ihre Rechte vorbehielt, wurde von Schweden so ausgelegt, dafsBremen inzwischen keine aus der Reichsunmittelbarkeit ftiefsendenRechte ausüben dürfe. Die diplomatischen Verhandlungen,die verschiedenen Interessen der politischen Gruppierungen, diesich an die . erneuten Rechtsansprüche Schwedens und an ihreGeltendmachung mit den Waffen durch den General Wrangelbis zum Frieden zu Habenhausen (I67 s) knüpfen, gaben ebensowie die dem ersten schwedischen Kriege vorangegangenen einBild von der Schwierigkeit des von der Stadt geführten Kampfes,ein Bild, das durch die Fülle des aus den archivalischen Korrespondenzenund aus Köchers Geschichte von Hannover undBraunschweig geschöpften neuen Stoffs gegenüber den Darstellungenfrüherer Historiker vollständiger geworden und anschaulichergezeichnet ist.Dafs bei dem ewigen Hin- und Herverhandeln, den vielenerfolglosen Bemühungen den Leser ein Gefühl der Ermüdungmitunter ergreift, liegt eben in der zu schildernden Sache i derHistoriker konnte uns von den Kreuz- und Querzügen der Diplomaten,den Reisen der Ratsherren und den kleinen Erfolgen undMifserfolgen der bremischen Militärs nichts schenken.Erfreulicher wird v. Bippen die Darstellung der Partien gewesensein, wo der Horizont sich erweitert und die bremischenEreignisse mit den europäischen in Zusammenhang treten. Daswar der Fall, als 1666 eine Eroberung der Stadt durch dieSchweden drohte und die daraus den norddeutschen Fürstenerwachsende Gefahr zur Umschau nach Bündnissen zwang.Zwischen den Generalstaaten, Dänemark, Brandenburg und denbraunschweigischen Häusern wurde eine Allianz abgeschlossen.Eine braunschweigische Armee sammelte sich unter dem Grafenv. Waldeck zwischen Nienburg und Rethem a. d. Aller. Brandenburgtrat in Verbindung mit dem Kaiser, der sich geneigtzeigte, der Allianz beizutreten, de Witt aber, der von des KaisersEintritt nichts wissen wollte, lud Frankreich zur Teilnahmeein und bat zugleich um König Ludwigs Mitwirkung zur Beilegungdes bremischen Krieges.»Halb Europa wurde auf diese Weise in die bremischschwedischeAngelegenheit verwickelt; die Gefahr eines neuengrofsen Krieges lag vor Augen. In Stockholm verkannte mansie nicht. Während man dort mit Frankreich im entgegengesetztenSinne wie der Ratspensionär von Holland verhandelte, gingzu Anfang November ein Eilbote an Wrangel ab, der ihm denBefehl brachte, sich, da das Reich den Frieden gebrochen habe,rasch auf die Verbündeten zu werfen und sie zu zerstreuen,dann Bremen zu nehmen und sich hier solange zu halten, bisdie Verträge mit Frankreich fertig seien. Allein, noch ehe dieserBote bei Wrangel anlangte, war der Friede mit Bremen geschlossen,der Befehl unausführbar geworden. «Auch der aufserordentliche Botschafter Ludwigs XIV., derGeneral Millet, traf zu spät im schwedischen Lager ein, umsich seines Auftrags zu entledigen, die Allianz zu sprengen undzwischen Schweden und Bremen einen Vergleich zustande zubringen.Der HaLenhausener Friede brachte ebensowenig wie derStader Vergleich eine unbedingte Anerkennung der ReichsstandschaftBremens. Es wurde ihm allerdings auf dem gegenwärtigenReichstage Sitz und Stimme eingeräumt, aber nach Verabschiedungdesselben sollte es bis zum Schlafs des Jahrhunderts vonden Tagungen ausgeschlossen sein. Praktisch ist diese Beschränkungnicht geworden, da der seit I 663 tagende Reichstag bekanntlichvor der Auflösung des Deutschen Reichs nicht auseinandergegangen ist. Der Huldigungseid mufste geleistet werden,des reichsstädtischen Prädikats durfte sich Bremen derKrone Schweden gegenüber nicht bedienen.Als I 719 Kur-Hannover im Frieden von Stockholm Landesherrder Herzogtümer geworden war, erkannte Georg II. in einerzu Richmond ausgestellten Erklärung, ohne welche er die kaiserlicheInvestitur nicht erhalten haben würde, die Immedietät derStadt unumwunden an, verweigerte aber die Anerkennung ihrerTerritorialhoheit über sämtliche Dörfer des Landgebiets. Erstim zweiten Stader Vergleich (23. Aug. 1741) wurde der Stadt,nachdem sie für eine grofse Anzahl von Dörfern - die sog.pagi cessi - das Hoheitsrecht Hannovers zugestanden hatte, inden übrigen Gebieten die volle Landeshoheit zuerkannt. Aberzu einem Danke für die »königliche allergnädigste und genereusestenGnadenbezeugungc, wie die Minister Georgs II. das Dekretvon Riebmond zu nennen beliebten, lag kein Grund vor. Der
