s - Hansischer Geschichtsverein
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182werden, auf denen noch ein Schimmer des alten hansischenBundes ruht. Deshalb ist es ein durch die drei Bände hindurchgehendermethodischer Grundsatz: möglichst nur aus den Berichtender Augenzeugen und den Urkunden selbst das Materialzu schöpfen und die übrigen Quellen auf ihre Reinheit mittelsdieser Reagentien zu prüfen.Der von der historischen Gesellschaft in ihrem Programmgeäufserte Wunsch, dafs »den bremischen Familien und namentlichauch der heranwachsenden Jugend die Kenntnis der reichenVergangenheit Bremens durch die neue Geschichte der Stadtvermittelt werde« , konnte wohl kaum in gleich vollkommenerWeise, wie die Forderung einer wissenschaftlichen Behandlungerfüllt werden. Um so weniger, als die heutige heranwachsendeJugend bei der Aneignung historischer Kenntnisse sehr verwöhntist. Werke ohne Bilderschmuck, Kartenmaterial, Reproduktionenvon Urkunden und interessanten zeitgeschichtlichen Dokumentenwerden kaum noch auf den Weihnachts- oder Geburtstagstischgelegt. Von allen diesen Dingen bietet unser Werk aber nichtsals eine historische Karte des Gebiets der Stadt Bremen imMittelalter.Aber indirekt hat v. Bippen den Wunsch der historischenGesellschaft erfüllt. Indem das Werk für die weitere Forschungdie sichere Grundlage und den festen Ausgangspunkt gibt, werdensich darauf populäre Arbeiten flir die Familie und die Jugendaufbauen, die in Anlage und Stil mehr auf die Fantasie und dasGefühlsleben wirken. Durch die heute so beliebte monographischeBehandlung können Persönlichkeiten wie Krefting, v. Büren,Wachmann, Heinrich Meier, Gröning, Smidt mit Ausführlichkeitgeschildert und ihnen ein kulturhistorischer Hintergrund und dasKolorit der Zeit gegeben werden, während sie der Historiker,der einen Entwicklungsgang von mehr als 10oo Jahren zu schil·dern hat, nur als wichtige Glieder in der Verkettung der Ereig·nisse auftreten lassen konnte.Die Hoffnung des Verfassers, dafs seine warme Teilnahmean den Schicksalen der ihm längst zur zweiten Heimat gewordenenStadt aus den Blättern seines Buches herausklingen möge, batsich erfüllt. Er wird das Wort Rankes in der Vorrede zur183d~utschen Geschichte im Zeitalter der Reformation wieeierholendurfen: >man ~edaure den nicht, der sich mit diesen anscheinendtr~ckenen Studien beschäftigt, und darüber den Genufs manchesheitere~ T_ages .. versäumt. Es ist wahr, es sind tote Papiere,ab~r sie smd Uberreste eines Lebens, dessen Anschauung demGeiste nach und nach aus ihnen emporsteigt«.Auch dem ?eiste d_er Leser wird die bremische Vergangenheitnunmehr Inhaltsreicher und deutlicher zur Anschauungkommen.
III.HEINRICH BEHRENS, MÜNZEN UND MEDAILLENDER STADT UND DES BISTUMS LÜBECK.MIT 2 LICHTDRUCKTAFELN. BERLIN, VERLAG DER •BERLINERMÜNZBLÄTTER« 1905. 274 SS. 8°. M. 10.VONEDWARD SCHRÖDER.Wir haben es mit einem beschreibenden Verzeichnis derlübeckischen Münzen und Medaillen zu tun, nicht mit einerGeschichte des lübeckischen Münzwesens oder gar mit einerlübeckischen Geldgeschicbte. Eine solche bleibt nach wie vorein entschiedenes Bedürfnis : in dem vorliegenden Katalog, derzuerst abschnittweise in den ,Berliner Münzblättern« erschienund dann - ähnlich wie vor Jahresfrist die tüchtige Arbeit vonGrimm über die Rostocker Münzen - zu einem Buche gestaltetwurde ist dafür eine brauchbare Vorarbeit geschaffen. Gegen·über der Bescheidenheit, mit der der Verfasser, ein Liebhaberder vaterstädtischen Münzen, kein historisch geschulter Fachmann,auftritt hat der Referent nur die Pflicht, zu prüfen, inwiefern dasselbstg 1 esteckte Ziel erreicht ist, und hervorzuheben, was man indem Buche von vornherein nicht erwarten darf, und was mangegen sein Erwarten nicht in ihm findet.Hinter den Schwesterstädten Harnburg und Bremen, die inden wohlvorbereiteten und reichausgestatteten Werken vonGaedechens (I843-1876) und Jungk (I875) längst eine zuver·lässige Registrierung ihrer gesamten Münzproduktion besafsen,stand Lübeck seither mit dem anno 1790 von dem ,Musikdirektorund Kantor am Gymnasioc J. H. Schnobel besorgten Verzeichnisdes Münz- und Medaillenkabinetts von Ludolph Heinrieb Müllerkläglich zurück, und auch jetzt noch erscheint es neben ihnen rechtstiefmütterlich bedacht: dem Werke von Behrens fehlt jedeselbständige Bezugnahme auf die urkundlichen Quellen, und diebeiden Tafeln, auf denen hier in Lichtdruck elf ganze Grofsmünzenwiedergegeben sind, bieten selbstverständlich