLagerkatalog der Firma E. v. Krakau in Harnburg [I904]. Undsollte Lübeck wirklich der Kupfer· und Messingmarken so ganzund gar entbehren, wie es nach dem Verzeichnis von Bebrensaussieht? Für diesen Abschnitt scheinen mir die Aufnahmeprinzipiennicht genügend festgelegt zu sein.Die schwächsten Partien des Werkes sind die den mittelalterlichenMünzen gewidmeten: darauf bereitet schon der magereund gänzlich unzulängliche Abrifs der Münzgeschichte vor,welcher den Band eröffnet. Zunächst mufs hier die Unsicherheitder Bezeichnungen gerügt werden: der Verfasser unterscheidetS. I »Witten« und »Wittenpfennige«, obwohl gerade Wittenpe n n in g in den Quellen die älteste Bezeichnung der Vierpfennigsmünze,eben des Witten ist; obendrein übernimmt er fürdiese Münze aus Schnabel noch die Bezeichnung »Vierling((S. I 4, vgl. s. I 65): diese gilt aber auf niederdeutschem Gebieteausnahmslos für den Viertelpfennig! Die verdriefslichsten Mifsgriffefinden sich unter Nr. 42 und 43: hier werden, wiederumim Anschlufs an Vater Schnabel - und womöglich ohne eigeneEinsichtnahme - aus dem »Newen Müntz-Bucch« des AdamBerg (München I 597) zwei höchst fragwürdige Münzen an ganzunmöglicher Stelle eingereiht: ein angeblicher »Körtlingc und einhalber Schilling, der hier als »ältester schwerer Witte« angeführtwird. Das Werk des Münchener Buchdruckers (vgl. meinenArtikel in den »Blättern für Münzfreunde« 1903, Nr. r2) ist diedenkbar unzuverlässigste Quelle wie für kleinere Münzen überhaupt,so insbesondere für niederdeutsche des Mittelalters. Esist mehr als zweifelhaft, ob die dort Fol. 48 b abgebildetenStücke überhaupt nach Lübeck gehören: die damaszierte untereSchildhälfte, sowie der Vierpafs resp. das durchgehende Kreuz,auf dem der Schild aufliegt, weisen sie vielmehr nach Süddeutschland,möglicherweise sind sie nach Züricher Münzen (diefreilich den Schild schräg geteilt haben) umgezeichnet. Undvollends die ihnen von Schnabel und Bebrens zugestandenenresp. vindizierten Werte und Zeitansätze passen absolut nicht indie lübische Münzgeschichte hinein IIm übrigen hat sich der Verfasser mit der Verzeichnung derzahlreichen Typen und Varianten von Hohlpfennigen, Witten,Sechslingen und Dreilingen des ausgehenden Mittelalters redlichMühe gegeben. Die Scheidung zwischen Typus und Variantemag im allgemeinen richtig getroffen sein, aber die Fähigkeit,aus dem Stil der Prägung Anhaltspunkte für die relative Anordnungder Münzen und für ihre ungefahre zeitliche Fixierungzu gewinnen (es handelt sich vor allem um die Sechslinge undDreilinge des 15. und beginnenden r6. Jahrhunderts), geht ihmoffenbar ab. Und das ist für den Benützer des Werkes, demnicht selbst eine reichliche Auswahl zur Veranschaulichungbereitliegt, um so unbehaglicher, als eben alle und jede Abbildungenmittelalterlicher Münzen fehlen.Gerade das in seiner Art nicht untüchtige, aber für dennumismatisch ungeschulten Historiker so gut wie nutzlose Buchvon Bebrens hat in mir einen längst gehegten Wunsch verstärktwachgerufen, mit dessen Aussprache ich diese Anzeige schliefsenwill. Es wäre höchst erfreulich, wenn sich der Hansische <strong>Geschichtsverein</strong>,falls er für ein gröfseres Münzwerk vorläufigkeinen Bearbeiter findet, entschlösse, in einer Tafelpublikation vonmäfsigem Umfang, mit knappen Erläuterungen, die wichtigstenMünztypen aus dem Interessenbereich der Hanse vom 13. biszum r6. Jahrhundert zu vereinigen. Wie nötig und nützlich einsolcher •Handatlas des hansischen Münzwesens« zum Verständniswirtschaftsgeschichtlicher Quellen ist, dürfte schon ein kleinerArtikel über die kleinsten Münzen der Hansestädte im nächstenHefte dieser Blätter ergeben.

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