q6König hat mit der Drohung, Hannover werde im Fall der Ablehnungseiner Forderungen das bremische Landgebiet mit seinenTruppen besetzen, der ohnmächtigen Stadt mehr abgezwungen,als er im Frieden von Stockholm von Schweden erworben hatte.Vielleicht noch tiefer als die Beschränkung und Bestreitungder Reichsunmittelbarkeit Bremens wurde von Rat und Bürgerschaftdie Auflage des Weserzalls empfunden. Der Graf vonOldenburg hatte ihn r623 als Privileg für sich, seine Leibeserbenund deren Erben vom Kaiser empfangen, seinen Besitzim westfälischen Frieden behauptet und sich der von Bremenversuchten Störungen durch die erwirkte Reichsacht erfolgreicherwehrt. Die Kämpfe um seine Beseitigung, die mit der Geltendmachungder Ansprüche wegen der Immedietät, der Neutralität,des Aufhörens fremder Territorialhoheit in Stadt und Gebiet inengem Zusammenhang auftraten, bilden ein wichtiges Kapitelder bremischen Handelsgeschichte. Erst am 7. Mai r 8 zo hatdie Zollerhebung aufgehört, dank der Bemühungen des SenatorsSmidt als Vertreter Bremens beim Deutschen Bundestage. Dasglückliche Ergebnis feierte der Präsidialgesandte Graf Buol amnächsten Tage durch ein glänzendes Fest, das ungesucht zueiner Ehrenbezeugung für den bremischen Diplomaten wurde.Es verlohnt sich, die verschiedenen Abschnitte der beidenletzten Bände, worin über die Weserzollkämpfe gehandelt wird,einmal im Zusammenhang zu lesen: sie heben sich dann wieeine kleine geschichtliche Monographie heraus.Manches Neue hat das Studium der archivalischen Quellengeliefert, auch darüber, wie stark beim kaiserlichen Hofe, denReichsständen, dem Reichshofrate mit , goldenen Büchsen ge·schossen wurdec, wie alle möglichen Interessen bei der Erwirkung,Bekämpfung und Aufhebung des Zolls mitgewirkt haben,nur nicht das einer unparteiischen rechtlichen Beurteilung. Sogardie Hereinziehung religiöser Gesichtspunkte hat nicht gefehlt.Während der Verhandlungen wegen Aufhebung der Reichsachttrat der kaiserliche Minister Graf Kurtz in Augsburg mitder Aufforderung an die bremischen Abgesandten Erp von Brackhausenund Wachmann heran, Bremen möge den Jesuiten eineKirche einräumen, das könne ein Mittel zur Aussöhnung werden.Bald darauf unterstützte ein Jesuitenpater die Forderung. Die177Abgesandten lehnen die Erfüllung bestimmt ab. Trotzdem kommtKurtz noch wiederholt auf die Sache zurück. Am 8. Septemberr653 ~nterhielt er Wachmann und Erp »mit überaus glatten,freundheben Worten und lächelnden Gebärden« fast eine Stundelang darüber, was uns die Jesuiten-Paters für Nutzen schaffenkönnten, wie viel sie bei seiner Majestät gelten, welch einenallergnädigsten Kaiser wir hierdurch bekommen würden, wieböse Nachbarn wir an Schweden hätten, wie viel mehr dannder Kaiser für Bremen gegen Schweden tun würde.Und in der Tat war auf Befehl des Kaisers im Reichshofratneben dem Hauptdekret über die Lösung der Reichsachtnoch ein Nebendekret aufgesetzt, das die Aufnahme der Jesuitenzu einer Bedingung für die Wiedererlangung der kaiserlichenGnade machte. Es scheiterte am Widerspruche des Kurfürstenvon Mainz, der sich die unkatholischen Kur- u. a. Fü:sten deshalbnicht auf den Hals laden wollte. Aber auch nach derL" .osung von der Retchsacht wurden die Versuche fortgesetztd h . ,oc mchts weiter erreicht, als dafs Wachmann im Einverständnismit dem Rat sich bereit erklärte, die Miete für den kaiserlichenResidenten zu zahlen und ihm einen privaten katholischen· Hausgottesdienst zu gestatten.In den Kapiteln, welche die Revolutionszeit, den Untergang~nd die Wiedergeburt des bremischen Staatswesens behandeln,smd manche neue geschichtliche Tatsachen mit den bekannten inlebensvoller Bewegung vereinigt._ Das republikanische Frankreich, das die Hanse eine »nationamtcale« nannte, stellte sich ganz freundschaftlich zu der Reichsstadt.Bis zum Jahre 1799 kann man diese Zeit als die goldenePeriode des bremischen Handels bezeichnen ; aber die dann eintretende Handelskrisis in London, Amsterdam, Harnburg zogB~emen, wenn auch nicht eben übermäfsig, in Mitleidenschaft.?te politische Geschichte bis 181o gruppiert sich um die PersönlichkeitG G ... · deorg 1 onmgs, essen hohe staatsmännische BedeutungUnd dess r; fi · .d' en au op erungsvolles Wuken für seme Vaterstadt durchte Da~stellung Bippens in helles Licht gestellt werden. Sein ZielWar, d_te Immedietät und Neutralität der Stadt durch Frankreichgaranttert zu I d . d .. .B . se 1en un rntt essen Hulfe dte hannoverschenesttzungen in Stadt und Gebiet zu inkorporieren. Durch seinellansiscbe Gescbicbtsblätter. XXXII.12
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INHALT.titeZum Gedächtnis Wilbelm
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uns gegeben hat. Auf äufseren Schm
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Vor 19 Jahren haben wu m der Nachba
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14 *ins Stocken geraten. Um so mehr
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8* -in die Dienste des Hansischen G
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I.LÜBECK UND STRALSUNDBIS ZUM ROST
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4die Person des lübeckischen Admir
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8W aldemar scheint auch wohl gewufs
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.zu Rügen oder Pommern gehörte, w
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