kein Bildvon dem historischen Verlauf und der Eigenart der lübeckischenMünzprägung. Dazu sind die verständig ausgewählten Abbildungenvon Münztypen alter und neuer Zeit, die C. Curtius auf dreiTafeln für M. Hoffmanns Geschichte der freien und HansestadtLübeck (I 889, 1892) zusammengestellt hat, weit besser geeignet.Das Verzeichnis der stadtlübeckischen Münzen und Medaillenbei B. umfafst 748 Nummern - mit den Nachträgen reicht dieZahl an 8oo heran, und manche Nummern, besonders bei denälteren undatierten Münzen, umfassen zahlreiche Varianten. -Der angeschlossene Katalog von Münzen der Lübecker Bischöfeaus dem Hause Holstein·Gottorp (I 599-I 77 6 ; voraus gehennur zwei Medaillen aus d. J. I 57 I) ist dankenswert, aber ohnestärkeres numismatisches Interesse.Grundlage des Verzeichnisses ist in erster Linie das auf derStadtbibliothek aufbewahrte Lübecker Münzkabinett, dessenStamm die oben erwähnte Müllersehe Sammlung bildet: manfreut sich zu sehen, wie reich und allseitig sie seitdem vermehrtworden ist. Weiterhin sind private Sammlungen ausgebeutet,so vor allem die des Herrn Alex. Roeper in Lübeck; die Literaturder Münzfunde ist besonders für das Mittelalter herangezogen.Von einer planmäfsigen Durchforschung der öffentlichen Kabinetteund einer Umfrage bei auswärtigen Sammlern hat Herr B. abgesehenund so auf das Gefühl der erreichbaren Vollständigkeitvon vornherein verzichten müssen. Wenn ich in meiner kleinenKollektion von knapp 40 lübeckischen Münzen, von Stempelvariantenabgesehen, zwei bei B. nicht verzeichnete ältere Jahrgängevon Dreilingen (I 53 7 und I 55 2) finde I, so darf ich getrostdie Erwartung aussprechen, dafs sein Werk noch zahlreiche Ergänzungen,besonders für die kleineren Münzen , erfahren wird.--1Ich habe die nötigen Notizen dem Herrn Verf. inzwischen brieflichübermittelt.
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182werden, auf denen noch ein Schimmer des alten hansischenBundes ruht. Deshalb ist es ein durch die drei Bände hindurchgehendermethodischer Grundsatz: möglichst nur aus den Berichtender Augenzeugen und den Urkunden selbst das Materialzu schöpfen und die übrigen Quellen auf ihre Reinheit mittelsdieser Reagentien zu prüfen.Der von der historischen Gesellschaft in ihrem Programmgeäufserte Wunsch, dafs »den bremischen Familien und namentlichauch der heranwachsenden Jugend die Kenntnis der reichenVergangenheit Bremens durch die neue Geschichte der Stadtvermittelt werde« , konnte wohl kaum in gleich vollkommenerWeise, wie die Forderung einer wissenschaftlichen Behandlungerfüllt werden. Um so weniger, als die heutige heranwachsendeJugend bei der Aneignung historischer Kenntnisse sehr verwöhntist. Werke ohne Bilderschmuck, Kartenmaterial, Reproduktionenvon Urkunden und interessanten zeitgeschichtlichen Dokumentenwerden kaum noch auf den Weihnachts- oder Geburtstagstischgelegt. Von allen diesen Dingen bietet unser Werk aber nichtsals eine historische Karte des Gebiets der Stadt Bremen imMittelalter.Aber indirekt hat v. Bippen den Wunsch der historischenGesellschaft erfüllt. Indem das Werk für die weitere Forschungdie sichere Grundlage und den festen Ausgangspunkt gibt, werdensich darauf populäre Arbeiten flir die Familie und die Jugendaufbauen, die in Anlage und Stil mehr auf die Fantasie und dasGefühlsleben wirken. Durch die heute so beliebte monographischeBehandlung können Persönlichkeiten wie Krefting, v. Büren,Wachmann, Heinrich Meier, Gröning, Smidt mit Ausführlichkeitgeschildert und ihnen ein kulturhistorischer Hintergrund und dasKolorit der Zeit gegeben werden, während sie der Historiker,der einen Entwicklungsgang von mehr als 10oo Jahren zu schil·dern hat, nur als wichtige Glieder in der Verkettung der Ereig·nisse auftreten lassen konnte.Die Hoffnung des Verfassers, dafs seine warme Teilnahmean den Schicksalen der ihm längst zur zweiten Heimat gewordenenStadt aus den Blättern seines Buches herausklingen möge, batsich erfüllt. Er wird das Wort Rankes in der Vorrede zur183d~utschen Geschichte im Zeitalter der Reformation wieeierholendurfen: >man ~edaure den nicht, der sich mit diesen anscheinendtr~ckenen Studien beschäftigt, und darüber den Genufs manchesheitere~ T_ages .. versäumt. Es ist wahr, es sind tote Papiere,ab~r sie smd Uberreste eines Lebens, dessen Anschauung demGeiste nach und nach aus ihnen emporsteigt«.Auch dem ?eiste d_er Leser wird die bremische Vergangenheitnunmehr Inhaltsreicher und deutlicher zur Anschauungkommen.